Die Reise wird 126 Tage dauern, vom 22.12.2017 bis 27.04.2018, und wird von Phoenix im Katalog wie folgt beschrieben:

Diese Weltumrundung mit Anfang und Ende an der südfranzösischen Küste hat es in sich. Auf den Spuren früherer Entdecker nehmen Sie Kurs auf die Karibik. Mehreren Inselstopps folgt die Fahrt durch den Panama-Kanal. Nun genießen Sie die Vielfalt Lateinamerikas zwischen Costa Rica und Mexiko, bevor Kalifornien in Sichtweite ist. Einem ausgedehnten Besuch San Franciscos folgen die Hawaii-Inseln, um dann über die Datumsgrenze Kurs auf Japan zu nehmen. Die Top-Highlights des fernen Ostens und Südostasiens stehen nun auf dem Programm. Tokio, Wladiwostok, Shanghai und Hongkong folgen Ziele in Vietnam, Malaysia und Myanmar. Vom Land der Goldenen Pagoden aus steuert MS Amadea Sri Lanka und Indien an, um sich danach ausgiebig den Emiraten im Persischen Golf zu widmen. Rund um die arabische Halbinsel gelangen Sie schließlich mit Stopps im Golf von Aqaba durch den Suez-Kanal zurück nach Europa.

 

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Es wird wieder, wie gewohnt in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabständen, neue Blogeinträge über diese Reise geben - und zwar genau hier.

 


 

001. Reisetag - Freitag, 22.12.2017 - Nizza/Frankreich

 

Der Anfang des Tages war äußerst unangenehm - um 4:00 Uhr früh aufstehen!
Um 6 Uhr kam dann das Taxi, das uns und unsere 4 Koffer plus 2 x Handgepäck zum Flughafen gebracht hat. Der ganz große Koffer (30 Kg) wurde bereits vor drei Tagen von einem Kurierdienst (Tefra) abgeholt und nach Nizza gebracht.
Keine besonderen Vorkommnisse rund um den Flug, vielleicht bis auf die Feststellung, dass die Mitarbeiter beim Sicherheitscheck in Frankfurt ausgesprochen freundlich waren. Das haben wir auch schon anders erlebt, da herrschte ein Ton wie auf dem Kasernenhof.
Nachdem wir in Nizza gelandet waren (ca. 10 Uhr) war eigentlich geplant, dass man uns zunächst in die City von Nizza schafft, um uns erst gegen 16:00 Uhr wieder einzufangen, weil wegen des Passagierwechsels das Boarding und insbesondere der Einzug in die Kabine, nicht eher möglich ist. Das bedeutet, dass man stundenlang durch Nizza tappt, mit jeder Menge Bargeld in der Tasche. Sightseeing und die Barschaft streng bewachen passt nicht so richtig zusammen.

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Es gibt immer Dinge zu entdecken, die stehen in keinem Reiseführer.

Bargeld wird während der Reise schon alleine für die Trinkgelder für die Kabinenstewards, Kellner und die sogenannten "unsichtbaren Geister" gebraucht. Der Reiseveranstalter Phoenix empfiehlt ca. 5 Euro pro Reiseteilnehmer und Tag. Zwar ist dieses Trinkgeld freiwillig, aber wenn man es nicht zahlt, prellt man die Crew um einen Teil ihres Lohns.
Wir haben bisher am Ende jeder unserer Schiffsreisen Gespräche von Mitreisenden aufgeschnappt, die plötzlich gravierende Mängel beim Service erkannt haben wollen, eine Erkenntnis, die mit Sicherheit eine deutliche Reduzierung des Trinkgelds nach sich gezogen hat.
Zurück zum Bargeld; wir hatten uns zu Hause auch einiges an Fremdwährung besorgt, weil es vorteilhaft ist, nicht mit 500 weiteren Reiseteilnehmern nach Ankunft des Schiffs in einem Hafen an der einzigen Wechselstube Schlange zu stehen.
Und um in Ländern mit nur kurzem Aufenthalt von einem Tag flüssig zu sein, hatten wir uns mit Dollars in kleinen Scheinen eingedeckt.

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"Promenade des Anglais", die Strandpromenade von Nizza.

Aber der Reise­veran­stalter hat seine ur­sprüng­liche Planung geändert. Statt der vor­gesehenen 5 Stunden betrug unser Aufenthalt in der City lediglich eine Stunde. Diese Zeit nutzten wir zu einer Stipp­visite der Altstadt mit ihren Geschäften und Lokalen, die sich so angenehm von unseren deutschen Einheits­fußgänger­zonen mit Douglas, New Yorker und Co. unterscheidet.
Und natürlich flanierten wir ein Stück an der berühmten Strandpromenade.

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Seit dem Terroranschlag am 14.7.2016, bei dem mit einem LKW als Waffe an der Promenade 86 Tote und fast 500 Verletzte zu beklagen waren, patrouillieren an der "Promenade des Anglais" schwerbewaffnete Soldaten.
Dieser wollte zwar nicht, dass ich fotografiere, aber da war das Bild schon im Kasten. Und da der Mann durch seine Sonnenbrille nicht zu erkennen ist, verletze ich auch keine Persönlichkeitsrechte.

 

Um 12 Uhr brachte uns der Bus zum Hafen, wo uns Phoenix in einem Zelt zunächst mit einem Glas Sekt empfing und erklärte, dass wir sofort an Bord dürften, wo in den Restaurants schon das Mittagessen auf uns warten würde. Ab 15:00 Uhr könnten wir dann "richtig" einchecken und die Kabinen beziehen.

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Hut ab vor so viel Kundenfreundlichkeit und Flexibilität.

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Trotzdem möchte ich an dieser Stelle gleich meine Freunde Statler und Waldorf vorstellen, die immer genau dann auftauchen, wenn es etwas zu kritisieren gibt oder einfach mal gemeckert werden muss. Aber im Moment werden sie nicht gebraucht.

 

Für 18:15 Uhr war gemäß des in den Kabinen ausliegendem Tagesprogramm die obligatorische Seenotrettungsübung vorgesehen, die aber erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste, da sich ein Flieger mit ankommenden Gästen verspätet hatte. Blöd nur, dass zwar eine entsprechende Durchsage gemacht wurde, die aber nicht über die Kabinenlautsprecher geschickt wurde, sondern nur über den Phoenix-Info-Kanal im Fernseher. Wer also das TV-Gerät nicht anhatte, hat die Durchsage auch nicht mitbekommen. Das hatte zur Folge, dass ab 18:15 bei der Rezeption sowohl per Telefon als auch durch persönliches Erscheinen im Sekundentakt nachgefragt wurde, was denn mit der Rettungsübung sei. Dabei war die Sorge nicht die Übung selbst, sondern man sah die Terminierung für die Auslaufparty (mit kostenlosem Sekt) und dem Abendessen arg gefährdet. Die Durchsage wurde trotzdem nicht wiederholt, aber soll ich deswegen gleich Waldorf und Statler bemühen?
Irgendwann war wohl der letzte Passagier an Bord und so konnte gegen 19:00 Uhr die Übung endlich stattfinden, und sowohl die Auslaufparty als auch das Abendessen konnte man beides im vollen Umfang noch zelebrieren.
Was bei den meisten Passagieren wohl geopfert wurde, war das Auslaufen um Punkt 20 Uhr selbst.

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Es wird geübt: Wo ist der Sammelpunkt? Wie legt man die Weste an?
Es wird erklärt: Wie springt man ins Wasser, ohne dass man sich durch die Weste verletzt.

Doris und ich waren fast alleine auf dem Promenadendeck. Ein eigentümliches Gefühl, wenn es heißt "Leinen los" und man vorhat, einmal um die ganze Welt zu fahren.
Vielleicht gab es neben der Handvoll Leute auf dem Promenadendeck noch ein paar übrig gebliebene Partisanen an der Jupiterbar am Außenheck, wo die Auslaufparty stattgefunden hatte, aber der Schwerpunkt der Masse war wohl beim Abendessen.
Für uns jedenfalls ist und war das erste Auslaufen, also der Beginn einer Reise, egal ob für zwei Wochen oder für vier Monate immer ein ganz besonderer Moment.

Wir bekamen auch um halb neun noch etwas zu essen und nach einem Absacker in Harrys Bar fielen wir todmüde ins Bett.
Die See ist etwas kabbelig, aber das macht nichts - im Gegenteil, so wird man angenehm in den Schlaf geschaukelt.

