56. Reisetag - Freitag, 16.02.2018 - Yokohama (Tag 1 - Fortsetzung)/Japan

Um 10:00 Uhr beim "Wort zum Sonntag" eröffnete uns unser CD (Cruise Director), dass in einer halben Stunde das Internet abgeschaltet wird und wer dort noch was zu erledigen hat, möge das jetzt tun.

War bereits seit Mexiko das Schiffs-WLAN äußerst langsam und instabil, ging jetzt natürlich gar nichts mehr, weil jeder noch schnell eine Mail oder WhatsApp raushauen wollte.

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Die Skyine von Yokohama. Links der Landmark Tower.


Bereits um 15:30 Uhr machen wir an der Pier am Osanbashi Yokohama International Passenger Terminal fest. In der Nacht hatte das schlechte Wetter nachgelassen und der Kapitän konnte deshalb noch mal so richtig Gas geben.

 

Eine Stunde später wurde das Schiff von den Behörden für den Landgang freigegeben. Beim Facecheck im Terminal wurden unsere Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht, die vorher ausgefüllten Einreiseformulare eingesammelt und die Einreisegenehmigung in Form eines kleinen Aufklebers in den Pass geklebt. Wartezeit in der Einreiseschlange ca. ½ Stunde.

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Die erste "Sehenswürdigkeit".
Die High-Tec-Toilette.

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Temperatur der heizbaren Brille, Sound der Spülung, Intensität der "Unterbodenwäsche" - alles kann geregelt werden.

 

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Dann stand unserem ersten Landgang nach mehr als 8 Tagen auf See nichts mehr im Weg. Unser Ziel: Chinatown.

Im Hafenterminal erhielten wir einen Stadtplan von Yokohama und den Hinweis, dass heute das chinesische Neujahrsfest gefeiert wurde und ein Besuch sich lohnt. Nach einem kleinen Spaziergang von 15 Minuten sahen wir schon ein großes prächtiges chinesisches Tor, was uns zeigte, dass wir uns richtig orientiert hatten. In den großen japanischen Städten ist die Orientierung deshalb unkritisch, weil auf den Straßenschildern die Straßennamen nicht nur in den uns völlig unverständlichen Schriftzeichen, sondern auch in den "normalen" Buchstaben  stehen.

 

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Empfangen wurden wir durch infernalischen Lärm, erzeugt von diversen Schlaginstrumenten. Trauben von Menschen versperrten uns anfangs die Sicht, aber mit der Zeit kamen wir dahinter, was es mit dem Spektakel auf sich hat. Die Trommler bildeten die Begleitung eines Drachen.

 

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Unter dem Drachenkostüm befanden sich zwei Männer, die mit unglaublicher Kondition dem Drachen "Leben" verliehen. Der Drache sprang, tanzte, bewegte sich hin und her, nach vorn und hinten und machte "Männchen". Von diesen Drachenteams waren etliche in Chinatown unterwegs. Solch ein Drachen besuchte nacheinander diverse Geschäfte und Restaurants, verschwand in den Geschäften, kam wieder heraus und führte seinen Drachentanz auf. Zur Belohnung stellten die Geschäftsinhaber jedes Mal drei Flaschen Sake-Bier auf den Boden, welches der Drachen, respektive die beiden Männer, die das Innenleben desselben bildeten, innerhalb kürzester Zeit austrank, um anschließend noch einmal bewegungsmäßig richtig Gas zu geben.

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Dann zog der ganze Trupp zum nächsten Geschäft. Ob der Drache irgendwann betrunken zusammengebrochen ist und wo er auf die Toilette ging, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

 

57. Reisetag - Samstag, 17.02.2018 - Yokohama (Tag 2)/Japan

Die ursprüngliche Planung sah vor, gleich am Vormittag zu versuchen, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das ca. 30 Kilometer entfernte Tokio durchzuschlagen.

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Das Wartezimmer der "Zahnklinik". Gleich hinter der Glastür stehen zwei Behandlungsstühle nebeneinander. Ohne jegliche Trennwand werden zwei Patienten gleichzeitig behandelt. Da man durch das Glas der Türe nicht so gut in den Behandlungsraum schauen kann, empfiehlt sich ein Blick durch das Empfangsfenster. Hier hat man ungetrübt freie Sicht.

Allerdings machte uns der Zahn, genauer das Implantat von Doris erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Nach der Fehlbehandlung in Honolulu hatte Doris beim Essen Schmerzen und das Teil wackelte von Tag zu Tag mehr. Also hatten wir das Schiffs­hospital gebeten einen Termin bei einem Zahnarzt zu orga­nisieren. Die spezi­fischen Daten des Implantats (Hersteller, Typ, Maße etc.) hatten wir uns ja inzwischen aus Deutschland besorgt und teilten sie dem Hospital mit, damit wir nicht wieder so eine Pleite wie in Honolulu erleben müssen, wo die richtigen "Ersatzteile" nicht vorhanden waren und mit falschen Schrauben mehr Schaden als Nutzen verursacht wurde.
Um 8:15 Uhr wurden wir von einem Mitarbeiter einer örtlichen Agentur, mit der Phoenix zusammenarbeitet, abgeholt. Die Hauptaufgabe solcher Agenturen ist Koordination zwischen Schiffsleitung und Hafenbehörde oder die Organisation, dass die Container mit den bestellten Lebensmittellieferungen an der Pier bereitstehen usw. Aber zu den Aufgaben gehört es auch, Arzt- oder Krankenhaustermine zu organisieren.
Der Agenturmitarbeiter fuhr uns zu einer Zahnklinik und versicherte uns, dass der Zahnarzt englisch sprechen würde. Besagte Zahnklinik entpuppte sich als schmuddelige kleine Praxis. Der Behandlungsstuhl, Bohrer und Speichelabsauger und was sonst noch so zur Ausstattung einer Praxis gehört, waren teilweise richtig verdreckt. Doris wurde es himmelangst.

Das Englisch des Dentisten war so schlecht zu verstehen, dass wir ihn baten, japanisch zu sprechen. Der Mitarbeiter der Agentur musste dann die zahnärtzlichen Erklärungen für uns ins Englische übersetzten.
Von einer Reparatur des Implantats war gar keine Rede, diese Hinterhofpraxis hatte auch mit Sicherheit kein entsprechendes Material und unsere beim Schiffshospital eingereichte Spezifikation hat wohl weder die Agentur, geschweige denn die "Zahnklinik" erreicht. Das Ende vom Lied war, dass das gesamte Implantat einschließlich Schraube und Krone entfernt wurde (Zeitaufwand keine 5 Minuten).

Mit der Entfernung des Implantats waren auch schlagartig die Beschwerden weg. Eine halbe Stunde nach unserer Ankunft verließen wir die Praxis, um 220 US-Dollar ärmer. Wir wurden schon vorab darüber informiert, dass wir in bar zahlen müssen, eine Zahlung mit Kreditkarte sei nicht möglich.
Doch damit nicht genug. Auch die Agentur hat uns geschröpft, sie forderte für ihre Organisation und die Hin- und Rückfahrt stolze 300 US-Dollar.
Was heißt eigentlich Halsabschneider auf japanisch?
Im Schiffshospital tröstete man uns, dass ja alle unsere Auslagen die Auslandskrankenkasse wahrscheinlich bezahlen würde. Aber es ist und bleibt Abzocke und schamlose Ausnutzung der Notsituation der Touristen. Außerdem hat die Krankenkasse, soviel ich weiß, keinen Goldesel, sondern muss über die Beiträge der Versicherungsnehmer finanziert werden.

Per Mail (im Hafenterminal gab es WLAN) wurde unser Zahnarzt per Bild und Text von der Bahandlung in Kenntnis gesetzt. Er mailte zurück, dass er, wenn wir wieder zu Hause sind, viel Arbeit haben wird. Das klingt teuer - Implantate zahlt die gesetzliche Krankenversicherung nicht.

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Nach diesem Erlebnis konnte das Projekt Tokio gestartet werden.  Von Schritt eins wussten wir schon, wie er zu bewerkstelligen ist. Es gab nämlich einen kostenlosen Shuttle­-Service vom Terminal zur Bahnstation Sukuragicho. Alles Weitere lag noch völlig im Dunkeln. Zwar hatten wir vorher versucht, über das Internet herauszubekommen, welche Bahnlinie wir nehmen müssen, sind aber kläglich gescheitert. Es gibt die verschiedensten Verkehrsunternehmen, die Bahnlinien und Züge betreiben und aus den Plänen und Karten wurden wir nicht wirklich schlau. Allerdings konnte uns hier eine nette Dame am Informationsstand im Hafenterminal helfen. Sie schrieb uns auf einen Zettel mit welcher Bahn wir wohin fahren müssen und an welcher Stationen wir um- bzw. aussteigen müssen.
Also dann rein in den Shuttlebus und in 10 Minuten hatten wir die Bushaltestelle an der Bahnstation erreicht. Wir waren die einzigen Passagiere im Bus. Alle anderen Leute vom Schiff konnten sich schon früher shuttlen lassen, weil sie ja nicht zum Zahnarzt mussten.
An der Haltestelle des Shuttles wartete ein freiwilliger englischsprechender "Touristenkümmerer", der sich jetzt ausschließlich um uns kümmern konnte.

 

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"With a little help from my friends"
Ohne Hilfe hätten wir wahrscheinllich gegen den Automaten keine Chance gehabt.

Der Helfer erklärte uns nicht nur den Weg von der Haltestelle zum Bahnhof, sondern begleitete uns. Das war auch gut so, denn die Ticket-Automaten stellen den Nichtjapaner vor eine schier unlösbare Aufgabe. Aber nach einer kurzen Erklärung zum Streckenplan und den Tarifgebieten, und vor allem nach dem Auffinden der "Language English"-Schaltfläche auf dem unübersichtlichen Touchscreen des Fahrkartenautomaten, gelang es uns unfallfrei die richtigen Fahrkarten zu kaufen (470 Yen einfache Fahrt pro Person = 3,50 €). Japanische Yen hatten wir uns bereits in Deutschland besorgt.

 

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Es ging los mit der Blue Line der Gesellschaft JR (Japanese Railroad) von der Sakuragichō Station zur Station Hamamatsuchō. Dort umsteigen in die Green Line am selben Bahnsteig am Gleis gegenüber, wie bei uns beim ICE. Von dort Weiterfahrt bis Yūracuchō und schon waren wir nach knapp 30 Minuten in Tokio und zwar im Stadtteil Ginza, der als Hauptgeschäfts- und Vergnügungsviertel bekannt ist.

 

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In der Nähe der Station befindet sich das Tokio Tourist Information Center. Hier wollten wir uns eigentlich nur mit einem Stadtplan versorgen lassen, was auch geklappt hatte. Das Center war ansprechend und großzügig gestaltet. An einem großen Tisch saßen Kinder und bastelten. Als wir uns verabschieden wollten, erklärte man uns, dass die Kinder ein kleines Geschenk machen wollten. Ein kleines Mädchen aus der Tischrunde fungierte als Sprecherin und hieß uns in einwandfreiem Englisch herzlich willkommen, fragte wo wir denn her seien und überreichte uns einen Origami-Papiervogel. Weitere Kinder beschenkten uns mit dem Ergebnis ihrer Bastelarbeiten. Wir bedankten uns brav und ich fragte, ob ich die Kinder fotografieren dürfe. Da war der Bann gebrochen.

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Der Mann der uns zuvor beraten hatte, "entwendete" mir die Kamera, damit ich auch mit aufs Bild komme und machte mehrere Fotos. Das Interessante fand aber hinter dem Fotografen statt. Plötzlich tauchten die Mütter der Kinder und einige weitere Angestellte auf, einige zückten ihre Smartphones, andere waren mit I-Pads und Tablets "bewaffnet" und fotografierten wie wild das Szenario mit uns und den Kindern. Wir kamen uns vor wie Frau Merkel, wenn sie einen Kinderhort besucht.

 

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Unsere Ausbeute. Zwei Kraniche, ein Kästchen und Himmel-und-Hölle.

 

Reichlich ausgestattet mit Info-Material stürzten wir uns nun ins Großstadtgetümmel.

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Die unzähligen Kaufhaustempel kann man ehestens mit dem KDW in Berlin vergleichen, sie sind aber oft noch viel größer. Alles hier war irgendwie eine Nummer größer als wir es eh schon kannten. Muss der Tourist mal gesehen haben, aber dann isses auch gut. Außerdem war es kalt und sehr windig, also ein äußerst unangenehmes Wetter.

 

Bei dem Informationsmaterial, das wir erhalten hatten, war auch eine Broschüre in deutscher Sprache. Hierin wurde beschrieben, was man in Tokio alles unternehmen und besichtigen kann und genau erklärt, wie man mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hingelangt. Sollte es ein "nächstes Mal" geben, können wir die Sache besser angehen.

 

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Die Rückfahrt war natürlich problemlos, schließlich waren wir ja jetzt Experten in Sachen Tokio-ÖPNV.

 

Heute war auch wieder Passagierwechsel. Eine neue Etappe begann. Titel: "Das Beste in Asien".

58. Reisetag - Sonntag, 18.02.2018 - Yokohama (Tag 3)/Japan

Der Plan für den heutigen Tag war einfach zu bewältigen:

  • Landmark Tower,
  • Riesenrad Cosmo Clock 21,
  • Red Brick Warehouses.

Alles Ziele, die der Reiseführer empfahl und alle drei Ziele waren vom Schiff aus zu sehen, müssten also relativ schnell zu erreichen sein.

Der Landmark Tower mit seinem knapp 300 Metern Höhe ist eines der Wahrzeichen von Yokohama. Er steht in unmittelbarer Nähe der Sukuragicho Station, wohin ja der bereits bekannte Shuttlebus fuhr.
Um 10 Uhr öffnete die Aussichtsplattform, der sogenannte Skygarden in der 69. Etage und wir waren bei der ersten Fuhre dabei, die der Expressaufzug (750 Meter/Minute) in weniger als 30 Sekunden nach ganz oben beförderte.

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Es herrschte absolut  klare Sicht und dadurch hatten wir das Riesenglück den heiligen Berg, den 80 Kilometer entfernten, 3800 Meter hohen Fudschijama, deutlich zu sehen. Nicht nur wir, sondern auch die vielen japanischen Besucher der Plattform waren begeistert und fotografierten, was das Zeug hielt.

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Neben dem Blick auf den Fuji-san, so die korrekte Bezeichnung des heiligen Bergs, und dem Überblick über den gesamten Moloch Yokohama lag auch das Riesenrad gut im Blickfeld und vor allem die Fußwege, wie man dort hingelangen konnte.

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Auf dem Weg zum Riesenrad.

 

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Eine gute Viertelstunde Fußmarsch später hatten wir den Vergnügungspark erreicht, in dem das Riesenrad stand. Es ist mit seinen 112 Metern Höhe zwar nicht das Höchste der Welt, aber da unterhalb seiner Nabe eine überdimensionale Digitaluhr eingebaut ist, ist es laut Guinnessbuch der Rekorde zumindest das größte Riesenrad der Welt mit Uhr. Es ist alles nur eine Frage der Definition. Jedenfalls ist jetzt auch klar, warum es Cosmo Clock 21 heißt.

 

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Blick aus der Gondel: Der fast 300 hohe Landmark Tower.

Für 800 Yen (6 €) lösten wir ein Ticket und konnten während der Fahrt auch noch einmal den Fuji-san sehen, allerdings war die Sicht jetzt schon ein wenig trüber.

Auch hier nutzen wir den durch die Höhe gewährten Überblick und erkunden so den Weg zu den Red Brick Warehouses.

 

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Die Eisbahn an den Red Brick Warehouses war an diesem Sonntagnachmittag hoffnungslos überfüllt.


Die Red Brick Warehouses sind zwei langgezogene Backsteingebäude, in denen sich die unterschiedlichsten Restaurants und Geschäfte befinden. Das war jetzt nicht  ein Ziel, das man unbedingt anlaufen muss, aber es lag sowieso auf dem Weg zum Hafen, da nimmt man das schon mal mit.

 

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"Fotoshooting" vor den Red Brick Warehouses.

 

Statt wie geplant um 17:00 Uhr legen wir erst um 18:30 Uhr ab, weil ein Ausflugsbus sich "auf Grund hohem Verkehrsaufkommens" sehr verspätet hat. Schön, wie der Kreuzfahrtdirektor diese Begrifflichkeit von der Deutschen Bahn AG für seine Durchsage übernommen hat.
Da heute Abend die Willkommensgala stattfinden sollte, warf die Verspätung sämtliche diesbezüglichen Abläufe über den Haufen. Auslaufparty, Kapitänsempfang, Empfangscocktail und Galadinner waren zeitlich nicht zu schaffen.
Also wurden Kapitänsempfang und Empfangscocktail erst einmal gestrichen und die vorgeschlagene festliche Abendgarderobe wurde uns erlassen.
Bei der Auslaufparty gab es diesmal nicht nur Sekt sondern auch Glühwein. Das sagt alles über die derzeitigen Witterungsverhältnisse aus.
Und man wird es kaum glauben, wir nahmen an dem Galadinner teil und das kam so:

Bei der Abschiedsgala vor einigen Tagen nutzten wir, wie so oft, den Zimmerservice. Später sprach uns die Küchenchefin an, warum wir denn nicht beim Galadinner dabei gewesen wären, es wurde doch neben dem üblichen 7-Gänge-Menü auch alternativ eine Vesperplatte angeboten. Aha, es gibt also noch mehr anarchistische Gourmetfreunde. Nur hatten wir von dem Angebot nichts gewusst. An den Informationsprozessen kann die Küche vielleicht noch ein wenig arbeiten, aber mit dem Vesperteller ist sie bereits auf einem sehr guten Weg.
Natürlich erkundigten wir uns schon am Morgen des heutigen Gala-Tags, ob es wieder eine zünftige Brotzeit als Alternative gäbe. Eigentlich nicht, war die Antwort, aber wenn wir gerne eine hätten - kein Problem.
Und so kam es, dass wir beim Galadinner in ziviler Kleidung im Restaurant mit Genuss die servierten Wurstbrote verspeisten.

59. Reisetag - Montag 19.02.2018 - Nagoya/Japan

Die gestern verspätete Abfahrt konnte der Kapitän nicht ausgleichen und so hätten wir gegen 9 Uhr statt um 8 Uhr festmachen sollen. Aber an unserem Liegeplatz lag ein großer Autotransporter, dessen Abfahrt wir erst abwarten mussten, sodass wir erst um 10:30 Uhr angelegt haben. Für uns "Freigänger" ist die Verspätung nicht allzu tragisch. Stress haben allerdings die Phoenix-Leute, die jetzt die Terminplanung für die Ausflüge auf die Schnelle neu  gestalten mussten. Das Ganze muss dann auch noch mit dem Küchenteam abgestimmt werden, damit kein Ausflügler das Mittagessen verpasst. Also mussten auch die Öffnungszeiten der Restaurants angepasst werden.

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Mit 2,3 Mio. Einwohnern ist Nagoya das viertgrößte japanische Industriezentrum. Hier hat unter anderem Toyota seinen Hauptsitz.
War der Schwerpunkt in Yokohama das moderne Japan gewesen, sollte der heutige Tag mehr den traditionellen Teil abdecken.
Da U-Bahnfahren mittlerweile kein Geheimnis mehr ist, kamen wir problemlos zum Nagagoya Castle, eine  am Anfang des 17. Jahrhunderts erbaute Burg.  

Auch hier ist das Metro- und U-Bahn-Netz perfekt ausgebaut und organisiert. Die Fahrkartenautomaten sind identisch mit denen aus Yokohama, sodass wir unser Ziel, Nagoya Castle, bequem erreichten.

 

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Die Burg ist mit denen in Europa allerdings nicht zu vergleichen. Innerhalb dicker Wehrmauern ist das Zentrum der weit­läufigen Anlage ein mehrstöckiger Pa­go­den­bau.
Die Burg wurde bei einem Bombenangriff der Ameri­kaner 1945 zerstört und später original­getreu wieder aufgebaut.
Heute beherbergen die Räume der Burg ein Museum und diverse Ausstellungen.

 

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Auf dem Burggelände konnte auch der Nachbau des sogenannten  Hommaru-Palastes besichtigt werden. Auch in diesem Fall ist der Palastbegriff unterschiedlich zu den europäischen "Verwandten". Gemeinsam ist ihnen, dass man unzählige Räume vorfindet. Der japanische Palast ist eine eingeschossige Holzkonstruktion und die Räume enthalten fast keine Einrichtungsgegenstände. Die Wände der Räume sind nicht massiv, sondern bestehen aus mit Papier bespannten verschiebbaren Holzrahmen. Die Papierwände sind aufwändig bemalt, der Fußboden ist mit einfachen Bastmatten ausgelegt.

 

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Fotogener Sumurai. Wenn man sich geduldig in eine ...

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... Warteschlange einreihte, ...

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... konnte man sich mit ihm ablichten lassen.

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Einen deutschen Zimmermann auf der Walz trifft man in Japan eher selten.

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Zu Fuß machten wir noch einen kurzen Ab­stecher zum südlich der Burg gelegenen "Aichi-ken Gokoku Schrein".

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Hierhin hatte sich kein Tourist verirrt. Erstaunlich, wie viel Ruhe solch eine Anlage rund um den Schrein ausstrahlen kann.

 

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Beim Ablegen wurden wir von einer Folkloregruppe verabschiedet.

 

60. Reisetag - Dienstag, 20.02.2018 - Osaka (1. Tag)/Japan

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Während der Einfahrt in den Hafen spritzte uns zu Ehren das Feuerwehrboot, was die Wasserkanonen hergaben.


Um 12:00 Uhr erreichten wir planmäßig Osaka.

 

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Eine Blaskapelle brachte uns ein zünftiges Ständchen - den Bayerischen Defiliermarsch.

 

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Für den Nachmittag stand auch unsere Planung schon fest, nämlich der Besuch des Kaiyukan-Aquariums, das zu einem der größten der Welt zählt. Der ganz große Vorteil dieser Sehenswürdigkeit war, dass sie direkt an der Anlegestelle gelegen ist.

 

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Die 14 gläsernen Becken des Aquariumkomplexes erstrecken sich über mehrere Stockwerke, sodass man während des knapp ein Kilometer langen Rundgangs durch die verschiedenen Stockwerke immer wieder an denselben Becken vorbeikommt.

 

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Einer der beiden Walhaie des Aquariums ...


Die Hauptattraktion ist das Becken mit zwei Walhaien.
Es brauchte schon mehrere Stunden, bis wir den Parcours in Ruhe durchschritten hatten.

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... und Jochen, der Rochen.

 

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Diese lustigen Gesellen rundeten das "Angebot" des Kaiyukan-Aquariums ab.

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Nur für ganz Mutige - Haie streicheln.

 

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"Osaka bei Nacht" konnten wir bei einer abendlichen Fahrt mit dem Riesenrad abarbeiten, das ebenfalls in unmittelbarer Nähe unseres Anlegers seine Runden drehte. Es ist genauso hoch wie das in Yokohama (112 Meter) und auch der Fahrpreis ist gleich (800 Yen = 6 Euro); es besitzt allerdings keine große Uhr und ist somit nicht rekordträchtig.

 

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Die MS AMADEA mal von oben.

