56. Reisetag - Freitag, 16.02.2018 - Yokohama (Tag 1 - Fortsetzung)/Japan

Um 10:00 Uhr beim "Wort zum Sonntag" eröffnete uns unser CD (Cruise Director), dass in einer halben Stunde das Internet abgeschaltet wird und wer dort noch was zu erledigen hat, möge das jetzt tun.

War bereits seit Mexiko das Schiffs-WLAN äußerst langsam und instabil, ging jetzt natürlich gar nichts mehr, weil jeder noch schnell eine Mail oder WhatsApp raushauen wollte.

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1070445p.jpg

 

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1070458p.jpg

Die Skyine von Yokohama. Links der Landmark Tower.


Bereits um 15:30 Uhr machen wir an der Pier am Osanbashi Yokohama International Passenger Terminal fest. In der Nacht hatte das schlechte Wetter nachgelassen und der Kapitän konnte deshalb noch mal so richtig Gas geben.

 

Eine Stunde später wurde das Schiff von den Behörden für den Landgang freigegeben. Beim Facecheck im Terminal wurden unsere Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht, die vorher ausgefüllten Einreiseformulare eingesammelt und die Einreisegenehmigung in Form eines kleinen Aufklebers in den Pass geklebt. Wartezeit in der Einreiseschlange ca. ½ Stunde.

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1050437d.jpg

Die erste "Sehenswürdigkeit".
Die High-Tec-Toilette.

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1050433d_ji.jpg

Temperatur der heizbaren Brille, Sound der Spülung, Intensität der "Unterbodenwäsche" - alles kann geregelt werden.

 

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1070459p.jpg

Dann stand unserem ersten Landgang nach mehr als 8 Tagen auf See nichts mehr im Weg. Unser Ziel: Chinatown.

Im Hafenterminal erhielten wir einen Stadtplan von Yokohama und den Hinweis, dass heute das chinesische Neujahrsfest gefeiert wurde und ein Besuch sich lohnt. Nach einem kleinen Spaziergang von 15 Minuten sahen wir schon ein großes prächtiges chinesisches Tor, was uns zeigte, dass wir uns richtig orientiert hatten. In den großen japanischen Städten ist die Orientierung deshalb unkritisch, weil auf den Straßenschildern die Straßennamen nicht nur in den uns völlig unverständlichen Schriftzeichen, sondern auch in den "normalen" Buchstaben  stehen.

 

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1070493p.jpg

Empfangen wurden wir durch infernalischen Lärm, erzeugt von diversen Schlaginstrumenten. Trauben von Menschen versperrten uns anfangs die Sicht, aber mit der Zeit kamen wir dahinter, was es mit dem Spektakel auf sich hat. Die Trommler bildeten die Begleitung eines Drachen.

 

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1070503p.jpg

Unter dem Drachenkostüm befanden sich zwei Männer, die mit unglaublicher Kondition dem Drachen "Leben" verliehen. Der Drache sprang, tanzte, bewegte sich hin und her, nach vorn und hinten und machte "Männchen". Von diesen Drachenteams waren etliche in Chinatown unterwegs. Solch ein Drachen besuchte nacheinander diverse Geschäfte und Restaurants, verschwand in den Geschäften, kam wieder heraus und führte seinen Drachentanz auf. Zur Belohnung stellten die Geschäftsinhaber jedes Mal drei Flaschen Sake-Bier auf den Boden, welches der Drachen, respektive die beiden Männer, die das Innenleben desselben bildeten, innerhalb kürzester Zeit austrank, um anschließend noch einmal bewegungsmäßig richtig Gas zu geben.

hoe-2018-02-16-Yokohama-P1070504p_ji.jpg


Dann zog der ganze Trupp zum nächsten Geschäft. Ob der Drache irgendwann betrunken zusammengebrochen ist und wo er auf die Toilette ging, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

 

57. Reisetag - Samstag, 17.02.2018 - Yokohama (Tag 2)/Japan

Die ursprüngliche Planung sah vor, gleich am Vormittag zu versuchen, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das ca. 30 Kilometer entfernte Tokio durchzuschlagen.

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070527p_ji.jpg

Das Wartezimmer der "Zahnklinik". Gleich hinter der Glastür stehen zwei Behandlungsstühle nebeneinander. Ohne jegliche Trennwand werden zwei Patienten gleichzeitig behandelt. Da man durch das Glas der Türe nicht so gut in den Behandlungsraum schauen kann, empfiehlt sich ein Blick durch das Empfangsfenster. Hier hat man ungetrübt freie Sicht.

Allerdings machte uns der Zahn, genauer das Implantat von Doris erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Nach der Fehlbehandlung in Honolulu hatte Doris beim Essen Schmerzen und das Teil wackelte von Tag zu Tag mehr. Also hatten wir das Schiffs­hospital gebeten einen Termin bei einem Zahnarzt zu orga­nisieren. Die spezi­fischen Daten des Implantats (Hersteller, Typ, Maße etc.) hatten wir uns ja inzwischen aus Deutschland besorgt und teilten sie dem Hospital mit, damit wir nicht wieder so eine Pleite wie in Honolulu erleben müssen, wo die richtigen "Ersatzteile" nicht vorhanden waren und mit falschen Schrauben mehr Schaden als Nutzen verursacht wurde.
Um 8:15 Uhr wurden wir von einem Mitarbeiter einer örtlichen Agentur, mit der Phoenix zusammenarbeitet, abgeholt. Die Hauptaufgabe solcher Agenturen ist Koordination zwischen Schiffsleitung und Hafenbehörde oder die Organisation, dass die Container mit den bestellten Lebensmittellieferungen an der Pier bereitstehen usw. Aber zu den Aufgaben gehört es auch, Arzt- oder Krankenhaustermine zu organisieren.
Der Agenturmitarbeiter fuhr uns zu einer Zahnklinik und versicherte uns, dass der Zahnarzt englisch sprechen würde. Besagte Zahnklinik entpuppte sich als schmuddelige kleine Praxis. Der Behandlungsstuhl, Bohrer und Speichelabsauger und was sonst noch so zur Ausstattung einer Praxis gehört, waren teilweise richtig verdreckt. Doris wurde es himmelangst.

Das Englisch des Dentisten war so schlecht zu verstehen, dass wir ihn baten, japanisch zu sprechen. Der Mitarbeiter der Agentur musste dann die zahnärtzlichen Erklärungen für uns ins Englische übersetzten.
Von einer Reparatur des Implantats war gar keine Rede, diese Hinterhofpraxis hatte auch mit Sicherheit kein entsprechendes Material und unsere beim Schiffshospital eingereichte Spezifikation hat wohl weder die Agentur, geschweige denn die "Zahnklinik" erreicht. Das Ende vom Lied war, dass das gesamte Implantat einschließlich Schraube und Krone entfernt wurde (Zeitaufwand keine 5 Minuten).

Mit der Entfernung des Implantats waren auch schlagartig die Beschwerden weg. Eine halbe Stunde nach unserer Ankunft verließen wir die Praxis, um 220 US-Dollar ärmer. Wir wurden schon vorab darüber informiert, dass wir in bar zahlen müssen, eine Zahlung mit Kreditkarte sei nicht möglich.
Doch damit nicht genug. Auch die Agentur hat uns geschröpft, sie forderte für ihre Organisation und die Hin- und Rückfahrt stolze 300 US-Dollar.
Was heißt eigentlich Halsabschneider auf japanisch?
Im Schiffshospital tröstete man uns, dass ja alle unsere Auslagen die Auslandskrankenkasse wahrscheinlich bezahlen würde. Aber es ist und bleibt Abzocke und schamlose Ausnutzung der Notsituation der Touristen. Außerdem hat die Krankenkasse, soviel ich weiß, keinen Goldesel, sondern muss über die Beiträge der Versicherungsnehmer finanziert werden.

Per Mail (im Hafenterminal gab es WLAN) wurde unser Zahnarzt per Bild und Text von der Bahandlung in Kenntnis gesetzt. Er mailte zurück, dass er, wenn wir wieder zu Hause sind, viel Arbeit haben wird. Das klingt teuer - Implantate zahlt die gesetzliche Krankenversicherung nicht.

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070537p_ji_ji.jpg

Nach diesem Erlebnis konnte das Projekt Tokio gestartet werden.  Von Schritt eins wussten wir schon, wie er zu bewerkstelligen ist. Es gab nämlich einen kostenlosen Shuttle­-Service vom Terminal zur Bahnstation Sukuragicho. Alles Weitere lag noch völlig im Dunkeln. Zwar hatten wir vorher versucht, über das Internet herauszubekommen, welche Bahnlinie wir nehmen müssen, sind aber kläglich gescheitert. Es gibt die verschiedensten Verkehrsunternehmen, die Bahnlinien und Züge betreiben und aus den Plänen und Karten wurden wir nicht wirklich schlau. Allerdings konnte uns hier eine nette Dame am Informationsstand im Hafenterminal helfen. Sie schrieb uns auf einen Zettel mit welcher Bahn wir wohin fahren müssen und an welcher Stationen wir um- bzw. aussteigen müssen.
Also dann rein in den Shuttlebus und in 10 Minuten hatten wir die Bushaltestelle an der Bahnstation erreicht. Wir waren die einzigen Passagiere im Bus. Alle anderen Leute vom Schiff konnten sich schon früher shuttlen lassen, weil sie ja nicht zum Zahnarzt mussten.
An der Haltestelle des Shuttles wartete ein freiwilliger englischsprechender "Touristenkümmerer", der sich jetzt ausschließlich um uns kümmern konnte.

 

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070534p.jpg

"With a little help from my friends"
Ohne Hilfe hätten wir wahrscheinllich gegen den Automaten keine Chance gehabt.

Der Helfer erklärte uns nicht nur den Weg von der Haltestelle zum Bahnhof, sondern begleitete uns. Das war auch gut so, denn die Ticket-Automaten stellen den Nichtjapaner vor eine schier unlösbare Aufgabe. Aber nach einer kurzen Erklärung zum Streckenplan und den Tarifgebieten, und vor allem nach dem Auffinden der "Language English"-Schaltfläche auf dem unübersichtlichen Touchscreen des Fahrkartenautomaten, gelang es uns unfallfrei die richtigen Fahrkarten zu kaufen (470 Yen einfache Fahrt pro Person = 3,50 €). Japanische Yen hatten wir uns bereits in Deutschland besorgt.

 

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070530p_ji.jpg

Es ging los mit der Blue Line der Gesellschaft JR (Japanese Railroad) von der Sakuragichō Station zur Station Hamamatsuchō. Dort umsteigen in die Green Line am selben Bahnsteig am Gleis gegenüber, wie bei uns beim ICE. Von dort Weiterfahrt bis Yūracuchō und schon waren wir nach knapp 30 Minuten in Tokio und zwar im Stadtteil Ginza, der als Hauptgeschäfts- und Vergnügungsviertel bekannt ist.

 

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1050473d.jpg

 

In der Nähe der Station befindet sich das Tokio Tourist Information Center. Hier wollten wir uns eigentlich nur mit einem Stadtplan versorgen lassen, was auch geklappt hatte. Das Center war ansprechend und großzügig gestaltet. An einem großen Tisch saßen Kinder und bastelten. Als wir uns verabschieden wollten, erklärte man uns, dass die Kinder ein kleines Geschenk machen wollten. Ein kleines Mädchen aus der Tischrunde fungierte als Sprecherin und hieß uns in einwandfreiem Englisch herzlich willkommen, fragte wo wir denn her seien und überreichte uns einen Origami-Papiervogel. Weitere Kinder beschenkten uns mit dem Ergebnis ihrer Bastelarbeiten. Wir bedankten uns brav und ich fragte, ob ich die Kinder fotografieren dürfe. Da war der Bann gebrochen.

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070546p_ji.jpg

Der Mann der uns zuvor beraten hatte, "entwendete" mir die Kamera, damit ich auch mit aufs Bild komme und machte mehrere Fotos. Das Interessante fand aber hinter dem Fotografen statt. Plötzlich tauchten die Mütter der Kinder und einige weitere Angestellte auf, einige zückten ihre Smartphones, andere waren mit I-Pads und Tablets "bewaffnet" und fotografierten wie wild das Szenario mit uns und den Kindern. Wir kamen uns vor wie Frau Merkel, wenn sie einen Kinderhort besucht.

 

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070576p_ji.jpg

Unsere Ausbeute. Zwei Kraniche, ein Kästchen und Himmel-und-Hölle.

 

Reichlich ausgestattet mit Info-Material stürzten wir uns nun ins Großstadtgetümmel.

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070550p_ji.jpg

Die unzähligen Kaufhaustempel kann man ehestens mit dem KDW in Berlin vergleichen, sie sind aber oft noch viel größer. Alles hier war irgendwie eine Nummer größer als wir es eh schon kannten. Muss der Tourist mal gesehen haben, aber dann isses auch gut. Außerdem war es kalt und sehr windig, also ein äußerst unangenehmes Wetter.

 

Bei dem Informationsmaterial, das wir erhalten hatten, war auch eine Broschüre in deutscher Sprache. Hierin wurde beschrieben, was man in Tokio alles unternehmen und besichtigen kann und genau erklärt, wie man mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hingelangt. Sollte es ein "nächstes Mal" geben, können wir die Sache besser angehen.

 

hoe-2018-02-17-Yokohama-P1070573p.jpg


Die Rückfahrt war natürlich problemlos, schließlich waren wir ja jetzt Experten in Sachen Tokio-ÖPNV.

 

Heute war auch wieder Passagierwechsel. Eine neue Etappe begann. Titel: "Das Beste in Asien".

58. Reisetag - Sonntag, 18.02.2018 - Yokohama (Tag 3)/Japan

Der Plan für den heutigen Tag war einfach zu bewältigen:

  • Landmark Tower,
  • Riesenrad Cosmo Clock 21,
  • Red Brick Warehouses.

Alles Ziele, die der Reiseführer empfahl und alle drei Ziele waren vom Schiff aus zu sehen, müssten also relativ schnell zu erreichen sein.

Der Landmark Tower mit seinem knapp 300 Metern Höhe ist eines der Wahrzeichen von Yokohama. Er steht in unmittelbarer Nähe der Sukuragicho Station, wohin ja der bereits bekannte Shuttlebus fuhr.
Um 10 Uhr öffnete die Aussichtsplattform, der sogenannte Skygarden in der 69. Etage und wir waren bei der ersten Fuhre dabei, die der Expressaufzug (750 Meter/Minute) in weniger als 30 Sekunden nach ganz oben beförderte.

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1050484d.jpg


Es herrschte absolut  klare Sicht und dadurch hatten wir das Riesenglück den heiligen Berg, den 80 Kilometer entfernten, 3800 Meter hohen Fudschijama, deutlich zu sehen. Nicht nur wir, sondern auch die vielen japanischen Besucher der Plattform waren begeistert und fotografierten, was das Zeug hielt.

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1070584p.jpg

 

Neben dem Blick auf den Fuji-san, so die korrekte Bezeichnung des heiligen Bergs, und dem Überblick über den gesamten Moloch Yokohama lag auch das Riesenrad gut im Blickfeld und vor allem die Fußwege, wie man dort hingelangen konnte.

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1050483d.jpg

 

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1070636p.jpg

Auf dem Weg zum Riesenrad.

 

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1070642p_ji.jpg

Eine gute Viertelstunde Fußmarsch später hatten wir den Vergnügungspark erreicht, in dem das Riesenrad stand. Es ist mit seinen 112 Metern Höhe zwar nicht das Höchste der Welt, aber da unterhalb seiner Nabe eine überdimensionale Digitaluhr eingebaut ist, ist es laut Guinnessbuch der Rekorde zumindest das größte Riesenrad der Welt mit Uhr. Es ist alles nur eine Frage der Definition. Jedenfalls ist jetzt auch klar, warum es Cosmo Clock 21 heißt.

 

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1070648p.jpg

Blick aus der Gondel: Der fast 300 hohe Landmark Tower.

Für 800 Yen (6 €) lösten wir ein Ticket und konnten während der Fahrt auch noch einmal den Fuji-san sehen, allerdings war die Sicht jetzt schon ein wenig trüber.

Auch hier nutzen wir den durch die Höhe gewährten Überblick und erkunden so den Weg zu den Red Brick Warehouses.

 

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1070672p.jpg

Die Eisbahn an den Red Brick Warehouses war an diesem Sonntagnachmittag hoffnungslos überfüllt.


Die Red Brick Warehouses sind zwei langgezogene Backsteingebäude, in denen sich die unterschiedlichsten Restaurants und Geschäfte befinden. Das war jetzt nicht  ein Ziel, das man unbedingt anlaufen muss, aber es lag sowieso auf dem Weg zum Hafen, da nimmt man das schon mal mit.

 

hoe-2018-02-18-Yokohama-P1050507d_ji.jpg

"Fotoshooting" vor den Red Brick Warehouses.

 

Statt wie geplant um 17:00 Uhr legen wir erst um 18:30 Uhr ab, weil ein Ausflugsbus sich "auf Grund hohem Verkehrsaufkommens" sehr verspätet hat. Schön, wie der Kreuzfahrtdirektor diese Begrifflichkeit von der Deutschen Bahn AG für seine Durchsage übernommen hat.
Da heute Abend die Willkommensgala stattfinden sollte, warf die Verspätung sämtliche diesbezüglichen Abläufe über den Haufen. Auslaufparty, Kapitänsempfang, Empfangscocktail und Galadinner waren zeitlich nicht zu schaffen.
Also wurden Kapitänsempfang und Empfangscocktail erst einmal gestrichen und die vorgeschlagene festliche Abendgarderobe wurde uns erlassen.
Bei der Auslaufparty gab es diesmal nicht nur Sekt sondern auch Glühwein. Das sagt alles über die derzeitigen Witterungsverhältnisse aus.
Und man wird es kaum glauben, wir nahmen an dem Galadinner teil und das kam so:

Bei der Abschiedsgala vor einigen Tagen nutzten wir, wie so oft, den Zimmerservice. Später sprach uns die Küchenchefin an, warum wir denn nicht beim Galadinner dabei gewesen wären, es wurde doch neben dem üblichen 7-Gänge-Menü auch alternativ eine Vesperplatte angeboten. Aha, es gibt also noch mehr anarchistische Gourmetfreunde. Nur hatten wir von dem Angebot nichts gewusst. An den Informationsprozessen kann die Küche vielleicht noch ein wenig arbeiten, aber mit dem Vesperteller ist sie bereits auf einem sehr guten Weg.
Natürlich erkundigten wir uns schon am Morgen des heutigen Gala-Tags, ob es wieder eine zünftige Brotzeit als Alternative gäbe. Eigentlich nicht, war die Antwort, aber wenn wir gerne eine hätten - kein Problem.
Und so kam es, dass wir beim Galadinner in ziviler Kleidung im Restaurant mit Genuss die servierten Wurstbrote verspeisten.

59. Reisetag - Montag 19.02.2018 - Nagoya/Japan

Die gestern verspätete Abfahrt konnte der Kapitän nicht ausgleichen und so hätten wir gegen 9 Uhr statt um 8 Uhr festmachen sollen. Aber an unserem Liegeplatz lag ein großer Autotransporter, dessen Abfahrt wir erst abwarten mussten, sodass wir erst um 10:30 Uhr angelegt haben. Für uns "Freigänger" ist die Verspätung nicht allzu tragisch. Stress haben allerdings die Phoenix-Leute, die jetzt die Terminplanung für die Ausflüge auf die Schnelle neu  gestalten mussten. Das Ganze muss dann auch noch mit dem Küchenteam abgestimmt werden, damit kein Ausflügler das Mittagessen verpasst. Also mussten auch die Öffnungszeiten der Restaurants angepasst werden.

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1050522d_ji.jpg

Mit 2,3 Mio. Einwohnern ist Nagoya das viertgrößte japanische Industriezentrum. Hier hat unter anderem Toyota seinen Hauptsitz.
War der Schwerpunkt in Yokohama das moderne Japan gewesen, sollte der heutige Tag mehr den traditionellen Teil abdecken.
Da U-Bahnfahren mittlerweile kein Geheimnis mehr ist, kamen wir problemlos zum Nagagoya Castle, eine  am Anfang des 17. Jahrhunderts erbaute Burg.  

Auch hier ist das Metro- und U-Bahn-Netz perfekt ausgebaut und organisiert. Die Fahrkartenautomaten sind identisch mit denen aus Yokohama, sodass wir unser Ziel, Nagoya Castle, bequem erreichten.