 

 

002. Reisetag - Samstag, 23.12.2017 - Seetag

Gestern, beim Auspacken der Koffer, hat man die Sachen schnell irgendwo verstaut, Schrankplatz und Stauraum ist knapp, sodass man nicht so richtig System reinbekommt. Heute ist man ständig auf der Suche nach irgendwelchen Dingen oder Klamotten und sortiert um. Das gehört zur Akklimatisierung und Eingewöhnung an das Bordleben ganz einfach dazu.

Da heute Seetag war und der Programmpunkt "Maritimer Frühschoppen" für mich nicht so von Bedeutung ist, weil ich Muscheln und sonstiges Getier aus dem Meer nicht gerade bevorzuge (Ausnahme Fischstäbchen und Matjes), legte ich gleich mit der Arbeit am Reiseblog los.
Leider gibt es hier nicht, wie auf der ARTANIA, eine Spielzimmer oder einen anderen Raum mit vernünftigen Tischen und Stühlen, wo man gut mit dem Laptop arbeiten kann. Clubsessel und Bistro-Tischchen sind da weniger geeignet. Aber ich habe ein Knie-Tablett mitgebracht und so kann ich halbwegs ergonomisch in Harry's Bar (hier gibt es auch Steckdosen fürs Netzteil) die Fotos auswählen und die Texte für den Blog schreiben.

Außerdem stand heute noch Kapitänsempfang und Galadinner auf dem Programm. Auch hier taten wir uns wieder als Verweigerer hervor. Mehr als eine halbe Stunde in der Schlange stehen, um dem Kapitän die Hand zu schütteln und für ein Foto zu posieren, ist nicht unser Ding. Für viele Passagiere allerdings ist das ein großes Highlight. Man wirft sich in Schale und zelebriert die Sache als gesellschaftliches Ereignis. Warum auch nicht? Wie schon der Kölner sagt: "Jeder Jeck ist anders."
Ich jedenfalls nutze die Zeit und fahre eine Runde Ergometer im Fitnessstudio, das jetzt natürlich erfreulich leer war.

 

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Das Küchenteam hat diese kleine Torte in unsere Kabine geschickt und das Duo V.I.P. (Apollonia und Harald) haben in Harry's Bar "Happy Birthday" gesungen.
Viele Glückwünsche wurden im Gästebuch hinterlassen und auch in meiner Facebook-Chronik standen die Gratulanten Schlange. Kurzum, ich kann mich nicht beschweren.
Vielen Dank an alle, die an meinen Geburtstag gedacht haben.

 

Auch das Galadinner war nicht ganz nach unserem Geschmack. Die Speisekarte versprach Leckereien wie Jakobsmuscheln, Rosa Hirschrücken, Kalbsbries und blutiges Steak.

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Alternativ-Gala

Der Gourmet hat daran sicher seine Freude, aber da wir eher von der Fraktion "was der Bauer nicht kennt, isst er nicht …" sind, wählten wir als Alternative das Kabinenservice-Angebot, Schnitzel mit Kartoffel­salat.
Treue Leser meiner früheren Blogs erinnern sich vielleicht noch daran, dass wir auf der ARTANIA auf unserer Südamerikareise in 2015 schon ähnlich verfahren haben und hierzu unsere Kabine möbelmäßig aufgerüstet hatten.
Hier noch mal die Links zu dieser Geschichte:
Die Gelegenheit in Buenos Aires
Pimp your cabin

An den Außendecks am Heck hat man einen kleinen Mini-Weihnachtsmarkt aufgebaut, der abends um halb zehn seine Pforten öffnete.

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"Oh Tannenbaum" vierstimmig intoniert - das war gekonnt!


Also gingen wir hin, nur um mal zu gucken. Am Bratwurststand stellten Doris und ich dann aber übereinstimmend fest, dass die Schnitzel vorhin gar nicht so groß gewesen waren, was den Verzehr einer Bratwurst dann durchaus gerechtfertigt hat.

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003. Reisetag - Sonntag, 24.12.2017 (Heilig Abend) - Cartagena/Spanien

Heilig Abend und gleichzeitig Sonntag, das wird ganz bestimmt ein ruhiger Hafentag.
Gleich am Hafenausgang, an der (besetzten) Touristinformation erhielten wir einen Stadtplan und die Auskunft, dass die Geschäfte bis 14:00 Uhr offen hätten und das schon am Vormittag in den Straßen und den Lokalen richtig etwas los sein wird.
Wir trabten los Richtung des nahen Zentrums, es war so gegen 10:00 Uhr, aber so richtig Party war hier noch nicht.

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Die MS AMADEA an der Hafenpier von Cartagena

 

Vorbei an einer Hüpfburganlage, der vollkommen die Luft ausgegangen war, gelangten wir zu einer fast menschenleeren Fußgängerzone.
Ein großer Krimskramsladen hatte offen. Hier konnten wir uns mit mehreren Litern Mineralwasser ausstatten. Im Gegensatz zur MS ARTANIA gibt es auf der AMADEA keinen Trinkwasserspender, wo man sich versorgen kann. Vielmehr muss man fast 4 Euro für einen Liter hinblättern. In die Bars oder Restaurants bringt man das "geschmuggelte" Mineralwasser natürlich nicht mit, aber in der Kabine oder wenn man einen Ausflug mitmacht, ist es sicherlich nicht ungebührlich, sein Spar-Wasser zu verwenden.

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Die "SY A", die größte und teuerste Segelyacht der Welt (400.000.000 $) liegt hier in Cartagena. Sie gehört einem russischen Oligarchen. Ich wette mal, dass er seine 11 Milliarden, die er besitzen soll, nicht ganz redlich erworben hat.

 

Jetzt wäre es sicherlich nicht besonders geschickt, mit 7 Kilogramm Zusatzgepäck den Landgang fortzusetzen, insbesondere, da es bis zum Schiff nur wenige Gehminuten waren. Also ging es erst mal zurück, um den Ballast wieder abzuwerfen.
Als wir etwas später erneut von der Uferpromenade abbogen, um noch einmal die City in Angriff zu nehmen, war diese nicht wieder zu erkennen.

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Fußgängerzone 10:00 Uhr

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Fußgängerzone 11:00 Uhr

 

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Die Hüpfburganlage nun prall gefüllt mit Luft und einer riesigen Schlange, die Einlass begehrte.

 

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In und vor den Kneipen und Restaurants Tresen und Tische reichlich bevölkert, überall Musik und fröhliche Stimmung. Man fühlte sich eher an einen Rosenmontag erinnert als an Weihnachten.
Auf einem großen Platz spielte auf einer Bühne eine Band und Stände und Buden versorgten auch hier die Menschenmassen mit Speis und Trank, wobei der Trank meist Alkohol enthielt.

 

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Und wieder eine Schlange, diesmal vor einer riesigen Modellanlage, vergleichbar mit einer Maxi-Weihnachtskrippe. Aber nicht nur die Szene im Stall war dargestellt, sondern die gesamte Geschichte um die Geburt Jesu, von der Verkündigung bis zur Flucht nach Ägypten. Das Ganze dann noch eingebettet in einer ausführlichen Darstellung des Alltags und des Arbeitens in Palästina zu dieser Zeit. Wir reihten uns in die Schlange ein und waren beeindruckt, was wir zu sehen bekamen.

 

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Als wir so langsam den Rückzug zum Hafen antraten, begegnete uns noch ein Dudelsack-Musikzug, der aber mit seinen schottischen Pendants optisch wenig gemein hatte.

Da wir das Mittagessen ausfallen gelassen hatten, nutzen wir den Adventskaffee, um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken und die unterwegs verbrauchten Kalorien restlos zu ersetzen.

Um 17:00 Uhr legten wir in Cartagena ab mit dem Ziel Fucnchal auf Medeira. Vor uns lagen zwei volle Seetage.

Das Abendessen bot sowohl den Klassiker, Würstchen mit Kartoffelsalat, als auch die gewohnten Abendmenüs der AMADEA-Schiffsküche. Die Weihnachtsgans sollte es übrigens erst am ersten Feiertag geben.