 

61. Reisetag - Mittwoch, 21.02.2018 - Osaka (2. Tag)/Japan

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Osaka ist seine Burg, aber da wir ja in Nagoya erst eine im Pogramm hatten, zogen wir den kommerziellen Teil der Stadt vor.

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Mit der Metro ging es zur Sinsabashi-Straße. Hier befinden sich über- und unterirdisch unzählige Läden, Bars und Restaurants. Und der Begriff "unzählig" ist hier keineswegs übertrieben, sondern eher wörtlich zu nehmen.

 

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Die Shinsaibashi-suji, eine ca. 3 Kilometer lange überdachte Ladenstraße.

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In einem Laden, der Besteck und Geschirr aus Holz verkauft, wurden wir fündig. Wir sind nun stolze Besitzer zweier edler Teetassen aus lackiertem Holz.

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Auch außerhalb der Shinsaibashi-suji steppte der Bär.

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Schnappschuss.

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Takoyaki sind Teigkügelchen mit Tintenfischfüllung und eine Spezialität von Osaka. Zur Zubereitung ist enorme Fingerfertigkeit erforderlich ...

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... und die Japaner stehen hierfür geduldig in der Schlange.

Takoyaki (japanisch たこ焼き, dt. gebackener Krake) - die Zubereitung ist sehenswert.

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Takoyaki war jetzt nicht so unser Ding, aber wir waren fest entschlossen, einmal ein Steak vom Kobe-Rind zu probieren. In Deutschland unerschwinglich, hier aber durchaus bezahlbar. Leider akzeptierte das Restaurant keine Kreditkarten und unsere Yen-Barschaft reichte bei weitem nicht aus.

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Die Speisekarte wird durch täuschend echte ...

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... Kunststoffmodelle der Gerichte illustriert.

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An den gepflegten Auslagen der Konditorei konnten wir nicht vorbeigehen und kehrten ein.

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Aber die Bärchen zu verspeisen hätten wir nicht über das Herz gebracht.

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Süßwaren sind in Japan sehr beliebt. Es gibt Geschäfte, die verkaufen nichts anderes. Und die Präsentation der Waren ist gekonnt.

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Irgendwann muss man zurück zum Schiff. Die unterirdischen Metrostationen sind riesig und die Umsteigewege von einer Linie zur anderen manchmal recht weit ...

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... aber nie eintönig. Selbst die Kunst kommt nicht zu kurz.

 

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Sayonara Osaka!


Um 16 Uhr kommen wir mit wehen Füßen zurück zum Schiff. Wir laufen pünktlich um 17:00 Uhr aus und werden gebührend verabschiedet.

 

62. Reisetag - Donnerstag, 22.02.2018 - Hiroshima/Japan

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Mit dem Namen der Stadt Hiroshima assoziiert man automatisch den Abwurf der ersten Atombombe durch die Amerikaner am 6. August 1945 um 8:15 Uhr.

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Der kostenlose Shuttlebus brachte uns um 10:00 Uhr ins Zentrum der Stadt. Mit dem Stadtplan von der Tourist-Information am Hafen war es ein leichtes, den nahegelegen Friedenspark zu erreichen.

Der Park mit der Atombomben-Kuppel, dem Kinder-Friedensdenkmal, der Friedensflamme und der Friedenshalle ist ein einziges großes Mahnmal, dass die Katastrophe von 1945 wach hält. Die Apelle für Frieden und eine atomwaffenfreie Welt ziehen sich wie ein roter Faden durch den gesamten Komplex. Und wir wissen leider alle, dass die Realität anders aussieht. Was hat die Welt aus der Vergangenheit gelernt? Nichts - gar nichts!!! Nationale und wirtschaftliche Interessen, egozentrische Befindlichkeiten der Verantwortlichen stehen im krassen Widerspruch zu jeglicher Vernunft und der Tatsache, dass es durch Krieg und bewaffnete Konflikte, durch Willkür und Gewalt auf Dauer nur Verlierer gibt.

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Das Friedensdenkmal, auch als Atombombenkuppel bezeichnet.
Das Gebäude wurde am 6. August 1945 um 8:15 Uhr Ortszeit durch die vom US-Bomber Enola Gay abgeworfene US-amerikanische Atombombe „Little Boy“ zerstört und brannte völlig aus. Alle zu diesem Zeitpunkt darin arbeitenden Menschen kamen um.
Trotz des geringen Abstands von 140 m von der Exposionsstelle blieben viele Gebäude­strukturen erhalten, u. a. die charakteristische Stützkonstruktion des Kuppeldachs, der das Denkmal seinen heutigen Namen verdankt.
Ähnlich wie die Gedächtniskirche in Berlin hat man die Ruine in ihrem Zustand belassen.

 

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Das Kinder-Denkmal für Sadako Sasaki.


Das Mädchen Sadako Sasaki war 2 Jahre alt, als die Atombombe fiel. 10 Jahre danach starb sie an Leukämie. Während ihrer Krankheit hat sie mehr als 1000 Origami-Papierkraniche gefaltet, da sie dann einer Legende nach einen Wunsch frei hatte. Sie wollte leben.
Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme, die die Geschichte von Sadako Sasaki fand, wurden Origami-Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen die atomare Rüstung.
Aus der ganzen Welt werden ständig Papierkraniche zugesandt, die in verschiedenen Vitrinen gesammelt und ausgestellt werden.

 

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Die Friedensglocke darf und soll von den Besuchern angeschlagen werden.

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Die Friedensflamme wird erst wieder gelöscht, wenn es auf der Welt keine Atomwaffen mehr gibt. Sie wird wohl auf Dauer brennen.

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Im Friedensmuseum.

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Die "Halle der Erinnerung".
Die 360-Grad-Darstellung des zerstörten Hiroshima ist aus 200.000 einzelnen, ca. 5cm x 5cm großen, Steinelementen zusammengefügt. Jeder dieser Steine steht für ein Atombombenopfer.

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Auf diesem Foto kann man die einzelnen Steinelemente erkennen.

 

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Sieht fast genauso aus, wie Shinsaibashi-suji in Osaka - nur nicht ganz so groß bzw. lang.


Auf dem Weg zurück zur Haltestelle des Shuttlebusses auf der Suche nach einem Café oder einer Bäckerei gelangten wir fast zwangsläufig in eine der landestypischen überdimensionalen Shopping-Viertel.
Gegensätzlicher können die Eindrücke des heutigen Tages nicht sein.

 

 

63. Reisetag - Freitag, 23.02.2018 - Seetag

Gestern war Halbzeit der Reise. Aus diesem Grund wurden für heute Abend die Gäste der gesamten Weltreise zu einem japanischen Abenddinner (mit Hummer) anlässlich des "Bergfestes" eingeladen.
Hierfür wurden auf der Bühne der Atlantik-Show-Lounge Tische und Bänke aufgebaut und der Raum aufwändig und sehr schön dekoriert.

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Die Kunstruktion der Eisstöcke war genial. Man nehme eine Klobürste, stecke sie in einen Eimer mit Wasser, lasse das Ganze gefrieren und entferne dann den Eimer - fertig!


Damit die anderen Gäste nicht leer ausgingen, wurde ab 21 Uhr auf den hinteren Außendecks ein "Hüttenabend" veranstaltet mit Musik vom Band und Glühwein zum Sonderpreis. Bei den sportlichen Herausforderungen wie Eisstockschießen, Eiswürfel-Golf und Nägel-in-Holzblock-Einschlagen konnte man ein Gläschen Wodka gewinnen, sodass nach und nach die Stimmung weiter anstieg.

 

Das rustikale Büffet mit Erbsensuppe und Käse-Raclette auf frischem Bauernbrot erachteten wir um Klassen besser als das japanische Abendessen - typisch Gourmet-Banausen eben.

 

64. Reisetag - Samstag, 24.02.2018 - Kanazawa/Japan

Kanazawa ist eine mittelgroße Stadt mit 450.000 Einwohnern. Nach dem Einlaufen im Hafen am Morgen wurde im Rezeptionsbereich des Schiffs ein Tisch mit Infomaterial aufgestellt und bei den japanischen Mitarbeitern der Tourist-Information konnte man sich mit Karten und Infos versorgen lassen.

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Diese netten Damen standen zu unserer Begrüßung an der Gangway.


Mit dem kostenlosen Shuttlebus sollten wir uns zum Bahnhof ins 5 Kilometer entfernte Zentrum bringen lassen und von dort mit einer Buslinie, die auf einem Rundkurs verkehrt, die verschiedenen Sehenswürdigkeiten abklappern.

 

Wir setzen

  • den Omicho-Fischmarkt
  • den Kenroku-en Park
  • das Teeviertel Kenroku-en

auf die heutige Tagesordnung.

Die Fahrt zum Bahnhof war natürlich keine Herausforderung, auch der dortige Kauf einer Tageskarte für den Kanazawa-Loop-Bus war einfach, weil man uns bei der Info genau erklärt hatte, wo sich der Schalter befindet.

Aber dann gingen die Schwierigkeiten los. An den verschiedenen Bussteigen standen überall lange Schlangen von Wartenden. Busse kamen im Sekundentakt, aber welcher ist der richtige Bus für uns?

Als wir endlich den richtigen Bussteig herausfanden, mussten wir nur noch den richtigen Bus erwischen. Hier fuhren nicht nur die Busse der Kanazawa-Loop-Linie, sondern auch Busse von anderen Linien und Gesellschaften. Außerdem musste man noch darauf achten, dass es für "unsere" Busse zwei Varianten gab. Man konnte den Loop sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn befahren.

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... wirklich alles.

Irgendwann saßen wir tatsächlich im richtigen Bus und kamen zum Fischmarkt. Hier vertiefte sich unsere Erkenntnis, dass tatsächlich wirklich alles was aus dem Meer kommt auch gegessen werden kann, von Sand, Steinen und Korallen einmal abgesehen.

 

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Wie in Japan üblich, waren auch hier die Auslagen optisch ansprechend arrangiert und es roch kaum nach Fisch. Und natürlich wurde der Markt von unzähligen Anbietern beschickt, schließlich war das hier der zweitgrößte Fischmarkt nach Tokio.

 

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Ein prachtvolle Holztor - der Eingang zum Park.

Vom Markt konnte man bequem den Park (TOP 2 unserer Liste) erreichen. Der Park zählt zu einem der sogenannten drei perfekten Gärten Japans, weshalb wir ihn ja auch auf unsere Liste gesetzt hatten. Allerdings hatten wir nicht berücksichtig, dass zur Zeit tiefster Winter war und der Park deshalb eher ein wenig trostlos daher kam. Das hat aber die japanischen Touristen, die man hier in durchaus ansprechender Zahl antraf, nicht weiter gestört.

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Diese beiden Damen in traditioneller Kleidung ließen sich gerne mit der Burg im Hintergrund fotografieren.

 

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Auf der Suche nach einer Haltestelle querten wir auch diese Straße mit den pittoresken Häusern

Wir durchquerten den Park also relativ rasch und machten uns auf die Suche nach einer passenden Bushaltestelle. Das gestaltete sich doch recht schwierig, unter anderem deswegen, weil wir zum einen die Entfernungen, die wir zu laufen hatten schlecht abschätzen konnten und zum anderen die Haltestellenkennzeichen für unsere Linie sehr unscheinbar und deshalb schlecht zu erkennen waren. Eine weitere Hürde war, dass die Haltestelle für das Teeviertel (Top 3) nur mit Bussen zu erreichen war, die den (sehr großen) Kreis im Uhrzeigersinn abfuhren, der Gegenbus aber dort nicht hielt. Wir hätten also erst einmal eine gewisse Strecke gegen den Uhrzeigersinn (counter clockwise) fahren müssen, bis es wieder mal synchrone Haltestellen gab, um dann mit einem Bus im Uhrzeigersinn (clockwise) unser Ziel zu erreichen. Es war kalt, es stellte sich ein Hungergefühl ein, also Umstände, die die Neugierde nach dem Teeviertel mit seinen historischen Holzhäusern verkümmern ließ und wir zum Bahnhof zurückfuhren, der ja angeblich zu einem der schönsten der Welt gehören sollte.

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Der "Bahnhofskiosk".


Fakt ist, der Bahnhof ist groß, bietet etliche Einkaufsmöglichkeiten. Und er ist pieksauber, wie fast alles hier in Japan, ausgenommen vielleicht die ein oder andere Zahnarztpraxis.
In einer Konditorei im Bahnhof konnten wir auch etwas gegen das aufgekommene Hungergefühl unternehmen.

 

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Zum Abschied an der Pier...

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... noch einmal Folklore.

Mit dem Shuttle ging es zurück zum Schiff und um 18:00 Uhr verließen wir Japan mit dem Ziel Wladiwostok in Russland.

 

 

 

65. Reisetag - Sonntag, 25.02.2018 - Seetag

War es an den letzten Zielen in Japan schon recht frisch, so ging das Thermometer mit jeder Seemeile, die uns weiter nach Norden brachte noch ein Stückchen nach unten.
Das Internet auf dem Schiff war wieder eingeschaltet, wenn auch die Verbindung sehr zähflüssig war und sehr an die Zeiten erinnerte, als man sich noch per Modem in das Netz einwählen musste.

Aber mit etwas Geduld und mehreren Anläufen ist es schließlich doch gelungen, die Fotos und die Texte für den 8. Blogeintrag hochzuladen.

66. Reisetag - Montag, 26.02.2018 - Wladiwostok/Russland

Das Versprechen, dass die Temperaturen in Wladiwostok auf unter 10 Grad Minus fallen würden, wurde eingehalten.
Ein Eisfeld einige Seemeilen vor dem Hafen hatte den Kapitän gezwungen die Geschwindigkeit zu drosseln, was zur Folge hatte, dass wir erst um 8 Uhr statt wie geplant um 7 Uhr angekommen waren.

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Ein individueller Landgang war nur möglich, wenn man sich vorher bei der russischen Botschaft ein Visum besorgt hatte. Für gebuchte Ausflüge genügte ein Gruppenvisum, welches von Phoenix beantragt wurde. Wie die meisten Passagiere hatten wir kein individuelles Visum, sondern einen Ausflug gebucht - Wladiwostok und Historisches Museum.

Auf Grund der Verspätung konnten die russischen Behörden auch erst eine Stunde später die bei der Rezeption deponierten Pässe kontrollieren und stempeln sowie das Gruppenvisum ausstellen.
Wir, die Passagiere, waren bereits am Vorabend im Tagesprogramm darauf hingewiesen worden, vor den angegebenen Zeiten für die Ausflüge an einem Tisch auf Deck 6 unsere gestempelten Pässe abzuholen.
Jetzt hatte sich ja der ganze Zeitplan verschoben und wir wurden per Lautsprecher angewiesen eine Stunde und fünfzehn Minuten später als zu der für jede Ausflugsgruppe im Tagesprogramm angegeben Zeit zu erscheinen.

Die Ausflugsorganisation klappt im Allgemeinen sehr gut. Die verschiedenen Ausflugsgruppen werden in 5- bis 10-minütigem Abstand "abgefertigt". Das heißt, der Gast begibt sich in die Atlantik Lounge und tauscht sein Ausflugsticket, das er schon vor einigen Tagen auf die Kabine bekommen hat, gegen eine Art Bordkarte für den Ausflugsbus. Die Ausflugsgruppe wird dann zum richtigen Bus geleitet, während die nächste Gruppe in die Atlantik Lounge eingelassen wird.

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Um alle Wartenden aufs Foto zu bekommen,
hätte es ein Super-Weitwinkelobjektiv gebraucht.

Da aber die russischen Behörden nicht so schnell gestempelt hatten, wie man sich das erhoffte, aber die bereits korrigierten Zeiten - warum auch immer - nicht noch ein weiteres Mal korrigiert werden sollten, sammelte sich nach und nach eine ungeordnete Menschenmenge, nämlich sämtliche Gruppen für die Vormittagsausfüge, vor der angegebenen Ausgabestelle für die Pässe. Nur die Pässe waren eben noch nicht da.
Mit einer Engelsgeduld wartete die Menge auf das, was da kommen sollte, viele schon warm eingepackt, um sich vor den draußen herrschenden Temperaturen zu schützen.

 

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Die Schlange vor der Atlantik Lounge.

Als dann irgendwann die Pässe gebracht und ausgeteilt wurden, verlagerte sich das Chaos vor den Eingang zur Atlantik Lounge, allerdings nicht nach den verschiedenen Ausflügen sortiert, sondern bunt gemischt.
Da wir uns nicht gleich in das Chaos gestürzt hatten, sondern in gebührendem Abstand (erst mal ohne Hut und Mantel) auf die Ankunft der Pässe  gewartet hatten, waren wir natürlich dann ganz hinten in der Warteschlange bzw. dem Warteklumpen vor der Atlantik Lounge. Wir waren nicht auf den letzten, sondern auf den zweiten Ausflug gebucht, standen also strategisch äußerst ungünstig. Irgendwann wurde von vorn nach hinten der Ruf "Gruppe 2" durchgereicht. Deshalb baten wir das Menschenknäuel (Gruppe 3 und Gruppe 4), eine Rettungsgasse zu bilden, was auch bereitwillig geschah. So kamen wir zu unserem Ausflug, der Stadtrundfahrt mit Museumsbesuch.

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Die kleine Randbemerkung sei mir erlaubt. Liebe Phoenix-Leute, das hätte man besser organisieren und steuern können. Das Chaos war vermeidbar, aber Ihr geht halt einfach davon aus, dass der Reisegast ein geduldiges Schaf und die Gesamtheit der Reisenden eine stoische und absolut schmerzfreie Schafherde ist.

 

Aber jetzt zum eigentlichen Thema - Stadtrundfahrt Wladiwostok.
Wladiwostok mit seinen 600.00 Einwohnern ist auch als Endstation der Transsibirischen Eisenbahn bekannt, deren Startbahnhof Moskau rund 9200 Streckenkilometer entfernt liegt (Luftlinie 6400 Kilometer).
Die ehemalige sowjetische und jetzt russische Pazifikflotte hat hier ihr Hauptquartier, sicherlich ein Grund, dass Ausländer hier bis 1991 die Stadt nur mit einer Sondergenehmigung besuchen konnten.

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Gleich in Hafennähe gab es den ersten Fotostopp, ein Gedenk- und Mahnmal zum Großen Vaterländischen Krieg, wie in Russland der 2. Weltkrieg bezeichnet wird. Neben der Gedenktafel, dem Heldenrelief und der ewigen Flamme ist das als Museum umgewidmete U-Boot C-56 in diesem Gesamtarrangement natürlich der Blickfang.

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Laut Plan sollte es nun zu einem historischen Museum gehen - mit dem Thema  "Entwicklung der Stadt und der Region".

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Allerdings bemerkten wir, dass die Thematik "Historie der Stadt und der Region" in den Räumen in die man uns führte, gar nicht so richtig zum Tragen kam. Zum Beispiel sahen wir eine Präsentation historischer Bücher, unter anderem eine prachtvolle deutsche Bibelausgabe von 1710 oder daneben Räume mit riesigen eindrucksvollen Sammlungen von präparierten Tieren. Hier wurde wohl großer Wert auf größtmögliche Vollständigkeit gelegt. Herausgegriffen sei hier nur einmal die Vitrine mit den verschiedensten Seesternen. Die tausende Präparate der unterschiedlichsten Lebensformen im Wasser und an Land machen deutlich, wie vielfältig, einfallsreich und kreativ die Natur ist.

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Nastia, unsere örtliche Reiseleiterin.

Hinterher, als die russische Reiseleiterin einen englischsprachigen Flyer verteilte, war klar, dass wir keineswegs ein historisches sondern ein wissenschaftliches Museum besucht hatten mit den Themengebieten Zoologie, Archäologie, seltene Bücher, Ethnographie, Geschichte der Universität, Moderne Kunst und Mineralogie.
Egal, Hauptsache es war interessant.

 

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Gleich dem Museum gegenüber befand sich eine orthodoxe Kirche, sodass es sich anbot, ihr einen kurzen Besuch abzustatten.

 

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Blick vom "Adlernest".


Weiter ging es zum "Adlernest", einem Aussichtspunkt, von dem man einen Blick über die Stadt und auf die imposante Russki-Brücke, eine Schrägseilbrücke von 1104 Metern Länge, hatte.

Praktisch als Zugabe fuhren wir mit dem Bus einmal über die gerade noch bewunderte Russki-Brücke einmal hin und gleich wieder zurück.

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Die Russki-Brücke vom "Adlernest" aus gesehen. Leider war die Sicht leicht dunstig.

 

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Groß ist er ja, der Platz.


Der allerletzte Stopp war an einem großen Platz, auf dem es außer einem der überall in Russland üblichen Heldendenkmäler und ein paar Tauben absolut nichts weiter zu sehen gab. Die uns hier zugestandene Aufenthaltsdauer von 10 Minuten reichte daher völlig.

 

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Doch halt, an einem Ende des Platzes befand sich ein Andenkenladen, zu dem wir jetzt noch hingeführt wurden, bevor uns der Bus um 14 Uhr wieder an der AMADEA ablieferte.

 

Fazit: Der Ausflug war in Ordnung. Er deckte genau das ab, was man bei einer Stadtrundfahrt erwarten darf. Während der Fahrt konnte man sich einen ersten und groben Eindruck über den Charakter der Stadt verschaffen. So sahen wir einige hübsche Straßenzüge mit ansprechenden Gebäuden aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Auf Grund der eisigen Temperaturen war diese Ausflugsform einer individuellen Erkundung der Stadt zu Fuß vorzuziehen.

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Schiff, da wir ja ohne Visum nicht mehr an Land durften.

Kurz vor der Abfahrt trat in der Atlantik Lounge noch eine russische Folkloregruppe auf, während im Foyer auf Deck 6 drei Buffets aufgebaut und eröffnet wurden:

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Die Buffets sind immer wieder eine Augenweide.

  • Wodka und russisches Bier
  • russische Süßigkeiten und Gebäck
  • Blinis mit Sauerrahm und Kaviar, gefüllte Teigtaschen, Lachs in Wodka mariniert

 

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Der Sturm nach der Ruhe.

Da wir die Folklore geschwänzt hatten, konnten wir uns die Sachen in Ruhe ansehen und probierten auch das ein oder andere.
Als die Folkloreshow zu Ende war und die Massen auf die Buffets zuströmten, hatten wir an gleicher Stelle das gleiche Menschengewimmel wie am Vormittag. Nur diesmal war Phoenix kein Vorwurf zu machen. Der Grund war, dass alle gleichzeitig und sofort an die Futterkrippen und Tränke wollten (es war ja alles kostenlos).
Zwanzig Minuten später war der Massenansturm vorbei und trotzdem waren weder Speis' noch Trank knapp geworden sondern immer noch reichlich vorhanden.
Unmittelbar nach Schließung des Buffets gegen 19:00 Uhr, die AMADEA hatte mittlerweile abgelegt, öffneten die Restaurants. Das Küchenteam lud zu einem russischen Abendessen ein.

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Circa 2 Stunden nach dem Ablegen passierten wir noch einmal das Eisfeld,
das am Morgen für die Verspätung verantwortlich war.

 

67. Reisetag - Dienstag, 27.02.2018 - Seetag

Den heutigen Seetag konnte ich nutzen, um ein wenig am Blog zu arbeiten und vor allem ein wenig zu faulenzen, nur unterbrochen von einem Besuch im Fitnessraum, um eine halbe Stunde lang auf dem Ergometer zu schwitzen.