 

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1050542d.jpg

Die Burg ist mit denen in Europa allerdings nicht zu vergleichen. Innerhalb dicker Wehrmauern ist das Zentrum der weit­läufigen Anlage ein mehrstöckiger Pa­go­den­bau.
Die Burg wurde bei einem Bombenangriff der Ameri­kaner 1945 zerstört und später original­getreu wieder aufgebaut.
Heute beherbergen die Räume der Burg ein Museum und diverse Ausstellungen.

 

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1070706p_ji.jpg

Auf dem Burggelände konnte auch der Nachbau des sogenannten  Hommaru-Palastes besichtigt werden. Auch in diesem Fall ist der Palastbegriff unterschiedlich zu den europäischen "Verwandten". Gemeinsam ist ihnen, dass man unzählige Räume vorfindet. Der japanische Palast ist eine eingeschossige Holzkonstruktion und die Räume enthalten fast keine Einrichtungsgegenstände. Die Wände der Räume sind nicht massiv, sondern bestehen aus mit Papier bespannten verschiebbaren Holzrahmen. Die Papierwände sind aufwändig bemalt, der Fußboden ist mit einfachen Bastmatten ausgelegt.

 

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1050546d.jpg

Fotogener Sumurai. Wenn man sich geduldig in eine ...

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1050544d.jpg

... Warteschlange einreihte, ...

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1070715p.jpg

... konnte man sich mit ihm ablichten lassen.

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1070748p.jpg

Einen deutschen Zimmermann auf der Walz trifft man in Japan eher selten.

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1070751p.jpg

 

Zu Fuß machten wir noch einen kurzen Ab­stecher zum südlich der Burg gelegenen "Aichi-ken Gokoku Schrein".

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1050555d.jpg


Hierhin hatte sich kein Tourist verirrt. Erstaunlich, wie viel Ruhe solch eine Anlage rund um den Schrein ausstrahlen kann.

 

hoe-2018-02-19-Nagoya-P1070785p.jpg

Beim Ablegen wurden wir von einer Folkloregruppe verabschiedet.

 

60. Reisetag - Dienstag, 20.02.2018 - Osaka (1. Tag)/Japan

hoe-2018-02-20-Osaka-P1050559d.jpg

Während der Einfahrt in den Hafen spritzte uns zu Ehren das Feuerwehrboot, was die Wasserkanonen hergaben.


Um 12:00 Uhr erreichten wir planmäßig Osaka.

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1050574d.jpg


Eine Blaskapelle brachte uns ein zünftiges Ständchen - den Bayerischen Defiliermarsch.

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1070824p_ji.jpg


Für den Nachmittag stand auch unsere Planung schon fest, nämlich der Besuch des Kaiyukan-Aquariums, das zu einem der größten der Welt zählt. Der ganz große Vorteil dieser Sehenswürdigkeit war, dass sie direkt an der Anlegestelle gelegen ist.

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1070822p.jpg

 


Die 14 gläsernen Becken des Aquariumkomplexes erstrecken sich über mehrere Stockwerke, sodass man während des knapp ein Kilometer langen Rundgangs durch die verschiedenen Stockwerke immer wieder an denselben Becken vorbeikommt.

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1050590d.jpg

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1070813p.jpg

Einer der beiden Walhaie des Aquariums ...


Die Hauptattraktion ist das Becken mit zwei Walhaien.
Es brauchte schon mehrere Stunden, bis wir den Parcours in Ruhe durchschritten hatten.

hoe-2018-02-20-Osaka-P1050584d.jpg

... und Jochen, der Rochen.

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1050604d.jpg

Diese lustigen Gesellen rundeten das "Angebot" des Kaiyukan-Aquariums ab.

hoe-2018-02-20-Osaka-P1050601d.jpg

Nur für ganz Mutige - Haie streicheln.

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1070848p.jpg

"Osaka bei Nacht" konnten wir bei einer abendlichen Fahrt mit dem Riesenrad abarbeiten, das ebenfalls in unmittelbarer Nähe unseres Anlegers seine Runden drehte. Es ist genauso hoch wie das in Yokohama (112 Meter) und auch der Fahrpreis ist gleich (800 Yen = 6 Euro); es besitzt allerdings keine große Uhr und ist somit nicht rekordträchtig.

 

hoe-2018-02-20-Osaka-P1070832p.jpg

Die MS AMADEA mal von oben.

 

61. Reisetag - Mittwoch, 21.02.2018 - Osaka (2. Tag)/Japan

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Osaka ist seine Burg, aber da wir ja in Nagoya erst eine im Pogramm hatten, zogen wir den kommerziellen Teil der Stadt vor.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070928p.jpg


Mit der Metro ging es zur Sinsabashi-Straße. Hier befinden sich über- und unterirdisch unzählige Läden, Bars und Restaurants. Und der Begriff "unzählig" ist hier keineswegs übertrieben, sondern eher wörtlich zu nehmen.

 

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070857p.jpg

Die Shinsaibashi-suji, eine ca. 3 Kilometer lange überdachte Ladenstraße.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070864p.jpg

In einem Laden, der Besteck und Geschirr aus Holz verkauft, wurden wir fündig. Wir sind nun stolze Besitzer zweier edler Teetassen aus lackiertem Holz.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070877p.jpg

Auch außerhalb der Shinsaibashi-suji steppte der Bär.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1050616d.jpg

Schnappschuss.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070875p.jpg

Takoyaki sind Teigkügelchen mit Tintenfischfüllung und eine Spezialität von Osaka. Zur Zubereitung ist enorme Fingerfertigkeit erforderlich ...

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070871p.jpg

... und die Japaner stehen hierfür geduldig in der Schlange.

Takoyaki (japanisch たこ焼き, dt. gebackener Krake) - die Zubereitung ist sehenswert.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070870p.jpg

Takoyaki war jetzt nicht so unser Ding, aber wir waren fest entschlossen, einmal ein Steak vom Kobe-Rind zu probieren. In Deutschland unerschwinglich, hier aber durchaus bezahlbar. Leider akzeptierte das Restaurant keine Kreditkarten und unsere Yen-Barschaft reichte bei weitem nicht aus.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070897p.jpg

Die Speisekarte wird durch täuschend echte ...

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070898p.jpg

... Kunststoffmodelle der Gerichte illustriert.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070899p.jpg
hoe-2018-02-21-Osaka-P1070900p.jpg
hoe-2018-02-21-Osaka-P1050626d.jpg

An den gepflegten Auslagen der Konditorei konnten wir nicht vorbeigehen und kehrten ein.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1050624d.jpg

Aber die Bärchen zu verspeisen hätten wir nicht über das Herz gebracht.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070896p.jpg

Süßwaren sind in Japan sehr beliebt. Es gibt Geschäfte, die verkaufen nichts anderes. Und die Präsentation der Waren ist gekonnt.

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070889p.jpg

Irgendwann muss man zurück zum Schiff. Die unterirdischen Metrostationen sind riesig und die Umsteigewege von einer Linie zur anderen manchmal recht weit ...

hoe-2018-02-21-Osaka-P1070905p.jpg

... aber nie eintönig. Selbst die Kunst kommt nicht zu kurz.

 

hoe-2018-02-21-Osaka-P1050633d.jpg

Sayonara Osaka!


Um 16 Uhr kommen wir mit wehen Füßen zurück zum Schiff. Wir laufen pünktlich um 17:00 Uhr aus und werden gebührend verabschiedet.

 

62. Reisetag - Donnerstag, 22.02.2018 - Hiroshima/Japan

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1070995p_ji.jpg

Mit dem Namen der Stadt Hiroshima assoziiert man automatisch den Abwurf der ersten Atombombe durch die Amerikaner am 6. August 1945 um 8:15 Uhr.

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1070996p.jpg

 

Der kostenlose Shuttlebus brachte uns um 10:00 Uhr ins Zentrum der Stadt. Mit dem Stadtplan von der Tourist-Information am Hafen war es ein leichtes, den nahegelegen Friedenspark zu erreichen.

Der Park mit der Atombomben-Kuppel, dem Kinder-Friedensdenkmal, der Friedensflamme und der Friedenshalle ist ein einziges großes Mahnmal, dass die Katastrophe von 1945 wach hält. Die Apelle für Frieden und eine atomwaffenfreie Welt ziehen sich wie ein roter Faden durch den gesamten Komplex. Und wir wissen leider alle, dass die Realität anders aussieht. Was hat die Welt aus der Vergangenheit gelernt? Nichts - gar nichts!!! Nationale und wirtschaftliche Interessen, egozentrische Befindlichkeiten der Verantwortlichen stehen im krassen Widerspruch zu jeglicher Vernunft und der Tatsache, dass es durch Krieg und bewaffnete Konflikte, durch Willkür und Gewalt auf Dauer nur Verlierer gibt.

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1070977p_ji.jpg

Das Friedensdenkmal, auch als Atombombenkuppel bezeichnet.
Das Gebäude wurde am 6. August 1945 um 8:15 Uhr Ortszeit durch die vom US-Bomber Enola Gay abgeworfene US-amerikanische Atombombe „Little Boy“ zerstört und brannte völlig aus. Alle zu diesem Zeitpunkt darin arbeitenden Menschen kamen um.
Trotz des geringen Abstands von 140 m von der Exposionsstelle blieben viele Gebäude­strukturen erhalten, u. a. die charakteristische Stützkonstruktion des Kuppeldachs, der das Denkmal seinen heutigen Namen verdankt.
Ähnlich wie die Gedächtniskirche in Berlin hat man die Ruine in ihrem Zustand belassen.

 

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1050649d.jpg

Das Kinder-Denkmal für Sadako Sasaki.


Das Mädchen Sadako Sasaki war 2 Jahre alt, als die Atombombe fiel. 10 Jahre danach starb sie an Leukämie. Während ihrer Krankheit hat sie mehr als 1000 Origami-Papierkraniche gefaltet, da sie dann einer Legende nach einen Wunsch frei hatte. Sie wollte leben.
Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme, die die Geschichte von Sadako Sasaki fand, wurden Origami-Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen die atomare Rüstung.
Aus der ganzen Welt werden ständig Papierkraniche zugesandt, die in verschiedenen Vitrinen gesammelt und ausgestellt werden.

 

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1070962p.jpg

 

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1070975p.jpg

Die Friedensglocke darf und soll von den Besuchern angeschlagen werden.

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1070984p.jpg

Die Friedensflamme wird erst wieder gelöscht, wenn es auf der Welt keine Atomwaffen mehr gibt. Sie wird wohl auf Dauer brennen.

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1080002p.jpg

Im Friedensmuseum.

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1080006p.jpg

Die "Halle der Erinnerung".
Die 360-Grad-Darstellung des zerstörten Hiroshima ist aus 200.000 einzelnen, ca. 5cm x 5cm großen, Steinelementen zusammengefügt. Jeder dieser Steine steht für ein Atombombenopfer.

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1080008p.jpg

Auf diesem Foto kann man die einzelnen Steinelemente erkennen.

 

hoe-2018-02-22-Hiroshima-P1080014p.jpg

Sieht fast genauso aus, wie Shinsaibashi-suji in Osaka - nur nicht ganz so groß bzw. lang.


Auf dem Weg zurück zur Haltestelle des Shuttlebusses auf der Suche nach einem Café oder einer Bäckerei gelangten wir fast zwangsläufig in eine der landestypischen überdimensionalen Shopping-Viertel.
Gegensätzlicher können die Eindrücke des heutigen Tages nicht sein.

 

 

63. Reisetag - Freitag, 23.02.2018 - Seetag

Gestern war Halbzeit der Reise. Aus diesem Grund wurden für heute Abend die Gäste der gesamten Weltreise zu einem japanischen Abenddinner (mit Hummer) anlässlich des "Bergfestes" eingeladen.
Hierfür wurden auf der Bühne der Atlantik-Show-Lounge Tische und Bänke aufgebaut und der Raum aufwändig und sehr schön dekoriert.

hoe-2018-02-23-Seetag-P1080018p_ji.jpg

Die Kunstruktion der Eisstöcke war genial. Man nehme eine Klobürste, stecke sie in einen Eimer mit Wasser, lasse das Ganze gefrieren und entferne dann den Eimer - fertig!


Damit die anderen Gäste nicht leer ausgingen, wurde ab 21 Uhr auf den hinteren Außendecks ein "Hüttenabend" veranstaltet mit Musik vom Band und Glühwein zum Sonderpreis. Bei den sportlichen Herausforderungen wie Eisstockschießen, Eiswürfel-Golf und Nägel-in-Holzblock-Einschlagen konnte man ein Gläschen Wodka gewinnen, sodass nach und nach die Stimmung weiter anstieg.

 

Das rustikale Büffet mit Erbsensuppe und Käse-Raclette auf frischem Bauernbrot erachteten wir um Klassen besser als das japanische Abendessen - typisch Gourmet-Banausen eben.

 

64. Reisetag - Samstag, 24.02.2018 - Kanazawa/Japan

Kanazawa ist eine mittelgroße Stadt mit 450.000 Einwohnern. Nach dem Einlaufen im Hafen am Morgen wurde im Rezeptionsbereich des Schiffs ein Tisch mit Infomaterial aufgestellt und bei den japanischen Mitarbeitern der Tourist-Information konnte man sich mit Karten und Infos versorgen lassen.

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080020p.jpg

Diese netten Damen standen zu unserer Begrüßung an der Gangway.


Mit dem kostenlosen Shuttlebus sollten wir uns zum Bahnhof ins 5 Kilometer entfernte Zentrum bringen lassen und von dort mit einer Buslinie, die auf einem Rundkurs verkehrt, die verschiedenen Sehenswürdigkeiten abklappern.

 

Wir setzen

  • den Omicho-Fischmarkt
  • den Kenroku-en Park
  • das Teeviertel Kenroku-en

auf die heutige Tagesordnung.

Die Fahrt zum Bahnhof war natürlich keine Herausforderung, auch der dortige Kauf einer Tageskarte für den Kanazawa-Loop-Bus war einfach, weil man uns bei der Info genau erklärt hatte, wo sich der Schalter befindet.

Aber dann gingen die Schwierigkeiten los. An den verschiedenen Bussteigen standen überall lange Schlangen von Wartenden. Busse kamen im Sekundentakt, aber welcher ist der richtige Bus für uns?

Als wir endlich den richtigen Bussteig herausfanden, mussten wir nur noch den richtigen Bus erwischen. Hier fuhren nicht nur die Busse der Kanazawa-Loop-Linie, sondern auch Busse von anderen Linien und Gesellschaften. Außerdem musste man noch darauf achten, dass es für "unsere" Busse zwei Varianten gab. Man konnte den Loop sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn befahren.

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1050664d.jpg

... wirklich alles.

Irgendwann saßen wir tatsächlich im richtigen Bus und kamen zum Fischmarkt. Hier vertiefte sich unsere Erkenntnis, dass tatsächlich wirklich alles was aus dem Meer kommt auch gegessen werden kann, von Sand, Steinen und Korallen einmal abgesehen.

 

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080028p.jpg

Wie in Japan üblich, waren auch hier die Auslagen optisch ansprechend arrangiert und es roch kaum nach Fisch. Und natürlich wurde der Markt von unzähligen Anbietern beschickt, schließlich war das hier der zweitgrößte Fischmarkt nach Tokio.

 

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080025p.jpg

 

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080037p.jpg

Ein prachtvolle Holztor - der Eingang zum Park.

Vom Markt konnte man bequem den Park (TOP 2 unserer Liste) erreichen. Der Park zählt zu einem der sogenannten drei perfekten Gärten Japans, weshalb wir ihn ja auch auf unsere Liste gesetzt hatten. Allerdings hatten wir nicht berücksichtig, dass zur Zeit tiefster Winter war und der Park deshalb eher ein wenig trostlos daher kam. Das hat aber die japanischen Touristen, die man hier in durchaus ansprechender Zahl antraf, nicht weiter gestört.

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080036p.jpg

Diese beiden Damen in traditioneller Kleidung ließen sich gerne mit der Burg im Hintergrund fotografieren.

 

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080050p_ji.jpg

Auf der Suche nach einer Haltestelle querten wir auch diese Straße mit den pittoresken Häusern

Wir durchquerten den Park also relativ rasch und machten uns auf die Suche nach einer passenden Bushaltestelle. Das gestaltete sich doch recht schwierig, unter anderem deswegen, weil wir zum einen die Entfernungen, die wir zu laufen hatten schlecht abschätzen konnten und zum anderen die Haltestellenkennzeichen für unsere Linie sehr unscheinbar und deshalb schlecht zu erkennen waren. Eine weitere Hürde war, dass die Haltestelle für das Teeviertel (Top 3) nur mit Bussen zu erreichen war, die den (sehr großen) Kreis im Uhrzeigersinn abfuhren, der Gegenbus aber dort nicht hielt. Wir hätten also erst einmal eine gewisse Strecke gegen den Uhrzeigersinn (counter clockwise) fahren müssen, bis es wieder mal synchrone Haltestellen gab, um dann mit einem Bus im Uhrzeigersinn (clockwise) unser Ziel zu erreichen. Es war kalt, es stellte sich ein Hungergefühl ein, also Umstände, die die Neugierde nach dem Teeviertel mit seinen historischen Holzhäusern verkümmern ließ und wir zum Bahnhof zurückfuhren, der ja angeblich zu einem der schönsten der Welt gehören sollte.

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080055p_ji.jpg

Der "Bahnhofskiosk".


Fakt ist, der Bahnhof ist groß, bietet etliche Einkaufsmöglichkeiten. Und er ist pieksauber, wie fast alles hier in Japan, ausgenommen vielleicht die ein oder andere Zahnarztpraxis.
In einer Konditorei im Bahnhof konnten wir auch etwas gegen das aufgekommene Hungergefühl unternehmen.

 

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080058p.jpg

Zum Abschied an der Pier...

hoe-2018-02-24-Kanazawa-P1080083p.jpg

... noch einmal Folklore.

Mit dem Shuttle ging es zurück zum Schiff und um 18:00 Uhr verließen wir Japan mit dem Ziel Wladiwostok in Russland.

 

 

 

65. Reisetag - Sonntag, 25.02.2018 - Seetag

War es an den letzten Zielen in Japan schon recht frisch, so ging das Thermometer mit jeder Seemeile, die uns weiter nach Norden brachte noch ein Stückchen nach unten.
Das Internet auf dem Schiff war wieder eingeschaltet, wenn auch die Verbindung sehr zähflüssig war und sehr an die Zeiten erinnerte, als man sich noch per Modem in das Netz einwählen musste.

Aber mit etwas Geduld und mehreren Anläufen ist es schließlich doch gelungen, die Fotos und die Texte für den 8. Blogeintrag hochzuladen.

66. Reisetag - Montag, 26.02.2018 - Wladiwostok/Russland

Das Versprechen, dass die Temperaturen in Wladiwostok auf unter 10 Grad Minus fallen würden, wurde eingehalten.
Ein Eisfeld einige Seemeilen vor dem Hafen hatte den Kapitän gezwungen die Geschwindigkeit zu drosseln, was zur Folge hatte, dass wir erst um 8 Uhr statt wie geplant um 7 Uhr angekommen waren.

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080218p_ji.jpg

Ein individueller Landgang war nur möglich, wenn man sich vorher bei der russischen Botschaft ein Visum besorgt hatte. Für gebuchte Ausflüge genügte ein Gruppenvisum, welches von Phoenix beantragt wurde. Wie die meisten Passagiere hatten wir kein individuelles Visum, sondern einen Ausflug gebucht - Wladiwostok und Historisches Museum.

Auf Grund der Verspätung konnten die russischen Behörden auch erst eine Stunde später die bei der Rezeption deponierten Pässe kontrollieren und stempeln sowie das Gruppenvisum ausstellen.
Wir, die Passagiere, waren bereits am Vorabend im Tagesprogramm darauf hingewiesen worden, vor den angegebenen Zeiten für die Ausflüge an einem Tisch auf Deck 6 unsere gestempelten Pässe abzuholen.
Jetzt hatte sich ja der ganze Zeitplan verschoben und wir wurden per Lautsprecher angewiesen eine Stunde und fünfzehn Minuten später als zu der für jede Ausflugsgruppe im Tagesprogramm angegeben Zeit zu erscheinen.