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Eine weitere kleine weihnachtliche Aufmerksamkeit von Phoenix

Ein weihnachtliches Showprogramm schloss sich an das Abendessen an. Die Atlantik Lounge war brechend voll, aber in Harry's Bar war noch genügend Platz wo das bereits gestern erwähnte Duo V.I.P nicht wie sonst mit Oldies, Schlager und Pop (und Geburtstagsliedern) die Gäste unterhielt, sondern mit weihnachtliche Weisen diesem besonderen Abend gerecht wurde.
Aber eines ist klar, eine weihnachtliche Stimmung wie zu Hause, kann auf einem Schiff oder in einem Hotel nie aufkommen, auch wenn sich Personal und Reiseleitung noch so sehr bemühen. Das muss man eben abwägen, wenn man sich für eine Reise über Weihnachten entscheidet.

 

004. Reisetag - Montag, 25.12.2017 (1. Weihnachtsfeiertag) - Seetag

Der heutige Seetag stellt die Reiseleitung vor die Aufgabe die Gäste rund um die Uhr zu beschäftigen, zu unterhalten und zu bespaßen.
Hier ein kurzer Auszug aus dem Tagesprogramm:1

 

  • 8:30 Walk a Mile
  • 9:15 Ökomenische Morgenandacht
  • 10:00 Erklärung der Fitnessgeräte
  • 10:15 Neuschnee und Äquatorsonne: Weihnachten weltweit (Vortrag)
  • 10:30 Im Amadea Golf Club auf Deck 11 erwartet Sie Golfer Urs
  • 11:00 Spielen Sie mit beim Jakkolo mit Maria an der Jupiter Bar
  • Ab ca. 11.30 Uhr Fahrt durch die Meeresenge von Gibraltar
  • 11:30 Gründung des Gästechors AMADEA
  • 12:00 Quiz
  • 14.00 Single-Treff
  • 14:15 Skatturnier
  • ….. und und und
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Ich höre jetzt mal auf, alles aufzuzählen. Das Tagesprogram wird uns täglich jeweils am Vorabend auf die Kabine gebracht.
Für die Interessierten stelle ich mal das von heute als PDF-Datei hier im Blog zum Ansehen bzw. Download zur Verfügung

 

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Da trotz der Vielfalt an Animation für mich nichts dabei ist, setze ich mich in mein Büro, sprich in Harry's Bar und arbeite ein wenig bzw. auch ein wenig mehr an meinem Blog. Auf der letzten Reise mit der ARTANIA hatte ich ja einen Sponsor, der mich über seine Internetflatrate die Aktualisierung des Blogs durchführen ließ. Nochmals meinen herzlichsten Dank an Familie Liesenfeld nach Falkensee bei Berlin.

In Ermangelung eines neuen Sponsors, hatten wir uns entschlossen für die gesamte Reise eine Internetflatrate zu gönnen. Zwar kostet das richtig Geld, aber das ist uns die Sache wert. Und zu Telekompreisen kann uns Phoenix die Benutzung des schiffseigenen WLAN nicht verkaufen, schließlich geht der gesamte Datenverkehr über einen Satelliten.

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Ausgestattet mit Knie-Tablett und Adapter für die hiesigen Exoten-Steckdosen konnte Harry's Bar zu meinem neuen Büro umfunktioniert werden.

Allerdings wäre der Deal fast gescheitert, denn anders als im Katalog versprochen, hatten wir in der Kabine keinen WLAN-Empfang.

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Exotische Steckdose

 

Über die Rezeption bittet man dann, das Problem zu beheben bzw. beheben zu lassen. Dort erhält man die Auskunft: "Ich gebe es weiter." Und das war's dann erst mal. Ein Feedback erhält man nicht. Da nach einem Tag das Problem nicht behoben war, hakten wir nach und erhielten die Auskunft, dass man den zuständigen IT-Mann noch nicht erreicht habe. Also haben wir ein bisschen böse geguckt und angeregt die Sache etwas zu forcieren und siehe da, nach einer Stunde erhielten wir einen Anruf, dass der Techniker jetzt Vollzug gemeldet hätte. Und tatsächlich, es funktionierte und mit wenigen Mausklicks war das Rundum-Sorglos-Internetpaket gebucht.

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Nein, Statler und Waldorf brauchen wir hier nicht bemühen!

Ständig Zugriff aufs Internet zu haben erleichtert die Blogarbeit ungemein, da man nicht mehr einmal pro Woche in einem Rutsch einen vollständigen Blogeintrag auf den Server laden musste. Denn dadurch kam es wegen der großen Datenmenge immer wieder zu Problemen, die dann umfangreichere Nacharbeiten zur Folge hatten.

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Jetzt kann man jederzeit, etwa täglich die Texte, Fotos und Layouts, die man offline erstellt hat, in mundgerechten Häppchen hochladen.
Und wer unter den Lesern ganz neugierig ist, kann die "Baustelle" auf der der Blog aufgebaut wird besichtigen. Etwas versteckt ist sie hier erreichbar und einsehbar.

Außer der Tatsache, dass zum Abendessen Gänsebraten serviert wurde und hierzu der Abend erneut zum Galaabend hochgestuft wurde und wir diesem auch kleidungsmäßig gerecht wurden, gibt es nichts zu berichten.

 

 

005. Reisetag - Dienstag - 26.12.2017 (2. Weihnachtsfeiertag) - Seetag

Dieser 2. Weihnachtsfeiertag verlief ziemlich ereignislos. Das Tagesprogramm bot nichts an, was mich interessieren könnte, so bastelte ich am Nachmittag noch etwas am Blog und stellte ihn online.

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Bildnachweis: www.zdf.de

Im Fernsehen im ZDF wurde eine Folge von "Das Traumschiff" übertragen und gleichzeitig auch im Bordkino gezeigt, denn schon seit geraumer Zeit werden Traumschiff-Episoden nicht mehr auf der MS DEUTSCHLAND sondern auf der MS AMADEA abgedreht.
Aber da diese Serie noch weniger vom wahren Bordleben der AMADEA zeigt als "Verrückt nach Meer" von der ARTANIA, haben wir die Übertragung geschwänzt.

In der Nacht wurden an Bord bereits zum zweiten Mal die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. "Auch heute Nacht  bekommen Sie wieder eine Stunde geschenkt" wurde über die Bordlautsprecher wie die Frohe Botschaft verkündet.
Von wegen - dieses "Geschenk" werden wir noch auf Heller und Pfennig bezahlen müssen, nämlich am 9. Februar 2018 mitten im Pazifik. Näheres zur gegebenen Zeit.

006. Reisetag - Mittwoch - 27.12.2017 - Funchal/Madeira/Portugal

Wir waren heute schon um 6:00 Uhr aufgestanden, denn um 8:35 sollte unser gebuchter Ausflug losgehen und wir wollen ja den Tag nicht mit Hetzen beginnen. Um 7:00 Uhr ging es zum Frühstück und wie üblich drehten wir vorher noch eine kleine Runde außen auf dem Promenadendeck. Die AMADEA näherte sich der Bucht von Funchal, es war noch dunkel und in unserem Blickfeld lag die gesamte gebirgige Insel. Die Insel ist dicht besiedelt auch bis hoch in die Berge und überall brannten die Lichter - ein fantastischer Anblick -, schade, dass ich zu faul war, zurück in die Kabine zugehen, um die Kamera zu holen.

Der Ausflug nannte sich "Pico dos Barcelos, Eira do Serrado und Monte " und beinhaltete eine Busfahrt zu drei beliebten Aussichtspunkten, also ein touristischer Klassiker.

Der Bus war nur zu 2/3 besetzt was sehr angenehm ist und zur Folge hat, dass die aus den 550 AMADEA-Passagieren bunt zusammengewürfelte kleine Halbtagsreisegruppe entspannt, rücksichtsvoll und stressfrei ihr Programm absolvierte. Bei einem vollbesetzten Bus sieht das schon anders aus, da liegen manchmal einige Nerven blank.

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Der Aussichtspunkt von Pico dos Barcelos befindet sich auf circa 355 Metern Höhe. Von hier aus eröffnet sich ein Panoramablick über die Bucht und die Stadt Funchal. (Diesen Satz habe ich im Internet "gestohlen")

 

Der nächste Aussichtspunkt Eira do Serrado liegt auf einer Höhe von 1035 Meter im Zentralmassiv in der Mitte der Insel.


Allein die Busfahrt dorthin war schon recht abenteuerlich, denn wie schon erwähnt, ist Madeira sehr gebirgig, die Straßen in den Bergen sehr steil. Auf der einen Seite der Straße ragt eine hohe gerade Felswand empor und auf der anderen Seite geht es steil nach unten und bei Gegenverkehr kommt Freude auf.