Am späten Nachmittag wurde der Kapitänsempfang nachgeholt, der ja in Yokohama ausfallen musste, weil sich ein Ausflugsbus so sehr verspätet hatte.

Gekrönt wurde der Abend durch ein Nostalgie-Gala-Dinner, das in der Hauptsache aus Krusten- und Schalentiere bestand und sich über drei Stunden hinzog.
 Wir waren etwas schneller fertig, da wir auf der Kabine unsere eigene Gala mit einer Dose Wurst von zu Hause zelebrierten.

68. Reisetag - Mittwoch, 28.02.2018 - Busan/Südkorea

Busan ist mit 3,5 Millionen Einwohnern nach Seoul die zweitgrößte Stadt Südkoreas.

Pünktlich um 7:00 Uhr machte die AMADEA an der Pier fest und kurze Zeit später war das Schiff bereits für den Landgang freigegeben worden. Auch Doris und ich verließen das Schiff sehr früh, nämlich bereits um halb acht. Aber nicht, um sofort auf große Tour zu gehen, sondern um im Terminalgebäude beim sogenannten Face-Check mit Pass und ausgefüllter Zollerklärung die Einreiseformalitäten zu vollziehen und sich somit den notwendigen Stempel im Pass zu verdienen.
Der Grund, warum wir so früh schon aktiv wurden war die gestrige Warnung, dass kurz nach unserer Ankunft ein Mega-Liner der Princess Cruises, die Majestic Princess, erwartet würde und deren 3500 Passagieren die Warteschlangen vor den Schaltern der koreanischen Pass-Stempler auffüllen würden.

Als wir, nachdem wir unseren Stempel erhalten hatten, wieder zurück zum Schiff gingen um zu frühstücken, sahen wir, wie die Majestic Princess die Menschen "ausspuckte", die in einer langen Prozession wie die Lemminge auf das Terminalgebäude zusteuerten.

Als wir uns nach dem Frühstück auf den Weg machten, die Stadt zu erkunden, war die Schlange der "Princess-Leute" fast abgearbeitet. Zumindest sah es so aus, aber dann durften wohl die nächsten 1000 Passagiere den maritimen Plattenbau verlassen und der Zug der Lemminge startete aufs Neue.

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Begrüßung modern. Im Hintergrund unter dem Pavillion sind zwei Damen von der "klassischen" Folkloregruppe zu erkennen.

Die Lücke zwischen den beiden Princess-Menschenschüben nutzen wir geschickt, um ohne lange Wartezeiten ein wenig Geld einzutauschen. In Deutschland war es unserer Bank nicht möglich gewesen, den koreanischen Won zu beschaffen.

So gerüstet konnten wir nun den kostenlosen Shuttleservice nutzen, um uns ins Zentrum von Busan fahren zu lasen.

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Der Shuttle hielt direkt am Yongdusan-Park, eine der in den Landg­angs­infor­mationen aufgeführten Sehenswürdigkeiten.

 

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Die Touristenpolizei - dein Freund und Helfer.

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Von dort schlugen wir uns zu Fuß zum Gurkenmarkt durch. Die richtige Bezeichnung ist eigentlich Gukje-Markt, aber Gurkenmarkt konnten wir uns halt besser merken.

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Nach getätigter Beratung ist das Gruppenfoto obligatorisch
(die Touristen-Polizisten haben auch eines gemacht).

 

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Kleinere Teile des Markts waren überdacht, der größere Teil leider nicht, denn es fing an zu regnen. Regen gepaart mit Wind, der die Temperaturen um die 10 Grad scheinbar noch mal halbierte, machten unser Unternehmen äußerst ungemütlich.

 

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Es roch gut und sah gar nicht so übel aus. Aber hier zu esssen haben wir uns doch nicht getraut.

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Markt ist auch an jeder Straßenecke.

 

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Auch nach der eingelegten Kaffeepause wurde das Wetter nicht besser, sondern eher schlechter. Deshalb kehrten wir zur Shuttlestation im Yongdusan-Park zurück, wo wir trotz Schirm völlig durchnässt ankamen. Zum Glück mussten wir nicht warten, da gerade ein Bus bereitstand.

 

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Gegen halb drei war unser Kurztrip in  Busan zu Ende. Das war zwar schade, aber wenn man bedenkt, dass dies bisher der erste Landgang dieser Reise war, der durch Regen getrübt wurde, wollen wir uns nicht  allzu sehr beschweren.

 

Das Wetter wurde auch nicht mehr besser, sodass die Phoenix-Nachmittagsausflüge abgesagt werden mussten, denn eine Panoramafahrt mit beschlagenen Bus-Fensterscheiben macht auch wenig Sinn.

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Licht-Performance an der Brücke im Hafen von Busan.


Vor dem Ablegen bereitete uns der Kapitän per Bordlautsprecher auf eine stürmische Nacht vor und er sollte recht behalten.

 

69. Reisetag - Donnerstag, 01.03.2018 - Jeju/Südkorea

Ein schwankendes Schiff in der Nacht ist nichts weiter Schlimmes, man lässt sich so in den Schlaf schaukeln. Da die AMADEA aber immer wieder hart und laut aufs Wasser aufschlug und der Rumpf erzitterte, störte das den gesunden Schlaf doch erheblich.
Gegen ein Uhr nachts schauten wir im Bordfernsehen auf Kanal 1, wo ständig aktuelle Informationen und Daten eingeblendet werden, was denn wettermäßig so abgeht. Windstärke 10 und schwere See (Wellen bis 8 Meter Höhe) war dort zu lesen. Die Geschwindigkeit war auf 10 Knoten gedrosselt, statt der üblichen Reisegeschwindigkeit von 15 bis 17 Knoten. Trotz Verschlafenheit konnten wir grob ausrechnen, dass wir unser Ziel nicht um 7:00 Uhr erreichen können, selbst wenn der gute Kapitän Thorn jetzt sofort Vollgas geben würde.
Konsequenz? Wir stellten am Wecker die Weckzeit erst mal von sieben auf halb acht und versuchten wieder einzuschlafen.

Am nächsten Morgen, die See war immer noch stürmisch, wurde bekannt gegeben, dass wir auf Grund der Wetterlage nicht pünktlich sein könnten. Sicher waren da viele schon beim Frühstück, denn die Ausflüge sollten laut Plan schon ab halb acht losgehen. Wir waren selbstredend noch nicht beim Frühstück.

Auf Grund des Windes war der Hafen von Jeju gesperrt und wir warteten erst einmal auf besseres Wetter und tatsächlich klarte es auf und wir konnten gegen halb zwölf an der Pier von Jeju festmachen. Jeju ist übrigens eine Insel südlich der Koreanischen Halbinsel und ca. 75 Kilometer lang und 30 Kilometer breit.

Inzwischen waren alle Ausflüge abgesagt, auch die für nachmittags. Stattdessen sollten die vier hierfür vorgesehenen Busse als eine Art Hop-On Hop-Off-Shuttle fungieren und das Ganze sogar kostenlos.

Die Hop-On Hop-Off Stationen:

  • Dongnum Market
  • Yongduam Rock
  • Shilla Duty Free Shop
  • Jeju Folk Museum
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So nach und nach gab es Verdruss
beim Warten auf den Shuttlebus.

Wir kamen gegen 14:00 Uhr zum Busparkplatz, wo die Shuttles losfahren sollten. Vielleicht hatten die Busfahrer Mittag gemacht, jedenfalls wartete bereits eine größere Menge von Leuten wohl schon länger vergeblich. Die Chance, dass wir beide, die wir von Hause aus Nichtdrängler sind und uns ganz hinten in dem wartenden Haufen befanden, mit dem nächsten Bus mitkommen, schien eher unwahrscheinlich. Aber wir kamen mit. Denn der Bus hielt nicht dort, wie es sich die Schwarmintelligenz vorgestellt hatte, sodass Doris und ich zumindest kurzfristig auf einmal die Pole-Position inne hatten, aber von der Seite rollte eine Angriffswelle, die uns ins hintere Mittelfeld katapultierte. Allerdings kam es jetzt vor uns zu einigen echten Handgreiflichkeiten und Schubsereien, wodurch sich unverhofft ein freier Zugang zum Buseinstieg ergab, eine Chance, die wir hemmungslos nutzten.
Noch während das Einstiegsprozedere weiterging, kam auch schon, wie zum Hohn, der nächste Shuttlebus.

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Der Markt war sehr "lebensmittelllastig" und in weiten Teilen ähnlich wie gestern der Gurkenmarkt. Auffällig war, dass es unzählige Stände gab, die Orangen verkauften. Auch Orangenprodukte, wie Schokolade und Kekse, gab es zu Dutzenden.
Bei den jetzigen niedrigen Temperaturen und dem immer noch unangenehm wehenden Wind, kann man sich nicht vorstellen, dass die Insel eine Apfelsinen-Hochburg ist.

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Wie überall bei unseren bisher besuchten asiatischen Ländern wurde auch hier größter Wert auf gefällige Präsentation der Waren gelegt.

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Auch vor der Markthalle wurde Gemüse und Fisch angeboten.

 

Die Weiterfahrt zum nächsten Ziel mit dem Shuttlebus war problemlos, stressfrei und verlief ohne Schlägereien. Die Phoenixmasse hatte sich wohl mittlerweile homogen über die vier Anlaufpunkte verteilt.

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Am 1. März ist in Korea Nationalfeiertag. Passagiere, die statt mit dem Shuttle zu Fuß vom Markt zum Drachenfelsen marschierten, hatten das große Glück bei einem Tempel, an dem sie zufällig vorbeikamen, einer farbenfrohen Zeremonie mit Musik, Tanz und Schwertkämpfen (Schaukämpfe) beiwohnen zu können.
Wir mussten uns mit einer einzelnen Trommlerin begnügen, die sich aber gerne und bereitwillig fotografieren ließ.

 

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Um den Drachen besser erkennen zu können, wurde empfohlen, über die Stufen herunter zum Strand zu gehen.

Der Yongduam Rock ist das touristische Highlight und Wahrzeichen der Insel. Wir waren vor einigen Tagen sogar ernsthaft am Überlegen, ob wir nicht einen Ausflug buchen sollten, der dieses "Muss" im Programm hatte. Yongduam, übersetzt Drachenfels, ist ein Basaltbrocken, der wie ein Drachenkopf geformt ist. Der Legende nach handelt es sich um ein ungehorsames Meeresungeheuer, das zu Stein erstarrte, als es den Kopf aus dem Wasser streckte.

 

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Sagen wir mal so, mit etwas Fantasie ist durchaus ein Drachenkopf zu erkennen, aber im Gegensatz zu den Koreanern konnten wir die Begeisterung und Ehrfurcht nicht so ganz teilen.

 

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Auch durch das Heranzoomen wurde der der Felsbrocken nicht spektakulärer.

 

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Diese Steinkameraden treten immer paarweise auf und sind überall auf der Insel ...

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... und in den Souvenirgeschäften zu finden.

 

Die nächsten Shuttlestationen Duty Free und Museum schenkten wir uns.
Während der circa 20-minütigen Fahrt zum Hafen, gab es von einer sich  im Bus befindlichen koreanischen Reiserleiterin einige Informationen über Land und leute in deutscher Sprache. Allerdings war das Deutsch der Dame sehr schwer zu verstehen. So vernahmen wir erstaunt die folgenden Worte:
"Die chinesische Lotte hatte ein Goldblatt in Auftrag gegeben".
Was ist ein Goldblatt? Vielleicht Blattgold!? Und wer zum Teufel ist die chinesische Lotte?
Im Laufe der weiteren Ausführungen kamen wir nach und nach dahinter, was sie tatsächlich gesagt hatte, nämlich:
"Die chinesischen Leute hatten einen Golfplatz in Auftrag gegeben".
Mehr kann ich über dieses chinesische Engagement in Südkorea leider nicht berichten.

Erwähnenswert ist noch das heutige Abendessen in den Restaurants. Es gab original Wiener Schnitzel. Weiter so!

70. Reisetag - Freitag, 02.03.2018 - Seetag

Wir fuhren, besser wir schlichen, mit schlappen 10 Knoten im Gelben Meer mit Ziel Shanghai. Warum gab unser Kapitän nicht mehr Gas? Die Reiseleitung klärte uns im Laufe des Tages auf.
Der Hafen von Shanghai liegt am Fluss Huangpu, der am Unterlauf, kurz vor dem Meer, in den Jangtsekiang mündet.
Der Hafen ist ein Tidehafen, das bedeutet, dass man ihn nur bei Flut, also nur zu bestimmten Zeiten zweimal am Tag erreichen kann. Zu rasen hätte demnach gar keinen Sinn gemacht, man hätte dann vor der Mündung des Jangtsekiang warten müssen.

Um den Leuten an Bord ein wenig Abwechslung zu bieten, wurden heute die Köche einschließlich Küchenchef in der Atlantik Lounge vorgestellt. Diese bedankten sich am Abend für den erhaltenen Beifall mit einem philippinischen Menü.
Wir waren bei dieser Veranstaltung nicht dabei und konnten deshalb auch nicht Beifall klatschen und dachten mit Wehmut an das gestrige Schnitzel.

In der Nacht fuhr die AMADEA in den Jangtsekiang (kurz: Jangtse, zu Deutsch: langer Fluss) ein. Er ist mit 6380 Kilometer der längste Fluss Asiens. Davon sind 2800 Kilometer schiffbar. Aber so weit fuhren wir nicht flussaufwärts  sondern bogen bereits nach einigen Seemeilen links ab in den Huangpu und erreichten um 4 Uhr früh Shanghai und machten an der Pier fest.
Von alledem bekamen wir aber nichts mit, denn wir schliefen tief und fest.

 

71. Reisetag - Samstag, 03.03.2018 - Shanghai/China

Auch hier in China gehörte zu den Einreiseformalitäten der Facecheck. Wie ließen erst mal die große Masse selbigen durchlaufen, ehe wir mit uns mit Pass und Zollerklärung auf den Weg machten. Mein Check ging schnell. Die Beamtin scannte den Pass ein, tippte noch irgendetwas in den Computer und ich erhielt meinen Einreisestempel. Bei Doris war die Sache schon problematischer. Die Beamtin tippte hektisch auf der Tastatur, rief dann eine Art Aufseher hinzu, der seinerseits Verstärkung anforderte. Nach Beendigung der Expertendiskussion erhielt Doris schließlich doch ihren Stempel. Wir können nur mutmaßen, was die Schwierigkeiten verursacht hat, nämlich die Länge des vollständigen Namens von Doris, wie er in ihrem Pass steht:
Doris Marianne Anneliese Hoelzer-Leimenkuehler.

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Die berühmte Skyline im Stadtviertel Pudong lag leider an beiden Tagen unseres Aufenthalts im Nebel.

 

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Die Uferpromenade "The Bund".


Jetzt konnten wir uns zu Fuß auf eine erste Entdeckungstour machen. Ziel war die mehrere Kilometer lange Uferpromenade "The Bund". An dieser bekannten Promenade reihen sich über Kilometer Prachtbauten aus der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter viele Bankhäuser und Hotels.

 

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Teilweise ist die Promenade durch solche blumengeschmückten Wände von der Uferstraße (Zhongshan Road) abgetrennt.

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Eine Statue am Bund. Mao Tse-tung? Das hatten wir zuerst gedacht. Aber die Jahreszahlen passen gar nicht zu Mao.
Es handelt sich um Chen Yi, den ersten kommunistischen Bürgermeister der Stadt Shanghai.

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In China heiratet die Braut in rot ...

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... wogegen das "Unterteil" des Bräutigams eher nebensächlich zu sein scheint.

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Einige Foyers der Banken waren auch am heutigen Samstag zugänglich. Hier war als Blickfang ein Arrangement zum chinesischen Neujahrsfest aufgebaut.
Die edlen (am Samstag verwaisten) Mahagoni-Schreibtische der Angestellten durfte ich nicht fotografieren. Als ich mit der Kamera in Richtung Schreibtisch zielte, schritt sofort ein Sicherheitsmann ein.

 

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Das Foyer des Peace Hotels.

Der Reiseführer empfahl unter anderem einen Besuch des Foyers des Peace Hotels und der Aussichtsterrasse im 8. Stock. Mit dem Lift fuhren wir also in die 8. Etage. Dort war ein Nobel­restaurant unterbracht. Die Terrasse dient im Sommer als Café und war eigentlich geschlossen. Aber die freundliche Empfangs­dame des Restaurants sperrte uns den Zugang zur Terrasse auf. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten und uns verabschiedeten, bot die nette Empfangsdame noch an, die edlen Toiletten des Restaurants zu benutzen. Sie wusste eben genau, welche Bedürfnisse so ein Tourist haben könnte.

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Blick von der Terasse des Peace Hotels auf den Bund.

 

Weniger freundlich war die Dame im Tourist-Information-Center. Unsere Fragen beantwortete sie, da vornehmlich mit ihrem Smartphone beschäftigt, nur sehr einsilbig ohne ein einziges Mal hochzuschauen. Mit Kartenmaterial konnten wir uns glücklicherweise per Selbstbedienung aus den entsprechenden Ständern eindecken.

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Jetzt wissen wir, wo die Sozialdemokraten ihr Geld bunkern. ☹


An einer Haltestelle für einen Hop-On Hop-Off Bus entschieden wir uns spontan selbigen zu nutzen.

 

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Wir fuhren zunächst mal eine Runde, ohne irgendwo auszusteigen. Beim zweiten Durchlauf verließen wir dann am Yu Garden den Bus.

 

 

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Das chinesische Tor und die vielen Leute, ließen vermuten, dass es sich hierbei um ein lohnendes Ziel handeln muss.

 

Der Yu Garden gilt als eines der schönsten Beispiele der Gartenkunst in China. Allerdings kam man am heutigen Nachmittag nicht mehr so ohne weiteres rein. Es wimmelte hier vor Polizei und in den Garten wurden die Leute nur schubweise eingelassen. Heute wurde nämlich der 15. Tag und somit der letzte Tag des chinesischen Neujahrsfestes gefeiert und halb Shanghai pilgerte wohl hierher.

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Wenn wir schon nicht in den großartigen Yu Garden kamen, so bot uns zumindest der "Gucheng Park", der zufällig auf unserem Weg zur Bushaltestelle lag, einen kleinen Ersatz.

Wir verzichteten deshalb auf den Besuch des Yu Garden, stromerten noch etwas durch die Gegend und fuhren dann mit dem Bus zurück zum "Bund" und spazierten von dort langsam wieder Richtung AMADEA.

 

Dort erfuhren wir, dass wir auf Grund der Nebelsituation bereits morgen Nachmittag um 15:30 Uhr weiterfahren würden und nicht erst, wie geplant, übermorgen früh um 5:00 Uhr.

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Die Asiaten lieben bunte Lichter, eagl ob an Brücken, Riesenrädern oder Ausflugsschiffen.

Lichtspektakel - Skyline allein genügt nicht.

 

72. Reisetag - Sonntag, 04.03.2018 - Shanghai/China

Als Tourist in Shanghai ist man eigentlich verpflichtet, entweder den Shanghai Tower (632 Meter) oder zumindest die Oriental Pearl, den markanten 468 Meter hohen Fernsehturm zu besuchen. Auch wenn Dunst und Nebel gegenüber gestern schon nicht mehr so stark waren, wäre die Sicht dennoch sehr beeinträchtigt gewesen.

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Die beiden Soldaten sprachen uns an, leider nur in ihrer Landessprache (Mandarin?). Es blieb beidseitig bei absolutem Nichtverstehen und Schulterzucken. Unser Vorschlag, wenigstens ein Foto zu machen wurde verstanden und von beiden Parteien gerne durchgeführt.


Deshalb begnügten wir uns mit der Nanjing Road. Wir hatten sie auf unserer gestrigen Bustour gestreift und es schien uns ein durchaus lohnendes Ziel. Phoenix hatte mittlerweile Shuttlebusse zum "Bund" organisiert, was unser Vorhaben erleichterte, den die Nanjing Road mündete an der Uferpromenade.

 

Die Nanjing Road war sehr belebt; mehrere Luxuskaufhäuser und große Geschäfte waren hier vertreten, also nicht wirklich das, was uns für längere Zeit hier festhalten konnte.
Aber schon ein Blick in eine der ersten Seitenstraßen verriet, dass es dort auch Sehenswertes geben könnte.

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Hier waren wir bei unserer Suche nach billiger Elektronik völlig falsch.


Außerdem waren wir immer noch auf der Suche nach Läden, in denen billiger chinesischer elektronischer Schnickschnack, wie z. B. blinkende USB-Kabel verkauft werden. In solchen Geschäften stöbern wir gar zu gerne. Nur fanden wir leider in dem Herkunftsland nichts dergleichen.

 

 

Wir hatten sogar Schwierigkeiten eine Micro-SD-Speicherkarte zu beschaffen, die wir für eine Mitreisende besorgen sollten, um ihr Smartphone ein wenig hochzurüsten. Erst in einem kleinen Telefonladen wurden wir fündig.

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Sehr verbreitet sind hier Elektro-Roller und Elektro-Mopeds. Man muss allerdings höllisch aufpassen, wenn man die Straße betritt, denn diese Dinger sind lautlos und schnell.

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Die Infrastruktur mit den Ladestationen für die E-Roller lässt sich schnell und überall einrichten.

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Das gute alte Fahrrad ist natürlich nach wie vor sehr verbreitet. Leihfahrräder findet man überall und reichlich in der Stadt.

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Unser Spaziergang abseits der großen Boulevards führte uns dann in Ecken, die wohl eher etwas mit dem normalen chinesischen Alltag zu tun haben könnten.

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Aber auch hier versuchen die Menschen ...

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... ihre Umgebung ein wenig aufzupeppen.

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Viele kleinen Lädchen ..

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...mit ihren scheinbar choatischen Warenangeboten.

 

Nachdem wir unseren Vormittagsspaziergang beendet hatten, fuhren wir mit dem vorletzten Shuttle um 13:30 zurück zum Schiff.

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Die frühe Abfahrt am Nachmittag hatte auch was Gutes. So konnten wir die Passage auf dem Huangpu und Yangtse bei Tagelicht und ohne Verzicht auf die Nachtruhe erleben. Außerdem schien endlich mal wieder die Sonne, sodass wir noch lange draußen auf Deck sitzen konnten.

 

Die Zeiten, in denen Skiunterwäsche von Nöten war, sind jetzt wohl endgültig vorbei, denn es geht weiter in Richtung Süden.

 

73. Reisetag - Montag, 05.03.2018 - Seetag

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Der heutige Seetag verlief absolut ruhig. Als Abwechslung wurde die übliche Kaffeestunde zum "Wiener Kaffeehaus" aufgewertet.

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Der Stephansdom in Eis.

 

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Der Eiskünstler musste heute wohl Überstunden machen, denn auch der Eiffelturm wurde modelliert.


Der Late Night Snack um 22:00 Uhr, der sowieso schon immer sehr dekorativ dargereicht wird, stand heute unter dem besonderen Motto "Französisches Käsebuffet".

 

74. Reisetag - Dienstag, 06.03.2018 - IshigakiJapan Seetag

Bei der Planung für den heutigen Tag war von Anfang an der Wurm drin.