Die Ausflugsorganisation klappt im Allgemeinen sehr gut. Die verschiedenen Ausflugsgruppen werden in 5- bis 10-minütigem Abstand "abgefertigt". Das heißt, der Gast begibt sich in die Atlantik Lounge und tauscht sein Ausflugsticket, das er schon vor einigen Tagen auf die Kabine bekommen hat, gegen eine Art Bordkarte für den Ausflugsbus. Die Ausflugsgruppe wird dann zum richtigen Bus geleitet, während die nächste Gruppe in die Atlantik Lounge eingelassen wird.

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080117p.jpg

Um alle Wartenden aufs Foto zu bekommen,
hätte es ein Super-Weitwinkelobjektiv gebraucht.

Da aber die russischen Behörden nicht so schnell gestempelt hatten, wie man sich das erhoffte, aber die bereits korrigierten Zeiten - warum auch immer - nicht noch ein weiteres Mal korrigiert werden sollten, sammelte sich nach und nach eine ungeordnete Menschenmenge, nämlich sämtliche Gruppen für die Vormittagsausfüge, vor der angegebenen Ausgabestelle für die Pässe. Nur die Pässe waren eben noch nicht da.
Mit einer Engelsgeduld wartete die Menge auf das, was da kommen sollte, viele schon warm eingepackt, um sich vor den draußen herrschenden Temperaturen zu schützen.

 

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080122p.jpg

Die Schlange vor der Atlantik Lounge.

Als dann irgendwann die Pässe gebracht und ausgeteilt wurden, verlagerte sich das Chaos vor den Eingang zur Atlantik Lounge, allerdings nicht nach den verschiedenen Ausflügen sortiert, sondern bunt gemischt.
Da wir uns nicht gleich in das Chaos gestürzt hatten, sondern in gebührendem Abstand (erst mal ohne Hut und Mantel) auf die Ankunft der Pässe  gewartet hatten, waren wir natürlich dann ganz hinten in der Warteschlange bzw. dem Warteklumpen vor der Atlantik Lounge. Wir waren nicht auf den letzten, sondern auf den zweiten Ausflug gebucht, standen also strategisch äußerst ungünstig. Irgendwann wurde von vorn nach hinten der Ruf "Gruppe 2" durchgereicht. Deshalb baten wir das Menschenknäuel (Gruppe 3 und Gruppe 4), eine Rettungsgasse zu bilden, was auch bereitwillig geschah. So kamen wir zu unserem Ausflug, der Stadtrundfahrt mit Museumsbesuch.

Statler_und_Waldorf_muppet_Show_ji.jpg


Die kleine Randbemerkung sei mir erlaubt. Liebe Phoenix-Leute, das hätte man besser organisieren und steuern können. Das Chaos war vermeidbar, aber Ihr geht halt einfach davon aus, dass der Reisegast ein geduldiges Schaf und die Gesamtheit der Reisenden eine stoische und absolut schmerzfreie Schafherde ist.

 

Aber jetzt zum eigentlichen Thema - Stadtrundfahrt Wladiwostok.
Wladiwostok mit seinen 600.00 Einwohnern ist auch als Endstation der Transsibirischen Eisenbahn bekannt, deren Startbahnhof Moskau rund 9200 Streckenkilometer entfernt liegt (Luftlinie 6400 Kilometer).
Die ehemalige sowjetische und jetzt russische Pazifikflotte hat hier ihr Hauptquartier, sicherlich ein Grund, dass Ausländer hier bis 1991 die Stadt nur mit einer Sondergenehmigung besuchen konnten.

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1050709d.jpg
hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080128p.jpg

Gleich in Hafennähe gab es den ersten Fotostopp, ein Gedenk- und Mahnmal zum Großen Vaterländischen Krieg, wie in Russland der 2. Weltkrieg bezeichnet wird. Neben der Gedenktafel, dem Heldenrelief und der ewigen Flamme ist das als Museum umgewidmete U-Boot C-56 in diesem Gesamtarrangement natürlich der Blickfang.

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080141p.jpg

 

Laut Plan sollte es nun zu einem historischen Museum gehen - mit dem Thema  "Entwicklung der Stadt und der Region".

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080164p.jpg

Allerdings bemerkten wir, dass die Thematik "Historie der Stadt und der Region" in den Räumen in die man uns führte, gar nicht so richtig zum Tragen kam. Zum Beispiel sahen wir eine Präsentation historischer Bücher, unter anderem eine prachtvolle deutsche Bibelausgabe von 1710 oder daneben Räume mit riesigen eindrucksvollen Sammlungen von präparierten Tieren. Hier wurde wohl großer Wert auf größtmögliche Vollständigkeit gelegt. Herausgegriffen sei hier nur einmal die Vitrine mit den verschiedensten Seesternen. Die tausende Präparate der unterschiedlichsten Lebensformen im Wasser und an Land machen deutlich, wie vielfältig, einfallsreich und kreativ die Natur ist.

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080137p.jpg

Nastia, unsere örtliche Reiseleiterin.

Hinterher, als die russische Reiseleiterin einen englischsprachigen Flyer verteilte, war klar, dass wir keineswegs ein historisches sondern ein wissenschaftliches Museum besucht hatten mit den Themengebieten Zoologie, Archäologie, seltene Bücher, Ethnographie, Geschichte der Universität, Moderne Kunst und Mineralogie.
Egal, Hauptsache es war interessant.

 

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080180p.jpg



Gleich dem Museum gegenüber befand sich eine orthodoxe Kirche, sodass es sich anbot, ihr einen kurzen Besuch abzustatten.

 

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080204p.jpg

Blick vom "Adlernest".


Weiter ging es zum "Adlernest", einem Aussichtspunkt, von dem man einen Blick über die Stadt und auf die imposante Russki-Brücke, eine Schrägseilbrücke von 1104 Metern Länge, hatte.

Praktisch als Zugabe fuhren wir mit dem Bus einmal über die gerade noch bewunderte Russki-Brücke einmal hin und gleich wieder zurück.

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080197p.jpg

Die Russki-Brücke vom "Adlernest" aus gesehen. Leider war die Sicht leicht dunstig.

 

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080210p.jpg

Groß ist er ja, der Platz.


Der allerletzte Stopp war an einem großen Platz, auf dem es außer einem der überall in Russland üblichen Heldendenkmäler und ein paar Tauben absolut nichts weiter zu sehen gab. Die uns hier zugestandene Aufenthaltsdauer von 10 Minuten reichte daher völlig.

 

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080216p.jpg

Doch halt, an einem Ende des Platzes befand sich ein Andenkenladen, zu dem wir jetzt noch hingeführt wurden, bevor uns der Bus um 14 Uhr wieder an der AMADEA ablieferte.

 

Fazit: Der Ausflug war in Ordnung. Er deckte genau das ab, was man bei einer Stadtrundfahrt erwarten darf. Während der Fahrt konnte man sich einen ersten und groben Eindruck über den Charakter der Stadt verschaffen. So sahen wir einige hübsche Straßenzüge mit ansprechenden Gebäuden aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Auf Grund der eisigen Temperaturen war diese Ausflugsform einer individuellen Erkundung der Stadt zu Fuß vorzuziehen.

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Schiff, da wir ja ohne Visum nicht mehr an Land durften.

Kurz vor der Abfahrt trat in der Atlantik Lounge noch eine russische Folkloregruppe auf, während im Foyer auf Deck 6 drei Buffets aufgebaut und eröffnet wurden:

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080221p_ji.jpg

Die Buffets sind immer wieder eine Augenweide.

  • Wodka und russisches Bier
  • russische Süßigkeiten und Gebäck
  • Blinis mit Sauerrahm und Kaviar, gefüllte Teigtaschen, Lachs in Wodka mariniert

 

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080228p.jpg

Der Sturm nach der Ruhe.

Da wir die Folklore geschwänzt hatten, konnten wir uns die Sachen in Ruhe ansehen und probierten auch das ein oder andere.
Als die Folkloreshow zu Ende war und die Massen auf die Buffets zuströmten, hatten wir an gleicher Stelle das gleiche Menschengewimmel wie am Vormittag. Nur diesmal war Phoenix kein Vorwurf zu machen. Der Grund war, dass alle gleichzeitig und sofort an die Futterkrippen und Tränke wollten (es war ja alles kostenlos).
Zwanzig Minuten später war der Massenansturm vorbei und trotzdem waren weder Speis' noch Trank knapp geworden sondern immer noch reichlich vorhanden.
Unmittelbar nach Schließung des Buffets gegen 19:00 Uhr, die AMADEA hatte mittlerweile abgelegt, öffneten die Restaurants. Das Küchenteam lud zu einem russischen Abendessen ein.

hoe-2018-02-26-Wladiwostok-P1080240p.jpg

Circa 2 Stunden nach dem Ablegen passierten wir noch einmal das Eisfeld,
das am Morgen für die Verspätung verantwortlich war.

 

67. Reisetag - Dienstag, 27.02.2018 - Seetag

Den heutigen Seetag konnte ich nutzen, um ein wenig am Blog zu arbeiten und vor allem ein wenig zu faulenzen, nur unterbrochen von einem Besuch im Fitnessraum, um eine halbe Stunde lang auf dem Ergometer zu schwitzen.

Am späten Nachmittag wurde der Kapitänsempfang nachgeholt, der ja in Yokohama ausfallen musste, weil sich ein Ausflugsbus so sehr verspätet hatte.

Gekrönt wurde der Abend durch ein Nostalgie-Gala-Dinner, das in der Hauptsache aus Krusten- und Schalentiere bestand und sich über drei Stunden hinzog.
 Wir waren etwas schneller fertig, da wir auf der Kabine unsere eigene Gala mit einer Dose Wurst von zu Hause zelebrierten.

68. Reisetag - Mittwoch, 28.02.2018 - Busan/Südkorea

Busan ist mit 3,5 Millionen Einwohnern nach Seoul die zweitgrößte Stadt Südkoreas.

Pünktlich um 7:00 Uhr machte die AMADEA an der Pier fest und kurze Zeit später war das Schiff bereits für den Landgang freigegeben worden. Auch Doris und ich verließen das Schiff sehr früh, nämlich bereits um halb acht. Aber nicht, um sofort auf große Tour zu gehen, sondern um im Terminalgebäude beim sogenannten Face-Check mit Pass und ausgefüllter Zollerklärung die Einreiseformalitäten zu vollziehen und sich somit den notwendigen Stempel im Pass zu verdienen.
Der Grund, warum wir so früh schon aktiv wurden war die gestrige Warnung, dass kurz nach unserer Ankunft ein Mega-Liner der Princess Cruises, die Majestic Princess, erwartet würde und deren 3500 Passagieren die Warteschlangen vor den Schaltern der koreanischen Pass-Stempler auffüllen würden.

Als wir, nachdem wir unseren Stempel erhalten hatten, wieder zurück zum Schiff gingen um zu frühstücken, sahen wir, wie die Majestic Princess die Menschen "ausspuckte", die in einer langen Prozession wie die Lemminge auf das Terminalgebäude zusteuerten.

Als wir uns nach dem Frühstück auf den Weg machten, die Stadt zu erkunden, war die Schlange der "Princess-Leute" fast abgearbeitet. Zumindest sah es so aus, aber dann durften wohl die nächsten 1000 Passagiere den maritimen Plattenbau verlassen und der Zug der Lemminge startete aufs Neue.

hoe-2018-02-28-Busan-P1050730p.jpg

Begrüßung modern. Im Hintergrund unter dem Pavillion sind zwei Damen von der "klassischen" Folkloregruppe zu erkennen.

Die Lücke zwischen den beiden Princess-Menschenschüben nutzen wir geschickt, um ohne lange Wartezeiten ein wenig Geld einzutauschen. In Deutschland war es unserer Bank nicht möglich gewesen, den koreanischen Won zu beschaffen.

So gerüstet konnten wir nun den kostenlosen Shuttleservice nutzen, um uns ins Zentrum von Busan fahren zu lasen.

hoe-2018-02-28-Busan-P1050737p.jpg


Der Shuttle hielt direkt am Yongdusan-Park, eine der in den Landg­angs­infor­mationen aufgeführten Sehenswürdigkeiten.

 

hoe-2018-02-28-Busan-P1080248p_ji.jpg
hoe-2018-02-28-Busan-P1080251p.jpg

 

hoe-2018-02-28-Busan-P1080273p_ji.jpg

Die Touristenpolizei - dein Freund und Helfer.

hoe-2018-02-28-Busan-P1080259p_ji.jpg


Von dort schlugen wir uns zu Fuß zum Gurkenmarkt durch. Die richtige Bezeichnung ist eigentlich Gukje-Markt, aber Gurkenmarkt konnten wir uns halt besser merken.

hoe-2018-02-28-Busan-P1080274p_ji.jpg

Nach getätigter Beratung ist das Gruppenfoto obligatorisch
(die Touristen-Polizisten haben auch eines gemacht).

 

hoe-2018-02-28-Busan-P1050743p.jpg

Kleinere Teile des Markts waren überdacht, der größere Teil leider nicht, denn es fing an zu regnen. Regen gepaart mit Wind, der die Temperaturen um die 10 Grad scheinbar noch mal halbierte, machten unser Unternehmen äußerst ungemütlich.

 

hoe-2018-02-28-Busan-P1050753p.jpg

???????

hoe-2018-02-28-Busan-P1080286p.jpg

Es roch gut und sah gar nicht so übel aus. Aber hier zu esssen haben wir uns doch nicht getraut.

hoe-2018-02-28-Busan-P1050741p.jpg

Markt ist auch an jeder Straßenecke.

 

hoe-2018-02-28-Busan-P1050764p.jpg

Auch nach der eingelegten Kaffeepause wurde das Wetter nicht besser, sondern eher schlechter. Deshalb kehrten wir zur Shuttlestation im Yongdusan-Park zurück, wo wir trotz Schirm völlig durchnässt ankamen. Zum Glück mussten wir nicht warten, da gerade ein Bus bereitstand.

 

hoe-2018-02-28-Busan-P1080297p.jpg

Gegen halb drei war unser Kurztrip in  Busan zu Ende. Das war zwar schade, aber wenn man bedenkt, dass dies bisher der erste Landgang dieser Reise war, der durch Regen getrübt wurde, wollen wir uns nicht  allzu sehr beschweren.

 

Das Wetter wurde auch nicht mehr besser, sodass die Phoenix-Nachmittagsausflüge abgesagt werden mussten, denn eine Panoramafahrt mit beschlagenen Bus-Fensterscheiben macht auch wenig Sinn.

hoe-2018-02-28-Busan-P1050768p_ji.jpg

Licht-Performance an der Brücke im Hafen von Busan.


Vor dem Ablegen bereitete uns der Kapitän per Bordlautsprecher auf eine stürmische Nacht vor und er sollte recht behalten.

 

69. Reisetag - Donnerstag, 01.03.2018 - Jeju/Südkorea

Ein schwankendes Schiff in der Nacht ist nichts weiter Schlimmes, man lässt sich so in den Schlaf schaukeln. Da die AMADEA aber immer wieder hart und laut aufs Wasser aufschlug und der Rumpf erzitterte, störte das den gesunden Schlaf doch erheblich.
Gegen ein Uhr nachts schauten wir im Bordfernsehen auf Kanal 1, wo ständig aktuelle Informationen und Daten eingeblendet werden, was denn wettermäßig so abgeht. Windstärke 10 und schwere See (Wellen bis 8 Meter Höhe) war dort zu lesen. Die Geschwindigkeit war auf 10 Knoten gedrosselt, statt der üblichen Reisegeschwindigkeit von 15 bis 17 Knoten. Trotz Verschlafenheit konnten wir grob ausrechnen, dass wir unser Ziel nicht um 7:00 Uhr erreichen können, selbst wenn der gute Kapitän Thorn jetzt sofort Vollgas geben würde.
Konsequenz? Wir stellten am Wecker die Weckzeit erst mal von sieben auf halb acht und versuchten wieder einzuschlafen.

Am nächsten Morgen, die See war immer noch stürmisch, wurde bekannt gegeben, dass wir auf Grund der Wetterlage nicht pünktlich sein könnten. Sicher waren da viele schon beim Frühstück, denn die Ausflüge sollten laut Plan schon ab halb acht losgehen. Wir waren selbstredend noch nicht beim Frühstück.

Auf Grund des Windes war der Hafen von Jeju gesperrt und wir warteten erst einmal auf besseres Wetter und tatsächlich klarte es auf und wir konnten gegen halb zwölf an der Pier von Jeju festmachen. Jeju ist übrigens eine Insel südlich der Koreanischen Halbinsel und ca. 75 Kilometer lang und 30 Kilometer breit.

Inzwischen waren alle Ausflüge abgesagt, auch die für nachmittags. Stattdessen sollten die vier hierfür vorgesehenen Busse als eine Art Hop-On Hop-Off-Shuttle fungieren und das Ganze sogar kostenlos.

Die Hop-On Hop-Off Stationen:

  • Dongnum Market
  • Yongduam Rock
  • Shilla Duty Free Shop
  • Jeju Folk Museum
hoe-2018-03-01-Jeju-P1080307p.jpg

So nach und nach gab es Verdruss
beim Warten auf den Shuttlebus.

Wir kamen gegen 14:00 Uhr zum Busparkplatz, wo die Shuttles losfahren sollten. Vielleicht hatten die Busfahrer Mittag gemacht, jedenfalls wartete bereits eine größere Menge von Leuten wohl schon länger vergeblich. Die Chance, dass wir beide, die wir von Hause aus Nichtdrängler sind und uns ganz hinten in dem wartenden Haufen befanden, mit dem nächsten Bus mitkommen, schien eher unwahrscheinlich. Aber wir kamen mit. Denn der Bus hielt nicht dort, wie es sich die Schwarmintelligenz vorgestellt hatte, sodass Doris und ich zumindest kurzfristig auf einmal die Pole-Position inne hatten, aber von der Seite rollte eine Angriffswelle, die uns ins hintere Mittelfeld katapultierte. Allerdings kam es jetzt vor uns zu einigen echten Handgreiflichkeiten und Schubsereien, wodurch sich unverhofft ein freier Zugang zum Buseinstieg ergab, eine Chance, die wir hemmungslos nutzten.
Noch während das Einstiegsprozedere weiterging, kam auch schon, wie zum Hohn, der nächste Shuttlebus.

hoe-2018-03-01-Jeju-P1050782p.jpg

Der Markt war sehr "lebensmittelllastig" und in weiten Teilen ähnlich wie gestern der Gurkenmarkt. Auffällig war, dass es unzählige Stände gab, die Orangen verkauften. Auch Orangenprodukte, wie Schokolade und Kekse, gab es zu Dutzenden.
Bei den jetzigen niedrigen Temperaturen und dem immer noch unangenehm wehenden Wind, kann man sich nicht vorstellen, dass die Insel eine Apfelsinen-Hochburg ist.

hoe-2018-03-01-Jeju-P1080319p.jpg

Wie überall bei unseren bisher besuchten asiatischen Ländern wurde auch hier größter Wert auf gefällige Präsentation der Waren gelegt.

hoe-2018-03-01-Jeju-P1080316p.jpg

Auch vor der Markthalle wurde Gemüse und Fisch angeboten.

 

Die Weiterfahrt zum nächsten Ziel mit dem Shuttlebus war problemlos, stressfrei und verlief ohne Schlägereien. Die Phoenixmasse hatte sich wohl mittlerweile homogen über die vier Anlaufpunkte verteilt.

hoe-2018-03-01-Jeju-P1080311p.jpg

Am 1. März ist in Korea Nationalfeiertag. Passagiere, die statt mit dem Shuttle zu Fuß vom Markt zum Drachenfelsen marschierten, hatten das große Glück bei einem Tempel, an dem sie zufällig vorbeikamen, einer farbenfrohen Zeremonie mit Musik, Tanz und Schwertkämpfen (Schaukämpfe) beiwohnen zu können.
Wir mussten uns mit einer einzelnen Trommlerin begnügen, die sich aber gerne und bereitwillig fotografieren ließ.

 

hoe-2018-03-01-Jeju-P1080322p.jpg

Um den Drachen besser erkennen zu können, wurde empfohlen, über die Stufen herunter zum Strand zu gehen.

Der Yongduam Rock ist das touristische Highlight und Wahrzeichen der Insel. Wir waren vor einigen Tagen sogar ernsthaft am Überlegen, ob wir nicht einen Ausflug buchen sollten, der dieses "Muss" im Programm hatte. Yongduam, übersetzt Drachenfels, ist ein Basaltbrocken, der wie ein Drachenkopf geformt ist. Der Legende nach handelt es sich um ein ungehorsames Meeresungeheuer, das zu Stein erstarrte, als es den Kopf aus dem Wasser streckte.