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Blick vom "Eira do Serrado": Dieses Dorf in einem Talkessel des Zentralmassivs führt ein wahres Schattendasein.

 

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Der Weg ist das Ziel.

 

Zu unserem letzten Ziel, "Monte", sagt Wikilpedia:

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Die Kirche Nossa Senhora do Monte


Monte ist ein auf 600 bis 800 m ü. M. gelegener Ort mit der Kirche Nossa Senhora do Monte oberhalb der Inselhauptstadt Funchal auf der portugiesischen Insel Madeira. Monte hat 6696 Einwohner.

 

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Ganz unten sieht man die MS AMADEA.

 

Unterhalb der Kirche Nossa Senhora  starten die Korbschlitten, eine beliebte und berühmte Attraktion.

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Die Schlitten-Chauffeure warten wie am Taxistand auf ihre Kundschaft.

 

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Sollen wir oder sollen wir nicht?

Die Schlitten bieten zwei Personen Platz. Zwei weiß gekleideten Männern mit Strohhüten, sogenannte "Carreiros" lenken und bremsen das Gefährt nur mit ihren dick besohlten Schuhen. Die rasante Fahrt auf der gut 2 Kilometer langen Strecke dauert ca. 10 Minuten.

Wir waren vor einigen Jahren schon einmal hier, haben aber dieses touristische Schmankerl nicht genutzt, zum einen fehlte dazu etwas der Mut und ganz billig ist die Sache auch nicht. 15 Euro pro Person für 2 Kilometer öffentlichen Nahverkehr ist nicht gerade ein Schnäppchen.
Aber je oller je doller; diesmal packten wir die Gelegenheit beim Schopf.

Nach der rasanten Fahrt unten heil angekommen, dank der Geschicklichkeit unserer beiden Carreiros,  bot man uns, nach dem wir aus unserem Gefährt ausgestiegen waren, noch ein Foto an, dass ein Fotograf vor 5 Minuten auf halber Strecke gemacht hatte.

 

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Das Foto war von sehr guter Qualität (Schärfe, Farbe Brillianz), der Fotograf verstand sein Handwerk, also kauften wir es (10 EUR). Trotz Digitaltechnik war es dennoch erstaunlich, dass der Papierabzug bei unserer Ankunft bereits fertig war.

 

Hier noch ein kleines Video von der rasanten Schlittenfahrt: 

 

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Zum Mittagessen waren wir wieder am Schiff zurück. Den Nachmittag gingen wir ruhig an, tranken Kaffee in der Sonne auf dem Außendeck und glitten so nahtlos in die "Sail-Away-Party", die um halb fünf losging. Der schiffeigene DJ sorgte für die passende Musikbeschallung und es gab Sekt oder alternativ Orangensaft gratis, schließlich stand ja die Atlantiküberquerung bevor.

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Eine halbe Stunde später um punkt 17:00 Uhr legte die AMADEA ab. Am Heck "tobte"  die Party weiter während an den Längsseiten nur wenige Passagiere das Ablegemanöver beobachten. Bei diesen wenigen waren natürlich auch Doris und ich zu finden. Vorbei am Leuchtturm, der die Hafeneinfahrt markierte steuerten wir auf die offene See und nun liegen 6 ½ Tage vor uns bevor wir wieder festen Boden unter den Füßen haben sollten.

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Good Bye Funchal

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Der Lotse geht von Bord. Über die Jakobsleiter steigt der Lotse während der Fahrt von der AMADEA auf das Lotsenboot, das ihn wieder zurück an Land bringt.

 

07. Reisetag - Donnerstag - 28.12.2017 - Seetag

 

Heute bekam ich eine Mail von einem Leser meines Blogs (dort ist ja meine Email-Adresse zu finden) mit der Bitte, seinem Vater, der heute seinen 74. Geburtstag feiert, die besten Glückwünsche des Sohnemanns zu überbringen, da Papa kein Smartphone hat.
Klar, das machen wir doch gerne. Interessant ist, wozu so ein Reiseblog alles nütze sein kann.

Gegen 12:00 Uhr machte die AMDEA eine 180°-Wende, d.h. wir fuhren jetzt genau in die Richtung, aus der wir hergekommen waren. Über Bordlautsprecher wurden wir darüber informiert, dass dies wegen eines medizinischen Notfalls entschieden wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits etwa 300 Seemeilen (ca. 540 Km) von Funchal entfernt.
Die Schiffführung und eine Rettungszentrale in Lissabon koordinierten den Rettungseinsatz und gegen 17:00 Uhr erreichte ein Rettungshubschrauber zusammen mit einem kleinen Begleitflugzeug unser Schiff. In den vergangenen 5 Stunden waren wir dem Hubschrauber etwa 150 Kilometer entgegen gefahren.

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Die entscheidende Phase des Rettungsmanövers beginnt.

 

Auf der Position  30° 58.33' Nord / 21° 10.12' West wurde der Patient, an einen Retter festgeschnallt,  per Seilwinde vom obersten Deck in den Helikopter gebracht, denn die AMADEA besitzt keinen Hubschrauberlandeplatz.

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Wir befanden uns genau hier.

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Sind wir jetzt alle Gaffer?
Ich denke nicht. Zu beobachten war zwar das High-Tec-Manöver, aber nicht der Patient selbst.

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Der Abstand zwischen Helikopter und Schiff war nicht besonders groß.

 

Am nächsten Tag erhielten wir, wieder über Bordlautsprecher, die Information, dass es sich bei dem Patienten um einen jungen Mann ausder Mannschaft gehandelt hat. Er wurde erfolgreich operiert und schwebt nicht mehr in Lebensgefahr.
Ein großes Glück, dass die See ruhig war und nur ein schwacher Wind wehte.
Ich denke, so eine Aktion ist auch nicht ganz ungefährlich. Eine Unachtsamkeit des Piloten oder eine unerwartet Bö und der Helikopter könnte mit dem Schiff kollidieren - eine Katastrophe. Aber es ging alle gut und lief routiniert ab.
Die AMADEA konnte wieder Kurs auf die Karibik nehmen.
Durch die Rettungsaktion musste die Route nun geringfügig geändert werden. Das geplante Ziel Îles des Saintes / Guadeloupe wurde gestrichen und wir nehmen direkten Kurs auf Castries / St.Lucia, eigentlich der übernächste Hafen.
Die Reiseleitung bat um Verständnis wegen des gecancelten Hafens. Mir zumindest ist kein Jammern wegen der Streichung von Guadeloupe zu Ohren gekommen. Sollte dennoch ein Passagier tatsächlich kein Verständnis dafür aufbringen, möge ihn der Klabautermann holen.
Die Reisleitung, respektive der Kreuzfahrtdirektor Christian Rippel, haben souverän informiert, so viel wie nötig, aber auch nicht mehr, um so die Privatsphäre des betroffenen Crewmitglieds zu respektieren und zu schützen.

Nach diesem spektakulären Manöver ging das Leben an Bord wieder seinen normalen Gang.

Am Abend stand in Harry's Bar die ja praktisch auch als unser Arbeits- und Wohnzimmer fungiert, eine Flower-Power-Party auf dem Programm. Das hieß, die Kellner hatten bunte Hemden an, Apollonia und Harald spielten Hits aus der Zeit des "Summer of Love" (1967) und das AMADEA-Show-Ensemble brachte eine Einlage.
Ansonsten war der Abend wie immer.

 

008. Reisetag - Freitag - 29.12.2017 - Seetag

Heute, 17:15 Uhr, fand ein Cocktailempfang für die Weltreisenden statt. Hierzu hatte die Dreifaltigkeit der AMADEA

  • Kapitän Hubert Flohr
  • Kreuzfahrtdirektor Christian Rippel
  • Hoteldirektor Holger Winkler

eingeladen.

Diese Art von Veranstaltungen schwänzen wir ja ab und zu ganz gerne, aber hier trieb uns die Neugierde hin. Man will ja sehen, wer noch die gesamte Tour mitfährt und außerdem erfährt man bei diesen Gelegenheiten manchmal Wissenswertes oder wenigstens etwas Bordklatsch.

Da die Einladung keinen Bekleidungsvorschlag enthielt, kamen die einen im feinen Zwirn und die andere im Räuberzivil. Wir waren bei den anderen.