Ursprünglich sollten wir von Südkorea über Shanghai nach Hongkong reisen.
Aus der Zeit, als Honkong noch britische Kronkolonie war, gab es die Regelung, dass ein direkt aus China kommendes Schiff in Honkong nur mit Sondergenehmigung einlaufen darf. Diese Regelung besteht immer noch, aber die Erteilung der Sondergenehmigung erfolgte bis vor einigen Monaten problemlos. Da wir aber vorher in Südkorea waren und Südkorea in den Augen der Chinesen mittlerweile eine zu hohe Affinität zur USA hat, wird zur "Strafe" diese Sondergenehmigung nicht erteilt. Um jetzt doch noch nach Honkong zu gelangen, muss vorher ein anderes Land angefahren werden. Diese Problematik war Phoenix seit einigen Monaten bekannt. Deshalb wurde die ursprüngliche Route so umgeplant, dass wir einen Hafen in Südkorea auslassen (Incheon) und hierfür Ishigaki in Japan anlaufen. Ishigaki ist die südlichste Stadt Japans und liegt auf einer Insel östlich von Taiwan, also ganz in der "Nähe" von Hongkong.

Es lebe der Behördenirrsinn!

Jedenfalls hat uns Phoenix ordnungsgemäß über die Routenänderung lange vor Reisebeginn informiert und uns den Landgang in Ishigaki schmackhaft gemacht.
Jetzt kommt der Planungsfehler von Phoenix.

Man hatte gedacht, dass man an der Pier liegend die erneuten Einreiseformalitäten nach Japan ratzfatz durchziehen kann. Aber weit gefehlt! Wir hätten das gesamte Procedere erneut durchziehen müssen, mit Facecheck und zusätzlich noch Fiebermessen. Geschätzte Dauer bis alle durch wären: 5 Stunden. Da lohnt dann kein Landgang mehr. Außerdem hat Ishigaki gar keine Einreisebeamten vor Ort; die wären dann extra eingeflogen worden. So kam man überein, dass wir nur ankern, damit ein örtlicher Beamter aufs Schiff kommen kann, um der AMADEA  die Ein- und wieder Ausreise aus Japan zu bestätigen. Mit dem so gestempelten Papier steht dann (hoffentlich) einer Einreise in Hongkong nichts mehr im Wege.

Und jetzt nochmal alle zusammen: "Es  lebe der Behördenirrsinn!!"
Aber zumindest konnten wir Ishigaki vom Schiff aus sehen, denn die Sicht war klar.

 

75. Reisetag - Mittwoch, 07.03.2018 - Seetag

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Keine besonderen Vorkommnisse (außer Gala-Dinner).

 

76. Reisetag - Donnerstag, 08.03.2018 - Hongkong (Tag 1)

Trotz des Miniaufenthalts in Ishigaki und der dadurch gewonnenen Zeit von mindestens acht Stunden kamen wir nicht früher, sondern exakt planmäßig gegen 8:00 Uhr morgens in Honkong an. Die ursprüngliche Idee, bereits um Mitternacht anzukommen, um den Passagieren eine beeindruckende Einfahrt bei Nacht in diese Metropole zu bieten, musste fallen gelassen werden. Denn die Behörden hätten darauf bestanden, dass der Facecheck sofort nach Ankunft durchgeführt werden muss und um diese Uhrzeit würde wohl ein großer Teil der Passagiere trotz Honkong im Lichtermeer in der Koje liegen. Und man hätte sie wecken müssen. Das wäre bestimmt nicht bei jedem gut angekommen.

Alle Passagiere, die in Honkong nicht von Bord gehen werden, mussten übrigens nicht persönlich bei den Behörden erscheinen. Uns war es recht, verstehen muss man diese Regelung nicht.

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AMADEA hatte an der Pier am "Ocean Terminal" auf der Halbinsel Kowloon festgemacht und wir starteten gegen 10 Uhr unseren Landgang.
Das Terminal ist Bestandteil von "Ocean City", eine Shopping Mall mit 450 Geschäften und 70 Restaurants, Cafés und Bistros. Die Mall war für uns ohne Interesse und Bedeutung, da wir weder eine Uhr von Breitling oder Rolex, noch Schmuck, noch Edel-Klamotten noch Kosmetik benötigten. Aber um zum Ausgang aus diesem Komplex zu gelangen, mussten wir erstmal eine große Strecke durch den Verkaufstempel schreiten.

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Hatte man erst einmal diese Hürde überwunden, waren es nur wenige Schritte zum Anleger der Star Ferry. Die weiß-grünen Fähren dieser Gesellschaft gehören seit über 100 Jahren zum Bild von Victoria Harbour, dem Hafengebiet zwischen Kowloon und Hongkong Island.
Und nach Hongkong Island wollten wir. Da wir uns schon zu Hause ein paar Hongkong-Dollars besorgt hatten, war der Kauf eines Tokens am Automaten für die Überfahrt kein Problem. Der Token ist ein runder Plastikchip, den man an einem Drehkreuz einwerfen muss, um auf die Fähre zu gelangen. Die Fahrpreise sind mehr als moderat, nämlich 2,20 Honkong-Dollar (HKD), das sind gerade mal 22 Eurocent.

 

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Nach gut 5-minütiger Fahrzeit sind wir am anderen Ufer im Stadtteil "Central" am Pier 7 angekommen und weiter ging es zu Fuß zur nahe gelegen Metro Station "Honkong" um:

  1. uns eine Octopus Card zu besorgen,
  2. eine Wechselstube zu finden.

 

Die Metrostation befand sich, wie konnte es anders sein, im "Keller" einer Shopping Mall.
Die Metro wird hier kurz MTR genannt. MTR ist die Abkürzung von Mass Transit Railway, der offiziellen Bezeichnung dieses Verkehrsmittel. Dort am Service-Schalter besorgten wir uns jeder eine Octopus Card.

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Jetzt gehört es nicht unbedingt zur Allgemeinbildung, dass Sie. lieber Leser, wissen müssen, was diese ominöse Octopus Card eigentlich ist und warum ausgerechnet wir, die Tintenfische und Kraken als Speise gar nicht mögen, unbedingt so etwas haben wollten. Also hier die Erklärung:

Die Oktopus Card ist eine Geldkarte, eine Prepaid Card, die in erster Linie dafür gedacht ist, bargeldlos die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Man hält sie an eine Sensorfläche am Drehkreuz am Eingang einer Metrostation um durchgehen zu können und wiederholt den Vorgang nach der Fahrt an der Zielstation, um diese verlassen zu können und dabei wird der Fahrpreis von der Karte "abgebucht".

Auf ähnliche Weise wird im Bus, in der Straßenbahn und für die Fähren bezahlt. Aber auch in einigen Geschäften, allen voran die 7-Eleven-Läden, kann damit bargeldlos bezahlt werden. Aufladen kann man die Karte an Automaten in den Metro-Stationen, aber auch an der Kasse in den besagten 7-Eleven-Läden, wenn das Guthaben abgefahren ist.
Und da Doris und ich mittlerweile zu den Senioren zählen, bekamen wir die Senioren-Karte. Senioren bekommen in Hongkong in den öffentlichen Verkehrsmitteln nämlich Sondertarife eingeräumt. Eine Fahrt mit der Metro, egal wohin, kostet 2 HKD (0,20 €) und jede Bus oder Straßenbahnfahrt kostet das Gleiche. Die Benutzung der Star Ferry ist mit der Seniorenkarte sogar kostenlos.

Aber auch die "normalen" Fahrpreise sind äußerst zivil. Für Touristen, die noch nicht den Seniorenstatus innehaben, wird ein 24-Stunden-Ticket für gerade mal 65 HKD (6,50 €) angeboten.

Nach dem Kauf der jetzt lang und breit beschrieben Octopus Card für je 70 HKD (50 HKD Pfand für die Karte und 20 HKD Guthaben) war unsere mitgebrachte Hongkong-Währung so gut wie aufgebraucht, aber in der hintersten Ecke der Shopping Mall fanden wir nach einiger Lauferei einen Schalter, an dem wir Geld tauschen konnten.

So! Honkong wir kommen jetzt! Drei volle Tage sollte die AMADEA hier liegen.
Unser erstes Ziel war der Victoria Peak, ein absolutes Muss. Das sagen zumindest alle Reiseführer und auch die Phoenix-Landgangsinformation.
Hier möchte ich einflechten, dass die Phoenix-Landgangsinformation diesmal informativ, nützlich und sogar unterhaltsam war. Dies war Reiseleiter Thomas zu verdanken, der hoffentlich für längere Zeit diese Aufgabe jetzt übernommen hat. Weiter so!
Der Peak, wie er auch kurz genannt wird, ist mit 552 Meter die höchste Erhebung von Hongkong Island. "Bestiegen" wird dieser Berg per Standseilbahn, der Peak Tram. Die Talstation erreicht man am besten von der Metrostation "Central Station" Ausgang J2, verriet uns der Reiseführer "Best in Hong Kong", den wir am Terminal geschenkt bekamen; ein ausgesprochen nützliches Büchlein.

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Von der Station "Honkong" zur "Central Station" fährt keine Bahn, sondern wir konnten innerhalb des unterirdischen Komplexes dorthin laufen. Hierzu musste man das Eingangsdrehkreuz von "Hongkong" passieren und nach gefühlten zwei Kilometer Fußmarsch durch das Ausgangs-Drehkreuz die "Central Station" wieder verlassen. Und schwupps wurden uns jeweils 2 HKD (0,20 €) von unserer Oktopus-Karte abgebucht. Fast wie früher in Deutschland, da gab es auch Bahnsteigkarten, die man bezahlen musste.

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Die Peak Tram, sie musste natürlich gesondert bezahlt werden, brachte uns nach oben. Bevor wir die Aussichtsplattform des sogenannten Peaktowers erreichten, mussten wir uns über bestimmt 10 Rolltreppen hocharbeiten und in jedem Stockwerk gab es Souvenirläden, Restaurants, ein Wachsfigurenkabinett und sonstige Vergnüglichkeiten.
Eine einfache Aussichtsterrasse hätte es eigentlich auch getan, aber hier ist wohl alles eine Nummer größer.

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Hier oben pfiff ein unangenehmer kalter Wind ...

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... aber die Aussicht war natürlich toll.

 

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Ziel Nummer zwei war der Man Mo Tempel, mit der Metro gut zu erreichen, nur ein Stopp  nach "Central Station".

 

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Als wir dort ausstiegen bot sich ein anderes Bild als in dem, wenn auch imposantem, aber dennoch recht sterilem Geschäftsviertel in Hafennähe von Honkong Island mit den modernen Bürowolkenkratzern und modernen Geschäften. Hier war es bunt und es gab unzählige kleine Läden, wo die Hongkonger einkaufen.

 

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Der Tempel Man Mo war vergessen und wir streunten durch die verschiedensten Straßen und Sträßchen und genossen ganz einfach das Flair, stöberten in den Geschäften, tranken einen Kaffee und ließen uns einfach treiben, bis uns die Füße wehtaten.

 

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In einem kleinen Gässchen gab es nur Stempel- und Siegelmacher, ...

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... die in Handarbeit Stempel "schnitzten".

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Das sah doch etwas anders aus als in Deutschland im China-Restaurant.

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Diese "geschmackvolle" Fußmatte haben wir in einem Hauswaltswarengeschäft erstanden. Zur Zeit schmückt sie unsere Kabine.

 

Per Metro und Star Ferry ging es wieder zurück zur AMADEA. Von hier wollten wir nach dem Abendessen die täglich um 20 Uhr beginnende Licht- und Lasershow "Symphonie of Lights" beobachten, eine hochgelobte Attraktion.

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Das ganze wird durch Musik von den Hongkong Philharmonikern untermalt. Den Soundtrack kann man aber nur am Ufer  hören oder sich auch per App synchron auf das Smartphone übertragen lassen.
Naja, alles ganz nett, aber wir sind von Shanghai ein wenig verwöhnt, die Lichtperformance dort fanden wir schöner.

 

Entgegen unserer Gewohnheit abends müde zu sein und nichts mehr zu unternehmen zog es uns nach Ende der 15-minütigen Licht- und Lasershow noch mal hinaus, nämlich zum Nachtmarkt in der Temple Street.

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Eine gute Viertelstunde dauerte der Fußmarsch vom Schiff zur nächsten MTR-Station. Von dort fuhren wir zwei Stationen weiter und schon waren wir im Getümmel. Hier fanden wir auch endlich unseren geliebten billigen Elektronik-Schnick-Schnack.
Eigentlich zog sich der Markt bis fast zu unserer MTR-Station am Hafen, aber auf halber Strecke machten wir schlapp, fuhren mit der Bahn zurück und fielen gegen Mitternacht todmüde ins Bett.

 

Ach ja, da war noch was. Doris hatte heute Geburtstag und dank des Internets konnten die zahlreichen Glückwüsche, die per WhatsApp, Email, Gästebucheinträge im Blog und Facebook ankamen, empfangen werden.

77. Reisetag - Freitag, 09.03.2018 - Hongkong (Tag 2)

Auch wenn es gestern spät wurde, klingelte heute um 7 Uhr der Wecker. Auf dem Schiff herrschte schon reges Treiben, denn heute war Passagierwechsel, ein weiterer Reiseabschnitt war zu Ende.

Unsere erste Aktivität nach Verlassen des Schiffs war der Besuch einer Wechselstube, die wir gestern entdeckt hatten und sich ganz in der Nähe des Ausgangs unseres Terminals/Shopping-Mall befand. Der Nachtmarkt hatte, obwohl wir nur bei echten oder vermeintlichen Schnäppchen zugeschlagen hatten, unseren HKD-Vorrat doch recht stark dezimiert.

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"Unser" Buddha war wegen des Gegenlichts schlecht zu fotografieren.

Mit der Fähre fuhren wir anschließend nach Honkong Island und von dort mit der MTR raus zur Insel Lantau, wo sich auch der neue Flughafen befindet. Aber wir wollten nicht wegfliegen, sondern den Tian Tan Buddha besuchen, die weltgrößte sitzende Buddhastatue. Buddhas sind meist mit Superlativen verbunden. In Bangkok gibt es den größten liegenden goldenen Buddha und in Myanmar den größten Buddha der Welt überhaupt und auch den größten liegenden Buddha, allerdings unvergoldet. Der von heute war aus Stein, 34 Meter hoch und wurde 1993 fertiggestellt.

Von der MTR-Station waren es nur wenige Schritte bis zu einer Seilbahnstation, die uns auf den Berg bringen konnte, auf dem der Buddha thront. Auf dem Weg dorthin fragte uns eine Dame vom Tourist-Service, ob wir mit dem Bus oder der Seilbahn fahren wollten. Bus hatten wir gar nicht im Fokus, weil Busfahren in der Regel schwierig und Fahrplan und Streckenführung oft sehr undurchsichtig ist. Aber hier war es einfach; man nehme Bus Nummer 13 und zahle 17 HKD=1,70 € (Octopus galt hier nicht).
Wir entschieden uns jetzt für dem Bus, denn wir hatten gestern von Mitreisenden gehört, dass sie an der Seilbahn mehr als eine Stunde warten mussten.

An der Bushaltestelle warteten wir nur 20 Minuten. Zwar stand, als wir kamen, ein Bus parat und war kurz vor der Abfahrt, aber der war leider schon voll.
Der nächste Bus kam pünktlich und er kutschierte uns eine gute dreiviertel Stunde durch die Gegend, bis wir unser Ziel erreichten. So hatten wir unerwartet eine nette Panoramafahrt genossen.
Am Fuß des Hügels, auf dem die Statue thronte, lagen in einer Parkanlage ein Kloster, ein Tempel und ein vegetarisches Restaurant, das irgendwie zum Kloster gehörte. Etwas außerhalb des sakralen Bereichs gab es Andenkenbuden, Andenkenläden, Cafés, Restaurants und die Bergstation der Seilbahn.

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Hier herrschte ein lebhaftes Treiben, das an die Drosselgasse in Rüdesheim erinnert, nur ohne Alkohol.

 

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Um bis zum Buddha vorzudringen, hatte man eine steile Treppe mit unzähligen Stufen zu bewältigen. Auch hier herrschte reger Betrieb, wie eigentlich überrall in Hongkong. Hatte man die Treppenstufen geschafft, konnte man die Aussicht genießen. Diesmal keine Wolkenkratzer sondern Landschaft und Natur pur.

 

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Heilige Kühe im Buddhismus?

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Räucherstäbchen dienen als Opfergabe.

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Das Plakat konnte ohne störendes Gegenlich fotografiert werden.

 

Bevor wir uns auf den Rückweg machten, erstanden wir noch eine kleine solarbetriebene Gebetsmühle - wie an solchen exponierten Stellen natürlich überteuert, schließlich kannten ja das wahre Preis­niveau für solche Produkte noch vom Nachtmarkt her. Aber wir waren eben überzeugt, die Gebetsmühle unbedingt zu brauchen.

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An der Bergstation der Seilbahn herrschte zurzeit kein Andrang, so konnten wir die Strecke nach unten auf diese Weise in Angriff nehmen. Zwar kostete die Fahrt das 10-fache des Busfahrpreises, aber es war die Sache wert. Die Fahrt dauerte 25 Minuten und wir hatten eine atemberaubende Sicht, zuerst auf die Talschlucht und später auf den Flughafen und die Wohnsiedlungen, die aus dieser Perspektive an Termitenbauten erinnerten.

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Mit MTR und Fähre ging es zurück zum Schiff mit dem Vorsatz heute Abend zu Hause zu bleiben. Aber die Lichter der Großstadt lockten uns nach dem Abendessen doch noch einmal raus. Wo in Deutschlands Innenstädten um 21 Uhr "tote Hose" herrscht, brodelt hier das Leben.

 

78. Reisetag - Samstag , 10.03.2018 - Hongkong (Tag 3)

Bis um 16:30 Uhr hatten wir Zeit, den letzten Tag in Hongkong zu gestalten.
Fast alle Pläne, was wir unternehmen wollen, schmiedet Doris, denn ich bin ja meist mit dem Blog beschäftigt. Doris plant also die Zukunft und ich berichte darüber, wenn sie zur Vergangenheit geworden ist.
Doris hatte als Ziel den Stanley Market gewählt, nicht weil wir bezüglich Märkte noch besonders ausgehungert wären, sondern weil der Ort Stanley nur mit dem Bus zu erreichen war.

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Eine schöne Fahrt, vorbei an Repulse Bay nach Stanley Beach.

Zum einen also eine touristische Herausforderung zum anderen war ganz  klar der Weg das Ziel.

Ein Stadtplan hatte Doris verraten, dass von einem Busbahnhof in der Nähe der MTR-Station "Hongkong", die wir bereits zu genüge kannten, auch Busse nach Stanley verkehrten.
Mehrere Buslinien fuhren Stanley an. Wir entschieden uns für die 260, weil an dem Bus "Express" stand. Doris' Plan ging auf. Die Fahrt hätte von Phoenix durchaus als attraktive Panoramafahrt angeboten werden können, allerdings nicht für den unschlagbaren Preis von 0,40 € pro Person für Hin- und Rückfahrt.
Der Markt war rein touristisch ausgerichtet, was man sowohl an den Besuchern sah, die überwiegend keine asiatischen Gesichtszüge aufwiesen, als auch an dem Warenangebot ablesen konnte.

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Der Stadtteil Stanley, das etwas andere Hongkong.


Stanley ist ein hübscher Urlaubsort am Meer und könnte sowohl vom Flair als auch vom Preis­niveau am Mittelmeer liegen.

 

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Pizza und Burger waren die Hauptbestandteile der Speisekarten der zahlreichen Restaurants an der Uferpromenade.

 

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Vom Doppelstockbus aus gab es interessante Perspektiven auf die City.

Nicht allzu spät am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus wieder zurück.
An der Metrostation gaben wir unsere Octopus-Karten zurück, worauf uns das Restguthaben und der Pfandbetrag ausgezahlt wurden.
Dass wir nun die Fähre mangels der Karte trotz Seniorenstatus bezahlen mussten und außerdem der Fahrpreis von 2,20 HKD auf den Wochenendtarif von 3,10 HD (0,31 €) gestiegen war, mussten wir halt verkraften.
In der Wechselstube unseres Vertrauens in der Nähe des Hafenterminals wollten wir nun unsere Hongkong-Dollars in vietnamesische Đồng umtauschen; die waren leider nicht vorrätig. Aber mit malaysischen Ringgit für das übernächste Land konnte man dienen.

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Um 18:00 Uhr hieß es wieder mal "Leinen los" und mit einer Drachenaufführung

 

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und "vielhändigem" Winken von der Aussichtsplattform des Terminals wurden wir aus Hongkong verabschiedet.

 

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Die Wohnriesen schienen sich unendlich aneinanderzureihen.

 

 

79. Reisetag - Sonntag, 11.03.2018 - Seetag

Mit dem Passagierwechsel vorgestern startete auch ein neuer Reiseabschnitt mit dem Titel "Von Asien nach Arabien".
Wie immer am ersten Seetag eines neuen Reiseabschnitts gab es am Vormittag einen maritimen Frühschoppen mit diversen fischigen Speisen und einem Doppelkorn gratis.

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Das musikalische Duo Sylvia und Gunther.


Das gibt mir die Gelegenheit, das neue Duo, das seit Yokohama Harald und Apollonia abgelöst hat per Bild vorzustellen.

 

Für den Abend wurde noch die folgende Kreuzfahrerregel angewendet:
Seetag = Kapitänsempfang und Gala-Abendessen.

 

80. Reisetag - Montag, 12.03.2018 - Đà Nẵng/Vietnam

Vietnam - da fällt einem sofort der mörderische Vietnamkrieg in den 60er und 70er Jahren ein; das Massaker von Mỹ Lai, die Napalm-Bomben und die Entlaubung der Wälder mit dem Gift Agent Orange.

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Hübches Fotomotiv im Zenrum von Đà Nẵng.

Đà Nẵng ist eine Großstadt in Zentralvietnam am Delta des Flusses Han. Hier leben etwa 1 Million Einwohner. Der Hafen, in den wir gegen 8:00 Uhr einlaufen ist wenig attraktiv. Auch die Stadt bietet nicht allzu viel. Einige Museen, einen Markt und eine Kirche, das war es schon.
Die Phoenix-Ausflüge führen entweder als Panoramafahrten in die nähere Umgebung und als Stadtbesichtigung in die Kaiserstadt Hue.

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Die Drachenbrücke - eine pfiffige Idee und ein echter Hingucker.

Wir entschieden uns für "weder noch" und fuhren gegen 10:00 Uhr mit dem von Phoenix bereitgestellten Shuttlebus (10 €/Person) in das 10 Kilometer entfernte Zentrum von Đà Nẵng.
Dort unternahmen wir das, was wir meist in Städten unternehmen, nämlich durch die Straßen spazieren, um zu sehen, was es zu entdecken gibt.

 

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Dabei haben wir gelernt, wie man über die Straße gehen muss - mutig und dennoch achtsam. Man muss abschätzen, welche Autos und Mopeds um einem herumfahren werden, während man die Überquerung der Straße fortsetzt und bei welchen man besser erst mal ruhig stehen bleibt und sie passieren lässt.

Straßenkreuzung in Đà Nẵng/Vietnam.