 

hoe-2018-03-01-Jeju-P1080335ap.jpg


Sagen wir mal so, mit etwas Fantasie ist durchaus ein Drachenkopf zu erkennen, aber im Gegensatz zu den Koreanern konnten wir die Begeisterung und Ehrfurcht nicht so ganz teilen.

 

hoe-2018-03-01-Jeju-P1080326p.jpg

Auch durch das Heranzoomen wurde der der Felsbrocken nicht spektakulärer.

 

hoe-2018-03-01-Jeju-P1050791p_ji.jpg

Diese Steinkameraden treten immer paarweise auf und sind überall auf der Insel ...

hoe-2018-03-01-Jeju-P1080341p.jpg

... und in den Souvenirgeschäften zu finden.

 

Die nächsten Shuttlestationen Duty Free und Museum schenkten wir uns.
Während der circa 20-minütigen Fahrt zum Hafen, gab es von einer sich  im Bus befindlichen koreanischen Reiserleiterin einige Informationen über Land und leute in deutscher Sprache. Allerdings war das Deutsch der Dame sehr schwer zu verstehen. So vernahmen wir erstaunt die folgenden Worte:
"Die chinesische Lotte hatte ein Goldblatt in Auftrag gegeben".
Was ist ein Goldblatt? Vielleicht Blattgold!? Und wer zum Teufel ist die chinesische Lotte?
Im Laufe der weiteren Ausführungen kamen wir nach und nach dahinter, was sie tatsächlich gesagt hatte, nämlich:
"Die chinesischen Leute hatten einen Golfplatz in Auftrag gegeben".
Mehr kann ich über dieses chinesische Engagement in Südkorea leider nicht berichten.

Erwähnenswert ist noch das heutige Abendessen in den Restaurants. Es gab original Wiener Schnitzel. Weiter so!

70. Reisetag - Freitag, 02.03.2018 - Seetag

Wir fuhren, besser wir schlichen, mit schlappen 10 Knoten im Gelben Meer mit Ziel Shanghai. Warum gab unser Kapitän nicht mehr Gas? Die Reiseleitung klärte uns im Laufe des Tages auf.
Der Hafen von Shanghai liegt am Fluss Huangpu, der am Unterlauf, kurz vor dem Meer, in den Jangtsekiang mündet.
Der Hafen ist ein Tidehafen, das bedeutet, dass man ihn nur bei Flut, also nur zu bestimmten Zeiten zweimal am Tag erreichen kann. Zu rasen hätte demnach gar keinen Sinn gemacht, man hätte dann vor der Mündung des Jangtsekiang warten müssen.

Um den Leuten an Bord ein wenig Abwechslung zu bieten, wurden heute die Köche einschließlich Küchenchef in der Atlantik Lounge vorgestellt. Diese bedankten sich am Abend für den erhaltenen Beifall mit einem philippinischen Menü.
Wir waren bei dieser Veranstaltung nicht dabei und konnten deshalb auch nicht Beifall klatschen und dachten mit Wehmut an das gestrige Schnitzel.

In der Nacht fuhr die AMADEA in den Jangtsekiang (kurz: Jangtse, zu Deutsch: langer Fluss) ein. Er ist mit 6380 Kilometer der längste Fluss Asiens. Davon sind 2800 Kilometer schiffbar. Aber so weit fuhren wir nicht flussaufwärts  sondern bogen bereits nach einigen Seemeilen links ab in den Huangpu und erreichten um 4 Uhr früh Shanghai und machten an der Pier fest.
Von alledem bekamen wir aber nichts mit, denn wir schliefen tief und fest.

 

71. Reisetag - Samstag, 03.03.2018 - Shanghai/China

Auch hier in China gehörte zu den Einreiseformalitäten der Facecheck. Wie ließen erst mal die große Masse selbigen durchlaufen, ehe wir mit uns mit Pass und Zollerklärung auf den Weg machten. Mein Check ging schnell. Die Beamtin scannte den Pass ein, tippte noch irgendetwas in den Computer und ich erhielt meinen Einreisestempel. Bei Doris war die Sache schon problematischer. Die Beamtin tippte hektisch auf der Tastatur, rief dann eine Art Aufseher hinzu, der seinerseits Verstärkung anforderte. Nach Beendigung der Expertendiskussion erhielt Doris schließlich doch ihren Stempel. Wir können nur mutmaßen, was die Schwierigkeiten verursacht hat, nämlich die Länge des vollständigen Namens von Doris, wie er in ihrem Pass steht:
Doris Marianne Anneliese Hoelzer-Leimenkuehler.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080530ad.jpg

Die berühmte Skyline im Stadtviertel Pudong lag leider an beiden Tagen unseres Aufenthalts im Nebel.

 

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080359d.jpg

Die Uferpromenade "The Bund".


Jetzt konnten wir uns zu Fuß auf eine erste Entdeckungstour machen. Ziel war die mehrere Kilometer lange Uferpromenade "The Bund". An dieser bekannten Promenade reihen sich über Kilometer Prachtbauten aus der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter viele Bankhäuser und Hotels.

 

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1050811d.jpg

Teilweise ist die Promenade durch solche blumengeschmückten Wände von der Uferstraße (Zhongshan Road) abgetrennt.

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1050813p_ji.jpg

Eine Statue am Bund. Mao Tse-tung? Das hatten wir zuerst gedacht. Aber die Jahreszahlen passen gar nicht zu Mao.
Es handelt sich um Chen Yi, den ersten kommunistischen Bürgermeister der Stadt Shanghai.

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1050835d.jpg

In China heiratet die Braut in rot ...

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080399d.jpg

... wogegen das "Unterteil" des Bräutigams eher nebensächlich zu sein scheint.

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080365p_ji.jpg

Einige Foyers der Banken waren auch am heutigen Samstag zugänglich. Hier war als Blickfang ein Arrangement zum chinesischen Neujahrsfest aufgebaut.
Die edlen (am Samstag verwaisten) Mahagoni-Schreibtische der Angestellten durfte ich nicht fotografieren. Als ich mit der Kamera in Richtung Schreibtisch zielte, schritt sofort ein Sicherheitsmann ein.

 

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080382p_ji.jpg

Das Foyer des Peace Hotels.

Der Reiseführer empfahl unter anderem einen Besuch des Foyers des Peace Hotels und der Aussichtsterrasse im 8. Stock. Mit dem Lift fuhren wir also in die 8. Etage. Dort war ein Nobel­restaurant unterbracht. Die Terrasse dient im Sommer als Café und war eigentlich geschlossen. Aber die freundliche Empfangs­dame des Restaurants sperrte uns den Zugang zur Terrasse auf. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten und uns verabschiedeten, bot die nette Empfangsdame noch an, die edlen Toiletten des Restaurants zu benutzen. Sie wusste eben genau, welche Bedürfnisse so ein Tourist haben könnte.

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080389d.jpg

Blick von der Terasse des Peace Hotels auf den Bund.

 

Weniger freundlich war die Dame im Tourist-Information-Center. Unsere Fragen beantwortete sie, da vornehmlich mit ihrem Smartphone beschäftigt, nur sehr einsilbig ohne ein einziges Mal hochzuschauen. Mit Kartenmaterial konnten wir uns glücklicherweise per Selbstbedienung aus den entsprechenden Ständern eindecken.

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080405d.jpg

Jetzt wissen wir, wo die Sozialdemokraten ihr Geld bunkern. ☹


An einer Haltestelle für einen Hop-On Hop-Off Bus entschieden wir uns spontan selbigen zu nutzen.

 

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080440d.jpg


Wir fuhren zunächst mal eine Runde, ohne irgendwo auszusteigen. Beim zweiten Durchlauf verließen wir dann am Yu Garden den Bus.

 

 

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080428d.jpg


Das chinesische Tor und die vielen Leute, ließen vermuten, dass es sich hierbei um ein lohnendes Ziel handeln muss.

 

Der Yu Garden gilt als eines der schönsten Beispiele der Gartenkunst in China. Allerdings kam man am heutigen Nachmittag nicht mehr so ohne weiteres rein. Es wimmelte hier vor Polizei und in den Garten wurden die Leute nur schubweise eingelassen. Heute wurde nämlich der 15. Tag und somit der letzte Tag des chinesischen Neujahrsfestes gefeiert und halb Shanghai pilgerte wohl hierher.

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080431d.jpg

Wenn wir schon nicht in den großartigen Yu Garden kamen, so bot uns zumindest der "Gucheng Park", der zufällig auf unserem Weg zur Bushaltestelle lag, einen kleinen Ersatz.

Wir verzichteten deshalb auf den Besuch des Yu Garden, stromerten noch etwas durch die Gegend und fuhren dann mit dem Bus zurück zum "Bund" und spazierten von dort langsam wieder Richtung AMADEA.

 

Dort erfuhren wir, dass wir auf Grund der Nebelsituation bereits morgen Nachmittag um 15:30 Uhr weiterfahren würden und nicht erst, wie geplant, übermorgen früh um 5:00 Uhr.

hoe-2018-03-03-Shanghai-P1080459p_ji.jpg

Die Asiaten lieben bunte Lichter, eagl ob an Brücken, Riesenrädern oder Ausflugsschiffen.

Lichtspektakel - Skyline allein genügt nicht.

 

72. Reisetag - Sonntag, 04.03.2018 - Shanghai/China

Als Tourist in Shanghai ist man eigentlich verpflichtet, entweder den Shanghai Tower (632 Meter) oder zumindest die Oriental Pearl, den markanten 468 Meter hohen Fernsehturm zu besuchen. Auch wenn Dunst und Nebel gegenüber gestern schon nicht mehr so stark waren, wäre die Sicht dennoch sehr beeinträchtigt gewesen.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080491d.jpg

Die beiden Soldaten sprachen uns an, leider nur in ihrer Landessprache (Mandarin?). Es blieb beidseitig bei absolutem Nichtverstehen und Schulterzucken. Unser Vorschlag, wenigstens ein Foto zu machen wurde verstanden und von beiden Parteien gerne durchgeführt.


Deshalb begnügten wir uns mit der Nanjing Road. Wir hatten sie auf unserer gestrigen Bustour gestreift und es schien uns ein durchaus lohnendes Ziel. Phoenix hatte mittlerweile Shuttlebusse zum "Bund" organisiert, was unser Vorhaben erleichterte, den die Nanjing Road mündete an der Uferpromenade.

 

Die Nanjing Road war sehr belebt; mehrere Luxuskaufhäuser und große Geschäfte waren hier vertreten, also nicht wirklich das, was uns für längere Zeit hier festhalten konnte.
Aber schon ein Blick in eine der ersten Seitenstraßen verriet, dass es dort auch Sehenswertes geben könnte.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080502d.jpg

Hier waren wir bei unserer Suche nach billiger Elektronik völlig falsch.


Außerdem waren wir immer noch auf der Suche nach Läden, in denen billiger chinesischer elektronischer Schnickschnack, wie z. B. blinkende USB-Kabel verkauft werden. In solchen Geschäften stöbern wir gar zu gerne. Nur fanden wir leider in dem Herkunftsland nichts dergleichen.

 

 

Wir hatten sogar Schwierigkeiten eine Micro-SD-Speicherkarte zu beschaffen, die wir für eine Mitreisende besorgen sollten, um ihr Smartphone ein wenig hochzurüsten. Erst in einem kleinen Telefonladen wurden wir fündig.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080498d.jpg


Sehr verbreitet sind hier Elektro-Roller und Elektro-Mopeds. Man muss allerdings höllisch aufpassen, wenn man die Straße betritt, denn diese Dinger sind lautlos und schnell.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080506d.jpg

Die Infrastruktur mit den Ladestationen für die E-Roller lässt sich schnell und überall einrichten.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080495d.jpg

Das gute alte Fahrrad ist natürlich nach wie vor sehr verbreitet. Leihfahrräder findet man überall und reichlich in der Stadt.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080504d.jpg

 

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080518d.jpg


Unser Spaziergang abseits der großen Boulevards führte uns dann in Ecken, die wohl eher etwas mit dem normalen chinesischen Alltag zu tun haben könnten.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080519d.jpg

Aber auch hier versuchen die Menschen ...

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080522d.jpg

... ihre Umgebung ein wenig aufzupeppen.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080510p_ji.jpg

Viele kleinen Lädchen ..

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080515p_ji.jpg

...mit ihren scheinbar choatischen Warenangeboten.

 

Nachdem wir unseren Vormittagsspaziergang beendet hatten, fuhren wir mit dem vorletzten Shuttle um 13:30 zurück zum Schiff.

hoe-2018-03-04-Shanghai-P1080546p.jpg

Die frühe Abfahrt am Nachmittag hatte auch was Gutes. So konnten wir die Passage auf dem Huangpu und Yangtse bei Tagelicht und ohne Verzicht auf die Nachtruhe erleben. Außerdem schien endlich mal wieder die Sonne, sodass wir noch lange draußen auf Deck sitzen konnten.

 

Die Zeiten, in denen Skiunterwäsche von Nöten war, sind jetzt wohl endgültig vorbei, denn es geht weiter in Richtung Süden.

 

73. Reisetag - Montag, 05.03.2018 - Seetag

hoe-2018-03-05-Seetag-P1080549p.jpg


Der heutige Seetag verlief absolut ruhig. Als Abwechslung wurde die übliche Kaffeestunde zum "Wiener Kaffeehaus" aufgewertet.

hoe-2018-03-05-Seetag-P1080550p.jpg

Der Stephansdom in Eis.

 

hoe-2018-03-05-Seetag-P1080561p_ji.jpg

Der Eiskünstler musste heute wohl Überstunden machen, denn auch der Eiffelturm wurde modelliert.


Der Late Night Snack um 22:00 Uhr, der sowieso schon immer sehr dekorativ dargereicht wird, stand heute unter dem besonderen Motto "Französisches Käsebuffet".

 

74. Reisetag - Dienstag, 06.03.2018 - IshigakiJapan Seetag

Bei der Planung für den heutigen Tag war von Anfang an der Wurm drin.

Ursprünglich sollten wir von Südkorea über Shanghai nach Hongkong reisen.
Aus der Zeit, als Honkong noch britische Kronkolonie war, gab es die Regelung, dass ein direkt aus China kommendes Schiff in Honkong nur mit Sondergenehmigung einlaufen darf. Diese Regelung besteht immer noch, aber die Erteilung der Sondergenehmigung erfolgte bis vor einigen Monaten problemlos. Da wir aber vorher in Südkorea waren und Südkorea in den Augen der Chinesen mittlerweile eine zu hohe Affinität zur USA hat, wird zur "Strafe" diese Sondergenehmigung nicht erteilt. Um jetzt doch noch nach Honkong zu gelangen, muss vorher ein anderes Land angefahren werden. Diese Problematik war Phoenix seit einigen Monaten bekannt. Deshalb wurde die ursprüngliche Route so umgeplant, dass wir einen Hafen in Südkorea auslassen (Incheon) und hierfür Ishigaki in Japan anlaufen. Ishigaki ist die südlichste Stadt Japans und liegt auf einer Insel östlich von Taiwan, also ganz in der "Nähe" von Hongkong.

Es lebe der Behördenirrsinn!

Jedenfalls hat uns Phoenix ordnungsgemäß über die Routenänderung lange vor Reisebeginn informiert und uns den Landgang in Ishigaki schmackhaft gemacht.
Jetzt kommt der Planungsfehler von Phoenix.

Man hatte gedacht, dass man an der Pier liegend die erneuten Einreiseformalitäten nach Japan ratzfatz durchziehen kann. Aber weit gefehlt! Wir hätten das gesamte Procedere erneut durchziehen müssen, mit Facecheck und zusätzlich noch Fiebermessen. Geschätzte Dauer bis alle durch wären: 5 Stunden. Da lohnt dann kein Landgang mehr. Außerdem hat Ishigaki gar keine Einreisebeamten vor Ort; die wären dann extra eingeflogen worden. So kam man überein, dass wir nur ankern, damit ein örtlicher Beamter aufs Schiff kommen kann, um der AMADEA  die Ein- und wieder Ausreise aus Japan zu bestätigen. Mit dem so gestempelten Papier steht dann (hoffentlich) einer Einreise in Hongkong nichts mehr im Wege.

Und jetzt nochmal alle zusammen: "Es  lebe der Behördenirrsinn!!"
Aber zumindest konnten wir Ishigaki vom Schiff aus sehen, denn die Sicht war klar.

 

75. Reisetag - Mittwoch, 07.03.2018 - Seetag

hoe-2018-03-05-Seetag-P1080564p.jpg


Keine besonderen Vorkommnisse (außer Gala-Dinner).

 

76. Reisetag - Donnerstag, 08.03.2018 - Hongkong (Tag 1)

Trotz des Miniaufenthalts in Ishigaki und der dadurch gewonnenen Zeit von mindestens acht Stunden kamen wir nicht früher, sondern exakt planmäßig gegen 8:00 Uhr morgens in Honkong an. Die ursprüngliche Idee, bereits um Mitternacht anzukommen, um den Passagieren eine beeindruckende Einfahrt bei Nacht in diese Metropole zu bieten, musste fallen gelassen werden. Denn die Behörden hätten darauf bestanden, dass der Facecheck sofort nach Ankunft durchgeführt werden muss und um diese Uhrzeit würde wohl ein großer Teil der Passagiere trotz Honkong im Lichtermeer in der Koje liegen. Und man hätte sie wecken müssen. Das wäre bestimmt nicht bei jedem gut angekommen.

Alle Passagiere, die in Honkong nicht von Bord gehen werden, mussten übrigens nicht persönlich bei den Behörden erscheinen. Uns war es recht, verstehen muss man diese Regelung nicht.

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080568p.jpg

AMADEA hatte an der Pier am "Ocean Terminal" auf der Halbinsel Kowloon festgemacht und wir starteten gegen 10 Uhr unseren Landgang.
Das Terminal ist Bestandteil von "Ocean City", eine Shopping Mall mit 450 Geschäften und 70 Restaurants, Cafés und Bistros. Die Mall war für uns ohne Interesse und Bedeutung, da wir weder eine Uhr von Breitling oder Rolex, noch Schmuck, noch Edel-Klamotten noch Kosmetik benötigten. Aber um zum Ausgang aus diesem Komplex zu gelangen, mussten wir erstmal eine große Strecke durch den Verkaufstempel schreiten.

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1050899d.jpg

Hatte man erst einmal diese Hürde überwunden, waren es nur wenige Schritte zum Anleger der Star Ferry. Die weiß-grünen Fähren dieser Gesellschaft gehören seit über 100 Jahren zum Bild von Victoria Harbour, dem Hafengebiet zwischen Kowloon und Hongkong Island.
Und nach Hongkong Island wollten wir. Da wir uns schon zu Hause ein paar Hongkong-Dollars besorgt hatten, war der Kauf eines Tokens am Automaten für die Überfahrt kein Problem. Der Token ist ein runder Plastikchip, den man an einem Drehkreuz einwerfen muss, um auf die Fähre zu gelangen. Die Fahrpreise sind mehr als moderat, nämlich 2,20 Honkong-Dollar (HKD), das sind gerade mal 22 Eurocent.

 

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080581p.jpg

Nach gut 5-minütiger Fahrzeit sind wir am anderen Ufer im Stadtteil "Central" am Pier 7 angekommen und weiter ging es zu Fuß zur nahe gelegen Metro Station "Honkong" um:

  1. uns eine Octopus Card zu besorgen,
  2. eine Wechselstube zu finden.

 

Die Metrostation befand sich, wie konnte es anders sein, im "Keller" einer Shopping Mall.
Die Metro wird hier kurz MTR genannt. MTR ist die Abkürzung von Mass Transit Railway, der offiziellen Bezeichnung dieses Verkehrsmittel. Dort am Service-Schalter besorgten wir uns jeder eine Octopus Card.

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1080809p.jpg

Jetzt gehört es nicht unbedingt zur Allgemeinbildung, dass Sie. lieber Leser, wissen müssen, was diese ominöse Octopus Card eigentlich ist und warum ausgerechnet wir, die Tintenfische und Kraken als Speise gar nicht mögen, unbedingt so etwas haben wollten. Also hier die Erklärung:

Die Oktopus Card ist eine Geldkarte, eine Prepaid Card, die in erster Linie dafür gedacht ist, bargeldlos die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Man hält sie an eine Sensorfläche am Drehkreuz am Eingang einer Metrostation um durchgehen zu können und wiederholt den Vorgang nach der Fahrt an der Zielstation, um diese verlassen zu können und dabei wird der Fahrpreis von der Karte "abgebucht".