Es wurden Cocktails, Sekt und Häppchen angeboten und ein Pianist sorgte für die gediegene musikalische Untermalung.

Dann erschienen sie, die "Drei von der Tankstelle". Ein jeder richtete das Wort an sein Volk, zunächst der Kreuzfahrtdirektor, dann der Kapitän und zum Schluss der Hoteldirektor.

Vielleicht ganz kurz zu den Aufgaben dieser Herren.

 

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Der Kreuzfahrtdirektor ist der Chef aller an Bord befindlichen Phoenix-Reiseleiter und Ansprechpartner für die Gäste, wenn es Fragen oder Probleme gibt, bei denen man bei anderen Instanzen, wie z. B. der Rezeption nicht weiterkommt.

 

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Der Kapitän soll natürlich in erster Linie das Schiff führen, aber viele Passagiere sehen zusätzlich in ihm auch einen Promi und es sollte ein Promi zum Anfassen sein. Aber nicht jeder Kapitän zieht sich diesen Schuh an. Leser meiner früheren Blogs wissen, dass uns jeder Kapitän recht ist, Hauptsache, er kann Schiffe steuern.

 

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Der Hoteldirektor ist in der Tat ein wichtiger Mann. Er ist Herr über den gesamten Hotel- und Gastronomiebetrieb, einschließlich Servicepersonal, Logistik und Vorratshaltung von Lebensmitteln und Getränken.

 

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Die einzige interessante Information, die wir aus der Rede des Kreuzfahrtdirektors entnehmen konnten, war die Zahl 105. So viele Gäste machen die gesamte Weltreise mit. Gerechnet auf die maximale Passagierzahl von 600 ist das ein Prozentsatz von 17,5.

Vom Kapitän erfuhren wir, dass er in Yokohama von Bord geht und durch Jens Thorn abgelöst wird.

Der Hoteldirektor berichtete wann und wo auf der Reise wieviele Tonnen Lebensmittel gebunkert werden. Ich habe die einzelnen Zahlen vergessen, aber wenn voll geladen ist, haben wir ca. 70 Tonnen Speis und Trank an Bord.

Nach den Reden trat das Showensemble auf und erfreute uns mit einer gesanglichen Darbietung. Ging es gestern bei der Flower-Power-Party eher fetzig zu war es heute mehr feierlich. Die Jungs und Mädel sind halt sehr flexibel.

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Gestern bei der Flower-Power-Party kamen die Damen des Ensembles ganz sexy im Lacklederminirock und Stiefel daher. Heute präsentierten sie sich ganz brav.

 

 

009. Reisetag - Samstag - 30.12.2017 - Seetag

Der heutige Tag verlief absolut ereignislos, zumindest derart, dass es nichts Relevantes für den Blog zu berichten gibt.
Die Brückenführung, die heute angeboten wurde, wäre durchaus etwas gewesen, wo man hingegen kann, aber da ich schon bei etlichen dabei war, war es dieses Mal keine Option.
Ich will deshalb versuchen, schon mal einige Unterschiede zwischen der AMADEA und der ARTANIA aufzuzeigen, weil diese Frage an mich herangetragen wurde.
Der auffälligste Unterschied ist natürlich die Anzahl der Passagiere, die AMADEA hat maximal 600 und die ARTANIA 1200.
Auch auf der AMADEA gibt es ein Buffetrestaurant, aber mit dem Unterschied, dass dort Abends stilecht serviert wird.
Auch das Publikum scheint ein wenig unterschiedlich zu sein. Bis jetzt ist uns noch niemand negativ aufgefallen, während wir auf der ARTANIA sehr schnell einige "Lieblinge" entdecken konnten.
Auf der ARTANIA war die Affinität der Passagiere zum Computer und Internet größer. Man sah überall Leute mit Ihren Smartphones und Laptops, die mailten und per WhatsApp mit ihren Leuten zu Hause kommunizierten. Hier an Bord ist das eher die Ausnahme, obwohl die Altersstruktur auf beiden Schiffen ähnlich ist.

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... gibt es hier nur eine einzige Steckdose mit 110 Volt. Das erfordert ausgeklügelte technische Maßnahmen und Gerätschaften

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Auch die Steckdosensituation in der Kabine ist eine andere. Gab es auf der ARTANIA mehrere Schuko-Steckdosen mit 220 Volt ...

 

Auch die Größe der Internetcafés an Bord unterscheidet sich. Auf der ARTANIA stehen den Passagieren ca. 10 PCs zur Verfügung auf der AMADEA nur drei.

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In Harry's Bar spielt jeden Abend das Duo V.I.P.,
Apollonia und Harald (Harry).


Auf beiden Schiffen gibt es eine "Harry's Bar". Auf der ARTANIA spielt dort jeden Abend ein Pianist am Flügel von klassisch über Jazz bis Lounge-Musik, während auf der AMADEA meist ein Duo mit Unterhaltungsmusik aus den Genres Schlager, Pop und Oldies das Publikum unterhält.

 

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Auf der AMADEA gibt es in Harry's Bar noch eine weitere Besonderheit, nämlich derart, dass in einem Teil ab 19:30 Uhr das Licht dermaßen runtergedimmt wird, dass der Kellner mit einer Taschenlampe zu Hilfe kommen muss, wenn man die Getränkekarte lesen möchte. Sicherlich eine gute Sache für Teenager, die zaghaft beginnen, das andere Geschlecht zu entdecken und den ersten Kuss wagen. Aber ob das hier an Bord die richtige Zielgruppe ist?
Was man mit diesem "Darkroom" bezwecken möchte, bleibt jedenfalls im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln.

Sicher gibt es noch viele weitere Unterschiede, die erst im Laufe der Reise zu Tage treten oder den Rahmen für diesen Tagesbericht sprengen würde. Ich werde sicherlich ab und zu noch darüber schreiben.

 

 

10. Reisetag - Sonntag - 31.12.2017 (Silvester) - Seetag

Der Vormittag am letzten Tag des Jahres unterschied sich in keinster Weise von den anderen Seetagen. Erst am Nachmittag sah man Kellner emsig riesige Mengen Sektgläser hin und her tragen, um sie strategisch an verschiedenen Stellen auf dem Schiff zu platzieren.

Auch an den Außendecks am Heck wurde gewerkelt. Eine Bühne wurde aufgebaut und Buden und Tische aufgestellt, die später als "Fressstände" sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen werden.

Und dann am frühen Abend ging es los:

  • 18:45 Uhr Sektempfang (mit Christopher Grisaitis am Flügel)
  • 19:00 Uhr "Dinner for One" auf der Großbildleinwand in der Atlantik Lounge
  • 20:00 Gala Dinner
  • 21:30 Duo Apollonia und Harald in Harry's Bar
  • 22:30 Uhr Silvester Gala Show in der Atlantik Lounge
  • 22:30 Uhr Klassischer Gesang mit Klavier in der Vista Lounge (Heiko Reissig und Christopher Grisaitis)
  • 23:30 Uhr Silvester-Party mit der AMADEA-Showband (Am Pool Deck 8)
  • 00:00 Uhr Feuerwerk
  • 00:00 Uhr Mitternachtsbuffet
  • 01:00 Uhr DJ Michael übernimmt das musikalische Zepter.
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Die Atlantik Lounge füllt sich langsam für ...

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.. the same procedure as last year.

Diesmal konnten und wollten wir das Galadinner nicht schwänzen. Es gab Hummer oder alternativ Kalbsfilet* & Gänseleber*mit Polenta Muffin.
Da Meeresfrüchte nicht so unser Ding sind, ließen wir uns das Kalbsfilet servieren. Ob es geschmeckt hat? Über Geschmack lässt es sich trefflich streiten. Aber kein Problem, es stand ja noch das Mitternachtsbuffet auf der Agenda.

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... wenn es sein muss.

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Ja, wir können auch Gala ...

 

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Um Mitternacht wurde ein kurzes, aber knackiges Feuerwerk abgebrannt und der Sekt floss in Strömen. Dumm nur, das es gegen die sonstigen Gepflogenheiten nirgends Orangensaft gab. Doris, die keinen Alkohol trinkt, konnte zum ersten Mal seit wir uns kennen zum neuen Jahr nicht mit mir anstoßen.

 

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Und weil ich gerade so schön beim Kritisieren bin, zu einer weiteren Sache möchte ich meinen Senf dazugeben. Das Mitternachtsbuffet war vielseitig und gut, nur zu den Frankfurter Würstchen, die ich mir noch einverleibte gab es keinen Senf.