 

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Vietnam ist der zweitgrößte Kaffessproduzent weltweit.
Mal sehen, wie man hier den Kaffee zubereitet.

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Der erste Eindruck: Stark und bitter!
Aber mit viel Zucker schmeckte er dann doch ganz gut.

 

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Die katholische Kirche war zwar geschlossen, was aber die vielen meist asiatischen Touristen nicht davon abhielt, vor der Kirchenpforte und der Mariengrotte auf dem Kirchengelände fleißig für Fotos und Selfies zu posen.

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Die Markthalle wurde natürlich von uns auch besucht
Hier die "Schuhabteilung".

 

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Vor der Abfahrt des Shuttels stärkten sich der Busfahrer und sein Beifahrer mit leckeren Minischnecken, ...


Am Nachmittag brachte uns der Shuttle wieder zum Schiff zurück.

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... die mit Hilfe eines Halmes aus den winzigen Schneckenhäuschen gepuhlt werden. Die Einladung, an dem Mahl teilzunehmen, habe ich allerdings ausgeschlagen.

 

81. Reisetag - Dienstag, 13.03.2018 - Seetag

Schiffsalltag.

 

82. Reisetag - Mittwoch  14.03.2018 - Phú Mỹ/Vietnam

Der heute angelaufene Hafen Phú Mỹ dient vor allem als Ausgangspunkt für die Ausflüge nach Ho-Chi-Minh-Stadt und in das Mekong-Delta. Für die Nicht-Ausflügler fuhr ein Shuttleservice (alle 90 Minuten) zum örtlichen Co-Op-Laden, etwa 10 Kilometer vom Hafen entfernt. Wir hatten uns im Vorfeld für einen Ausflug nach Saigon entschieden.

Ich benutze übrigens ganz bewusst den alten Städtenamen Saigon, weil ich vom Personenkult um Politiker der Neuzeit oder jüngeren Vergangenheit nichts halte, egal welcher politischen Couleur sie auch angehören. Und dauerhaft sind solche Ehrerbietungen auch nicht immer, siehe z.B.

- Karl-Marx-Stadt/Chemnitz,
- Leningrad/St. Petersburg,
- Stalingrad/Wolgograd.

Statt den Ablauf des Ausflugs zu schildern, mache ich es mir einfach. Ich gebe hier die Phoenix-Ausflugsbeschreibung ganz einfach wortwörtlich wieder.

Sie fahren etwa 1,5 Stunden nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Sie erkunden die quirlige Innenstadt zu Fuß und sehen u.a. den Wiedervereinigungspalst, die Kathedrale Notre-Dame sowie das beeindruckende Hauptpostamt, das von Gustav Eiffel entworfen und gebaut wurde. Sie spazieren durch die Dong Khoi Straße, an der das Opernhaus gelegen ist, und haben Zeit, um über den weitläufigen Ben Than Markt zu bummeln. Nach etwa 2,5-stündigem Aufenthalt fahren Sie wieder zurück zum Schiff.

Uns war klar, dass man so eine Stadt wie Saigon so nicht kennenlernen kann, aber ein Stadtrundgang ist uns zumindest sympathischer, als eine reine Stadtrundfahrt. Allerdings, um es gleich vorwegzunehmen, konnte von einer "Erkundung der quirligen Innenstadt" keine Rede sein, denn bei einer gesamten Aufenthaltsdauer von 2,5 Stunden geht es im strammen Schritt von einer der angekündigten Sehenswürdigkeiten zur Nächsten.
Erschwerend kam noch hinzu, dass der Ausflug bereits um viertel vor Acht losging, wir also schon kurz vor sechs aufstehen mussten.

 

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Angeblich war es dieser Panzer, der das Eisentor des Palastes am 30.4.1975 niederwalzte und damit die Niederlage von Südvietnam respektive der USA manifestierte.

Das erste Ziel, der Wiedervereinigungspalst, war auch gleich das geschichtsträchtigste. Vor der Eroberung Saigons durch die nordvietnamesischen Streitkräfte hieß dieses Gebäude Präsidentenpalast und war Amtssitz, Wohnung und Kommandozentrale des südvietnamesischen Präsidenten und Generals Nguyễn Văn Thiệu und ist heute ein Museum.

 

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Zum Glück waren nicht alle 100 Räume des Palasts zugänglich, sodass wir nach einer Stunde das Gebäude unter der Führung der örtlichen Reiseleiterin wieder verließen.

 

Bereits im Bus hatte uns die Reiseleiterin Verhaltensregeln als Fußgänger im Straßenverkehr gegeben. Dieses überlebenswichtige Knowhow hatten wir, Doris und ich, uns ja bereits in Đà Nẵng per Selbststudium angeeignet.

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Die Kathedrale Notre Dame. Der Name dieses Bauwerks zeigt, dass hier auch die Franzosen Einfluss nahmen und bereits vor den Amerikanern Vietnam zum Spielball ihrer Interessen machten.


Der folgende Stadtrundgang war, wie bereits angedeutet. Ziel anlaufen, etwas Information, Foto machen, weiter gehen zum Nächsten.

 

 

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Das Theater.

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Die Post, ...

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... in deren nostalgischen Innenraum das Portrait des allgegenwärtigen Ho Chi Minh prangte.

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Diese im "sozialistischen Stil" gehaltene Straßendeko war hier häufig zu finden.

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Auch den Stil der Plakate kennt man bereits ......

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... aus der ehemaligen DDR oder Sowjetunion.

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An einer langen Plakatwand waren die Ereignisse des Vietnamkriegs aus Sicht der heutigen kommunistischen Partei Vietnams dargestellt. Hier hätten Doris und ich bestimmt lange verweilt. Es wäre mit Sicherheit einmal interessant gewesen, Informationen und Darstellungen aus dem Blickwinkel der nicht-westlichen Politik zu betrachten.

 

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"Lebende Frische", wie der Asiate sagt.
Die Krabben sind mit rosa Bändern "gefesselt", damit sie nicht entwischen können.


Am letzten Ziel, dem Markt, hatten wir sogar noch 45 Minuten "Freigang", ehe uns der Bus wieder zurück nach Phú Mỹ brachte.

 

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Im Bus erfuhren wir einiges wirklich Interessantes über das Leben in Vietnam, denn unsere örtliche Reiseleiterin war eine wahre kleine Plaudertasche.

 

Die Sprache muss sehr schwer zu lernen sein, sie erklärte das an dem vietnamesischen Wort "ca". Wie man in diesem Blogeintrag sehen konnte gibt es die dollsten Striche, Kringel, Schlangen etc., sogenannte Akzentzeichen, die man über oder unter einen Buchstaben anbringen kann. So gibt es für das Wort "ca" die verschiedensten Bedeutungen, je nachdem welchen Krickel-Krackel man noch an die beiden Buchstaben anbringt. Und sie werden dann auch unterschiedlich ausgesprochen, wie sie uns demonstrierte. Für unser Ohr waren alle fünf Varianten allerdings völlig identisch.

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Der rote Bughati und der rote Maserati hoben sich von den anderen dunklen Nobelkarossen vor einem Luxushotel farblich ab. Steuerlich sind die Fahrzeuge eindeutig in die 200%-Kategorie einzuordnen.

Autos sind absoluter Luxus und kaum ein Vietnamese besitzt eines, außer den ganz Reichen. Denn auf den Autokauf fallen noch einmal 100% Steuer auf den Kaufpreis an, bei Luxusmodellen wie Lamborghini oder Maserati sogar 200%. Deshalb gehören die meisten PKW nicht Privatpersonen, sondern Firmen.

 

Eine Ausnahme würde für den vietnamesischen BMW gelten, der sei steuerfrei. Da niemand etwas von einem vietnamesischen BMW wusste, kam von ihr die Auflösung:
Bauer Mit Wasserbüffel.

So verlief die Busfahrt recht unterhaltsam, ohne dass man uns mit trockenen Zahlen und Fakten vollstopfte.

 

83. Reisetag - Donnerstag, 15.03.2018 - Seetag

Blog schreiben und Bilder sichten.
Und Schattenplätze suchen, es ist nämlich richtig heiß. Zum Äquator ist es nicht mehr allzu weit. Wir befinden uns bereits auf dem 7. Breitengrad.

 

84. Reisetag - Freitag, 16.03.2018 - Insel Tioman/Malaysia

Tioman ist eine kleine Insel, die 50 Kilometer östlich vor dem malaysischen Festland liegt. 50 Kilometer lang, 12 Kilometer breit und knapp 450 Einwohner, das ist schon alles. Einige einfachste Ressorts, zwei drei Tauschschulen und einige landestypische Restaurants sind die Grundlage für ein bisschen Tourismus für Individualisten.

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Der Strand bot Platz genug, aber ansonsten keinerlei Infrastruktur (WC, Liegen, Sonnenschirme). Der Himmel war teilweise bedeckt und es gab schattenspendende Bäume, sodass man zumindest Sonnenschirme nicht brauchte.

Das Time Magazin hat die Insel einmal zu den 10 Schönsten der Welt gekürt.
Gegen 8 Uhr wurde der Anker geworfen. Vom Schiff aus konnten wir schon sehen, dass es sich tatsächlich um ein schönes Fleckchen Erde handelt. Lange Strände und steile bis zu zu 1000 Meter hohe Berghänge, die mit dichtem Regenwald bedeckt waren.

 

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Der Regenwald reichte an manchen Stellen bis zum Strand.

Gegen 10 Uhr fuhren wir mit dem Tenderboot an Land, um uns irgendwo am Strand niederzulassen und zu schwimmen. Da für Tioman von Phoenix gar keine Ausflüge angeboten wurden, waren die Strände fest in der Hand der Phoenix-Kreuzfahrer.
Nahe der Anlegestelle unserer Tenderboote lagen rechts und links zwei mehrere 100 Meter lange Strandabschnitte, sodass sich die Massen verteilen konnten und der Strand nicht allzu übervölkert wirkte.

 

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Eine Tankstelle für Mopeds. Kosten für einen Liter Sprit ca. 0,40€.

 

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Die AMADEA auf Reede vor Tioman.

Am Nachmittag um 17 Uhr sollten wir eigentlich abfahren, aber "die Behörden", die per Boot zur AMADEA kommen sollten, um die Papiere für die Ausklarierung auszustellen verspäteten sich um eine halbe Stunde.
Als wir aber um 18:00 Uhr immer noch friedlich vor Tioman ankerten ohne zu wissen warum, und ich mir dachte, dass da irgendetwas nicht stimmen kann, fielen mir die denkwürdigen Worte unseres Innenministers der letzten Legislaturperiode, Thomas de Maizière, ein:
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern".
Aber unser Kreuzfahrtdirektor war dann doch etwas mitteilsamer als Herr de Maizière und teilte uns kurze Zeit später über die Bordlautsprecher mit, dass es bisher nicht gelungen ist, den Anker zu lichten. Vermutlich habe sich der Anker am Grund irgendwie verhakt.

Als erste Maßnahme wurde mit einigen Fahrmanövern unter Einsatz der Bug und Heckstrahler und der Ankerwinde versucht, den Anker freizubekommen. Nach etlichen Fehlversuchen entschied der Kapitän, Taucher einzusetzen, die nachsehen sollten, warum der Anker festsitzt.

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Zum Glück mussten keine Spezialisten vom Festland eingeflogen werden, sondern per Boot kamen kurz nach 19 Uhr zwei Taucher zum Schiff, um den in 30 Meter Tiefe liegenden Anker zu inspizieren.
Gegen 20 Uhr wurde uns das Ergebnis der Inspektion mitgeteilt, nämlich dass der Anker vollkommen frei liegt, also eine Verhakelung desselben am Meeresboden nicht der Grund für die Problematik sein kann.

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Ich glaube nicht, dass der Kapitän in diesem Augenblick den schönen Sonnenuntergang genießen konnte.


Jetzt kommt "Plan C" zum Tragen. Techniker vom Schiff sollen untersuchen, ob das Problem an der Ankerwinde selbst liegen kann.

 

Die Verspätung betrug bereits drei Stunden und es stellte sich allmählich die Frage, ob wir unser morgiges Ziel Singapur noch halbwegs rechtzeitig erreichen würden (planmäßige Ankunft: 8:00 Uhr). Die Entfernung nach Singapur betrug nur 140 Seemeilen, also eigentlich ein Katzensprung. Bei einer Geschwindigkeit von 17 Knoten beträgt die Fahrzeit gute 8 Stunden. Also bis Mitternacht sollten wir loskommen um noch pünktlich zu sein.
Die Hauptsorge, zu spät anzukommen, hatten wahrscheinlich die Crewmitglieder, die in Singapur von Bord gehen wollten, um nach Hause zu fliegen.
gegen 23:30 Uhr wurde der Schiffsdiesel gestartet, aber wir fuhren immer noch nicht los. Wir lagen bereits im Bett und schliefen irgendwann ein.
Sollte "Plan C" auch nicht funktionieren, müsste unser Kapitän wohl oder übel die Ankerkette kappen lassen.

 

85. Reisetag - Samstag , 17.03.2018 - Singapur/Singapur (Stadtstaat)

Noch in der Nacht bemerkten wir, dass die AMADA am Fahren war. Am Morgen war die erste Aktion, den Fernseher - Kanal 1, die Cruise Show - einzuschalten, um festzustellen, wo wir waren. Wir näherten uns Singapur mit einer Geschwindigkeit von 18 Knoten, so schnell wie die AMADEA während der gesamten Reise noch nicht gefahren war.
Um 8 Uhr kam dann auch über die Bordlautsprecher die Information des Kreuzfahrtdirektors, dass wir lediglich eine Verspätung von 30 Minuten hätten. Er dankte mit blumigen Worten dem Kapitän, der ob seiner guten Beziehungen zu Neptun und Petrus mit der AMADEA über das Meer rasen konnte.
Leider wurde vergessen, den Männern zu danken, die überhaupt die Voraussetzung geschaffen haben, dass der Kapitän so "rasen" konnte. Die Techniker hatten nämlich die Ankerwinde, die die tonnenschwere Ankerkette hochholt, innerhalb weniger Stunden komplett ausgebaut, eine neue Winde eingebaut und dadurch das Problem behoben. Diesen Männern gebührt mindestens genauso viel Dank und Anerkennung für ihre Leistung, wie dem Kapitän, der als oberster Chef zwar die "politische Verantwortung" für den Erfolg trägt, aber die wahren Helden sind in meinen Augen die Schiffstechniker.
Die Details über die Durchführung der Reparatur schnappte Doris zufällig auf dem Promenadendeck auf, als sich der Hoteldirektor mit einem anderen Offizier über diese Aktion unterhalten hatte.

Lange Rede kurzer Sinn, jetzt steht dem Landgang in Singapur nichts mehr im Weg.

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Immer wieder ein Hingucker: Das Marina Bay Sands
(Baukosten 4,5 Milliarden Euro).

Singapur ist ein Stadtstaat, in dem auf engstem Raum (718 km2) 5 ½ Millionen Menschen leben und zwar Menschen der verschiedensten Ethnien, ohne dass es zu Konflikten kommt. Hier ein paar Zahlen:

76, 8 % Chinesen (Buddhismus, Daoismus)
13,8 % Malaien (Islam)
7,9 % Inder (Hinduismus)
1,4 % sonstige.

Diese verschiedenen Volksgruppen haben auch grundverschiedene religiöse Ausrichtungen, ohne dass sie sich deswegen in die Wolle geraten, sondern leben friedlich mit- und nebeneinander.

Ich erwähne dies, weil unser neuer Innenminister, Horst Seehofer, gerade wieder meint, eine unsägliche Debatte über den Islam lostreten zu müssen, um damit Öl in das Feuer zu gießen, das die Brandstifter von PEGIDA und Co gelegt haben.

Wir konnten Singapur locker angehen, weil dies nach 1996, 1999, 2013 und 2017 jetzt unser fünfter Besuch dieser Stadt war.
Die AMADEA lag am Marina Bay Cruise Center, ein Liegeplatz, den wir von 2013 her kannten. Damals war das gesamte Areal noch eine riesige Baustelle und das bereits fertiggestellte Terminal war noch nicht an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die nächste Metro-Station (Marina Bay) war mehrere Kilometer entfernt und war nur schwierig per Bus zu erreichen.
Zum Glück war seit kurzem die neue Metro-Station Marina South Pier in Betrieb, die sich nur 500 Meter von unserem Liegeplatz entfernt befand.

Außer der AMADEA befand sich kein weiteres Schiff hier am Terminal, das für die Abfertigung von 6500 Passagieren gleichzeitig ausgelegt ist. Die Einreiseprozedur (Passkontrolle, Fingerabdruck nehmen etc.) ging recht flott.

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Die meisten Phoenix-Passagiere sind auf einem Ausflug oder mit dem Shuttlebus in die Orchard Road zu den Shopping Malls gefahren, sodass die Metro-Station scheinbar nur für uns in Betrieb ist.

In "unserer" Metro-Station konnte man kein Tagesticket kaufen. Diese gibt es nur in ausgewählten Stationen, sodass wir mit Einzelfahrscheinen unsere Unternehmungen bestritten. Eine Fahrt kostete umgerechnet einen knappen Euro. Der Kauf der Fahrscheine am Automat ist zwar einfach, aber an den meisten Stationen; so auch hier an der völlig verwaisten Marina South Pier, standen Helfer bereit, die für uns die Automaten erklärten und bedienten.

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Die Überwachungskamera war froh,
endlich etwas zu tun zu bekommen.

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Solch leere U-Bahn-Züge sind eher die Ausnahme.
Zwei Stationen später sah die Sache schon anders aus.

 

Lange auf eine U-Bahn warten mussten wir nicht, sie fahren alle 4 Minuten.

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Unser erstes Ziel war Bugis Street. Hier befindet sich ein großer Markt, den wir schnell "mitnehmen" wollten. Der Aufenthalt gestaltete sich dann doch ein wenig länger als gedacht, da wir uns durch die verschiedenen Gänge in der Markthalle und weiter in die Straßen mit den Marktständen und Marktschreiern hangelten.

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Ein Marktschreier versucht einen elektrischen Messerschärfer an den Mann zu bringen.

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Mitten im Marktgeschehen: Ein von Gläubigen gut besuchter Tempel. Rund um diesen Tempel wurden verstärkt Räucherstäbchen und Blumen angeboten.

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Vor der Buddhafigur wird gebetet und anschließend berührt man sie.

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Ein Geschäft mit entsprechenden Devotionalien.

 

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Ebenfalls in unserem Blickfeld: Der Start eines Volkslaufes.


Bei einer Cafépause ließen wir die vielen verschiedenartigen Menschen an uns vorbeidefilieren.

 

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Das nächste Ziel war Chinatown.

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Man wählt an einem der Verkaufsstände seine Mahlzeit und setzt sich irgendwo an einen Tisch.

China Town hatten wir deswegen auf unserem Zettel, weil wir dort zu Mittagessen wollten. Zielstrebig trabten wir zur Smith Street, die als Food Street bekannt ist. Hier hatten wir schon letztes Jahr ganz gut gegessen. Also kauften wir wieder am gleichen Stand für 6 Singapur- Dollar (knapp 4 Euro) unser Essen. Doris wählte Reis mit Ente und ich Reis mit knusprigem Schweinefleisch.

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Eigentlich muss man zu seinem Essen in Singapur ein Tiger-Bier trinken. Aber bei der feuchtheißen Hitze hätte der Alkohol wahrscheinlich das Engagement für weitere touristische Aktivitäten vollständig zum Erliegen gebracht.

 

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Doris machte allerdings den Fehler, dass sie sich noch ein kleines Schälchen mit lecker aussehender roter Soße, der Ketchup-Soße für Currywurst nicht unähnlich, geben ließ. Als sie allerdings, wenn auch nur eine kleine Menge, davon probierte, war das Mittagessen schon beinahe wieder vorbei. Sie hatte die berühmte und in Asien weit verbreitete Fischsoße erwischt und den intensiven für europäische Zungen nur schwer zu ertragenden Geschmack konnte sie nur mit viel Cola wieder wegspülen.

 

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Letzte Station: Little India.

 

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Innerhalb einer Viertelstunde kann man sich kunstvolle Henna-Tatoos auf die Haut malen lassen. Die Tatoos halten bis zu zwei Wochen (und ja, man darf sich auch waschen).
Die Henna-Künstlerin nutzte die Zeit, während ich Fotos von der Sitzung machte (ich hatte gefragt), um ein wenig auf ihrem Smartphone zu daddeln.

Im Gegensatz zu Chinatown, dass schon seit einigen Jahren seinen eigentlichen Charme verloren hat, weil die alten Gebäude und Geschäfte modernisiert wurden, ist Little India noch irgendwie typisch und authentisch. Gerade die zahlreichen Geschäfte, in denen Blumengirlanden hergestellt und verkauft werden könnten genauso in Mumbai stehen.

 

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Nach 9 Stunden fast ununterbrochen auf den Füßen zog es uns dann doch zur AMADEA zurück.

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Auch bei unserem letzten Ticketkauf am Automaten standen wir trotz unserer Versicherung, dass wir damit keine Schwierigkeiten haben, unter strenger Beobachtung des Service-Personals. Als wir als Ziel " Marina South Pier " an der Ticket-Maschine eingeben wollten, grätschte die Dame vom Service dazwischen und wollte uns diese Destination wieder ausreden, weil es dort ja nichts zu sehen gäbe. Nur mit Mühe konnten wir sie davon überzeugen, dass wir dort trotzdem hin mussten.

 

Nach Einbruch der Dunkelheit konnte man von unserem Schiff aus noch einen schönen Blick auf die Skyline mit dem markanten Marina Bay Sands Hotel und dem Riesenrad, dem Singapore Flyer, werfen. Das Riesenrad war übrigens gerade wegen nicht näher genannter technischer Probleme außer Betrieb.

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Um 24:00 Uhr verließen wir Singapur mit dem Ziel Langkawi in Malaysia.

 

86. Reisetag - Sonntag, 18.03.2018 - Seetag

Die heutige Aufgabe für alle Reisenden lautet: Ausfüllen der Ein- und Ausreiseformulare sowie der Zollerklärungen für Thailand, Myanmar, Sri Lanka, und Indien.

Heute ist Abgabetermin an der Rezeption und die Damen dort haben die Mammutaufgabe gleich bei der Abgabe die ausgefüllten Formulare auf Vollständigkeit und Korrektheit zu prüfen.

  • Vormittags: Austernparty (fand ohne uns statt).
  • Nachmittags: Waffeln backen (und mit Eis, Früchten, Sahne etc. verfeinern).
    Wir wollten nur mal schauen, aber dabei ist es nicht geblieben.
  • Abends: Beefen*. Ab 20:00 Uhr ist es nach wie vor kein Problem, einen Platz auf dem hierfür vorgesehenen Außendeck zu ergattern.

*Was Beefen eigentlich ist, wurde bereits hier (4.Blogeintrag) schon einmal ausführlich beschrieben.

 

87. Reisetag - Montag, 19.03.2018 - Langkawi/Malaysia

Langkawi ist eine Inselgruppe  westlich vom malaysischen Festland in der Straße von Malakka gelegen.

Bei unserer Ankunft am Morgen auf der Hauptinsel konnte man schon sehen, dass es sich hier um ein wunderschönes Fleckchen Erde handelt. Rund um unseren Liegeplatz waren unzählige kleine und kleinste unbewohnte Inseln gelegen, bewaldet und teilweise von dichten Mangroven umgeben.