Auf ähnliche Weise wird im Bus, in der Straßenbahn und für die Fähren bezahlt. Aber auch in einigen Geschäften, allen voran die 7-Eleven-Läden, kann damit bargeldlos bezahlt werden. Aufladen kann man die Karte an Automaten in den Metro-Stationen, aber auch an der Kasse in den besagten 7-Eleven-Läden, wenn das Guthaben abgefahren ist.
Und da Doris und ich mittlerweile zu den Senioren zählen, bekamen wir die Senioren-Karte. Senioren bekommen in Hongkong in den öffentlichen Verkehrsmitteln nämlich Sondertarife eingeräumt. Eine Fahrt mit der Metro, egal wohin, kostet 2 HKD (0,20 €) und jede Bus oder Straßenbahnfahrt kostet das Gleiche. Die Benutzung der Star Ferry ist mit der Seniorenkarte sogar kostenlos.

Aber auch die "normalen" Fahrpreise sind äußerst zivil. Für Touristen, die noch nicht den Seniorenstatus innehaben, wird ein 24-Stunden-Ticket für gerade mal 65 HKD (6,50 €) angeboten.

Nach dem Kauf der jetzt lang und breit beschrieben Octopus Card für je 70 HKD (50 HKD Pfand für die Karte und 20 HKD Guthaben) war unsere mitgebrachte Hongkong-Währung so gut wie aufgebraucht, aber in der hintersten Ecke der Shopping Mall fanden wir nach einiger Lauferei einen Schalter, an dem wir Geld tauschen konnten.

So! Honkong wir kommen jetzt! Drei volle Tage sollte die AMADEA hier liegen.
Unser erstes Ziel war der Victoria Peak, ein absolutes Muss. Das sagen zumindest alle Reiseführer und auch die Phoenix-Landgangsinformation.
Hier möchte ich einflechten, dass die Phoenix-Landgangsinformation diesmal informativ, nützlich und sogar unterhaltsam war. Dies war Reiseleiter Thomas zu verdanken, der hoffentlich für längere Zeit diese Aufgabe jetzt übernommen hat. Weiter so!
Der Peak, wie er auch kurz genannt wird, ist mit 552 Meter die höchste Erhebung von Hongkong Island. "Bestiegen" wird dieser Berg per Standseilbahn, der Peak Tram. Die Talstation erreicht man am besten von der Metrostation "Central Station" Ausgang J2, verriet uns der Reiseführer "Best in Hong Kong", den wir am Terminal geschenkt bekamen; ein ausgesprochen nützliches Büchlein.

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080679p.jpg

Von der Station "Honkong" zur "Central Station" fährt keine Bahn, sondern wir konnten innerhalb des unterirdischen Komplexes dorthin laufen. Hierzu musste man das Eingangsdrehkreuz von "Hongkong" passieren und nach gefühlten zwei Kilometer Fußmarsch durch das Ausgangs-Drehkreuz die "Central Station" wieder verlassen. Und schwupps wurden uns jeweils 2 HKD (0,20 €) von unserer Oktopus-Karte abgebucht. Fast wie früher in Deutschland, da gab es auch Bahnsteigkarten, die man bezahlen musste.

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1050912d.jpg

Die Peak Tram, sie musste natürlich gesondert bezahlt werden, brachte uns nach oben. Bevor wir die Aussichtsplattform des sogenannten Peaktowers erreichten, mussten wir uns über bestimmt 10 Rolltreppen hocharbeiten und in jedem Stockwerk gab es Souvenirläden, Restaurants, ein Wachsfigurenkabinett und sonstige Vergnüglichkeiten.
Eine einfache Aussichtsterrasse hätte es eigentlich auch getan, aber hier ist wohl alles eine Nummer größer.

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080590p.jpg

Hier oben pfiff ein unangenehmer kalter Wind ...

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080589p.jpg

... aber die Aussicht war natürlich toll.

 

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080663p.jpg


Ziel Nummer zwei war der Man Mo Tempel, mit der Metro gut zu erreichen, nur ein Stopp  nach "Central Station".

 

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080617p.jpg

Als wir dort ausstiegen bot sich ein anderes Bild als in dem, wenn auch imposantem, aber dennoch recht sterilem Geschäftsviertel in Hafennähe von Honkong Island mit den modernen Bürowolkenkratzern und modernen Geschäften. Hier war es bunt und es gab unzählige kleine Läden, wo die Hongkonger einkaufen.

 

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080603p.jpg

Der Tempel Man Mo war vergessen und wir streunten durch die verschiedensten Straßen und Sträßchen und genossen ganz einfach das Flair, stöberten in den Geschäften, tranken einen Kaffee und ließen uns einfach treiben, bis uns die Füße wehtaten.

 

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080615p.jpg

In einem kleinen Gässchen gab es nur Stempel- und Siegelmacher, ...

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080614p.jpg

... die in Handarbeit Stempel "schnitzten".

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080624p.jpg

Das sah doch etwas anders aus als in Deutschland im China-Restaurant.

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080636p.jpg

Diese "geschmackvolle" Fußmatte haben wir in einem Hauswaltswarengeschäft erstanden. Zur Zeit schmückt sie unsere Kabine.

 

Per Metro und Star Ferry ging es wieder zurück zur AMADEA. Von hier wollten wir nach dem Abendessen die täglich um 20 Uhr beginnende Licht- und Lasershow "Symphonie of Lights" beobachten, eine hochgelobte Attraktion.

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080661p.jpg


Das ganze wird durch Musik von den Hongkong Philharmonikern untermalt. Den Soundtrack kann man aber nur am Ufer  hören oder sich auch per App synchron auf das Smartphone übertragen lassen.
Naja, alles ganz nett, aber wir sind von Shanghai ein wenig verwöhnt, die Lichtperformance dort fanden wir schöner.

 

Entgegen unserer Gewohnheit abends müde zu sein und nichts mehr zu unternehmen zog es uns nach Ende der 15-minütigen Licht- und Lasershow noch mal hinaus, nämlich zum Nachtmarkt in der Temple Street.

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1080673p.jpg

Eine gute Viertelstunde dauerte der Fußmarsch vom Schiff zur nächsten MTR-Station. Von dort fuhren wir zwei Stationen weiter und schon waren wir im Getümmel. Hier fanden wir auch endlich unseren geliebten billigen Elektronik-Schnick-Schnack.
Eigentlich zog sich der Markt bis fast zu unserer MTR-Station am Hafen, aber auf halber Strecke machten wir schlapp, fuhren mit der Bahn zurück und fielen gegen Mitternacht todmüde ins Bett.

 

Ach ja, da war noch was. Doris hatte heute Geburtstag und dank des Internets konnten die zahlreichen Glückwüsche, die per WhatsApp, Email, Gästebucheinträge im Blog und Facebook ankamen, empfangen werden.

77. Reisetag - Freitag, 09.03.2018 - Hongkong (Tag 2)

Auch wenn es gestern spät wurde, klingelte heute um 7 Uhr der Wecker. Auf dem Schiff herrschte schon reges Treiben, denn heute war Passagierwechsel, ein weiterer Reiseabschnitt war zu Ende.

Unsere erste Aktivität nach Verlassen des Schiffs war der Besuch einer Wechselstube, die wir gestern entdeckt hatten und sich ganz in der Nähe des Ausgangs unseres Terminals/Shopping-Mall befand. Der Nachtmarkt hatte, obwohl wir nur bei echten oder vermeintlichen Schnäppchen zugeschlagen hatten, unseren HKD-Vorrat doch recht stark dezimiert.

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1050944d.jpg

"Unser" Buddha war wegen des Gegenlichts schlecht zu fotografieren.

Mit der Fähre fuhren wir anschließend nach Honkong Island und von dort mit der MTR raus zur Insel Lantau, wo sich auch der neue Flughafen befindet. Aber wir wollten nicht wegfliegen, sondern den Tian Tan Buddha besuchen, die weltgrößte sitzende Buddhastatue. Buddhas sind meist mit Superlativen verbunden. In Bangkok gibt es den größten liegenden goldenen Buddha und in Myanmar den größten Buddha der Welt überhaupt und auch den größten liegenden Buddha, allerdings unvergoldet. Der von heute war aus Stein, 34 Meter hoch und wurde 1993 fertiggestellt.

Von der MTR-Station waren es nur wenige Schritte bis zu einer Seilbahnstation, die uns auf den Berg bringen konnte, auf dem der Buddha thront. Auf dem Weg dorthin fragte uns eine Dame vom Tourist-Service, ob wir mit dem Bus oder der Seilbahn fahren wollten. Bus hatten wir gar nicht im Fokus, weil Busfahren in der Regel schwierig und Fahrplan und Streckenführung oft sehr undurchsichtig ist. Aber hier war es einfach; man nehme Bus Nummer 13 und zahle 17 HKD=1,70 € (Octopus galt hier nicht).
Wir entschieden uns jetzt für dem Bus, denn wir hatten gestern von Mitreisenden gehört, dass sie an der Seilbahn mehr als eine Stunde warten mussten.

An der Bushaltestelle warteten wir nur 20 Minuten. Zwar stand, als wir kamen, ein Bus parat und war kurz vor der Abfahrt, aber der war leider schon voll.
Der nächste Bus kam pünktlich und er kutschierte uns eine gute dreiviertel Stunde durch die Gegend, bis wir unser Ziel erreichten. So hatten wir unerwartet eine nette Panoramafahrt genossen.
Am Fuß des Hügels, auf dem die Statue thronte, lagen in einer Parkanlage ein Kloster, ein Tempel und ein vegetarisches Restaurant, das irgendwie zum Kloster gehörte. Etwas außerhalb des sakralen Bereichs gab es Andenkenbuden, Andenkenläden, Cafés, Restaurants und die Bergstation der Seilbahn.

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080744p.jpg


Hier herrschte ein lebhaftes Treiben, das an die Drosselgasse in Rüdesheim erinnert, nur ohne Alkohol.

 

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080706p.jpg

Um bis zum Buddha vorzudringen, hatte man eine steile Treppe mit unzähligen Stufen zu bewältigen. Auch hier herrschte reger Betrieb, wie eigentlich überrall in Hongkong. Hatte man die Treppenstufen geschafft, konnte man die Aussicht genießen. Diesmal keine Wolkenkratzer sondern Landschaft und Natur pur.

 

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080708p.jpg
hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080690p.jpg
hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080726p.jpg
hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080736p.jpg

Heilige Kühe im Buddhismus?

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1050955d.jpg

Räucherstäbchen dienen als Opfergabe.

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080740p.jpg

Das Plakat konnte ohne störendes Gegenlich fotografiert werden.

 

Bevor wir uns auf den Rückweg machten, erstanden wir noch eine kleine solarbetriebene Gebetsmühle - wie an solchen exponierten Stellen natürlich überteuert, schließlich kannten ja das wahre Preis­niveau für solche Produkte noch vom Nachtmarkt her. Aber wir waren eben überzeugt, die Gebetsmühle unbedingt zu brauchen.

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080757p.jpg

An der Bergstation der Seilbahn herrschte zurzeit kein Andrang, so konnten wir die Strecke nach unten auf diese Weise in Angriff nehmen. Zwar kostete die Fahrt das 10-fache des Busfahrpreises, aber es war die Sache wert. Die Fahrt dauerte 25 Minuten und wir hatten eine atemberaubende Sicht, zuerst auf die Talschlucht und später auf den Flughafen und die Wohnsiedlungen, die aus dieser Perspektive an Termitenbauten erinnerten.

hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080779p.jpg
hoe-2018-03-09-Hongkong-P1080782p.jpg

 

hoe-2018-03-08-Hongkong-P1050930d.jpg

Mit MTR und Fähre ging es zurück zum Schiff mit dem Vorsatz heute Abend zu Hause zu bleiben. Aber die Lichter der Großstadt lockten uns nach dem Abendessen doch noch einmal raus. Wo in Deutschlands Innenstädten um 21 Uhr "tote Hose" herrscht, brodelt hier das Leben.

 

78. Reisetag - Samstag , 10.03.2018 - Hongkong (Tag 3)

Bis um 16:30 Uhr hatten wir Zeit, den letzten Tag in Hongkong zu gestalten.
Fast alle Pläne, was wir unternehmen wollen, schmiedet Doris, denn ich bin ja meist mit dem Blog beschäftigt. Doris plant also die Zukunft und ich berichte darüber, wenn sie zur Vergangenheit geworden ist.
Doris hatte als Ziel den Stanley Market gewählt, nicht weil wir bezüglich Märkte noch besonders ausgehungert wären, sondern weil der Ort Stanley nur mit dem Bus zu erreichen war.

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1080817p.jpg

Eine schöne Fahrt, vorbei an Repulse Bay nach Stanley Beach.

Zum einen also eine touristische Herausforderung zum anderen war ganz  klar der Weg das Ziel.

Ein Stadtplan hatte Doris verraten, dass von einem Busbahnhof in der Nähe der MTR-Station "Hongkong", die wir bereits zu genüge kannten, auch Busse nach Stanley verkehrten.
Mehrere Buslinien fuhren Stanley an. Wir entschieden uns für die 260, weil an dem Bus "Express" stand. Doris' Plan ging auf. Die Fahrt hätte von Phoenix durchaus als attraktive Panoramafahrt angeboten werden können, allerdings nicht für den unschlagbaren Preis von 0,40 € pro Person für Hin- und Rückfahrt.
Der Markt war rein touristisch ausgerichtet, was man sowohl an den Besuchern sah, die überwiegend keine asiatischen Gesichtszüge aufwiesen, als auch an dem Warenangebot ablesen konnte.

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1080803p.jpg

Der Stadtteil Stanley, das etwas andere Hongkong.


Stanley ist ein hübscher Urlaubsort am Meer und könnte sowohl vom Flair als auch vom Preis­niveau am Mittelmeer liegen.

 

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1080805p.jpg


Pizza und Burger waren die Hauptbestandteile der Speisekarten der zahlreichen Restaurants an der Uferpromenade.

 

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1080820p.jpg

Vom Doppelstockbus aus gab es interessante Perspektiven auf die City.

Nicht allzu spät am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus wieder zurück.
An der Metrostation gaben wir unsere Octopus-Karten zurück, worauf uns das Restguthaben und der Pfandbetrag ausgezahlt wurden.
Dass wir nun die Fähre mangels der Karte trotz Seniorenstatus bezahlen mussten und außerdem der Fahrpreis von 2,20 HKD auf den Wochenendtarif von 3,10 HD (0,31 €) gestiegen war, mussten wir halt verkraften.
In der Wechselstube unseres Vertrauens in der Nähe des Hafenterminals wollten wir nun unsere Hongkong-Dollars in vietnamesische Đồng umtauschen; die waren leider nicht vorrätig. Aber mit malaysischen Ringgit für das übernächste Land konnte man dienen.

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1060001d.jpg


Um 18:00 Uhr hieß es wieder mal "Leinen los" und mit einer Drachenaufführung

 

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1080856p.jpg


und "vielhändigem" Winken von der Aussichtsplattform des Terminals wurden wir aus Hongkong verabschiedet.

 

hoe-2018-03-10-Hongkong-P1060022d_ji.jpg

Die Wohnriesen schienen sich unendlich aneinanderzureihen.

 

 

79. Reisetag - Sonntag, 11.03.2018 - Seetag

Mit dem Passagierwechsel vorgestern startete auch ein neuer Reiseabschnitt mit dem Titel "Von Asien nach Arabien".
Wie immer am ersten Seetag eines neuen Reiseabschnitts gab es am Vormittag einen maritimen Frühschoppen mit diversen fischigen Speisen und einem Doppelkorn gratis.

hoe-2018-03-11-Seetag-P1060026p.jpg

Das musikalische Duo Sylvia und Gunther.


Das gibt mir die Gelegenheit, das neue Duo, das seit Yokohama Harald und Apollonia abgelöst hat per Bild vorzustellen.

 

Für den Abend wurde noch die folgende Kreuzfahrerregel angewendet:
Seetag = Kapitänsempfang und Gala-Abendessen.

 

80. Reisetag - Montag, 12.03.2018 - Đà Nẵng/Vietnam

Vietnam - da fällt einem sofort der mörderische Vietnamkrieg in den 60er und 70er Jahren ein; das Massaker von Mỹ Lai, die Napalm-Bomben und die Entlaubung der Wälder mit dem Gift Agent Orange.

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080906p.jpg

Hübches Fotomotiv im Zenrum von Đà Nẵng.

Đà Nẵng ist eine Großstadt in Zentralvietnam am Delta des Flusses Han. Hier leben etwa 1 Million Einwohner. Der Hafen, in den wir gegen 8:00 Uhr einlaufen ist wenig attraktiv. Auch die Stadt bietet nicht allzu viel. Einige Museen, einen Markt und eine Kirche, das war es schon.
Die Phoenix-Ausflüge führen entweder als Panoramafahrten in die nähere Umgebung und als Stadtbesichtigung in die Kaiserstadt Hue.

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080911p.jpg

Die Drachenbrücke - eine pfiffige Idee und ein echter Hingucker.

Wir entschieden uns für "weder noch" und fuhren gegen 10:00 Uhr mit dem von Phoenix bereitgestellten Shuttlebus (10 €/Person) in das 10 Kilometer entfernte Zentrum von Đà Nẵng.
Dort unternahmen wir das, was wir meist in Städten unternehmen, nämlich durch die Straßen spazieren, um zu sehen, was es zu entdecken gibt.

 

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080893p_ji.jpg

Dabei haben wir gelernt, wie man über die Straße gehen muss - mutig und dennoch achtsam. Man muss abschätzen, welche Autos und Mopeds um einem herumfahren werden, während man die Überquerung der Straße fortsetzt und bei welchen man besser erst mal ruhig stehen bleibt und sie passieren lässt.

Straßenkreuzung in Đà Nẵng/Vietnam.

 

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1060061p.jpg

Vietnam ist der zweitgrößte Kaffessproduzent weltweit.
Mal sehen, wie man hier den Kaffee zubereitet.

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1060064p.jpg

Der erste Eindruck: Stark und bitter!
Aber mit viel Zucker schmeckte er dann doch ganz gut.

 

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080923p.jpg

Die katholische Kirche war zwar geschlossen, was aber die vielen meist asiatischen Touristen nicht davon abhielt, vor der Kirchenpforte und der Mariengrotte auf dem Kirchengelände fleißig für Fotos und Selfies zu posen.

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080921p.jpg
hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080925p.jpg

 

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080939p.jpg

Die Markthalle wurde natürlich von uns auch besucht
Hier die "Schuhabteilung".

 

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080968p_ji.jpg

Vor der Abfahrt des Shuttels stärkten sich der Busfahrer und sein Beifahrer mit leckeren Minischnecken, ...


Am Nachmittag brachte uns der Shuttle wieder zum Schiff zurück.

hoe-2018-03-12-Da_Nang-P1080970p.jpg

... die mit Hilfe eines Halmes aus den winzigen Schneckenhäuschen gepuhlt werden. Die Einladung, an dem Mahl teilzunehmen, habe ich allerdings ausgeschlagen.

 

81. Reisetag - Dienstag, 13.03.2018 - Seetag

Schiffsalltag.

 

82. Reisetag - Mittwoch  14.03.2018 - Phú Mỹ/Vietnam

Der heute angelaufene Hafen Phú Mỹ dient vor allem als Ausgangspunkt für die Ausflüge nach Ho-Chi-Minh-Stadt und in das Mekong-Delta. Für die Nicht-Ausflügler fuhr ein Shuttleservice (alle 90 Minuten) zum örtlichen Co-Op-Laden, etwa 10 Kilometer vom Hafen entfernt. Wir hatten uns im Vorfeld für einen Ausflug nach Saigon entschieden.

Ich benutze übrigens ganz bewusst den alten Städtenamen Saigon, weil ich vom Personenkult um Politiker der Neuzeit oder jüngeren Vergangenheit nichts halte, egal welcher politischen Couleur sie auch angehören. Und dauerhaft sind solche Ehrerbietungen auch nicht immer, siehe z.B.

- Karl-Marx-Stadt/Chemnitz,
- Leningrad/St. Petersburg,
- Stalingrad/Wolgograd.

Statt den Ablauf des Ausflugs zu schildern, mache ich es mir einfach. Ich gebe hier die Phoenix-Ausflugsbeschreibung ganz einfach wortwörtlich wieder.