Bitte verratet mich nicht in den Phoenix-Facebook-Guppen (AMADEA, ARTANIA, Phoenix allgemein), dass ich hier ein wenig rumgemäkelt habe, denn Kritik, egal ob berechtigt oder nicht, wird dort als Meckern und Jammern auf hohem Niveau getadelt und es kann ganz leicht ein Shitstorm über einen hereinbrechen.

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Außerdem bin ich das ja gar nicht, der hier meckert, das sind eindeutig alleine nur Waldorf und Statler.

 

 

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011. Reisetag - Montag - 01.01.2018 (Neujahr) - Seetag

10:00 bis 14:00 Uhr Brunch oder alternativ 8:00 - 10:00 Uhr Frühstück und 12:00 - 14:00 Uhr Mittagessen, für jeden Verfassungs- und Gemütszustand des Reisenden gab es das passende Programm.
Damit wäre der Tag auch schon komplett beschrieben.
Aber da war dann doch noch was.

Kann sich noch jemand an den Computer-Hype zur Jahrtausendwende erinnern? Man hatte Angst, dass die Computerwelt zusammenbricht, weil viele Computerprogramme seit den 60er Jahren mit 2-stelligen Jahreszahlen gearbeitet hatten und zur Jahrtausendwende Unmengen von Programm-Code mit der heißen Nadel auf vier Stellen umgestrickt werden mussten. Und ob das ab dem 1.1.2000 dann alles so funktioniert oder ob wegen Computerfehler der Strom ausfällt, die Züge stehen bleiben und die Banken zusammenbrechen? Man hatte jedenfalls große Bedenken.
Doch der Computer-GAU blieb damals aus.

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ABER JETZT 18 Jahre später war er eingetreten. An meinem Arbeitsplatz in Harry's Bar kann sich mein Netbook nicht mehr mit dem WLAN-Netz der AMADEA verbinden.
Seltsamerweise funktioniert in der Kabine noch alles einwandfrei und der IT-Spezialist der AMADEA kennt jetzt das Problem (aber noch nicht die Lösung) und wird sich kümmern.
Lebbe geht weiter!

 

Kleiner Tipp:

Man kann sich jedes Foto vergrößert in einem separaten Fenster anzeigen lassen.
Wie?
Ganz einfach mit der Maus doppelklicken!

 

12. Reisetag - Dienstag - 02.01.2018 - Seetag

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Um 11:00 Uhr gibt es achtern am Außendeck an der Jupiter Bar Weißwürste (gratis) und Weißbier (zum Sonderpreis), das Ganze untermalt von passender Stimmungsmusik von unserem bordeigenen DJ.

Der Hoteldirektor spendiert uns beiden das Bier (alkoholfrei) als Ausgleich für den fehlenden O-Saft an Silvester. Es hatte sich die Gelegenheit ergeben, ihn darauf anzusprechen. Er konnte sich das nicht erklären (so sagte er jedenfalls), da es eigentlich immer wo es Sekt gibt, auch Saft angeboten wird. Theorie und Praxis eben.

Der 2. Blogeintrag wurde heute fertig und ging ins Netz.

Hier kann das Tagesbulletin auch schon beendet werden, denn der Tag und der Abend verliefen ansonsten ruhig und erholsam ohne besondere Vorkommnisse.

 

13. Reisetag - Mittwoch - 03.01.2018 - Seetag

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Heute war ein richtig fauler Tag. Immer wieder drehten wir mal wieder eine Runde auf dem Promenadendeck bei herrlichem Wetter und ruhiger See. Herrlich, immer wieder an der Reling zu stehen und auf das Wasser zu schauen.

 

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Ein halber Regenbogen


Besonders der abendliche Rundgang auf dem Promenadendeck in der Dunkelheit vor und nach dem Abendessen ist besonders schön. Das ist der besondere Reiz der Schifffahrerei, der uns immer wieder so fasziniert. Eine Faszination, die man weder mit Fotos noch mit Worten so richtig wiedergeben kann.

 

Wir hatten Vollmond und nur wenige Wolken verdeckten den Sternenhimmel. Obwohl wir uns, genau wie in Deutschland, auf der Nordhalbkugel befinden, scheint es hier in der karibischen See viel mehr Sterne zu geben.

Die Atlantiküberquerung war nun fast geschafft, und das ohne Sturm und ohne hohen Wellengang, höchstens mal ein leichtes Schaukeln, also absolut unproblematisch. Neptun war uns anscheinend gut gesonnen.

 

14. Reisetag - Donnerstag - 04.01.2018 - Castries/St. Lucia

 

Überraschung! Gestern Abend wurden wir darüber informiert, dass sich der geplante Liegeplatz geändert hat. Statt 2,5 Kilometer sind es jetzt nur noch 300 Meter bis ins Zentrum. Nein, wir sind da nicht böse drum. Wir waren 2015 schon einmal hier und wissen, wie furchtbar lang sich der Weg um die Bucht bis in die City von Castries zieht.

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Zumindest einen Schmuckladen gibt es auch am alten Terminal.

Der Grund für diese Änderung war der, dass ein großer Dampfer, nämlich die "Jewel of the Seas" von der Reederei Royal Caribbean International mit 2200 Passagieren ebenfalls heute ankam. Der weiter vom Zentrum entfernte Liegeplatz ist der Neuere mit vielen edlen Schmuck- und Juweliergeschäften. Da mussten wir uns halt mit dem alten Terminal in Stadtnähe zufrieden geben - und wir waren  äußerst zufrieden.

 

Wir hatten bereits zu Hause über Phoenix einen Hubschrauberrundflug gebucht. Am Vormittag um halb zehn wurden wir von einem kleinen Transferbus zum nahegelegenen Flughafen gebracht. Wir waren ein Grüppchen von 12 Leuten, einer davon sehr gewichtig und umfänglich.

Als ich unseren schnuckeligen. Hubschrauber sah, begann ich zu überlegen, wie man uns wohl aufteilen wird. 3 Gruppen à 4 Leute oder vielleicht sogar 4 Gruppen à 3 Leute?

Weit gefehlt, tatsächlich teilte man uns in 2 Gruppen à 6 Leute auf.

Die erste Gruppe wurde dann auch schon in den Heli verfrachtet. In die hintere Sitzreihe wurden vier Leute gequetscht und vorne, links neben dem Piloten saßen die restlichen beiden.

Dann hob der Helikopter mit der ersten Gruppe zu dem 20-minütigen Rundflug ab.

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Die Luftaufsichtsbarcke

Wir, die zweite Gruppe, nahmen auf einer Bank vor der Flugaufsichtsbaracke* Platz und mit gemischten Gefühlen stellte ich fest, dass der etwas kräftigere Herr zu unserer Gruppe gehörte. Dieser Herr links am Fenster, eine Dame rechts am Fenster und Doris und ich in der Mitte der hinteren Sitzreihe eingeklemmt, so die Schreckensvision.

* Der Begriff Luftaufsichtsbaracke ist eine Wortschöpfung von Reinhard Mey aus seinem Lied "Über den Wolken".

Dann ist alles still, ich geh‘,
Regen durchdringt meine Jacke,
Irgend jemand kocht Kaffee
In der Luftaufsichtsbaracke.

 

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Es ist gar nicht so einfach mit einer normalen Digitalkamera ein Selfie zu machen, denn man kann nicht sehen, was man fotografiert.


Aber beim Boarding wurde hier nicht das Ellenbogenprinzip angewendet, sondern ein Mitarbeiter aus besagter Flugaufsichtsbaracke* regelte, wer wo zu sitzen hat. Und es ist nicht zu glauben, Doris und ich wurden vorne platziert. Ich vermute, hinten war es recht eng. Und ob die Sicht für die in der Mitte Sitzenden gut war?

 

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Das kleiner Kreuzfahrschiff ist die AMADEA.

Der Flug war fantastisch, bestes Flugwetter, tolle Sicht. Der Pilot erläuterte, dass er eine so gute Sicht über die gesamte Insel (40 Km lang, 20 Km breit) zuletzt vor zwei Monaten hatte. Ob das tatsächlich so war, oder ob er das jeden Tag jeder Fluggasttruppe erzählt, um ihnen eine Freude zu machen ist zweitrangig. Es wurde uns das Erlebnis geboten.