Einen Plan für den heutigen Tag hatten wir nicht. Wir hatten uns gestern an der Rezeption ein Ticket für den Shuttlebus gekauft, der uns zu einem Aquarium bringen sollte. Zwar wollten wir Selbiges gar nicht besuchen, sondern hofften, dass es auch außerhalb der Unterwasserwelt etwas zu sehen gibt.

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So richtig begeistert waren wir nicht. In der Nähe der Haltestelle unseres Busses war ein schöner, gut besuchter Strand, aber Baden stand heute nicht auf dem Programm. Wir waren wieder mal in einem typischen Urlaubsort gelandet, dem eigentlich jeder Charme abhanden gekommen ist.

 

Zum Mittagessen waren wie schon wieder auf dem Schiff.

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Allerdings hatten wir während der Busfahrt einen langen Steg gesehen, an dem ein gutes Dutzend von kleinen Ausflugsbooten lagen. Dort müsste man doch eines der Boote chartern können, um ein wenig zwischen den Inselchen zu schippern. Allerdings war es bis dorthin gut ein Kilometer, eine Strecke, die man ganz gut laufen kann, wenn es nicht so furchtbar heiß wäre. Die Taxifahrer, die vor der Gangway der AMADEA auf Kundschaft lauerten, wollten Inseltouren mit ihren PKW an den Mann bringen- eigentlich. Um sie abzuwimmeln erzählten wir ihnen, dass wir eine Bootstour machen wollten. Kein Problem, auch hierfür zeigte sich ein Taxler zuständig. Wir wollten eine Tour von etwa 1 ½ Stunden machen und hatten intern eine Preisvorstellung von ca. 50-US-Dollar. Sein erstes Angebot lautete 120 $, wobei wir sofort die Verhandlung abbrachen, um uns auf den Weg zu den Booten zu machen, um dort direkt zu verhandeln. Unser gemurmeltes "50 $ und keinen Cent mehr" verstand er als unser Angebot und akzeptierte. Wir waren wieder im Geschäft. Im Preis enthalten war auch die Taxifahrt zu dem besagten Bootssteg. Dort verhandelte der Taxifahrer jetzt erst mal mit eine Frau, die für ein bestimmtes Boot zuständig ist. Das Ergebnis dieser Verhandlung wird uns mitgeteilt. Der Fahrpreis beträgt 55 $, darunter wäre nichts zu machen. Der Taxifahrer zuckt bedauernd mit den Schultern und wir zahlten.

Aber wenn man bedenkt, wer alles an diesen 55$ partizipiert:

  • Der Taxifahrer für seine Fahrt und die Vermittlung,
  • die Frau, die den endgültigen Preis festgelegt hatte und kassierte,
  • ein junger Mann, der uns dann zum Steg begleitet hatte und mit uns auf unser Boot wartete,
  • der Bootsführer, der auf einer Sackkarre, mit einem Ballon von ca. 30 - 40 Liter Sprit ankam und erst mal das Boot betanken musste,
  • der Mann, der am Steg die an- und abfahrenden Ausflugsboote koordinierte
  • und wer sonst noch im Hintergrund irgendwelche Tätigkeiten verrichtete, einschließlich dem Bootseigentümer.
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Die Fahrt ging rasant los, wir bretterten über das Wasser und wir mussten dem Skipper erst mal klar machen, dass wir eine ruhige und gemächliche Tour machen wollten.

 

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Einige der Inseln besaßen kleine Strände. Hier konnte man, wenn man wollte, sich absetzten lassen, um nach einer bestimmten Zeit wieder abgeholt zu werden.

Auch wollten wir nicht zu einem Strand gefahren werden (wir baden, er wartet), um zu Baden, wollten auch nicht zur Seilbahnstation oder sonstige Landgänge absolvieren sondern nur Boot fahren und die Inselwelt genießen. Und so wurde es auch gemacht. Es war eine wunderschöne Tour, vielleicht etwas anders als sie normalerweise durchgeführt wird, aber wir haben die Fahrt richtig genossen.

 

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Ein Programmpunkt, der wohl immer durchgeführt wird, ist die Fütterung der Adler. Auf die Adlerpopulation, sie sind eine Art Wahrzeichen der Insel, sind die Bewohner hier stolz.
Unser Skipper kippte ein paar Fleischbrocken direkt neben das Boot und die Adler kamen, um die Beute abzugreifen.

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Es war nicht ganz leicht im richtigen Moment den Auslöser zu drücken, ...

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... aber einmal ist es zumindest halbwegs gelungen.

 

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Nach genau 1 Stunde 15 Minuten wurden wir ganz in der Nähe der AMADEA, dem verabredeten Endpunkt der Tour, abgesetzt. Die fehlende Viertelstunde von unserer Fahrt wurde  wahrscheinlich dafür benötigt, das Boot wieder zurück zur ursprünglichen Anlegestelle zu schippern, so jedenfalls haben wir uns selbst getröstet. Es wäre auch kontraproduktiv gewesen sich zu ärgern oder den Skipper zu zwingen, noch ein bisschen weiterzufahren, es hätte das schöne Erlebnis nur kaputt gemacht.

 

88. Reisetag - Dienstag, 20.03.2018 - Phuket/Thailand

Phuket ist zum einen eine Insel, ca. 50 Kilometer lang und 20 Kilometer breit, auf der zum anderen die gleichnamige Stadt Phuket liegt. Die AMADEA ankerte auf der Westseite der Insel vor Patong. Patong Beach ist ein bekannter Strand und Touristenort. Das klang alles nicht sehr aufregend und so stellten wir uns auf einen eher ruhigen Tag ein. Und so war es dann auch.

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Platz ohne Ende, das untere Deck kräfig klimatisiert und auf dem Oberdeck konnte man sich den Wind um die Nase wehen lassen. So macht Tendern Spaß.

Das Tendern war diesmal besonders angenehm, da die AMADEA hierfür nicht ihre kleinen und unbequemen Rettungsboote verwenden durfte, sondern zwei hiesige Ausflugsboote gechartert werden mussten. So hatte es die Hafenbehörde angeordnet und der Schiffsleitung bleibt wohl nichts anderes übrig als dies zu akzeptieren und vor allem zu bezahlen.
Die zweistöckigen Ausflugsboote fassten bestimmt 200 Passagiere und so konnten sämtliche "Landgänger" der AMADEA sehr schnell und mit nur wenigen Fuhren ausgebootet worden.

 

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Hier in Patong war es, ähnlich wie gestern in Langkawi, sehr touristisch.  Wir bummelten ein wenig durch die Straßen. Ein Markt, der als "Attraktion" empfohlen wurde war um 11:00 Uhr noch geschlossen, wohl ein Indiz dafür, dass es hier mehr am Abend und nachts so richtig zur Sache geht.

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Es entspricht aber nicht alles dem Klischee von Phuket.

 

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Am spannendsten war eigentlich, einigen Arbeitern bei Arbeiten auf einem Strommast zuzusehen, die in dem vorhandenen Kabelchaos irgendetwas zu verrichten hatten. Waren ursprünglich 3 Männer mit Steigeisen und Bambusleitern zu Gange, konnten wir auf dem Rückweg unseres Spaziergangs, als wir wieder an der Stelle vorbeikamen, die dreifache Manpower und drei Hubwagen zählen.

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Am Strand nahmen wir auf einem Mäuerchen Platz und beobachteten die Menschen, was wir immer wieder gerne tun.

Die große Hitze machte Durst, weshalb wir unseren Beobachtungsposten in eine Strandbar verlegten. Zur bestellten Cola gab es noch sehr schmackhafte Erdnüsse und ein gut gekühltes Erfrischungstuch  - super Service.

 

So war unser Vormittagsprogramm auch schon zu Ende und wir fuhren mit dem Boot zurück zur AMADEA.

Ich bin am Nachmittag noch mal an Land gefahren, weil ich am Anleger des Tenders Fische füttern wollten. Aber die Fische waren jetzt genau so spurlos verschwunden wie die unüberschaubare Schar der Taxifahrer, die uns am Morgen am Anleger abgefangen hatten und uns wortreich Fahrten zum Buddha, zum Tempel und zu was weiß ich wohin angeboten hatten.

Ich spazierte mit den Füßen im lauwarmen Wasser Richtung Badestrand, um mir noch einmal die akrobatischen Glanzleistungen beim Paragleiten anzuschauen. Normalerweise wird der "flugwillige" Kunde nach einer technischen Einweisung  in ein Geschirr an einen Gleitschirm geschnallt, der per Boot gezogen wird und so steigt bzw. wieder sinkt, wenn das Boot stoppt.

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Hier am Strand gibt es einen "Flugbegleiter", der nachdem der Schirm das erste Stück gestiegen ist, sich affenartig in ein Konstrukt aus Stricken am Gleitschirm windet und ungesichert ohne Netz und doppelten Boden mitfliegt, um den Schirm während des Flugs zu steuern und für eine gezielte Landung am Strand zu sorgen.

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Den späteren Nachmittag verbrachten wir auf dem Außendeck bei einem kühlen Weizenbier (alkoholfrei).

 

89. Reisetag - Mittwoch,  21.03.2018 - Seetag

Der Vormittag am heutigen Seetag wurde von einem Jazzfrühschoppen auf dem Außendeck gekrönt. Es gab zwar kein Freibier, aber Bier zum halben Preis.

Am Abend drohte die sogenannte Mittelgala, der wir mit einer weiteren Dose Wurst und mit beim Frühstück entwendetem Brot in der Kabine Paroli boten.

Aber nicht nur die Galas machen uns Verfechter der guten Hausmannkost das Leben, genauer das Abendessen, etwas schwieriger, sondern auch die sogenannten Themenabende, die sich in letzter Zeit häuften, manchmal jeden zweiten Tag.
Was für den einen eine Freude und Offenbarung ist, ist für andere (z.B. uns) eher suboptimal.

Spontan fallen mir folgende Themenabende ein, die in der letzten Zeit durchgeführt wurden:

  • Russisches Abendessen
  • Japanisches Abendessen
  • Philippinisches Abendessen
  • Taiwanesisches Abendessen
  • Chinesisches Abendessen
  • Koreanisches Abendessen
  • Vietnamesisches Abendessen
  • Asiatisches Abendessen
  • Thailändisches Abendessen

Soviel Dosenwurst kann man gar nicht mitnehmen, um den exotischen Ambitionen unseres Kochs zu entgehen. Und immer wieder auf den Zimmerservice mit Schnitzel oder Hamburger zurückzugreifen, ist nicht der Sinn einer Kreuzfahrt.

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Deshalb haben wir gerne das Angebot der Küche angenommen, bei Bedarf statt des angebotenen Menüs, eine Vesperplatte zu erhalten. Einzige Bedingung, möglichst rechtzeitig, am besten bereits beim Frühstück, dem Oberkellner oder der Maitre Bescheid geben.
Dieses Arrangement klappt mittlerweile sehr gut

 

90. Reisetag - Donnerstag, 22.03.2018 - Yangon/Myanmar (Tag 1)

Das Land Myanmar (frühere Bezeichnung: Birma oder Burma) ist ein absoluter Exote auf den üblichen Kreuzfahrtrouten und war einer der Gründe, warum wir diese Reise (bereits) 2015 gebucht hatten.

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Folkroristische Begrüßung bei unserer Ankunft.

Leider lag der Industriehafen, in dem wir an der Pier lagen, völlig abseits. Vor dem Hafengelände, wohin uns am Vormitttag ein kleiner (kostenloser) Shuttlebus brachte, gab es absolut nichts. Lediglich eine handvoll Taxifahrer boten Touren in die Hauptstadt Yangon (frühere Bezeichnung: Rangun) an.  Also shuttleten wir gleich wieder zurück zum Schiff.

 

Wir hatten bereits vor zwei Tagen von Phoenix für jeweils 16 Euro ein Ticket für einen Bustransfer am Nachmittag nach Yangon gekauft. Die Fahrt sollte ca. 45 Minuten, eventuell auch länger, dauern. Nach vier Stunden zur freien Verfügung sollte es wieder zurückgehen. So zumindest hat es uns der Kreuzfahrtdirektor in einem Gespräch erzählt.
Gestern allerdings wurde im Tagesprogramm darüber informiert, dass die Fahrt, sowohl hin als auch wieder zurück, bis zu 1½  Stunden dauern kann. Die Aufenthaltsdauer wird zwei Stunden betragen und nicht vier, wie uns der Kreuzfahrtdirektor erzählt hatte. Wurde die Planung des Transfers umgestellt oder hatte unser Kreuzfahrtdirektor auf Basis eines gesunden Halbwissens und mit Fakten und Zeitangaben aus dem Bauch heraus informiert? Wie dem auch sei, die Tickets zurückzugeben wäre auch keine Lösung gewesen.

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Während der Busfahrt wurden wir von einer charmanten burmesischen jungen Dame in deutscher Sprache über Land und Leute informiert.

 

Worüber natürlich nicht gesprochen wurde, sind Menschenrechtsverstöße, begangenen durch das Militär und die Regierung. Daran haben auch die mittlerweile kleinen demokratischer Fortschritte noch nichts geändert.
Fragen zu den jüngsten ethnischen Säuberungen an den sowieso schon rechtlosen Rohingyas, sprich Mord, Vergewaltigung und Vertreibung sind tabu. Denn "Kritik an der Regierung ist strafbar", wie uns die Landgangsinformation von Phoenix wissen ließ.
Außer diesem Warnhinweis gab es keinerlei kritische Anmerkung oder Andeutung in der Landgangsinformation. Vielmehr findet man folgende blumige Worte:
"Die Wärme und Freundlichkeit der Menschen von Myanmar ist nicht nur eine Sache der Religion. Die Fröhlichkeit der Einwohner überträgt sich auf den Besucher und das kann man als das größte Geschenk betrachten. Sie werden überrascht sein, wieviel man von den Einwohnern lernen kann und wie wenig materieller Besitz zum Glück nötig ist, ein Phänomen, das man erfahren muss, um es zu schätzen."
Ich weiß nicht aus welcher Quelle diese Einschätzung stammt, ob direkt aus dem Propagandaministerium oder aus einem Groschenroman.

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Das sei schon mal zusammenfassend festgestellt: Der Großteil der Menschen lebt in einfachsten Verhältnissen, in Holzhütten und Bretterverschlägen oder in schmuddeligen Wohnblocks. Müllentsorgung scheint ein großes Problem zu sein. Ob am Straßenrand oder zwischen den Hütten, hier liegen überall Plastik, Autoreifen und sonstiger Unrat herum.
Es mag ja sein, dass der Großteil der Menschen vielleicht gar nicht unglücklich ist und nach einem "besseren" Leben strebt, weil sie es nicht anders gewohnt sind und mit ihrer Situation im Reinen sind.

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Aber glorifizieren würde ich deren Lebensumstände nicht und ich bin überzeugt, dass sie gegen eine Steigerung des Lebensstandards, angefangen z. B. mit einer besseren Wasser- und Abwasserversorgung nichts einzuwenden hätten.

 

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Neue Wohnblocks waren eher die Ausnahme.

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Verstopfte Straßen waren für unsere lange Fahrzeit verantwortlich.

 

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Das einst so schöne Bahnhofsgebäude ist in einem sehr maroden Zustand.
Während die Halle im Erdgeschoss noch halbwegs passabel im Schuss ist, sieht es im 1. Stock ziemlich traurig aus.



Unser Transferbus brachte uns zum Hauptbahnhof von Yangon.

 

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Die Shwedagon-Pagode, das Wahrzeichen von Yangon.


Von dort mussten wir uns dann selbst durchschlagen. Zusammen mit einem anderen Ehepaar nahmen wir ein Taxi zur Shwedagon-Pagode. Acht US-Dollar für hin- und Rückfahrt wurden vereinbart. An einem Kassenhäuschen musste der Fahrer ein Ticket kaufen, um auf den Parkplatz eines Klostergelände zu kommen, von wo man die goldene Stupa sehen konnte. Wir sicherten ihm Erstattung zu, als er sagte, dass er umgerechnet 2 US-Dollar gezahlt hätte.

 

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Im "Dunstkreis" der Shwedagon-Pagode.
Die Tempelanlagen und Heiligtümer sind top gepflegt.

Mönch

 

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Die Maha Wizaya Pagode.

Wir machten einige Fotos und schon ging es per Taxi weiter zur naheliegenden Maha Wizaya Pagode, um auch dort einen Fotostopp einzulegen. Dieses Bauwerk ist zwar nicht ganz so berühmt wie die Shwedagon-Pagode, aber nicht weniger prächtig. Nach kürzester Zeit ging die Fahrt schon wieder zum Hauptbahnhof zurück, das andere Ehepaar drängte da auch ein wenig.
Als es ans Bezahlen ging gaben wir dem Fahrer 11$; acht für die Fahrt, wie vereinbart, zwei für das Parkticket und einen als Trinkgeld. Er bedankte sich artig, meinte jedoch, noch weitere sechs Dollar zu bekommen, da er nämlich  zwei Dollar pro Person an dem Kassenhäuschen ausgelegt hätte. Da ja schon die umgerechneten zwei Dollar gelogen waren, ließen wir uns auch nicht erweichen, wenigsten noch ein bisschen was draufzulegen, denn soweit war er mit seiner Forderung schon heruntergegangen.
Die Verhaltensmuster der Taxifahrer Touristen gegenüber sind überall auf der Welt ähnlich.
Auf der einen Seite ärgert man sich über diese Praxis, andererseits ist es ein legitimes Verhalten, zu versuchen, für seine Arbeit möglichst viel "Lohn" herauszuschlagen. Das machen wir doch nicht anders, wenn wir bei einem Bewerbungsgespräch über Geld sprechen oder mit dem Chef um eine Gehaltserhöhung feilschen.

Jetzt tauschten wir in einer Wechselstube im Bahnhof erst einmal ein wenig Geld, dabei konnten wir auch unsere restlichen Singapur-Dollar loswerden.

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Zwar mit Stadtplan, aber ansonsten ohne konkreten Plan bogen wir in Bahnhofsnähe in ein beliebiges Sträßchen ein. Wir landeten in einer Siedlung mit Holzhütten und Holzhäusern, wo die Leute lebten und kleine Geschäfte, wie Garküchen, Stände mit Süßigkeiten, Getränken, Obst und Fisch betrieben.
Die Hütten, in denen die Menschen leben, man konnte fast überall hineinsehen, waren sauber ebenso auch die Kleidung der Leute.
Nur zwischen den Häuschen und Hütten sammelte sich der Unrat. Es fehlt wohl an einer geregelten und verlässlichen Müllentsorgung.

 

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Kampfhähne. Die Besitzer ließen die Tiere wohl zu Trainingszwecken aufeinander los. Der Kampf war zum Glück unblutig und ging unentschieden aus.

 


Wir machten noch einen nicht ganz so kurzen Abstecher in eine moderne Ecke der Stadt, wo sich neben einem Luxushotel ein nobles Shopping-Center befand. Man musste zuerst durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen und konnte dann entweder shoppen gehen oder das WC aufsuchen. Selbiges wurde mir nämlich von unserer einheimischen Führerin empfohlen, während sie von einer Benutzung der Bahnhofstoiletten dringend abriet.

Da waren unsere zwei  Stunden auch schon rum und mit dem Bus ging es zurück zum Schiff.

91. Reisetag - Freitag, 23.03.2018 - Yangon/Myanmar (Tag 2)

Heute war ganz frühes Aufstehen angesagt. Wir hatten einen Ausflug gebucht, der schon um sieben Uhr startete. Der Ausflug führte uns wieder nach Yangon, die Strecke kannten wir ja schon gut, schließlich waren wir sie gestern schon einmal hin und her gefahren, einschließlich der Staus in der Stadt selbst.
Im Bus selbst war wieder ein örtlicher Reiseleiter. Als Phoenix-Begleiter fungierte eine Dame namens Elena, eine Kammersängerin, die als sogenannte Tageskünstlerin für einige Abende für das Unterhaltungsprogramm in der Atlantic-Show-Lounge von Phoenix engagiert wurde. Das ist durchaus eine gängige Praxis, das Phoenix Künstler, Bordpfarrer oder Lektoren für diese Aufgabe rekrutiert.
Ziel war auch diesmal der Hauptbahnhof. Von dort wollten wir mit der sogenannten Ringbahn eine Stunde Eisenbahnromantik erleben. Die Ringbahn ist ein Diesel-Triebwagen, der auf einem Rundkurs durch die Vororte Yangons fährt.
Bevor wir zum Bahnsteig geführt wurden, wurde ein technischer Halt bei den Bahnhofstoiletten eingelegt, von deren Benutzung uns gestern noch unsere örtliche Reiseleiterin so dringend abgeraten hatte. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und so schlimm war es gar nicht. Die Toiletten waren zwar alt, marode und schäbig, aber sauber. Und es kostete Eintritt, wobei das größte Problem war, dass die Meisten gar keine einheimische Währung in der Tasche hatten.
Bei den Männern wurden wir von der Kassiererin durchgewunken, weil unser Reiseleiter pauschal für alle Herren bezahlt hatte.
Bei den Damen war das etwas anders. Die marschierten zwar auch alle an der Kassiererin vorbei und die Frage, die Doris an besagte Phoenix-Ausflugsbegleiterin Elena stellte, wie denn das mit der Bezahlung sei, erhielt sie als Antwort: "Für so einen Dreck braucht man nicht zu bezahlen!"

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Doch, liebe Elana, das muss man wohl. Oder Sie können hier ganz einfach nicht Pipi machen und müssen warten, bis Sie eine Lokalität finden, wo Ihrer Meinung nach das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Vor allem sollten Sie vor den Passagieren nicht solch rüpelhaftes Verhalten propagieren.

 

Natürlich bezahlte der Reiseleiter dann noch pauschal für die Damen. Übrigens betrugen die gesamten Kosten für die 25 Leute aus unserem Bus ca. 2,50€.

Aber jetzt zu unserer Fahrt mit der Ringbahn. Hierzu war in der Ausflugsbeschreibung von Phoenix zu lesen:

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Die einzigen Einheimischen in unserem Zug waren die Reiseleiter.

"
… erhalten unvergleichliche Einblicke in das Alltagsleben der Burmesen. Sie begegnen Arbeitern und Studenten beim  Pendeln und sehen Kaufleute und Händler vollbepackt mit allerlei Waren."

Naja, für uns wurde exklusiv ein Sondertriebwagen eingesetzt, was die Begegnung mit  Handwerkern, Studenten und Kaufleuten enorm erschwerte.

 

Ob dieser blumigen Beschreibung des Ausflugs sollte man allerdings Phoenix keinen Vorwurf machen. Diese Infos stammten ursprünglich von der örtlichen Agentur, die diese Ausflüge konzipiert, beschreibt und durchführt. Phoenix ist hier mehr oder weniger nur Vermittler.
Ob allerdings unserer Elana die Diskrepanz zwischen Beschreibung und Wirklichkeit aufgefallen ist und deshalb den passenden Phoenix-Mitarbeiter davon in Kenntnis setzt, damit bei zukünftigen Reisen dieser Unsinn nicht mehr in der Beschreibung auftaucht? Ich habe da erhebliche Zweifel.