Sie fahren etwa 1,5 Stunden nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Sie erkunden die quirlige Innenstadt zu Fuß und sehen u.a. den Wiedervereinigungspalst, die Kathedrale Notre-Dame sowie das beeindruckende Hauptpostamt, das von Gustav Eiffel entworfen und gebaut wurde. Sie spazieren durch die Dong Khoi Straße, an der das Opernhaus gelegen ist, und haben Zeit, um über den weitläufigen Ben Than Markt zu bummeln. Nach etwa 2,5-stündigem Aufenthalt fahren Sie wieder zurück zum Schiff.

Uns war klar, dass man so eine Stadt wie Saigon so nicht kennenlernen kann, aber ein Stadtrundgang ist uns zumindest sympathischer, als eine reine Stadtrundfahrt. Allerdings, um es gleich vorwegzunehmen, konnte von einer "Erkundung der quirligen Innenstadt" keine Rede sein, denn bei einer gesamten Aufenthaltsdauer von 2,5 Stunden geht es im strammen Schritt von einer der angekündigten Sehenswürdigkeiten zur Nächsten.
Erschwerend kam noch hinzu, dass der Ausflug bereits um viertel vor Acht losging, wir also schon kurz vor sechs aufstehen mussten.

 

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1060091d.jpg

Angeblich war es dieser Panzer, der das Eisentor des Palastes am 30.4.1975 niederwalzte und damit die Niederlage von Südvietnam respektive der USA manifestierte.

Das erste Ziel, der Wiedervereinigungspalst, war auch gleich das geschichtsträchtigste. Vor der Eroberung Saigons durch die nordvietnamesischen Streitkräfte hieß dieses Gebäude Präsidentenpalast und war Amtssitz, Wohnung und Kommandozentrale des südvietnamesischen Präsidenten und Generals Nguyễn Văn Thiệu und ist heute ein Museum.

 

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1080992p.jpg

Zum Glück waren nicht alle 100 Räume des Palasts zugänglich, sodass wir nach einer Stunde das Gebäude unter der Führung der örtlichen Reiseleiterin wieder verließen.

 

Bereits im Bus hatte uns die Reiseleiterin Verhaltensregeln als Fußgänger im Straßenverkehr gegeben. Dieses überlebenswichtige Knowhow hatten wir, Doris und ich, uns ja bereits in Đà Nẵng per Selbststudium angeeignet.

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1060098d.jpg

Die Kathedrale Notre Dame. Der Name dieses Bauwerks zeigt, dass hier auch die Franzosen Einfluss nahmen und bereits vor den Amerikanern Vietnam zum Spielball ihrer Interessen machten.


Der folgende Stadtrundgang war, wie bereits angedeutet. Ziel anlaufen, etwas Information, Foto machen, weiter gehen zum Nächsten.

 

 

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1060101d_ji.jpg

Das Theater.

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090010p.jpg

Die Post, ...

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090012p.jpg

... in deren nostalgischen Innenraum das Portrait des allgegenwärtigen Ho Chi Minh prangte.

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090001p.jpg

Diese im "sozialistischen Stil" gehaltene Straßendeko war hier häufig zu finden.

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090024p_ji.jpg

Auch den Stil der Plakate kennt man bereits ......

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090027p.jpg

... aus der ehemaligen DDR oder Sowjetunion.

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090025p.jpg

An einer langen Plakatwand waren die Ereignisse des Vietnamkriegs aus Sicht der heutigen kommunistischen Partei Vietnams dargestellt. Hier hätten Doris und ich bestimmt lange verweilt. Es wäre mit Sicherheit einmal interessant gewesen, Informationen und Darstellungen aus dem Blickwinkel der nicht-westlichen Politik zu betrachten.

 

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090037p.jpg

"Lebende Frische", wie der Asiate sagt.
Die Krabben sind mit rosa Bändern "gefesselt", damit sie nicht entwischen können.


Am letzten Ziel, dem Markt, hatten wir sogar noch 45 Minuten "Freigang", ehe uns der Bus wieder zurück nach Phú Mỹ brachte.

 

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1060088d_ji.jpg


Im Bus erfuhren wir einiges wirklich Interessantes über das Leben in Vietnam, denn unsere örtliche Reiseleiterin war eine wahre kleine Plaudertasche.

 

Die Sprache muss sehr schwer zu lernen sein, sie erklärte das an dem vietnamesischen Wort "ca". Wie man in diesem Blogeintrag sehen konnte gibt es die dollsten Striche, Kringel, Schlangen etc., sogenannte Akzentzeichen, die man über oder unter einen Buchstaben anbringen kann. So gibt es für das Wort "ca" die verschiedensten Bedeutungen, je nachdem welchen Krickel-Krackel man noch an die beiden Buchstaben anbringt. Und sie werden dann auch unterschiedlich ausgesprochen, wie sie uns demonstrierte. Für unser Ohr waren alle fünf Varianten allerdings völlig identisch.

hoe-2018-03-14-Phu_My-P1090034p.jpg

Der rote Bughati und der rote Maserati hoben sich von den anderen dunklen Nobelkarossen vor einem Luxushotel farblich ab. Steuerlich sind die Fahrzeuge eindeutig in die 200%-Kategorie einzuordnen.

Autos sind absoluter Luxus und kaum ein Vietnamese besitzt eines, außer den ganz Reichen. Denn auf den Autokauf fallen noch einmal 100% Steuer auf den Kaufpreis an, bei Luxusmodellen wie Lamborghini oder Maserati sogar 200%. Deshalb gehören die meisten PKW nicht Privatpersonen, sondern Firmen.

 

Eine Ausnahme würde für den vietnamesischen BMW gelten, der sei steuerfrei. Da niemand etwas von einem vietnamesischen BMW wusste, kam von ihr die Auflösung:
Bauer Mit Wasserbüffel.

So verlief die Busfahrt recht unterhaltsam, ohne dass man uns mit trockenen Zahlen und Fakten vollstopfte.

 

83. Reisetag - Donnerstag, 15.03.2018 - Seetag

Blog schreiben und Bilder sichten.
Und Schattenplätze suchen, es ist nämlich richtig heiß. Zum Äquator ist es nicht mehr allzu weit. Wir befinden uns bereits auf dem 7. Breitengrad.

 

84. Reisetag - Freitag, 16.03.2018 - Insel Tioman/Malaysia

Tioman ist eine kleine Insel, die 50 Kilometer östlich vor dem malaysischen Festland liegt. 50 Kilometer lang, 12 Kilometer breit und knapp 450 Einwohner, das ist schon alles. Einige einfachste Ressorts, zwei drei Tauschschulen und einige landestypische Restaurants sind die Grundlage für ein bisschen Tourismus für Individualisten.

hoe-2018-03-16-Tioman-P1090047p.jpg

Der Strand bot Platz genug, aber ansonsten keinerlei Infrastruktur (WC, Liegen, Sonnenschirme). Der Himmel war teilweise bedeckt und es gab schattenspendende Bäume, sodass man zumindest Sonnenschirme nicht brauchte.

Das Time Magazin hat die Insel einmal zu den 10 Schönsten der Welt gekürt.
Gegen 8 Uhr wurde der Anker geworfen. Vom Schiff aus konnten wir schon sehen, dass es sich tatsächlich um ein schönes Fleckchen Erde handelt. Lange Strände und steile bis zu zu 1000 Meter hohe Berghänge, die mit dichtem Regenwald bedeckt waren.

 

hoe-2018-03-16-Tioman-P1090065p.jpg

Der Regenwald reichte an manchen Stellen bis zum Strand.

Gegen 10 Uhr fuhren wir mit dem Tenderboot an Land, um uns irgendwo am Strand niederzulassen und zu schwimmen. Da für Tioman von Phoenix gar keine Ausflüge angeboten wurden, waren die Strände fest in der Hand der Phoenix-Kreuzfahrer.
Nahe der Anlegestelle unserer Tenderboote lagen rechts und links zwei mehrere 100 Meter lange Strandabschnitte, sodass sich die Massen verteilen konnten und der Strand nicht allzu übervölkert wirkte.

 

hoe-2018-03-16-Tioman-P1090081p.jpg

Eine Tankstelle für Mopeds. Kosten für einen Liter Sprit ca. 0,40€.

 

hoe-2018-03-16-Tioman-P1090053p.jpg

Die AMADEA auf Reede vor Tioman.

Am Nachmittag um 17 Uhr sollten wir eigentlich abfahren, aber "die Behörden", die per Boot zur AMADEA kommen sollten, um die Papiere für die Ausklarierung auszustellen verspäteten sich um eine halbe Stunde.
Als wir aber um 18:00 Uhr immer noch friedlich vor Tioman ankerten ohne zu wissen warum, und ich mir dachte, dass da irgendetwas nicht stimmen kann, fielen mir die denkwürdigen Worte unseres Innenministers der letzten Legislaturperiode, Thomas de Maizière, ein:
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern".
Aber unser Kreuzfahrtdirektor war dann doch etwas mitteilsamer als Herr de Maizière und teilte uns kurze Zeit später über die Bordlautsprecher mit, dass es bisher nicht gelungen ist, den Anker zu lichten. Vermutlich habe sich der Anker am Grund irgendwie verhakt.

Als erste Maßnahme wurde mit einigen Fahrmanövern unter Einsatz der Bug und Heckstrahler und der Ankerwinde versucht, den Anker freizubekommen. Nach etlichen Fehlversuchen entschied der Kapitän, Taucher einzusetzen, die nachsehen sollten, warum der Anker festsitzt.

hoe-2018-03-16-Tioman-P1090093p.jpg

Zum Glück mussten keine Spezialisten vom Festland eingeflogen werden, sondern per Boot kamen kurz nach 19 Uhr zwei Taucher zum Schiff, um den in 30 Meter Tiefe liegenden Anker zu inspizieren.
Gegen 20 Uhr wurde uns das Ergebnis der Inspektion mitgeteilt, nämlich dass der Anker vollkommen frei liegt, also eine Verhakelung desselben am Meeresboden nicht der Grund für die Problematik sein kann.

hoe-2018-03-16-Tioman-P1090088p.jpg

Ich glaube nicht, dass der Kapitän in diesem Augenblick den schönen Sonnenuntergang genießen konnte.


Jetzt kommt "Plan C" zum Tragen. Techniker vom Schiff sollen untersuchen, ob das Problem an der Ankerwinde selbst liegen kann.

 

Die Verspätung betrug bereits drei Stunden und es stellte sich allmählich die Frage, ob wir unser morgiges Ziel Singapur noch halbwegs rechtzeitig erreichen würden (planmäßige Ankunft: 8:00 Uhr). Die Entfernung nach Singapur betrug nur 140 Seemeilen, also eigentlich ein Katzensprung. Bei einer Geschwindigkeit von 17 Knoten beträgt die Fahrzeit gute 8 Stunden. Also bis Mitternacht sollten wir loskommen um noch pünktlich zu sein.
Die Hauptsorge, zu spät anzukommen, hatten wahrscheinlich die Crewmitglieder, die in Singapur von Bord gehen wollten, um nach Hause zu fliegen.
gegen 23:30 Uhr wurde der Schiffsdiesel gestartet, aber wir fuhren immer noch nicht los. Wir lagen bereits im Bett und schliefen irgendwann ein.
Sollte "Plan C" auch nicht funktionieren, müsste unser Kapitän wohl oder übel die Ankerkette kappen lassen.

 

85. Reisetag - Samstag , 17.03.2018 - Singapur/Singapur (Stadtstaat)

Noch in der Nacht bemerkten wir, dass die AMADA am Fahren war. Am Morgen war die erste Aktion, den Fernseher - Kanal 1, die Cruise Show - einzuschalten, um festzustellen, wo wir waren. Wir näherten uns Singapur mit einer Geschwindigkeit von 18 Knoten, so schnell wie die AMADEA während der gesamten Reise noch nicht gefahren war.
Um 8 Uhr kam dann auch über die Bordlautsprecher die Information des Kreuzfahrtdirektors, dass wir lediglich eine Verspätung von 30 Minuten hätten. Er dankte mit blumigen Worten dem Kapitän, der ob seiner guten Beziehungen zu Neptun und Petrus mit der AMADEA über das Meer rasen konnte.
Leider wurde vergessen, den Männern zu danken, die überhaupt die Voraussetzung geschaffen haben, dass der Kapitän so "rasen" konnte. Die Techniker hatten nämlich die Ankerwinde, die die tonnenschwere Ankerkette hochholt, innerhalb weniger Stunden komplett ausgebaut, eine neue Winde eingebaut und dadurch das Problem behoben. Diesen Männern gebührt mindestens genauso viel Dank und Anerkennung für ihre Leistung, wie dem Kapitän, der als oberster Chef zwar die "politische Verantwortung" für den Erfolg trägt, aber die wahren Helden sind in meinen Augen die Schiffstechniker.
Die Details über die Durchführung der Reparatur schnappte Doris zufällig auf dem Promenadendeck auf, als sich der Hoteldirektor mit einem anderen Offizier über diese Aktion unterhalten hatte.

Lange Rede kurzer Sinn, jetzt steht dem Landgang in Singapur nichts mehr im Weg.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1060149d.jpg

Immer wieder ein Hingucker: Das Marina Bay Sands
(Baukosten 4,5 Milliarden Euro).

Singapur ist ein Stadtstaat, in dem auf engstem Raum (718 km2) 5 ½ Millionen Menschen leben und zwar Menschen der verschiedensten Ethnien, ohne dass es zu Konflikten kommt. Hier ein paar Zahlen:

76, 8 % Chinesen (Buddhismus, Daoismus)
13,8 % Malaien (Islam)
7,9 % Inder (Hinduismus)
1,4 % sonstige.

Diese verschiedenen Volksgruppen haben auch grundverschiedene religiöse Ausrichtungen, ohne dass sie sich deswegen in die Wolle geraten, sondern leben friedlich mit- und nebeneinander.

Ich erwähne dies, weil unser neuer Innenminister, Horst Seehofer, gerade wieder meint, eine unsägliche Debatte über den Islam lostreten zu müssen, um damit Öl in das Feuer zu gießen, das die Brandstifter von PEGIDA und Co gelegt haben.

Wir konnten Singapur locker angehen, weil dies nach 1996, 1999, 2013 und 2017 jetzt unser fünfter Besuch dieser Stadt war.
Die AMADEA lag am Marina Bay Cruise Center, ein Liegeplatz, den wir von 2013 her kannten. Damals war das gesamte Areal noch eine riesige Baustelle und das bereits fertiggestellte Terminal war noch nicht an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die nächste Metro-Station (Marina Bay) war mehrere Kilometer entfernt und war nur schwierig per Bus zu erreichen.
Zum Glück war seit kurzem die neue Metro-Station Marina South Pier in Betrieb, die sich nur 500 Meter von unserem Liegeplatz entfernt befand.

Außer der AMADEA befand sich kein weiteres Schiff hier am Terminal, das für die Abfertigung von 6500 Passagieren gleichzeitig ausgelegt ist. Die Einreiseprozedur (Passkontrolle, Fingerabdruck nehmen etc.) ging recht flott.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090099p_ji.jpg

Die meisten Phoenix-Passagiere sind auf einem Ausflug oder mit dem Shuttlebus in die Orchard Road zu den Shopping Malls gefahren, sodass die Metro-Station scheinbar nur für uns in Betrieb ist.

In "unserer" Metro-Station konnte man kein Tagesticket kaufen. Diese gibt es nur in ausgewählten Stationen, sodass wir mit Einzelfahrscheinen unsere Unternehmungen bestritten. Eine Fahrt kostete umgerechnet einen knappen Euro. Der Kauf der Fahrscheine am Automat ist zwar einfach, aber an den meisten Stationen; so auch hier an der völlig verwaisten Marina South Pier, standen Helfer bereit, die für uns die Automaten erklärten und bedienten.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090104p_ji.jpg

Die Überwachungskamera war froh,
endlich etwas zu tun zu bekommen.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090105p.jpg

Solch leere U-Bahn-Züge sind eher die Ausnahme.
Zwei Stationen später sah die Sache schon anders aus.

 

Lange auf eine U-Bahn warten mussten wir nicht, sie fahren alle 4 Minuten.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090126p.jpg

Unser erstes Ziel war Bugis Street. Hier befindet sich ein großer Markt, den wir schnell "mitnehmen" wollten. Der Aufenthalt gestaltete sich dann doch ein wenig länger als gedacht, da wir uns durch die verschiedenen Gänge in der Markthalle und weiter in die Straßen mit den Marktständen und Marktschreiern hangelten.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1060129d.jpg

Ein Marktschreier versucht einen elektrischen Messerschärfer an den Mann zu bringen.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1060134d.jpg

Mitten im Marktgeschehen: Ein von Gläubigen gut besuchter Tempel. Rund um diesen Tempel wurden verstärkt Räucherstäbchen und Blumen angeboten.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090122p.jpg

Vor der Buddhafigur wird gebetet und anschließend berührt man sie.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090124p.jpg

Ein Geschäft mit entsprechenden Devotionalien.

 

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090139p.jpg

Ebenfalls in unserem Blickfeld: Der Start eines Volkslaufes.


Bei einer Cafépause ließen wir die vielen verschiedenartigen Menschen an uns vorbeidefilieren.

 

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090145p.jpg


Das nächste Ziel war Chinatown.

,

 

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090155p_ji.jpg

Man wählt an einem der Verkaufsstände seine Mahlzeit und setzt sich irgendwo an einen Tisch.

China Town hatten wir deswegen auf unserem Zettel, weil wir dort zu Mittagessen wollten. Zielstrebig trabten wir zur Smith Street, die als Food Street bekannt ist. Hier hatten wir schon letztes Jahr ganz gut gegessen. Also kauften wir wieder am gleichen Stand für 6 Singapur- Dollar (knapp 4 Euro) unser Essen. Doris wählte Reis mit Ente und ich Reis mit knusprigem Schweinefleisch.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090158p.jpg

Eigentlich muss man zu seinem Essen in Singapur ein Tiger-Bier trinken. Aber bei der feuchtheißen Hitze hätte der Alkohol wahrscheinlich das Engagement für weitere touristische Aktivitäten vollständig zum Erliegen gebracht.

 

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090148p_ji.jpg

Doris machte allerdings den Fehler, dass sie sich noch ein kleines Schälchen mit lecker aussehender roter Soße, der Ketchup-Soße für Currywurst nicht unähnlich, geben ließ. Als sie allerdings, wenn auch nur eine kleine Menge, davon probierte, war das Mittagessen schon beinahe wieder vorbei. Sie hatte die berühmte und in Asien weit verbreitete Fischsoße erwischt und den intensiven für europäische Zungen nur schwer zu ertragenden Geschmack konnte sie nur mit viel Cola wieder wegspülen.

 

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090176p.jpg


Letzte Station: Little India.

 

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090167p.jpg

Innerhalb einer Viertelstunde kann man sich kunstvolle Henna-Tatoos auf die Haut malen lassen. Die Tatoos halten bis zu zwei Wochen (und ja, man darf sich auch waschen).
Die Henna-Künstlerin nutzte die Zeit, während ich Fotos von der Sitzung machte (ich hatte gefragt), um ein wenig auf ihrem Smartphone zu daddeln.

Im Gegensatz zu Chinatown, dass schon seit einigen Jahren seinen eigentlichen Charme verloren hat, weil die alten Gebäude und Geschäfte modernisiert wurden, ist Little India noch irgendwie typisch und authentisch. Gerade die zahlreichen Geschäfte, in denen Blumengirlanden hergestellt und verkauft werden könnten genauso in Mumbai stehen.

 

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090164p.jpg

 

Nach 9 Stunden fast ununterbrochen auf den Füßen zog es uns dann doch zur AMADEA zurück.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090184p.jpg

Auch bei unserem letzten Ticketkauf am Automaten standen wir trotz unserer Versicherung, dass wir damit keine Schwierigkeiten haben, unter strenger Beobachtung des Service-Personals. Als wir als Ziel " Marina South Pier " an der Ticket-Maschine eingeben wollten, grätschte die Dame vom Service dazwischen und wollte uns diese Destination wieder ausreden, weil es dort ja nichts zu sehen gäbe. Nur mit Mühe konnten wir sie davon überzeugen, dass wir dort trotzdem hin mussten.

 

Nach Einbruch der Dunkelheit konnte man von unserem Schiff aus noch einen schönen Blick auf die Skyline mit dem markanten Marina Bay Sands Hotel und dem Riesenrad, dem Singapore Flyer, werfen. Das Riesenrad war übrigens gerade wegen nicht näher genannter technischer Probleme außer Betrieb.

hoe-2018-03-17-Singapur-P1090229p.jpg

 

Um 24:00 Uhr verließen wir Singapur mit dem Ziel Langkawi in Malaysia.