Das kleine Video zeigt den Landeflug.

 

Nach dem Flug setzte uns der Bus wieder am Hafen ab. Gleich um die Ecke war ein Supermarkt, der

  1. Mineralwasser zu zivilen Preisen verkauft.
  2. US-Dollar akzeptiert (Die eigentliche Währung hier ist der Ostkaribischer Dollar).

Wir erstanden 2 Sechser-Packungen und schleppten sie stolz in unsere Kabine. Dann begannen wir kurz zu rechnen: 2 Pakete à 6 Flaschen, jede Flasche 1,5 Liter, macht nach Adam Riese … Tatsächlich, wir hatten jetzt 18 Liter Wasser gebunkert, das würde locker für zwei weitere Atlantiküberquerungen reichen.
Bis dato hatten wir dadurch Wasser gespart, indem wir vermehrt Weizenbier getrunken haben.

Nach diesem Schnäppchenkauf stürzten wir uns in das bunte quirlige Treiben von Carties, der Hauptstadt des Inselstaats St. Lucia (165.000 Einw.).
Wir rasteten in einem Sträßchen mit ca. einem Dutzend "Schaltern", wo man einheimische Gerichte (z.B. Ziegencurry) kaufen konnte. Vor jeder dieser Verkaufsstellen stand jeweils ein Tisch für die hungrigen Gäste.

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Wir verzichteten auf eine Mahlzeit und tranken lieber einen Saft (Passsionsfrucht). Wir zahlten 2 US-Dollar pro Getränk fast genau wie die Einheimischen auch. Der einzige Unterschied, dass ein Einheimischer in ostkaribischen Dollars zahlt (1 US-Dollar = 2,7 Ostkaribischer Dollars). Aber böse kann man den Leuten dafür nicht sein.
Denn der Getränkepreis umfasste auch einen Sitzplatz an dem bereits erwähnten Tisch von dem aus man die vorbeidefilierenden Menschen beobachten konnten. Auf diese Weise bekam man karibisches Flair frei Haus bequem in sehr hoher Dosis geboten, denn in diese Ecke verirrten sich kaum Touristen.

Wir bummelten anschließend eher ziellos durch die Straßen und kamen so per Zufall an eine stattliche Kirche, der wir dann spontan auch einen Besuch abstatten wollten. Aber an diesem Donnerstagnachmittag war die Kirche nicht leer, wie wir erwartet hatten, sondern brechend voll.

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Aus Laut­sprecher­boxen ertönte moderne Popmusik. Wir befanden uns mitten in einem katholischen Trauer­gottes­dienst. Aufgebahrt in einem weißen Sarg lag die Verstorbene, eine ältere Dame. Im hinteren Bereich der Kirche, wo wir uns befanden interviewte ein Kameramann anwesende Leute.

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Hier herrschte auch eher eine verhalten fröhliche Stimmung als Betroffenheit und tiefe Trauer. Wir bekamen leider nicht heraus, welche Bedeutung die verstorbene für Castries hatte. Auf alle Fälle muss sie zumindest lokal sehr prominent und beliebt gewesen sein, was wir aus der Menge der Anwesenden schlossen.

 

Nach dem Kirchenbesuch ging es  zurück aufs Schiff, denn das feuchtheiße Klima schafft einen doch ganz schön. Man muss sich erst langsam daran gewöhnen.

Frisch geduscht und erholt standen wir um 18:00 Uhr an der Reling, als die AMADEA pünktlich ablegte.

 

 

15. Reisetag - Freitag - 05.01.2018 - Seetag

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Neben der Jazzmusik, dargeboten von der AMADEA-Hausband, gab es selbstredend auch etwas zu Essen - und ausreichend Senf zu den Würstchen.


Zwei Dingen gebührt eine Erwähnung. Zum einen funktioniert in Harry's Bar der WLAN-Zugang wieder und um 11:30 fand an den hinteren Außendecks ein Jazzfrühschoppen statt.

 

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Ansonsten: normaler Kreuzfahreralltag auf See, Essen, Schlafen, Lesen, am Blog basteln und immer wieder die unendliche Weite des Meeres genießen.

 

 

 

16. Reisetag - Samstag - 06.01.2018 - Kralendijk/Bonaire/Niederl. Antillen

 

Die Insel Bonaire hat gerade mal 18.000 Einwohner und eine Fläche von 288 km2.

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Für den Vormittag hatten wir wieder einen Ausflug gebucht, eine Fahrt mit einem Geländewagen. Die Geländewagen entpuppten sich als zwei geländegängige Mercedes-Lkw mit jeweils zwei Sitzreihen, bequem und genug Platz für die 23 Ausflügler. Der eine der beiden Fahrer, der Deutsch sprach mit holländischem Akzent, übernahm auch die Aufgabe des Reiseleiters und Erklärers.
Wir erfuhren, dass das natürliche Trinkwasser auf der Insel knapp ist und deshalb ein großer Teil des benötigten Wassers durch eine Meerwasserentsalzungsanlage gewonnen werden muss.

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Die Wasserknappheit spiegelt sich auch in der Vegetation wieder, Kakteen, Kakteen und nochmals Kakteen, niedriges meist dorniges Buschwerk und wenig Bäume.

Die Fahrt bot eigentlich keine Höhepunkte, wir wurden zu verschiedenen Aussichtspunkten gefahren, zu einer Grotte, zu einem kleinen Museum, wo man uns noch eine kleine Probe eines hausgemachten Kaktusschnaps servierte. Unterwegs stieß man hier und da auf Esel, die hier wild leben und zum Schluss konnten wir auf einem halb ausgetrockneten See noch einige Flamingos beobachten.

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Ein Zaun im Einklang mit der Natur.

Wenn sich jetzt diese etwas spröde Beschreibung negativ anhören sollte, ist das keineswegs beabsichtigt, sondern eher der knappen Zeit geschuldet, die mir für die Blogarbeit zur Verfügung steht. Die Anhäufung der Seetage, die genügend Raum für das Bloggen lässt, ist im Moment vorbei. Ideal wäre ein Hafentag und ein Seetag im ständigen Wechsel. Dummerweise setzt Phoenix andere Schwerpunkte bei der Routenplanung und nimmt keinerlei Rücksicht auf meine werte Befindlichkeit.

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Zwei der vielen hier wild lebenden Esel.
 

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Flamingos. Ohne Teleobjektiv keine Chance auf ein vernüntiges Foto.

 

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Unser fröhliche Holländer.


Jedenfalls fanden wir die Fahrt toll, unser Holländer war witzig und unterhaltsam und die ungewöhnliche Landschaft und Vegetation haben wir gerne durchfahren, angesehen und fotografiert.

 

Nach der Rückkehr von unserer Tour stand "Fische füttern" auf unserer Agenda. Wir waren auch hier in Kralendijk vor drei Jahren schon einmal und wussten, dass es an der Pier von exotischen Fischen wimmelt und mit dem beim Frühstück gestohlenem Brot konnte man Unmengen dieser bunten Meeresbewohner anlocken und sehen, wie sie sich um das Futter streiten.
Doch dieses geplante Highlight war eine einzige Enttäuschung. Ein einziger einsamer gelangweilter tiefblauer Fisch und einige kleine Seenadeln nahmen leidenschafts- und lustlos unserer dargebotenen Leckereien an.

Für den Nachmittag hatten wir uns einen Spaziergang entlang der Uferpromenade vorgenommen. Hier sollten uns verschiedene Wasservögel und vor allem Pelikane begegnen, die wir schon damals zu unseren Favoriten erklärten.
Aber auch hier Pleite auf der ganzen Linie, aber im Nachhinein gesehen logisch. Kein Fisch - kein Pelikan.

Was sich gegenüber dem letzten Besuch nicht geändert hat, war Karel's Beach Bar in der Nähe unseres Anlegeplatzes. Hier kehrten wir wieder ein, um uns einen kühlen Drink zu genehmigen und da wir uns quasi in Holland befanden, trank Peter ein Amstel Bier.

Um 20:00 Uhr legten wir ab.

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Da heute der Tag der Heiligen Drei Könige war, sollte der letzte Christbaum, der von der gesamten Weihnachtsdeko noch übrig war, Neptun übergeben werden.

Der Baum diente in den letzten Tagen als Wunschbaum, das heißt, man konnte sich auf einen Zettel Wünsche aufschreiben, den Zettel an den Baum hängen und Neptun würde für die Erfüllung dann schon sorgen.