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Die knapp einstündige Zugfahrt war dennoch hochinteressant. Fenster und Türen waren während der Fahrt offen, sodass man gut sehen und fotografieren konnte, als der Zug durch die Vororte von Yangon ratterte.
Der gestrige Eindruck, dass die Menschen hier arm sind und dass das Alltagsleben bestimmt nicht einfach ist, wurde durch die Zugfahrt bestätigt.

 

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Der Bordfotograf der AMADEA hatte den besten Platz zum fotografieren. Ich selbst hatte micht nicht getraut, während der Fahrt auf dem Trittbrett zu sitzen.

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Küssen während der Fahrt ist streng verboten!

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Die Ergonomie der Trittstufen hat noch Verbesserungspotjential.

 

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Den Abschluss des Ausflugs bildet der Besuch eines heimischen Marktes, wo wir für eine gute halbe Stunde frei herumlaufen durften. Der Markt  unterschied sich zunächst wenig von den bisherigen asiatischen Märkten, die wir besucht hatten, bis wir in die "Fleisch- und Fischabteilung" kamen. Hier gab es weder Eis noch elektrische Kühlung. Außerdem verlief zwischen den Ständen ein Abwasserkanal, der nur durch Bretter abgedeckt war.
Es stank so fürchterlich, dass es für unsere Nase und Magen unerträglich war und wir sofort umkehren mussten.

 

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Dieser burmesische "Pumuckel" auf dem Markt war ein beliebtes Fotomotiv.

 

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Die Rückfahrt gestaltete sich wieder echt zähflüssig, bis wir aus Yangon heraus kamen.

 

Für den Abend hatte Phoenix eine Folkloregruppe engagiert, die in der Atlantic-Show-Lounge auftrat. Geboten wurde echte Folklore, Tanz, Gesang und Marionettenspiel, mit einem nicht speziell für Touristen weichgespülten Programm.
Ach, hatte ich schon erwähnt, dass das heutige Abendessen unter dem Motto "Abendessen Myanmar" serviert wurde? Es lebe die Vesperplatte!

 

92. Reisetag - Samstag, 24.03.2018 - Yangon/Myanmar (Tag 3)

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Wir hatten lange überlegt, was wir heute anstellen sollten und kamen dann zum Ergebnis, nichts zu unternehmen.

Noch einmal nach Yangon, ob mit dem Taxi oder dem Transferbus schied aus, weil uns die lange Fahrt für die relativ kurze Strecke  abschreckte. Wir hätten einen großen Puffer für die Rückfahrt einbauen müssen, damit wirbis spätestens 16 Uhr wieder an Bord wären, um unseren Dampfer nicht zu verpassen.

Und zwischen Hafen und Yangon gab es außer ein paar Strohhütten, in denen Speisen und Getränke für die LKW-Fahrer angeboten wurden, die mit ihren Tanklastern aus den umliegenden Raffinerien Öl abholten, nichts, keine Dörfer oder Orte.
Im Hafengelände durfte man nicht frei rumlaufen, sonst hätten wir hier und da ein wenig Maulaffen feil halten können. Und wie bereits erwähnt, war in der unmittelbaren Umgebung außerhalb des Hafengeländes nur ödes staubiges Brachland.

Rückblickend muss man sagen, dass wir den Aufenthalt in Myanmar besser hätten gestalten können. Aber mangels vernünftiger Informationen, es gab diesmal auch gar keine örtliche Tourist-Info, war ein gezieltes Vorgehen schwierig.
Auf alle Fälle ist ein zweistündiger Aufenthalt in Yangon Blödsinn, weil viel zu kurz. Alleine für das Gelände rund um die Shwedagon Pagode hätte man mehrere Stunden einplanen müssen. Statt des Transfers am Nachmittag hätte wir am Vormittig besser ein Taxi genommen.
Sollte es ein nächstes Mal geben, werden wir die Sache besser angehen.

Unangenehm an unserem Liegeplatz, außer der dezentralen Lage, war auch, dass an den beiden vergangenen Abenden ein unangenehmer Geruch auftrat, der von einer brennenden Müllkippe zu kommen schien. Der Geruch drang auch über die Klimaanlage in das Schiff ein und hielt sich dort bis zum anderen Morgen. In Harry's Bar, unserem Wohn- und Arbeitszimmer war es besonders stark zu merken, während wir in unserer Kabine nur leicht betroffen waren und mit Hilfe von Lavendel die beiden Nächte gut überstanden.

Um 16:30 Uhr legten wir pünktlich ab, flussabwärts im Yangon-Fluss, den wir vor drei Tagen hinauf gefahren waren. Gegen 22 Uhr erreichten wir das offene Meer, nahmen Kurs Südwest um nach zwei Seetagen Sri Lanka zu erreichen.

 

 

93. Reisetag - Sonntag, 25.03.2018 - Seetag

In Facebook hatte ich in der AMADEA-Gruppe ein Foto "AMADEA in Honkong" gepostet und vor einigen Tagen gab es dazu folgenden Kommentar:

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Daraufhin habe ich mal nachgesehen, was man über die AMADEA in dem Bewertungsportal www.holidaycheck.de so schreibt.

Hier einige Auszüge:

Auf dem Schiff herrscht angeblich freie Sitzplatzwahl. Doch einige Zeitgenossen besonders die Durchfahrer die von Nizza nach Nizza gefahren sind beharrten auf "Ihren" Sitzplatz und duldeten keine neue Gäste an Ihrem Tisch. Diese starrsinnigen Menschen wurden auch nicht vom Personal aufgefordert dies zu unterlassen. Phoenix sollte hier sich die Mühe machen und die Gäste zum Platz zu begleiten damit dieses Kindergartentheater endlich der Vergangenheit angehört.

Schade auch dass es (auch auf Nachfrage) keinen Eierlikör für den Eisbecher gab.

Das Ambiente im Buffetrestaurant ließ sehr zu wünschen übrig. Durch die Lüftungsanlage wurden gleichmäßig Bakterien verteilt, so dass viele hierdurch erkrankt sind.

Die freie Platzwahl gibt es auf dem Schiff nicht. Hier findet ein ständiger Kampf zwischen Weltreisenden ( die meinen Sie können immer auf dem selben Tisch/Platz sitzen ) und den anderen Gästen statt.

Der Oberkellner im Hauptrestaurant sowie einige Kellner hatten viel zu große Uniformen an bzw. Schuhe.

Schiff ist bakteriell verseucht. Sehr viele Passagiere sind während der Reise nachhaltig erkrankt.

Diese kleine Auswahl zeigt, was alles für den Gast von Bedeutung sein kann.

Hier jetzt meine Einschätzungen zu den Fragen aus dem Facebook-Kommentar.

Erkältungen wegen der Klimaanlage?

Es ist richtig, dass die AMADEA zeitweise ein richtiges "Hustenschiff" war. Man bedenke, dass in Deutschland eine Grippe- und Influenzawelle herrschte und bei jedem Passagierwechsel "frische" Bakterien und Viren an Bord gelangten. Und ob die Übertragung derselben letztlich per Klimaanlage oder in der Enge einer Tenderbootsfahrt oder einfach deswegen erfolgte, weil viele Menschen sich in einem Raum, z. B. den Restaurants aufhalten, kann ich nicht sagen.
Aber im Zusammenspiel zwischen Klimaanlage und Unvernunft einiger Mitreisender kann durchaus eine Erkältung ausgelöst werden, nämlich wie folgt:
Die Atlantic-Show-Lounge glich an manchen Abenden einem Eiskeller, aber besonders einige Damen erscheinen dennoch rückenfrei und mit bloßen Oberarmen. Da braucht man sich über eine Erkältung sicher nicht wundern.
Wenn es der Klimatechniker mal wieder zu gut meinte, hatten wir uns eine Strickjacke übergezogen und blieben von den Erkältungen verschont.

Schlechter Service?

Wir haben den Eindruck, dass der Service mit einer zu dünnen Personaldecke gefahren wird. Die Kellner sind aber nicht unfreundlich, aber manche auch nicht besonders freundlich, eher neutral, vielleicht auch manchmal ein wenig muffig. Bei vergangenen Fahrten waren die Kellner fröhlicher, herzlicher und scherzten oder sangen, zumindest wenn die Aufsicht nicht in der Nähe war. :-)
Aber die meist jungen Menschen müssen wirklich viel und hart arbeiten, da kann man nicht immer fröhlich sein.
Was uns unangenehm auffällt, dass 20 Minuten vor Ende einer Tischzeit oder der Kaffeestunde schon angefangen wird, für die nächste Mahlzeit einzudecken. Zum einen bekommt man dadurch das Gefühl, dass man stört und zum anderen leidet dann tatsächlich der Service, denn alle Mann bzw. Frau sind ja anderweitig beschäftigt. So hat man z. B. während der Kaffeestunde schon mal einige Mühe, sich seine Tasse noch einmal nachfüllen zu lassen.

Sonstiges

Zwar nicht im Facebook-Kommentar aber bei Holidaycheck wurde moniert, dass trotz freier Platzwahl einige Gäste auf ihren Stammplätzen bestehen.
Von dieser Unart haben wir auch mehrfach gehört. Allerdings wurden wir noch nicht mit diesem Problem konfrontiert und haben auch noch kein solches verursacht. Wir speisen zu Mittag und am Abend nicht in dem vornehmeren Restaurant "Vier Jahreszeiten" sondern im sogenannten Bus im Restaurant "AMADEA". Der Bus ist ein kleiner etwas abseits gelegener Raum für ca. 40 Gäste. Die Atmosphäre dieses Raums gleicht zwar ein wenig einem Wartesaal, was uns aber nicht weiter stört, denn hier ist es ruhig, es herrscht wenig Gewusel und an den dort vorhandenen Vierertischen ist immer etwas frei.
Anders ist es im "Vier Jahreszeiten", dort ist es elegant und es gibt etliche Achtertische. Da haben sich wohl einige Grüppchen gebildet, die keine "Fremden" an ihren Tischen dulden. Wenn noch nicht alle Gruppenmitglieder anwesend sind, halten die bereits Anwesenden die Plätze frei. Und das nervt natürlich die Platzsuchenden.
Ob Neuankömmlinge auf der AMADEA oder Flüchtlinge in Deutschland, die "Willkommenskultur" ist nicht immer gegeben.

Wir selbst frühstücken im "Vier Jahreszeiten" und hatten anfangs auch unseren festen Platz, der auch immer frei war. Als nach einem Passagierwechsel "unser Platz" besetzt war, haben wir wohl auch einen ganz kurzen Augenblick ein klein wenig dumm aus der Wäsche geschaut. Das liegt wohl im Menschen drinnen, etwas als das Seine zu betrachten. Aber mit etwas guter Kinderstube, Sozialverhalten und ein ganz klein wenig Intelligenz  muss man zu dem Schluss kommen, dass der gefühlte Anspruch auf eine Sache gar kein Anspruch ist.
Wir haben uns ganz einfach einen anderen Platz gesucht und gefunden und haben nicht versucht, die "Eindringlinge" zu vertreiben.

Ich habe übrigens selbst mit angehört, wie Phoenix mit dieser Problematik umgeht, nämlich derart, dass die Durchsetzung der freien Platzwahl auf die Passagiere abgewälzt wird.
Folgende Episode:
Einige Tage nach Beginn eines neuen Reiseabschnitts gibt es in Harrys Bar den Programmpunkt "Treffen der Alleinreisenden". Die Damen und Herren, meist Damen, sitzen dann bei einem Glas Sekt zusammen und die Reiseleitung moderiert ein wenig. So wird ein erstes Kennenlernen arrangiert.
Eine weitere Einrichtung ist der große Tisch "Reserviert für Alleinreisende" in den "Vier Jahreszeiten". Auch hier wurde einer neu angekommenen alleinreisenden Dame der Platz verwehrt. Als sie diesen Vorfall beim "Treffen der Alleinreisenden" bei der Phoenix-Reiseleitung angesprochen hat, erhielt sie folgende (wörtliche) Antwort: "Sie sind doch eine taffe Frau, sie können sich dort sicher durchsetzen".
Damit war der Fall für Phoenix erledigt.

Diese "Fremdenfeindlichkeit" findet aber nicht nur bei der Platzwahl statt, sondern auch beim Shuffleboard. Es gibt jeden Tag den Programmpunkt
"Shuffleboard-Spieler treffen sich auf Deck 7".
Dort sind zwei Spielfelder vorhanden, wobei das eine Feld von einer Gruppe als das Ihre angesehen wird und jede Anfrage, ob man mitspielen darf wird negativ beschieden.
Auch hier schreitet Phoenix nicht ein.

Auch wenn das Verhalten mancher Passagiere bei uns manchmal ein verständnisloses Kopfschütteln auslöst, sind die eben beschriebenen Punkte, Bakterienschleuder, Service und Reservierungsunsitten, keine Dinge, die uns belasten oder groß ärgern.

Ich habe sie dennoch hier mal etwas ausführlicher erörtert, da es etliche Blog-Leser gibt, wie ich aus diversen Emails weiß, die genau auf solche Informationen hoffen, um sich ein Bild vom Alltag auf der AMADEA machen zu können und um eventuell zu entscheiden, ob sie eine Reise auf diesem Schiff buchen sollen oder nicht.

 

94. Reisetag - Montag, 26.03.2018 - Seetag

Das gestrige Abendessen war ganz nach unserem Geschmack. Beefen auf dem Außendeck, Schnitzel in den Restaurants. Dafür fand heute schon wieder ein Themenabend statt. Auf jeder Etappe werden nämlich einmal die Köche in der Atlantic-Show-Lounge vorgestellt. Die Vorstellung zieht jedesmal unweigerlich ein "Philippinisches Abendessen" nach sich. Und das war heute wieder mal der Fall.

95. Reisetag - Dienstag, 27.03.2018 -Trincomalee/Sri Lanka

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Trincomalee ist eine Stadt mit 115.000 Einwohnern im Nordosten von Sri Lanka.
Um 9:30 Uhr legten wir pünktlich an der Pier an und um 10:30 Uhr saßen wir schon im Shuttlebus, der uns (für 16€) in die 10 Kilometer entfernte Stadt brachte. Die Haltestelle sollte am Busbahnhof sein, aber der Fahrer hat sich erst einmal ein wenig verfahren und musste deshalb einen Polizisten nach dem Weg fragen. Aber schließlich kamen wir doch an.

 

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Wir kamen gar nicht richtig dazu, uns umzuschauen, da saßen wir auch schon in einem Tuk-Tuk, einem Kabinenroller, die in vielen Städten Asiens zahlreich wie Mücken überall durch die Straßen schwirren und als preiswerte Taxen ihren Dienst verrichten.

 

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Der Tirukoneswaram-Tempel ist ein typischer farbenfroher Hindutempel. Er ist der Göttin Shiva (Figur im Vordergrund rechts) geweiht, die man dadurch leicht er erkennt, dass sie mehrere Arme hat. Die Anzahl ist aber von Statue zu Statue variabel, meist sind es vier Arme, es können aber auch schon mal acht sein.


Unser Tuk-Tuk sollte uns zum Tirukoneswaram-Tempel bringen, eine der wenigen Sehens­würdig­keiten; ein Hindutempel, der Göttin Shiva geweiht. Der Ausschnitt des Stadtplans, der in die Land­gangs­beschrei­bung kopiert wurde, enthielt wieder mal keinen Maßstab und der Busbahnhof war da auch nicht verzeichnet, sodass wir nicht wussten, wie weit oder nah unser Ziel war und wir deshalb die Preisvorstellung des Tuk-Tuk-Fahrer (5 US-Dollar) ohne zu handeln akzeptierten. Nach kurzer Fahrzeit waren wir am Tempel angekommen.

 

Allerdings wollte der Fahrer (noch) kein Geld. Er würde warten, um uns auch zurückzufahren.
Wir waren noch keine 10 Schritte gelaufen, gesellte er sich zu uns, mit dem Hinweis, dass er uns vielleicht helfen könnte. Und er machte sich nützlich, wo er nur konnte.
Gleich am Eingang des Tempelgeländes mussten wir Schuhe und Strümpfe ausziehen und er stellte unsere Sachen in ein Fach des dort aufgestellten wackligen Holzgestells. An einem steinernen Wasserbecken goss er uns Wasser über unserer Füße, wie einst Jesus seinen Jüngern.

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Man achte auf die Füße, die immer auf der Suche nach einem Fleckchen Schatten sind.


Er machte mit meiner Kamera Fotos von uns und er führte uns über das Tempelgelände und in den Tempel hinein.

Er bezahlte die Depotgebühren für unsere Schuhe und verhinderte, dass wir einem Bettler einen Dollar gaben, indem stattdessen er ihm einen Almosen gab, schließlich spekulierte er ja auf unsere Dollars und die sollten wir wohl nicht anderweitig verschwenden. Er übernahm also Aufgaben, die wir auch ohne ihn hätten bewerkstelligen können, außer vielleicht die Fotos, auf denen wir beide zusammen abgelichtet sind.
Im Tempel selbst durfte nicht fotografiert werden.

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Beim Verlassen des Tempels ist zwar keine Fußwaschung vorgeschrieben, aber auch nicht verboten. Und Fußkühlung tat not.

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In der kleinen Verkaufsstraße vor dem Tempel fielen mir diese Plastikblockstühle (die gar nicht zum Verkauf standen) auf. Sie sind hier in Sri Lanka Standard, man sah sie überall und kosten sicher nicht sehr viel. Wir mussten Probesitzen, unser Guide bestand darauf. Gerne hätte ich einige für unseren Balkon mitgenommen, aber sie passen halt nicht in den Koffer. :-(
Zur Detailansicht einfach auf das Foto klicken (das gilt übrigens für alle Bilder in diesem Blog).

 

Nach der Besichtigung des beeindruckenden und farbenfrohen Tempels traten wir die Rückfahrt an und überschlugen schon mal die Kosten für unser Rundum-Sorglospaket und meinten, dass die Forderung sich wohl so um die 15$ bewegen würde. Und so war es dann auch. Unser Tuk-Tuk-Fahrer erklärte uns seine Kalkulation. 5$ die Fahrt hin, 5$ die Fahrt zurück und 5$ für die Führung. Beeindruckt von der einfachen und verständlichen Tarifstruktur der Komponenten unseres Pakets war ich bereit zu zahlen, während Doris anfing zu verhandeln. Daraufhin erklärte er uns, wenn es uns gefallen hätte, sollten wir doch den vollen Preis zahlen, wenn nicht oder wenn wir unzufrieden wären sollten wir im nur 10$ geben.
Er bekam den vollen Betrag!
Von ihm könnten Marketing- und Vertriebsmanager mit abgeschlossenem BWL- und Psychologiestudium durchaus noch lernen, wie man geschickt seine Dienstleitungen und Produkte zu optimalen Preisen an den Mann/die Frau bringen kann.
Die Tuk-Tuk-Fahrer müssen auch Gedanken lesen können. Ein anderes Ehepaar hat für die gleiche Tour 30$ bezahlt, einen Betrag den wir keinesfalls akzeptiert hätten. Diese "Verkaufsgenies" können wohl ziemlich genau abschätzen, wo bei jemandem die Schmerzgrenze anfängt und danach richteten sich ihre Angebote und Preisgestaltungen, ganz davon abgesehen, dass sie, wenn sie erst mal einen Auftrag haben, sehr gekonnt sofort Folgeaufträge generieren.
Ich zolle ihm hiermit meinen Respekt, auch wenn er uns übers Ohr gehauen hat. Für die Einheimischen kostet eine Tuk-Tuk-Fahrt nämlich nur Pfennige.

Der Versuch, auf einer Bank unsere Kyat aus Myanmar, von denen wir überhaupt nichts ausgegeben hatten, gegen Sri-Lanka-Rupien umzutauschen, schlug fehl. Diese Währung wurde nicht akzeptiert.

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Gleich neben der Haltestelle für unseren Shuttle befand sich eine Markthalle in der hauptsächlich Obst und Gemüse angeboten wurde. Viele Produkte waren uns, wie so oft auf diesen Märkten, absolut fremd.

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8 Eier für 100 Rupien, das sind etwa 52 Euro-Cent.

 

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Es wurden auch reichlich Bananen angeboten und zwar die kleinen Mini-Bananen. In der Regel schmecken diese kleinen Dinger recht gut, aber ich hatte auch schon Pleiten erlebt, dass sie wie die Chiquita-Bananen bei uns schmecken, nämlich nach ziemlich gar nichts.
Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich zeigte einem Händler eine 1-Dollar-Note und deute auf die Bananen und er verstand und akzeptierte. Ich deutete auf ein Bündel und wollte anfangen zu verhandeln, wieviel ich davon für meinen Dollar kriegen könnte, da nahm er schon den Geldschein und packte mir das Bündel ein. Jetzt war ich stolzer Besitzer von etwa 30, wenn auch sehr kleinen, Bananen. Wer soll die alle essen? Da hatte ich schon einen Plan.
Als wir in den Shuttlebus eingestiegen waren, bot ich den Reisegefährten welche an. Das Angebot wurde dankbar angenommen und so reduzierten wir die kleine Staude auf ein erträgliches Maß von ca. 10 Bananen. Und Glück hatte ich mit meinem Kauf außerdem. Die Bananen schmeckten so richtig nach Banane, ich wünschte, man würde solche in Deutschland bekommen. Ich würde sogar glatt zwei Dollar dafür bezahlen.

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Um 18 Uhr legten wir unter den Klängen der Auslaufmelodie ab, passierten noch einige hübsch anzuschauende kleine bewaldete Inseln, bevor wir wieder das offene Meer erreichten.

 

Und zum Abendessen wurde wieder etwas Besonderes geboten, ein "Gin-Abendessen".
Da Doris keinen Alkohol trinkt, hatte sie jetzt auch nicht vor, welchen zu essen. Also fragte sie den Kellner, welches der Gerichte denn ohne Alkohol sei. Da er die Frage nicht beantworten konnte, wurde der Oberkellner hinzugezogen, der hat immerhin schon zwei Streifen auf seiner Uniform. Aber er wusste es auch nicht, sodass man jetzt ein Koch herbeizitierte. Der musste zugeben, dass kein einziges Gericht, keine Vorspeise, keine Suppe, kein Hauptgang und kein Nachtisch nicht irgendwie mit Gin veredelt wurde. Der Clou war, dass hier die verschiedensten Gin-Sorten zum Einsatz kamen.
Doris hatte gehofft, dass wenigstens die Steaks mit der London-No 1-Pfeffersoße alkoholfrei seien, aber "London No 1" ist ebenfalls ein Gin.
Jedoch machte der Koch durchaus konstruktive Vorschläge, wie man für Doris auch etwas ohne Alkohol servieren kann. Bei Suppe und Soße sah es schlecht aus, da war der Gin schon drin. Aber beim Salat könnte man die Spritzugabe für ihre Portion noch stoppen und beim Steak könnte man die Soße weglassen.
So brauchte Doris nicht zu hungern.