 

86. Reisetag - Sonntag, 18.03.2018 - Seetag

Die heutige Aufgabe für alle Reisenden lautet: Ausfüllen der Ein- und Ausreiseformulare sowie der Zollerklärungen für Thailand, Myanmar, Sri Lanka, und Indien.

Heute ist Abgabetermin an der Rezeption und die Damen dort haben die Mammutaufgabe gleich bei der Abgabe die ausgefüllten Formulare auf Vollständigkeit und Korrektheit zu prüfen.

  • Vormittags: Austernparty (fand ohne uns statt).
  • Nachmittags: Waffeln backen (und mit Eis, Früchten, Sahne etc. verfeinern).
    Wir wollten nur mal schauen, aber dabei ist es nicht geblieben.
  • Abends: Beefen*. Ab 20:00 Uhr ist es nach wie vor kein Problem, einen Platz auf dem hierfür vorgesehenen Außendeck zu ergattern.

*Was Beefen eigentlich ist, wurde bereits hier (4.Blogeintrag) schon einmal ausführlich beschrieben.

 

87. Reisetag - Montag, 19.03.2018 - Langkawi/Malaysia

Langkawi ist eine Inselgruppe  westlich vom malaysischen Festland in der Straße von Malakka gelegen.

Bei unserer Ankunft am Morgen auf der Hauptinsel konnte man schon sehen, dass es sich hier um ein wunderschönes Fleckchen Erde handelt. Rund um unseren Liegeplatz waren unzählige kleine und kleinste unbewohnte Inseln gelegen, bewaldet und teilweise von dichten Mangroven umgeben.

Einen Plan für den heutigen Tag hatten wir nicht. Wir hatten uns gestern an der Rezeption ein Ticket für den Shuttlebus gekauft, der uns zu einem Aquarium bringen sollte. Zwar wollten wir Selbiges gar nicht besuchen, sondern hofften, dass es auch außerhalb der Unterwasserwelt etwas zu sehen gibt.

hoe-2018-03-19-Langkawi-P1060156d.jpg

So richtig begeistert waren wir nicht. In der Nähe der Haltestelle unseres Busses war ein schöner, gut besuchter Strand, aber Baden stand heute nicht auf dem Programm. Wir waren wieder mal in einem typischen Urlaubsort gelandet, dem eigentlich jeder Charme abhanden gekommen ist.

 

Zum Mittagessen waren wie schon wieder auf dem Schiff.

hoe-2018-03-19-Lankawi-P1090242p.jpg

Allerdings hatten wir während der Busfahrt einen langen Steg gesehen, an dem ein gutes Dutzend von kleinen Ausflugsbooten lagen. Dort müsste man doch eines der Boote chartern können, um ein wenig zwischen den Inselchen zu schippern. Allerdings war es bis dorthin gut ein Kilometer, eine Strecke, die man ganz gut laufen kann, wenn es nicht so furchtbar heiß wäre. Die Taxifahrer, die vor der Gangway der AMADEA auf Kundschaft lauerten, wollten Inseltouren mit ihren PKW an den Mann bringen- eigentlich. Um sie abzuwimmeln erzählten wir ihnen, dass wir eine Bootstour machen wollten. Kein Problem, auch hierfür zeigte sich ein Taxler zuständig. Wir wollten eine Tour von etwa 1 ½ Stunden machen und hatten intern eine Preisvorstellung von ca. 50-US-Dollar. Sein erstes Angebot lautete 120 $, wobei wir sofort die Verhandlung abbrachen, um uns auf den Weg zu den Booten zu machen, um dort direkt zu verhandeln. Unser gemurmeltes "50 $ und keinen Cent mehr" verstand er als unser Angebot und akzeptierte. Wir waren wieder im Geschäft. Im Preis enthalten war auch die Taxifahrt zu dem besagten Bootssteg. Dort verhandelte der Taxifahrer jetzt erst mal mit eine Frau, die für ein bestimmtes Boot zuständig ist. Das Ergebnis dieser Verhandlung wird uns mitgeteilt. Der Fahrpreis beträgt 55 $, darunter wäre nichts zu machen. Der Taxifahrer zuckt bedauernd mit den Schultern und wir zahlten.

Aber wenn man bedenkt, wer alles an diesen 55$ partizipiert:

  • Der Taxifahrer für seine Fahrt und die Vermittlung,
  • die Frau, die den endgültigen Preis festgelegt hatte und kassierte,
  • ein junger Mann, der uns dann zum Steg begleitet hatte und mit uns auf unser Boot wartete,
  • der Bootsführer, der auf einer Sackkarre, mit einem Ballon von ca. 30 - 40 Liter Sprit ankam und erst mal das Boot betanken musste,
  • der Mann, der am Steg die an- und abfahrenden Ausflugsboote koordinierte
  • und wer sonst noch im Hintergrund irgendwelche Tätigkeiten verrichtete, einschließlich dem Bootseigentümer.
hoe-2018-03-19-Langkawi-P1060161d.jpg


Die Fahrt ging rasant los, wir bretterten über das Wasser und wir mussten dem Skipper erst mal klar machen, dass wir eine ruhige und gemächliche Tour machen wollten.

 

hoe-2018-03-19-Langkawi-P1060185d.jpg

Einige der Inseln besaßen kleine Strände. Hier konnte man, wenn man wollte, sich absetzten lassen, um nach einer bestimmten Zeit wieder abgeholt zu werden.

Auch wollten wir nicht zu einem Strand gefahren werden (wir baden, er wartet), um zu Baden, wollten auch nicht zur Seilbahnstation oder sonstige Landgänge absolvieren sondern nur Boot fahren und die Inselwelt genießen. Und so wurde es auch gemacht. Es war eine wunderschöne Tour, vielleicht etwas anders als sie normalerweise durchgeführt wird, aber wir haben die Fahrt richtig genossen.

 

hoe-2018-03-19-Lankawi-P1090284p.jpg
hoe-2018-03-19-Langkawi-P1060172d.jpg
hoe-2018-03-19-Langkawi-P1060162d.jpg

 

Ein Programmpunkt, der wohl immer durchgeführt wird, ist die Fütterung der Adler. Auf die Adlerpopulation, sie sind eine Art Wahrzeichen der Insel, sind die Bewohner hier stolz.
Unser Skipper kippte ein paar Fleischbrocken direkt neben das Boot und die Adler kamen, um die Beute abzugreifen.

hoe-2018-03-19-Lankawi-P1090303p.jpg

Es war nicht ganz leicht im richtigen Moment den Auslöser zu drücken, ...

hoe-2018-03-19-Lankawi-P1090302p_ji.jpg

... aber einmal ist es zumindest halbwegs gelungen.

 

hoe-2018-03-19-Lankawi-P1090338p.jpg

Nach genau 1 Stunde 15 Minuten wurden wir ganz in der Nähe der AMADEA, dem verabredeten Endpunkt der Tour, abgesetzt. Die fehlende Viertelstunde von unserer Fahrt wurde  wahrscheinlich dafür benötigt, das Boot wieder zurück zur ursprünglichen Anlegestelle zu schippern, so jedenfalls haben wir uns selbst getröstet. Es wäre auch kontraproduktiv gewesen sich zu ärgern oder den Skipper zu zwingen, noch ein bisschen weiterzufahren, es hätte das schöne Erlebnis nur kaputt gemacht.

 

88. Reisetag - Dienstag, 20.03.2018 - Phuket/Thailand

Phuket ist zum einen eine Insel, ca. 50 Kilometer lang und 20 Kilometer breit, auf der zum anderen die gleichnamige Stadt Phuket liegt. Die AMADEA ankerte auf der Westseite der Insel vor Patong. Patong Beach ist ein bekannter Strand und Touristenort. Das klang alles nicht sehr aufregend und so stellten wir uns auf einen eher ruhigen Tag ein. Und so war es dann auch.

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090401p.jpg

Platz ohne Ende, das untere Deck kräfig klimatisiert und auf dem Oberdeck konnte man sich den Wind um die Nase wehen lassen. So macht Tendern Spaß.

Das Tendern war diesmal besonders angenehm, da die AMADEA hierfür nicht ihre kleinen und unbequemen Rettungsboote verwenden durfte, sondern zwei hiesige Ausflugsboote gechartert werden mussten. So hatte es die Hafenbehörde angeordnet und der Schiffsleitung bleibt wohl nichts anderes übrig als dies zu akzeptieren und vor allem zu bezahlen.
Die zweistöckigen Ausflugsboote fassten bestimmt 200 Passagiere und so konnten sämtliche "Landgänger" der AMADEA sehr schnell und mit nur wenigen Fuhren ausgebootet worden.

 

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090370p.jpg

Hier in Patong war es, ähnlich wie gestern in Langkawi, sehr touristisch.  Wir bummelten ein wenig durch die Straßen. Ein Markt, der als "Attraktion" empfohlen wurde war um 11:00 Uhr noch geschlossen, wohl ein Indiz dafür, dass es hier mehr am Abend und nachts so richtig zur Sache geht.

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090347p.jpg

Es entspricht aber nicht alles dem Klischee von Phuket.

 

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090349p.jpg

Am spannendsten war eigentlich, einigen Arbeitern bei Arbeiten auf einem Strommast zuzusehen, die in dem vorhandenen Kabelchaos irgendetwas zu verrichten hatten. Waren ursprünglich 3 Männer mit Steigeisen und Bambusleitern zu Gange, konnten wir auf dem Rückweg unseres Spaziergangs, als wir wieder an der Stelle vorbeikamen, die dreifache Manpower und drei Hubwagen zählen.

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090354p_ji.jpg
hoe-2018-03-20-Phuket-P1090356p.jpg

 

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090396p.jpg

Am Strand nahmen wir auf einem Mäuerchen Platz und beobachteten die Menschen, was wir immer wieder gerne tun.

Die große Hitze machte Durst, weshalb wir unseren Beobachtungsposten in eine Strandbar verlegten. Zur bestellten Cola gab es noch sehr schmackhafte Erdnüsse und ein gut gekühltes Erfrischungstuch  - super Service.

 

So war unser Vormittagsprogramm auch schon zu Ende und wir fuhren mit dem Boot zurück zur AMADEA.

Ich bin am Nachmittag noch mal an Land gefahren, weil ich am Anleger des Tenders Fische füttern wollten. Aber die Fische waren jetzt genau so spurlos verschwunden wie die unüberschaubare Schar der Taxifahrer, die uns am Morgen am Anleger abgefangen hatten und uns wortreich Fahrten zum Buddha, zum Tempel und zu was weiß ich wohin angeboten hatten.

Ich spazierte mit den Füßen im lauwarmen Wasser Richtung Badestrand, um mir noch einmal die akrobatischen Glanzleistungen beim Paragleiten anzuschauen. Normalerweise wird der "flugwillige" Kunde nach einer technischen Einweisung  in ein Geschirr an einen Gleitschirm geschnallt, der per Boot gezogen wird und so steigt bzw. wieder sinkt, wenn das Boot stoppt.

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090387p_ji.jpg

Hier am Strand gibt es einen "Flugbegleiter", der nachdem der Schirm das erste Stück gestiegen ist, sich affenartig in ein Konstrukt aus Stricken am Gleitschirm windet und ungesichert ohne Netz und doppelten Boden mitfliegt, um den Schirm während des Flugs zu steuern und für eine gezielte Landung am Strand zu sorgen.

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090388p_ji.jpg

 

Den späteren Nachmittag verbrachten wir auf dem Außendeck bei einem kühlen Weizenbier (alkoholfrei).

 

89. Reisetag - Mittwoch,  21.03.2018 - Seetag

Der Vormittag am heutigen Seetag wurde von einem Jazzfrühschoppen auf dem Außendeck gekrönt. Es gab zwar kein Freibier, aber Bier zum halben Preis.

Am Abend drohte die sogenannte Mittelgala, der wir mit einer weiteren Dose Wurst und mit beim Frühstück entwendetem Brot in der Kabine Paroli boten.

Aber nicht nur die Galas machen uns Verfechter der guten Hausmannkost das Leben, genauer das Abendessen, etwas schwieriger, sondern auch die sogenannten Themenabende, die sich in letzter Zeit häuften, manchmal jeden zweiten Tag.
Was für den einen eine Freude und Offenbarung ist, ist für andere (z.B. uns) eher suboptimal.

Spontan fallen mir folgende Themenabende ein, die in der letzten Zeit durchgeführt wurden:

  • Russisches Abendessen
  • Japanisches Abendessen
  • Philippinisches Abendessen
  • Taiwanesisches Abendessen
  • Chinesisches Abendessen
  • Koreanisches Abendessen
  • Vietnamesisches Abendessen
  • Asiatisches Abendessen
  • Thailändisches Abendessen

Soviel Dosenwurst kann man gar nicht mitnehmen, um den exotischen Ambitionen unseres Kochs zu entgehen. Und immer wieder auf den Zimmerservice mit Schnitzel oder Hamburger zurückzugreifen, ist nicht der Sinn einer Kreuzfahrt.

hoe-2018-03-20-Phuket-P1090407p.jpg


Deshalb haben wir gerne das Angebot der Küche angenommen, bei Bedarf statt des angebotenen Menüs, eine Vesperplatte zu erhalten. Einzige Bedingung, möglichst rechtzeitig, am besten bereits beim Frühstück, dem Oberkellner oder der Maitre Bescheid geben.
Dieses Arrangement klappt mittlerweile sehr gut

 

90. Reisetag - Donnerstag, 22.03.2018 - Yangon/Myanmar (Tag 1)

Das Land Myanmar (frühere Bezeichnung: Birma oder Burma) ist ein absoluter Exote auf den üblichen Kreuzfahrtrouten und war einer der Gründe, warum wir diese Reise (bereits) 2015 gebucht hatten.

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090418p.jpg

Folkroristische Begrüßung bei unserer Ankunft.

Leider lag der Industriehafen, in dem wir an der Pier lagen, völlig abseits. Vor dem Hafengelände, wohin uns am Vormitttag ein kleiner (kostenloser) Shuttlebus brachte, gab es absolut nichts. Lediglich eine handvoll Taxifahrer boten Touren in die Hauptstadt Yangon (frühere Bezeichnung: Rangun) an.  Also shuttleten wir gleich wieder zurück zum Schiff.

 

Wir hatten bereits vor zwei Tagen von Phoenix für jeweils 16 Euro ein Ticket für einen Bustransfer am Nachmittag nach Yangon gekauft. Die Fahrt sollte ca. 45 Minuten, eventuell auch länger, dauern. Nach vier Stunden zur freien Verfügung sollte es wieder zurückgehen. So zumindest hat es uns der Kreuzfahrtdirektor in einem Gespräch erzählt.
Gestern allerdings wurde im Tagesprogramm darüber informiert, dass die Fahrt, sowohl hin als auch wieder zurück, bis zu 1½  Stunden dauern kann. Die Aufenthaltsdauer wird zwei Stunden betragen und nicht vier, wie uns der Kreuzfahrtdirektor erzählt hatte. Wurde die Planung des Transfers umgestellt oder hatte unser Kreuzfahrtdirektor auf Basis eines gesunden Halbwissens und mit Fakten und Zeitangaben aus dem Bauch heraus informiert? Wie dem auch sei, die Tickets zurückzugeben wäre auch keine Lösung gewesen.

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090420p.jpg


Während der Busfahrt wurden wir von einer charmanten burmesischen jungen Dame in deutscher Sprache über Land und Leute informiert.

 

Worüber natürlich nicht gesprochen wurde, sind Menschenrechtsverstöße, begangenen durch das Militär und die Regierung. Daran haben auch die mittlerweile kleinen demokratischer Fortschritte noch nichts geändert.
Fragen zu den jüngsten ethnischen Säuberungen an den sowieso schon rechtlosen Rohingyas, sprich Mord, Vergewaltigung und Vertreibung sind tabu. Denn "Kritik an der Regierung ist strafbar", wie uns die Landgangsinformation von Phoenix wissen ließ.
Außer diesem Warnhinweis gab es keinerlei kritische Anmerkung oder Andeutung in der Landgangsinformation. Vielmehr findet man folgende blumige Worte:
"Die Wärme und Freundlichkeit der Menschen von Myanmar ist nicht nur eine Sache der Religion. Die Fröhlichkeit der Einwohner überträgt sich auf den Besucher und das kann man als das größte Geschenk betrachten. Sie werden überrascht sein, wieviel man von den Einwohnern lernen kann und wie wenig materieller Besitz zum Glück nötig ist, ein Phänomen, das man erfahren muss, um es zu schätzen."
Ich weiß nicht aus welcher Quelle diese Einschätzung stammt, ob direkt aus dem Propagandaministerium oder aus einem Groschenroman.

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090469p_ji.jpg

 

Das sei schon mal zusammenfassend festgestellt: Der Großteil der Menschen lebt in einfachsten Verhältnissen, in Holzhütten und Bretterverschlägen oder in schmuddeligen Wohnblocks. Müllentsorgung scheint ein großes Problem zu sein. Ob am Straßenrand oder zwischen den Hütten, hier liegen überall Plastik, Autoreifen und sonstiger Unrat herum.
Es mag ja sein, dass der Großteil der Menschen vielleicht gar nicht unglücklich ist und nach einem "besseren" Leben strebt, weil sie es nicht anders gewohnt sind und mit ihrer Situation im Reinen sind.

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090472p.jpg


Aber glorifizieren würde ich deren Lebensumstände nicht und ich bin überzeugt, dass sie gegen eine Steigerung des Lebensstandards, angefangen z. B. mit einer besseren Wasser- und Abwasserversorgung nichts einzuwenden hätten.

 

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090425ap_ji.jpg

Neue Wohnblocks waren eher die Ausnahme.

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090427p_ji.jpg

Verstopfte Straßen waren für unsere lange Fahrzeit verantwortlich.

 

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090463p.jpg

Das einst so schöne Bahnhofsgebäude ist in einem sehr maroden Zustand.
Während die Halle im Erdgeschoss noch halbwegs passabel im Schuss ist, sieht es im 1. Stock ziemlich traurig aus.



Unser Transferbus brachte uns zum Hauptbahnhof von Yangon.

 

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090439p.jpg

Die Shwedagon-Pagode, das Wahrzeichen von Yangon.


Von dort mussten wir uns dann selbst durchschlagen. Zusammen mit einem anderen Ehepaar nahmen wir ein Taxi zur Shwedagon-Pagode. Acht US-Dollar für hin- und Rückfahrt wurden vereinbart. An einem Kassenhäuschen musste der Fahrer ein Ticket kaufen, um auf den Parkplatz eines Klostergelände zu kommen, von wo man die goldene Stupa sehen konnte. Wir sicherten ihm Erstattung zu, als er sagte, dass er umgerechnet 2 US-Dollar gezahlt hätte.

 

hoe-2018-03-22-Yangon-P1060221d.jpg

Im "Dunstkreis" der Shwedagon-Pagode.
Die Tempelanlagen und Heiligtümer sind top gepflegt.

Mönch

 

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090454p.jpg

Die Maha Wizaya Pagode.

Wir machten einige Fotos und schon ging es per Taxi weiter zur naheliegenden Maha Wizaya Pagode, um auch dort einen Fotostopp einzulegen. Dieses Bauwerk ist zwar nicht ganz so berühmt wie die Shwedagon-Pagode, aber nicht weniger prächtig. Nach kürzester Zeit ging die Fahrt schon wieder zum Hauptbahnhof zurück, das andere Ehepaar drängte da auch ein wenig.
Als es ans Bezahlen ging gaben wir dem Fahrer 11$; acht für die Fahrt, wie vereinbart, zwei für das Parkticket und einen als Trinkgeld. Er bedankte sich artig, meinte jedoch, noch weitere sechs Dollar zu bekommen, da er nämlich  zwei Dollar pro Person an dem Kassenhäuschen ausgelegt hätte. Da ja schon die umgerechneten zwei Dollar gelogen waren, ließen wir uns auch nicht erweichen, wenigsten noch ein bisschen was draufzulegen, denn soweit war er mit seiner Forderung schon heruntergegangen.
Die Verhaltensmuster der Taxifahrer Touristen gegenüber sind überall auf der Welt ähnlich.
Auf der einen Seite ärgert man sich über diese Praxis, andererseits ist es ein legitimes Verhalten, zu versuchen, für seine Arbeit möglichst viel "Lohn" herauszuschlagen. Das machen wir doch nicht anders, wenn wir bei einem Bewerbungsgespräch über Geld sprechen oder mit dem Chef um eine Gehaltserhöhung feilschen.