Ein schönes Konglomerat aus christlicher Symbolik, altrömischem Götterglauben, Seemannsgarn und Aberglauben.

Der Baum wurde gegen 21 Uhr in einer Trauerzeremonie durchs Schiff getragen und dann den Wellen übergeben. Solch ein Ritual läuft in meiner Geburtsstadt Wächtersbach ganz genauso ab, nämlich dann, wenn am Aschermittwoch der örtliche Carnevalverein die Fastnacht beerdigt. Auch hier zieht ein Trauerzug durch die Stadt, die Narren ganz in schwarz gekleidet und mit Zylinder auf dem Haupt, begleitet von einer kleinen Blaskapelle, schluchzen lautstark in ihre Taschentücher.

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Mangels Schiff zieht der Wächtersbacher Carnevalverein stattdessen durch das örtliche Kaufhaus. Aber ansonsten gleichen sich die Bilder.




Also kommt zu dem bereits erwähnten Konglomerat auch noch eine karnevalistische Komponente hinzu - Multikulti einmal ganz anders.

 

Trauerzug mit Wunschbaum.

 

17. Reisetag - Sonntag - 07.01.2018 - Oranjestad/Aruba/Niederl. Antillen

Oranjestadt - richtig, dass klingt genauso holländisch wie gestern Kralendijk.
Die Insel Aruba liegt auch gar nicht so weit von Bonaire weg, nur ca. 120 Seemeilen entfernt. Beide Inseln gehören irgendwie zu Niederlande, sind aber autonom und dennoch politisch und wirtschaftlich völlig unterschiedlich.

Bonaire ist eine sogenannte "Besondere Gemeinde der Niederlande" während Aruba ein "autonomes Land des Königreichs der Niederlande" ist. Das Staatsoberhaupt ist in beiden Fällen König Willem-Alexander (Prins Pilsje), die Regierungen sind aber völlige verschieden, ebenso die Währungen. Gestern bezahlte man mit dem US-Dollar, der auf Bonaire offizielles Zahlungsmittel ist, während hier der Aruba-Florin gilt. Kein Wunder also, dass bei diesem Wirrwarr die Holländer auch fußballtechnisch nichts auf die Reihe bringen.

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Früh um sechs Uhr kamen wir schon an, schließlich hatten wir ja keine große Strecke zurückzulegen. Aber um 12:30 Uhr sollte es auch schon wieder weitergehen. Dennoch hatten wir keine allzu große Eile, denn auch Oranjestadt lag auf unserer Route vor drei Jahren und wir wussten daher, dass der Ort nicht viel hergibt. Er erinnert so ein wenig an ein mit rosa Zuckerguss überzogenes Disneyland. Auch hier dominierten Schmuck- und Juweliergeschäfte.

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Schon fasst philosophisch der Spruch auf einer Tafel in einer Pinte.

Wir wussten aber, dass man, am Spielcasino vorbei, in der Nähe einer Hotel-Ressort-Anlage Pelikane und Leguane beobachten konnte. Wenn man weiter spaziert, kommt man an einen hübschen Strandabschnitt, der viel von Einheimischen und weniger von Touristen benutzt wird.

Diesen Spaziergang wollten wir heute wieder machen und waren gespannt, ob wir faunamäßig wieder so eine Pleite erleben würden wie gestern.

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Fischfütterung.

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Aber alles war gut. Leguane und Pelikane waren reichlich vorhanden. Sogar an der gleichen Stelle wie damls konnten wir Fische füttern. Das Brot, das gestern keine Abnehmer fand, wurde jetzt freudig angenommen. Auch der Strand war noch da, also Hosenbeine hochkrempeln und durchs warme Wasser waten.

 

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Ready for Take-Off.

 

Allerdings war der Strand teilweise ziemlich vermüllt mit leeren Flaschen, Plastikbechern und Ähnlichem, wahrscheinlich die Hinterlassenschaften von Silvester/Neujahr.
Trotzdem war es ein sehr schöner Vormittag.

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Fototermin mit dem coolsten Typen am ganzen Strand.

 

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Ende des Spazierganges. Nein, die Füße tun nicht weh. Es wird nur der Sand abgeputz!


Erst 10 Minuten vor "last boarding time" waren wir wieder am Schiff zurück. Normalerweise sind wir sonst  lieber mindestens eine halbe Stunde früher da als erforderlich.

Um 12:30 beim Auslaufen standen wir wie immer an der Reling. Der Rest des Tages verlief wieder mal völlig normal.

 

018. Reisetag - Montag - 08.01.2018 - Cartagena/Kolumbien

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"Cartagena, da waren die doch schon mal ganz am Anfang der Reise?" wird sich vielleicht der ausmerksame Blog-Leser denken. Fast richtig! Damals war es Europa, heute waren wir bereits in Mittelamerika.
Cartagena de Indias, wie die Stadt auch zur Unterscheidung ihres Pendants in Spanien genannt wird, hat gut eine Million Einwohner und erinnert mit seinen modernen Wolkenkratzern und Glaspalästen an Miami (so steht es zumindest im Reiseführer).

Um 13:30 Uhr machten wir an der Pier fest und fuhren um 15:00 Uhr mit einem von Phoenix organisierten Shuttlebus (10 €/Person) in die sechs Kilometer entfernte historische Altstadt.

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Das Denkmal des Freiheitskämpfers Simón Bolívar teilt das Schicksal der meisten Denkmäler. Es wird von Tauben vollgesch…


Historisch sind hier unter anderem die Stadtmauer, diverse Plätze, die Kathedrale und der Convento & Iglesia de San Pedro Claver.

 

Die Historie geht allerdings vollkommen unter, denn Geschäfte und fliegende Händler dominieren das Bild der Altstadt. So sind wir an der Kathedrale vorbeigelaufen ohne sie zu bemerken. Erst nach intensiverer Suche ist sie uns aufgefallen, um dann festzustellen, dass sie geschlossen war.

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Gekonnte private Rap-Vorführung (1 US-$).

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Prachtvolle Häuserfassaden.

 

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Auch die Kirche " Iglesia de San Pedro Claver " schloss gerade ihre Pforten, als wir ankamen.

Pedro Claver war ein spanischer Jesuit, der sich fast 40 Jahre lang aufopferungsvoll für die Rechte und die Gesundheit der Sklaven in Cartagena eingesetzt hat. Er wurde 1888 heilig gesprochen und 1985 zum Patron der Menschenrechte ernannt (Quelle: de.wikivoyage.org).

Vor der Kirche steht eine moderne Skulptur zu Ehren des Pedro Claver, die ihn und einen Sklaven darstellt. Auf einer Bank sitzend beobachteten wir amüsiert, wie sich immer wieder Touristen vor der Skulptur in Pose setzen und sich fotografieren ließen.

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Um 17:30 Uhr brachte uns der Shuttlebus wieder zum Schiff zurück und wir wurden von einem phantastischen Sonnenuntergang empfangen.

 

Da heute der Geburtstag von Elvis Presley war (er wäre 83 Jahre alt geworden) wurde uns am Abend das "Elvis-Presley-Abend-Menü" (Pulled Pork Burger) serviert. Hat gut geschmeckt!

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Um 22:30 Uhr, unter dem Motto "Elvis lebt", trat in der Jupiterbar, also am Außendeck achtern, ein Sänger auf, der eine halbe Stunde lang Songs und Hits des King of Rock 'n' Roll zum Besten gab und das nicht einmal schlecht. Das Deck war sehr gut besucht.

 

 

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Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass es bei diesem Event auch wieder reichlich zu essen gab?

 

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Elvis in Eis. Dem Eisschnitzer ist die Elvis-Frisur besonders gut gelungen.

 

 

 

Der Blogger

Peter Hoelzer

Peter Hölzer (*23.12.1953) ist der Blogger

Aus dem Gästebuch ...

Top Reisebericht für uns ideal ?
Hallo, vielen Dank für die tollen Einblicke eurer Reise. Es ließt sich sehr gut und ich finde es richtig interessant. Was ihr wo und wie erlebt habt. Wir werden 2021 Japan Südkorea Shanghai und Hongkong mit der Amadea ansteuern... Ich hoffe das wir bei der Einreise nach Ishigaki nicht so ein zeitproblem haben und das Phoenix das besser plant. Schön ist auch das ihr viel auf eigene Faust gemach...
Samstag, 26. Oktober 2019

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