Jetzt tauschten wir in einer Wechselstube im Bahnhof erst einmal ein wenig Geld, dabei konnten wir auch unsere restlichen Singapur-Dollar loswerden.

hoe-2018-03-23-Yangon-P1060240d_ji.jpg

Zwar mit Stadtplan, aber ansonsten ohne konkreten Plan bogen wir in Bahnhofsnähe in ein beliebiges Sträßchen ein. Wir landeten in einer Siedlung mit Holzhütten und Holzhäusern, wo die Leute lebten und kleine Geschäfte, wie Garküchen, Stände mit Süßigkeiten, Getränken, Obst und Fisch betrieben.
Die Hütten, in denen die Menschen leben, man konnte fast überall hineinsehen, waren sauber ebenso auch die Kleidung der Leute.
Nur zwischen den Häuschen und Hütten sammelte sich der Unrat. Es fehlt wohl an einer geregelten und verlässlichen Müllentsorgung.

 

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090479p.jpg

Kampfhähne. Die Besitzer ließen die Tiere wohl zu Trainingszwecken aufeinander los. Der Kampf war zum Glück unblutig und ging unentschieden aus.

 


Wir machten noch einen nicht ganz so kurzen Abstecher in eine moderne Ecke der Stadt, wo sich neben einem Luxushotel ein nobles Shopping-Center befand. Man musste zuerst durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen und konnte dann entweder shoppen gehen oder das WC aufsuchen. Selbiges wurde mir nämlich von unserer einheimischen Führerin empfohlen, während sie von einer Benutzung der Bahnhofstoiletten dringend abriet.

Da waren unsere zwei  Stunden auch schon rum und mit dem Bus ging es zurück zum Schiff.

91. Reisetag - Freitag, 23.03.2018 - Yangon/Myanmar (Tag 2)

Heute war ganz frühes Aufstehen angesagt. Wir hatten einen Ausflug gebucht, der schon um sieben Uhr startete. Der Ausflug führte uns wieder nach Yangon, die Strecke kannten wir ja schon gut, schließlich waren wir sie gestern schon einmal hin und her gefahren, einschließlich der Staus in der Stadt selbst.
Im Bus selbst war wieder ein örtlicher Reiseleiter. Als Phoenix-Begleiter fungierte eine Dame namens Elena, eine Kammersängerin, die als sogenannte Tageskünstlerin für einige Abende für das Unterhaltungsprogramm in der Atlantic-Show-Lounge von Phoenix engagiert wurde. Das ist durchaus eine gängige Praxis, das Phoenix Künstler, Bordpfarrer oder Lektoren für diese Aufgabe rekrutiert.
Ziel war auch diesmal der Hauptbahnhof. Von dort wollten wir mit der sogenannten Ringbahn eine Stunde Eisenbahnromantik erleben. Die Ringbahn ist ein Diesel-Triebwagen, der auf einem Rundkurs durch die Vororte Yangons fährt.
Bevor wir zum Bahnsteig geführt wurden, wurde ein technischer Halt bei den Bahnhofstoiletten eingelegt, von deren Benutzung uns gestern noch unsere örtliche Reiseleiterin so dringend abgeraten hatte. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und so schlimm war es gar nicht. Die Toiletten waren zwar alt, marode und schäbig, aber sauber. Und es kostete Eintritt, wobei das größte Problem war, dass die Meisten gar keine einheimische Währung in der Tasche hatten.
Bei den Männern wurden wir von der Kassiererin durchgewunken, weil unser Reiseleiter pauschal für alle Herren bezahlt hatte.
Bei den Damen war das etwas anders. Die marschierten zwar auch alle an der Kassiererin vorbei und die Frage, die Doris an besagte Phoenix-Ausflugsbegleiterin Elena stellte, wie denn das mit der Bezahlung sei, erhielt sie als Antwort: "Für so einen Dreck braucht man nicht zu bezahlen!"

Statler_und_Waldorf_muppet_Show_ji.jpg


Doch, liebe Elana, das muss man wohl. Oder Sie können hier ganz einfach nicht Pipi machen und müssen warten, bis Sie eine Lokalität finden, wo Ihrer Meinung nach das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Vor allem sollten Sie vor den Passagieren nicht solch rüpelhaftes Verhalten propagieren.

 

Natürlich bezahlte der Reiseleiter dann noch pauschal für die Damen. Übrigens betrugen die gesamten Kosten für die 25 Leute aus unserem Bus ca. 2,50€.

Aber jetzt zu unserer Fahrt mit der Ringbahn. Hierzu war in der Ausflugsbeschreibung von Phoenix zu lesen:

hoe-2018-03-23-Yangon-P1090548p.jpg

Die einzigen Einheimischen in unserem Zug waren die Reiseleiter.

"
… erhalten unvergleichliche Einblicke in das Alltagsleben der Burmesen. Sie begegnen Arbeitern und Studenten beim  Pendeln und sehen Kaufleute und Händler vollbepackt mit allerlei Waren."

Naja, für uns wurde exklusiv ein Sondertriebwagen eingesetzt, was die Begegnung mit  Handwerkern, Studenten und Kaufleuten enorm erschwerte.

 

Ob dieser blumigen Beschreibung des Ausflugs sollte man allerdings Phoenix keinen Vorwurf machen. Diese Infos stammten ursprünglich von der örtlichen Agentur, die diese Ausflüge konzipiert, beschreibt und durchführt. Phoenix ist hier mehr oder weniger nur Vermittler.
Ob allerdings unserer Elana die Diskrepanz zwischen Beschreibung und Wirklichkeit aufgefallen ist und deshalb den passenden Phoenix-Mitarbeiter davon in Kenntnis setzt, damit bei zukünftigen Reisen dieser Unsinn nicht mehr in der Beschreibung auftaucht? Ich habe da erhebliche Zweifel.

hoe-2018-03-23-Yangon-P1090511p.jpg

Die knapp einstündige Zugfahrt war dennoch hochinteressant. Fenster und Türen waren während der Fahrt offen, sodass man gut sehen und fotografieren konnte, als der Zug durch die Vororte von Yangon ratterte.
Der gestrige Eindruck, dass die Menschen hier arm sind und dass das Alltagsleben bestimmt nicht einfach ist, wurde durch die Zugfahrt bestätigt.

 

hoe-2018-03-23-Yangon-P1090520p.jpg

Der Bordfotograf der AMADEA hatte den besten Platz zum fotografieren. Ich selbst hatte micht nicht getraut, während der Fahrt auf dem Trittbrett zu sitzen.

hoe-2018-03-23-Yangon-P1090516p_ji.jpg

Küssen während der Fahrt ist streng verboten!

hoe-2018-03-23-Yangon-P1090539p.jpg
hoe-2018-03-23-Yangon-P1090541p.jpg
hoe-2018-03-23-Yangon-P1090535p.jpg
hoe-2018-03-23-Yangon-P1090559p.jpg

Die Ergonomie der Trittstufen hat noch Verbesserungspotjential.

 

hoe-2018-03-23-Yangon-P1090569p.jpg

Den Abschluss des Ausflugs bildet der Besuch eines heimischen Marktes, wo wir für eine gute halbe Stunde frei herumlaufen durften. Der Markt  unterschied sich zunächst wenig von den bisherigen asiatischen Märkten, die wir besucht hatten, bis wir in die "Fleisch- und Fischabteilung" kamen. Hier gab es weder Eis noch elektrische Kühlung. Außerdem verlief zwischen den Ständen ein Abwasserkanal, der nur durch Bretter abgedeckt war.
Es stank so fürchterlich, dass es für unsere Nase und Magen unerträglich war und wir sofort umkehren mussten.

 

hoe-2018-03-23-Yangon-P1060263d.jpg

Dieser burmesische "Pumuckel" auf dem Markt war ein beliebtes Fotomotiv.

 

hoe-2018-03-22-Yangon-P1090429p.jpg



Die Rückfahrt gestaltete sich wieder echt zähflüssig, bis wir aus Yangon heraus kamen.

 

Für den Abend hatte Phoenix eine Folkloregruppe engagiert, die in der Atlantic-Show-Lounge auftrat. Geboten wurde echte Folklore, Tanz, Gesang und Marionettenspiel, mit einem nicht speziell für Touristen weichgespülten Programm.
Ach, hatte ich schon erwähnt, dass das heutige Abendessen unter dem Motto "Abendessen Myanmar" serviert wurde? Es lebe die Vesperplatte!

 

92. Reisetag - Samstag, 24.03.2018 - Yangon/Myanmar (Tag 3)

Myanmar-Flagge.jpg

Wir hatten lange überlegt, was wir heute anstellen sollten und kamen dann zum Ergebnis, nichts zu unternehmen.

Noch einmal nach Yangon, ob mit dem Taxi oder dem Transferbus schied aus, weil uns die lange Fahrt für die relativ kurze Strecke  abschreckte. Wir hätten einen großen Puffer für die Rückfahrt einbauen müssen, damit wirbis spätestens 16 Uhr wieder an Bord wären, um unseren Dampfer nicht zu verpassen.

Und zwischen Hafen und Yangon gab es außer ein paar Strohhütten, in denen Speisen und Getränke für die LKW-Fahrer angeboten wurden, die mit ihren Tanklastern aus den umliegenden Raffinerien Öl abholten, nichts, keine Dörfer oder Orte.
Im Hafengelände durfte man nicht frei rumlaufen, sonst hätten wir hier und da ein wenig Maulaffen feil halten können. Und wie bereits erwähnt, war in der unmittelbaren Umgebung außerhalb des Hafengeländes nur ödes staubiges Brachland.

Rückblickend muss man sagen, dass wir den Aufenthalt in Myanmar besser hätten gestalten können. Aber mangels vernünftiger Informationen, es gab diesmal auch gar keine örtliche Tourist-Info, war ein gezieltes Vorgehen schwierig.
Auf alle Fälle ist ein zweistündiger Aufenthalt in Yangon Blödsinn, weil viel zu kurz. Alleine für das Gelände rund um die Shwedagon Pagode hätte man mehrere Stunden einplanen müssen. Statt des Transfers am Nachmittag hätte wir am Vormittig besser ein Taxi genommen.
Sollte es ein nächstes Mal geben, werden wir die Sache besser angehen.

Unangenehm an unserem Liegeplatz, außer der dezentralen Lage, war auch, dass an den beiden vergangenen Abenden ein unangenehmer Geruch auftrat, der von einer brennenden Müllkippe zu kommen schien. Der Geruch drang auch über die Klimaanlage in das Schiff ein und hielt sich dort bis zum anderen Morgen. In Harry's Bar, unserem Wohn- und Arbeitszimmer war es besonders stark zu merken, während wir in unserer Kabine nur leicht betroffen waren und mit Hilfe von Lavendel die beiden Nächte gut überstanden.

Um 16:30 Uhr legten wir pünktlich ab, flussabwärts im Yangon-Fluss, den wir vor drei Tagen hinauf gefahren waren. Gegen 22 Uhr erreichten wir das offene Meer, nahmen Kurs Südwest um nach zwei Seetagen Sri Lanka zu erreichen.

 

 

93. Reisetag - Sonntag, 25.03.2018 - Seetag

In Facebook hatte ich in der AMADEA-Gruppe ein Foto "AMADEA in Honkong" gepostet und vor einigen Tagen gab es dazu folgenden Kommentar:

facebook-kommentar.jpg

 

Daraufhin habe ich mal nachgesehen, was man über die AMADEA in dem Bewertungsportal www.holidaycheck.de so schreibt.

Hier einige Auszüge:

Auf dem Schiff herrscht angeblich freie Sitzplatzwahl. Doch einige Zeitgenossen besonders die Durchfahrer die von Nizza nach Nizza gefahren sind beharrten auf "Ihren" Sitzplatz und duldeten keine neue Gäste an Ihrem Tisch. Diese starrsinnigen Menschen wurden auch nicht vom Personal aufgefordert dies zu unterlassen. Phoenix sollte hier sich die Mühe machen und die Gäste zum Platz zu begleiten damit dieses Kindergartentheater endlich der Vergangenheit angehört.

Schade auch dass es (auch auf Nachfrage) keinen Eierlikör für den Eisbecher gab.

Das Ambiente im Buffetrestaurant ließ sehr zu wünschen übrig. Durch die Lüftungsanlage wurden gleichmäßig Bakterien verteilt, so dass viele hierdurch erkrankt sind.

Die freie Platzwahl gibt es auf dem Schiff nicht. Hier findet ein ständiger Kampf zwischen Weltreisenden ( die meinen Sie können immer auf dem selben Tisch/Platz sitzen ) und den anderen Gästen statt.

Der Oberkellner im Hauptrestaurant sowie einige Kellner hatten viel zu große Uniformen an bzw. Schuhe.

Schiff ist bakteriell verseucht. Sehr viele Passagiere sind während der Reise nachhaltig erkrankt.

Diese kleine Auswahl zeigt, was alles für den Gast von Bedeutung sein kann.

Hier jetzt meine Einschätzungen zu den Fragen aus dem Facebook-Kommentar.

Erkältungen wegen der Klimaanlage?

Es ist richtig, dass die AMADEA zeitweise ein richtiges "Hustenschiff" war. Man bedenke, dass in Deutschland eine Grippe- und Influenzawelle herrschte und bei jedem Passagierwechsel "frische" Bakterien und Viren an Bord gelangten. Und ob die Übertragung derselben letztlich per Klimaanlage oder in der Enge einer Tenderbootsfahrt oder einfach deswegen erfolgte, weil viele Menschen sich in einem Raum, z. B. den Restaurants aufhalten, kann ich nicht sagen.
Aber im Zusammenspiel zwischen Klimaanlage und Unvernunft einiger Mitreisender kann durchaus eine Erkältung ausgelöst werden, nämlich wie folgt:
Die Atlantic-Show-Lounge glich an manchen Abenden einem Eiskeller, aber besonders einige Damen erscheinen dennoch rückenfrei und mit bloßen Oberarmen. Da braucht man sich über eine Erkältung sicher nicht wundern.
Wenn es der Klimatechniker mal wieder zu gut meinte, hatten wir uns eine Strickjacke übergezogen und blieben von den Erkältungen verschont.

Schlechter Service?

Wir haben den Eindruck, dass der Service mit einer zu dünnen Personaldecke gefahren wird. Die Kellner sind aber nicht unfreundlich, aber manche auch nicht besonders freundlich, eher neutral, vielleicht auch manchmal ein wenig muffig. Bei vergangenen Fahrten waren die Kellner fröhlicher, herzlicher und scherzten oder sangen, zumindest wenn die Aufsicht nicht in der Nähe war. :-)
Aber die meist jungen Menschen müssen wirklich viel und hart arbeiten, da kann man nicht immer fröhlich sein.
Was uns unangenehm auffällt, dass 20 Minuten vor Ende einer Tischzeit oder der Kaffeestunde schon angefangen wird, für die nächste Mahlzeit einzudecken. Zum einen bekommt man dadurch das Gefühl, dass man stört und zum anderen leidet dann tatsächlich der Service, denn alle Mann bzw. Frau sind ja anderweitig beschäftigt. So hat man z. B. während der Kaffeestunde schon mal einige Mühe, sich seine Tasse noch einmal nachfüllen zu lassen.

Sonstiges

Zwar nicht im Facebook-Kommentar aber bei Holidaycheck wurde moniert, dass trotz freier Platzwahl einige Gäste auf ihren Stammplätzen bestehen.
Von dieser Unart haben wir auch mehrfach gehört. Allerdings wurden wir noch nicht mit diesem Problem konfrontiert und haben auch noch kein solches verursacht. Wir speisen zu Mittag und am Abend nicht in dem vornehmeren Restaurant "Vier Jahreszeiten" sondern im sogenannten Bus im Restaurant "AMADEA". Der Bus ist ein kleiner etwas abseits gelegener Raum für ca. 40 Gäste. Die Atmosphäre dieses Raums gleicht zwar ein wenig einem Wartesaal, was uns aber nicht weiter stört, denn hier ist es ruhig, es herrscht wenig Gewusel und an den dort vorhandenen Vierertischen ist immer etwas frei.
Anders ist es im "Vier Jahreszeiten", dort ist es elegant und es gibt etliche Achtertische. Da haben sich wohl einige Grüppchen gebildet, die keine "Fremden" an ihren Tischen dulden. Wenn noch nicht alle Gruppenmitglieder anwesend sind, halten die bereits Anwesenden die Plätze frei. Und das nervt natürlich die Platzsuchenden.
Ob Neuankömmlinge auf der AMADEA oder Flüchtlinge in Deutschland, die "Willkommenskultur" ist nicht immer gegeben.

Wir selbst frühstücken im "Vier Jahreszeiten" und hatten anfangs auch unseren festen Platz, der auch immer frei war. Als nach einem Passagierwechsel "unser Platz" besetzt war, haben wir wohl auch einen ganz kurzen Augenblick ein klein wenig dumm aus der Wäsche geschaut. Das liegt wohl im Menschen drinnen, etwas als das Seine zu betrachten. Aber mit etwas guter Kinderstube, Sozialverhalten und ein ganz klein wenig Intelligenz  muss man zu dem Schluss kommen, dass der gefühlte Anspruch auf eine Sache gar kein Anspruch ist.
Wir haben uns ganz einfach einen anderen Platz gesucht und gefunden und haben nicht versucht, die "Eindringlinge" zu vertreiben.

Ich habe übrigens selbst mit angehört, wie Phoenix mit dieser Problematik umgeht, nämlich derart, dass die Durchsetzung der freien Platzwahl auf die Passagiere abgewälzt wird.
Folgende Episode:
Einige Tage nach Beginn eines neuen Reiseabschnitts gibt es in Harrys Bar den Programmpunkt "Treffen der Alleinreisenden". Die Damen und Herren, meist Damen, sitzen dann bei einem Glas Sekt zusammen und die Reiseleitung moderiert ein wenig. So wird ein erstes Kennenlernen arrangiert.
Eine weitere Einrichtung ist der große Tisch "Reserviert für Alleinreisende" in den "Vier Jahreszeiten". Auch hier wurde einer neu angekommenen alleinreisenden Dame der Platz verwehrt. Als sie diesen Vorfall beim "Treffen der Alleinreisenden" bei der Phoenix-Reiseleitung angesprochen hat, erhielt sie folgende (wörtliche) Antwort: "Sie sind doch eine taffe Frau, sie können sich dort sicher durchsetzen".
Damit war der Fall für Phoenix erledigt.

Diese "Fremdenfeindlichkeit" findet aber nicht nur bei der Platzwahl statt, sondern auch beim Shuffleboard. Es gibt jeden Tag den Programmpunkt
"Shuffleboard-Spieler treffen sich auf Deck 7".
Dort sind zwei Spielfelder vorhanden, wobei das eine Feld von einer Gruppe als das Ihre angesehen wird und jede Anfrage, ob man mitspielen darf wird negativ beschieden.
Auch hier schreitet Phoenix nicht ein.

Auch wenn das Verhalten mancher Passagiere bei uns manchmal ein verständnisloses Kopfschütteln auslöst, sind die eben beschriebenen Punkte, Bakterienschleuder, Service und Reservierungsunsitten, keine Dinge, die uns belasten oder groß ärgern.

Ich habe sie dennoch hier mal etwas ausführlicher erörtert, da es etliche Blog-Leser gibt, wie ich aus diversen Emails weiß, die genau auf solche Informationen hoffen, um sich ein Bild vom Alltag auf der AMADEA machen zu können und um eventuell zu entscheiden, ob sie eine Reise auf diesem Schiff buchen sollen oder nicht.

 

Der Blogger

Peter Hoelzer

Peter Hölzer (*23.12.1953) ist der Blogger

Aus dem Gästebuch ...

Top Reisebericht für uns ideal ?
Hallo, vielen Dank für die tollen Einblicke eurer Reise. Es ließt sich sehr gut und ich finde es richtig interessant. Was ihr wo und wie erlebt habt. Wir werden 2021 Japan Südkorea Shanghai und Hongkong mit der Amadea ansteuern... Ich hoffe das wir bei der Einreise nach Ishigaki nicht so ein zeitproblem haben und das Phoenix das besser plant. Schön ist auch das ihr viel auf eigene Faust gemach...
Samstag, 26. Oktober 2019

Suchen


JSN Epic is designed by JoomlaShine.com