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Als sie jedoch anmerkte, ob es nicht sehr gewagt sein, sämtliche Speisen auf der Speisekarte mit Alkohol zu versehen, ohne dass der Gast eine Ausweichmöglichkeit hat, kam sofort das absolute Totschlagargument: "Bisher hat sich noch keiner beschwert."
Als ich einwarf, dass es Menschen gibt, die aus Überzeugung, aus religiösen Gründen oder weil sie trockene Alkoholiker sind, keinen Alkohol zu sich nehmen, kam das Gegenargument. Man hätte sich ja, genau wie die Leuten mit Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien am Anfang der Reise melden können.
In der Tat findet man bei Beginn eines jeden Reiseabschnitts im Tagesprogramm wörtlich den folgenden Hinweis:

Lebensmittelunverträglichkeit
Sollten Sie an einer Lebens­mittel­unver­träg­lichkeit leiden, treffen Sie sich bitte mit Maître D‘ (Restaurantchefin) Anja Sievert und dem Küchenchef an der Rezeption / Deck 5.

Ich lasse die Argumentation des Kochs jetzt mal unkommentiert im Raum stehen.

 

96. Reisetag - Mittwoch, 28.03.2018 - Hambantota/Sri Lanka

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Die entladenen PKWs sind akurat und mustergültig ausgerichtet.


Der moderne Hafen von Hambantota, einer im Süden Sri Lankas gelegenen Stadt mit 11.000 Einwohnern, wurde von den Chinesen gebaut und finanziert. Er wirkt eher trostlos, weil er kaum frequentiert wird. Im letzten Jahr mit der ARTANIA waren wir das einzige Schiff. Heute lag hier noch ein Autotransporter, der entladen wurde.

 

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Nicht nur die Tiere, sondern auch die Pflanzenwelt im Udawalawe-Nationalpark war sehenswert.

Der Hafen liegt 15 Kilometer von Hambantota entfernt und ein Shuttleservice wurde nicht angeboten, was uns die Entscheidung erleichterte, einen Ausflug zu buchen und zwar "Elefanten im Udawalawe-Nationalpark". Exakt an diesen Ausflug hatten wir im letzten Jahr auch schon teilgenommen. Er hat uns so gut gefallen, dass einer Wiederholung nichts im Wege stand.
Ich könnte es mir ja leicht machen und einfach einen Link auf den Bericht von 2017 setzen, aber ein paar Zeilen möchte ich dann doch schreiben.

Der örtliche Reiseleiter hatte wahrscheinlich Deutsch bei Rudi Carrell gelernt, sodass die beiden Akzente (holländisch und singhalesisch), mit der er uns nun Land und Leute näher bringen wollte, ihn nicht unbedingt verständlicher machte. Da ist es oft besser, die Reiseleiter sprechen Englisch und die Phoenix-Begleitung übersetzt.

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Der "Begrüßungselefant" wenige hundert Meter hinter der Einfahrt in den Nationalpark. Beim letzten Mal war die "Dramaturgie" noch eine andere. Erst ein Chamäleon, dann ein Bienenfresser (Vogelart), dann ein Pfau, dann ein Wasserbüffel und erst dann die Elefanten.

Wir reisten mit 4 Bussen, also schätzungsweise 160 Leuten an. Das bedeutete knapp 30 Jeeps (6 Leute pro Fahrzeug) alleine nur für uns Kreuzfahrer. Da der Nationalpark sehr populär ist, gab es auch noch genügend andere Besucher.
Der Park ist aber sehr groß, sodass  sich die Fahrzeuge verteilten. Waren dann doch mal mehrere Jeeps gleichzeitig an einer Stelle, an der die Elefanten gut zu beobachten waren, stellten sie sich sehr diszipliniert so hin, dass die anderen nicht in der Sicht behindert wurden oder warteten einen Augenblick, bis Platz gemacht wurde.

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Einen Stau gab es dann aber doch einmal. Aus einer mit Wasser gefüllten Kuhle kam ein Fahrzeug nicht mehr heraus und musste erst von einem anderen herausgezogen werden

 

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Hinter dem Wasserloch ging es steil bergauf und es war glatt wie auf Schmierseife. Da drehten auch schon mal die Räder durch und der braune Schlamm spritzte bis zu uns hinauf auf die Ladefläche.

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Die Geländewagen waren beim letzten Mal insofern etwas vorteilhafter, dass der Fahrer durch ein offenes Fenster nach hinten zur Ladefläche, wo wir saßen, mit uns sprechen und Erklärungen abgeben konnte. Bei den Fahrzeugen, die heute zum Einsatz kamen, ließ sich die Heckscheibe der Fahrerkabine leider nicht öffnen.

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Vergeblich bemüht sich der Elefant (rechts) seinen Kameraden zum Aufstehen zu motivieren.

Etwas nachdenklich wurden wir an einer Wasserstelle. Dort lag ein Elefant und ein anderer versuchte, ihn zum Aufstehen zu bewegen. Er legte sich neben  ihn und schien sich an das kranke Tier anzuschmiegen, er stellte sich über seinen Kameraden, er stupste ihn mit dem Fuß an, alles ohne Erfolg. Mehr als einmal den Kopf etwas anheben konnte der Elefant nicht. Aber das Verhalten des "besorgten" Elefanten zeigt deutlich, dass diese Tiere ein ausgeprägtes Sozialverhalten haben.

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Wir wissen nicht, ob die Fahrer, die das ja auch beobachtet haben, die Sache der Parkverwaltung melden und ob der Mensch hier überhaupt helfend eingreift oder der Natur seinen Lauf lässt.

 

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Abgesehen von dem etwas traurigen Vorfall mit dem kranken Dickhäuter war die Safari selbst wieder ganz toll. Es gab reichlich Elefanten, Wasserbüffel und sonstiges Getier zu sehen.

 

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Als "Zugabe" wurde noch geboten: viele Wasserbüffel, ...

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... ein Schakal, ...

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... diverse Pfauen ...

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... und ein Eisvogel.

 

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Am Ein- und Ausgang wurden die Fahrzeuge und die Personenanzahl registriert, damit sichergestellt ist, dass alle die in den Nationalpark hineingelangten auch wieder herauskommen und niemand dort verlorengegangen ist.

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Good bye elephants.

 

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An einer Schule fanden die Kinder die Touristen genau so interessant wie die Touristen ...

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... die Kinder.

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Einfach nur ein schönes Motiv.

 

Auf der Rückfahrt, wir waren bereits in Hafennähe, hatte der Fahrer sich irgendwie verfranzt Vielleicht ist es hier so Sitte, dass die Busfahrer nicht den direkten Weg nehmen. Aber ich sollte mich mit meinem unterentwickelten Orientierungssinn auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und das Lästern lieber einstellen.

Punkt 16 Uhr legten wir ab und nahmen Kurs auf das benachbarte Indien. Vor uns lagen fünf Seetage, zwei unechte Seetage und drei echte Seetage.

 

97. Reisetag - Donnerstag, 29.03.2018 - Thiruvananthapuram /Indien

Was ist ein unechter Seetag? Beim unechten Seetag liegt zwar das Schiff in einem Hafen, aber man geht trotzdem nicht an Land.

Hier in Indien dürfen Doris und ich nicht an Land, denn wir haben kein Visum.
Bei unseren Besuchen in Indien im Jahr 2015 und im letzten Jahr hatten wir uns noch Visa besorgt. Man konnte sie entweder über eine Agentur zum Preis von etwa 140 € pro Stück beantragen oder für 70 € direkt bei der indischen Botschaft in Frankfurt. Bei der Botschaft muss man zweimal erscheinen, einmal um dort seinen Pass und ein umfangreiches Formular abzugeben und eine Woche später, um den Pass mit dem dort eingeklebten Visum wieder abzuholen. Das Ganze ist recht umständlich, ich habe das im Detail im Blog 2015 mit einigen bissigen Bemerkungen geschildert.

Für das neue Visum hatte es eine kleine Preiserhöhung gegeben. Auch für die Beschaffung bei der Botschaft sind jetzt 140 € pro Visum fällig.
Da haben wir nach reiflicher Überlegung beschlossen, in Indien nicht an Land zu gehen und so symbolisch den Stinkefinger zu zeigen.
Um uns zu beruhigen, dass unserer Entscheidung vielleicht doch nicht so klug war, führten wir folgende Argumente ins Feld:

(a) Zum einen liegen wir in Thiruvananthapuram nur einen halben Tag und das noch auf Reede.
(b) Das morgige Kochi kennen wir bereits sehr gut. 2015 waren wir dort zwei Tage und im letzten Jahr einen Tag.

Wir warfen gegen 12 Uhr weit vor der Einfahrt des kleinen Hafens den Anker. Folglich musste man also tendern und von der Tenderanlegestelle waren es noch 18 Kilometer bis ins Zentrum.
Vom Schiff aus gab es nichts zu sehen, was sich zu fotografieren gelohnt hätte, also gibt es für heute auch keine Bilder.

Für den Abend hatte sich die Küche erneut ein Thema einfallen lassen und möchte uns mit einem " Maharadscha Abendessen" erfreuen. Eine Alternative, dieser geballten Exotik zu entfliehen wurde auf der Speisekarte nicht angeboten. Also gaben wir gleich am Morgen wieder unsere Sonderbestellung auf - die allzeit beliebte Vesperplatte.

 

98. Reisetag - Freitag, 30.03.2018 (Karfreitag) - Kochi /Indien

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Durch dieses Tor kamen nur Passagiere, die ein gültiges Visum besaßen.


Wären wir an Land gegangen, hätten wir uns ein Tuk-Tuk genommen und hätten uns wieder in den Stadtteil "Fort" an die Uferpromenade fahren lassen, wo es einen Abschnitt gibt, den die Einheimischen besuchen und einen touristischen Teil. Außerdem findet man hier die berühmten chinesischen Fischernetze.

 

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Auf dem Weg zun Anlegeplatz passierte die AMADEA am noch leicht dunstigen Morgen eine Landzunge, auf der die sogenannten "chinesischen" Fischernetzte zu sehen sind. Sie bestehen aus einem ausgeklügelten System aus Holzstämmen, Seilen und dem großen Netz und müssen von mehreren Männern bedient werden.

 

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Auf der gegenüberliegenden Insel giebt es einen weiteren Schiffs­anleger, an dem kurz nach unserer Ankunft ein dicker Kreuzfahrer der Reederei Costa festgemacht hat. 2500 Passagiere werden Kochi heimsuchen.


Kochi besteht aus mehreren dicht beieinander gelegenen Inseln, so dass es am Morgen bei der Fahrt in den Hafen und am späten Nachmittag um 18:00 Uhr nach dem Ablegen auch von der Reling aus einiges zu sehen und zu fotografieren gab.

 

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Das moderne ...

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... und das alte, teilweise marode Kochi.

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An den Stränden winkten uns hunderte Menschen zu, als wir Kurs auf den Oman nahmen, den wir nach drei Seetagen erreichen sollten.

 

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99. Reisetag - Samstag, 31.03.2018  - Seetag

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Heute war ein echter Seetag. So konnte ich in Ruhe am Blog arbeiten oder an der Reling stehen und mir den Wind um die Nase wehen lassen, in der Jupiterbar sitzen und ein Weizenbier trinken und zur österlichen Kaffeestunde ein Stück Kuchen essen, dass anschließend im Fitnessraum auf dem Fahrrad wieder abtrainiert werden musste.

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Ostern ist der Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Und heute war dieser Vollmondtag. Es ist ein wundervoller Anblick, wenn das Mondlicht sich auf dem Meer spiegelt. Diese Stimmung lässt sich leider nicht fotografieren, zumindest nicht von einem Amateur mit einer Kompaktkamera.

 

100. Reisetag - Sonntag, 01.04.2018 (Ostersonntag)  - Seetag

Der 100. Reisetag, Ostern und der Erste April - alles auf einmal.

Gestern war im Tagesprogramm zu lesen, dass in der Nacht der Osterhase besondere 10 Osternester auf dem Schiff verstecken wird, die jeweils einen Zettel mit einer Nummer enthalten. Wer so ein Nest findet und den Zettel mit der Nummer an der Rezeption vorweist erhält eine Überraschung.
Beim sogenannten Frühkaffee ab 7:00 Uhr, den Doris gerne besuchte, während ich noch im Bad zugange bin, wird gerne und viel getratscht.
So konnte Doris in Erfahrung bringen, dass die ersten Nestsucher bereits in der Nacht um halb zwei auf der Pirsch waren.
Welcher Art die Überraschung für die erfolgreichen Schatzsucher war, konnte sie allerdings nicht in Erfahrung bringen.

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Wir wurden vom Schiffsosterhasen reichlich beschert. Jetzt sind auch unsere Nikoläuse, die wir zu Weihnachten vom Schiffs-Christkind bekommen haben, nicht mehr so alleine.


Ob es ein AMADEA-Schlüssel­anhänger war oder vielleicht ein Lindt-Osterhase, der einfach eine Nummer größer war, als diejenigen, die alle Passagiere standardmäßig im Laufe des Vormittags auf ihre Kabine erhalten haben, bleibt leider im Dunkeln.

 

Auch konnte nicht restlos geklärt werden, ob die Teilnehmer der nächtlichen Suchexpedition die Gleichen waren, die gestern beim Osterkaffee, die Porzellanhasen und ähnliche Accessoires aus der wirklich liebevoll gestalteten Dekoration mitnehmen wollten, sodass die "Saalaufsicht" energisch einschreiten musste und folgende einfache Regelung bekannt gab:
 "Alles was essbar ist, darf mitgenommen werden, alles andere bleibt im Restaurant!"

In diesem Sinne wünsche ich den Lesern dieses Blogs ein schönes Osterfest gehabt zu haben.

 

 

102. Reisetag - Dienstag, 03.04.2018 Dienstag  - Muscat/Oman

 

Muscat ist die Hauptstadt des Omans, eine moderne, saubere Stadt mit 65.000 Einwohnern. Die Gebäude sind durchgehend modern, aber im landestypischen Stil gebaut, sodass das orientalische Flair trotz der Moderne vorherrscht.

Für das heutige Ziel hatten wir wieder mal einen Ausflug gebucht.
Titel: "Safari im Geländewagen (mit Snackbox)".

Um 7:00 Uhr legten wir pünktlich an und bereits um 8:15 ging unser Ausflug los. Um die Spannung nicht ins Unermessliche zu steigern, die "Safari" war nix dolles, abgesehen vom Preis (119 €/Person).

 

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Dass wir nicht in Jeeps oder offenen Geländewagen, sondern in SUVs fuhren, war uns bekannt; dass Doris und ich in verschiedene Fahrzeuge verfrachtet werden sollten, haben wir allerdings nicht eingesehen. Die Phoenix-Leute waren, als wir das Problem angesprochen hatten, irgendwie nach kürzester Zeit verdunstet und nach langem Hin und Her mit dem omanischen "Einsatzleiter", gab es auf einmal ein Fahrzeug, in dem nur zwei Personen und der Fahrer saßen, wo wir dann einsteigen konnten.

 

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In fast jedem Auto gab es einen Pechvogel und auch ich gehörte zu dieser Spezies. Wir mussten hinten in der Mitte sitzen, links und rechts jeweils ein Reisegenosse. Allein dies war nicht schlimm, eher sogar positiv, denn man hatte ungehinderten Blick durch die Frontscheibe. Allerdings saß man direkt auf der Mittelkonsole wie der Affe auf dem Schleifstein mit keinerlei Beinfreiheit. Aber egal, Safaris sind keine Luxusreisen.

 

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Der erste Halt, ein Fotostopp mit kurzen Infos, war an der großen 1996 erbauten Moschee.

 

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Weiter ging es durch die Stadt über die Autobahn und gut ausgebauten Straßen zu einer Raststätte - Pipipause.

 

 

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Diese Gelegenheit wurde gerne angenommen, allerdings stand für die Damen nur ein WC zur Verfügung, von einer kurzen Pause konnte also keine Rede sein.

 

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Irgendwann bogen wir dann tatsächlich von der Asphaltstraße ab, es ging ein stückweit bergauf und wieder wurde ein kurzer Fotostopp eingelegt, um eine Ortschaft und eine danebenliegende Oase fotografieren zu können. Die Fahrt durch ein ausgetrocknetes Flussbett war auch so angekündigt worden, allerdings war sie nur sehr kurz.

 

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Picknick mal nicht im Grünen, sondern im Wadi.

Dann der nächste Halt war eher überraschend.
Auf vorbereiteten Decken unter einem schattigen Baum wurde ein Picknick abgehalten. Jetzt verstanden wir auch den Zusatz im Ausflugstitel "mit Snackbox". Für das Picknick erhielt jeder eine Lunchbox mit Sandwiches, Obst etc. Es wurden zusätzlich Kaltgetränke, orientalischer Kaffee und Tee, sowie süße, gut schmeckende Datteln gereicht. Die Picknickzeit verkürzte natürlich den eigentlichen Ausflugszweck, die Offroad-Fahrt im Wadi, wie die gebirgigen Steinwüsten in den arabischen Ländern genannt werden.

 

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Der Fotograf ...

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... und das Motiv.

 

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Damit war die Safari auch schon zu Ende und die Rückfahrt über die Asphaltstraßen wurde angetreten. In Hafennähe befindet sich der "Suq von Matrah", wo wir noch eine knappe Stunde frei herumlaufen durften.

 

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Unser Fahrer sah zwar cool aus, aber sprach mangels Englischkenntnissen mit uns kein einziges Wort.

 

Fazit: Die 5-stündige Safari bestand eigentlich nur aus einer gut halbstündigen Offroad-Fahrt, der Rest war Beiwerk. Hier stimmte irgendwie nichts, allem voran das Preis/Leistungsverhältnis.

 

 

 

 

Jetzt, wo ich anfange, die ersten Zeilen für den 13. Blogeintrag zu schreiben, bin ich schon hoffnungslos ins Hintertreffen geraten. Sechs Tage hintereinander mit Landgängen und keinem Seetag dazwischen ließen bisher keine Zeit (und Lust) für Schreiben und Fotos aussuchen. Also gilt jetzt die Devise: Fasse Dich kurz oder schreibe etwas schneller!

 

103. Reisetag - Mittwoch, 04.04.2018 - Dubai/Vereinigte Arabische Emirate (1. Tag)

Um 12 Uhr mittags machten wir an der Pier in Dubai fest.
Dubai (arabisch دبي Dubayy) ist die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) am Persischen Golf und die Hauptstadt des Emirats Dubai.

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Von der Silhouette dieser hypermodernen Stadt war aber bei der Einfahrt wenig zu sehen. Ein Schleier aus Dunst und Sand aus der Wüste ließen die pompösen Wolkenkratzer nur schemenhaft erkennen.
Dieses Phänomen sollte sich während unserer dreitägigen Liegezeit nicht ändern und auch in Abu Dhabi, Katar und Bahrain wird es so bleiben.

 

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Mit dem Taxi wollen wir uns in den "Old Souq" fahren lassen. Allerdings kommen wir nicht, wie erwartet an der Ostseite des Dubai Creek (Fluss durch die Altstadt) an, sondern an der Westseite im Stadtteil Deira. Aber das machte nichts, dort gibt es auch einen Souk, den "Grand Souq" und alt ist der auch. Zur Erinnerung, ein Souk ist ein typischer, orientalischen Basar. Bezüglich Fahrtkosten gab es zwischen Ost- und Westufer auch keine gravierenden Unterschiede, also alles kein Problem.

 

 

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Diese Werbung schafft doch Vertrauen ...

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... und so kam man ins Gespräch. Der Händler erklärte uns die diversen Gewürze.

 

Wir bummelten durch die Straßen, machten an einem Straßencafé Pause, "besichtigten" eine Metrostation, um uns schon mal über Tickets, Metrolinien und Preisen zu informieren und schlugen uns wieder zum Ufer des Dubai Creeks zurück.

Interessant ist der Gegensatz zu den modernen Shopping Malls und den vielen speziellen kleinen Läden hier in der Altstadt. Irgendwie scheinen die Geschäfte nach Sparten gruppiert zu sein. Da gibt es nebeneinander mehrere Läden, die verkaufen hauptsächlich Stromgeneratoren, dann folgen 10 Händler, die nur Schekel und überdimensionale Schrauben verkaufen, gefolgt von Läden mit Elektroinstallationsmaterialien. Weiter geht es mit LED-Leuchten, Autozubehör, Stoffen usw. usw.

Am Dubai Creek setzen wir mit einem sogenannten Abra über.

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Diese Holz­boote tuckern kreuz und quer über den Fluss, als "Linienboot" kostet die Fahrt 1 AED (VAE-Dirham), das sind gerade mal 25 Eurocent, man kann sie aber auch für private (Rund)-Fahrten anheuern, dann zahlt man eben (verhandelbare) Touristen­preise.

 

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Es dämmerte bereits, als wir übersetzten, die Beleuchtungen wurden überall eingeschaltet und der Muezzin rief von einem nahegelegenen Minarett - mehr 1001-Nacht geht kaum noch.

 

Mit dem Taxi, das wir uns aus dem Straßenverkehr herausgefischt hatten, ging es zurück zum Schiff. Ein wenig sonderbar ist die Tarifregelung bei den Taxis. Heuert man ein Taxi in der Stadt an, beträgt die Grundgebühr 5 AED (1,25€), während sie mit 25 AED (6,25€) auf dem Taxameter erscheint, wenn man innerhalb des Hafengeländes seine Fahrt antritt.

 

104. Reisetag - Donnerstag, 05.04.2018 - Dubai/Vereinigte Arabische Emirate (2. Tag)

Pizzaessen - so sah unsere Planung für heute aus. Wir wussten von unserem Dubai-Aufenthalt im letzten Jahr, dass es in der Dubai-Mall im Foot-Court einen Stand mit einer ausgezeichneten Pizza gab. Den wollten wir wiederfinden.
Bis zur Dubai Mall ist es recht weit, aber es gibt ja einen kostenlosen Shuttlebus, der die potentielle Kundschaft direkt von unserem Passagierterminal am Hafen dorthin bringt. Ein moderner Bus mit eleganten Ledersitzen, wir hatten ihn bei unserer Rückkehr gestern Abend bereits gesehen, der nach einem Fahrplan alle zwei Stunden verkehrt.
Soweit die Theorie, aber wer heute früh um 11:00 Uhr nicht kam, war der Shuttlebus. An einem anderen Terminal einige hundert Meter weiter hatte nämlich mittlerweile ein AIDA-Schiff mit 2000 Passagieren festgemacht, da zog es der Bus vor, lieber dort die Leute einzusammeln, wie wir später erfuhren.
Und Taxis waren auf einmal auch keine mehr da.
Zum Glück gab es noch einen weiteren (kostenpflichtigen) Shuttle, der zur nächsten Metrostation fuhr. Auch dieser Bus fischte seine Fahrgäste erst bei der AIDA ab, war aber noch nicht ganz voll, sodass er gnädigerweise noch schnell beim Terminal der AMADEA vorbeikam. Wir nutzen diese Gelegenheit, während die anderen 20 Wartenden sich auf die Zusage verließen, dass gleich ein Ersatzbus zur Mall fährt. Dieses "gleich kommen" dauerte aber bereits 45 Minuten. Angeblich wäre der Ersatzbus aber 5 Minuten nach unserer Abfahrt tatsächlich gekommen.

Wir fuhren mit der Metro für kleines Geld zur Dubai Mall. Selbst so etwas Triviales, wie die Fahrt mit der Metro ist in dieser Stadt etwas Besonderes. Die Bahn fährt vollkommen führerlos und vollautomatisch.

 

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Umgerechnet 25 € Strafe kostet es, wenn man sich in die falsche Klasse setzt.

Es gibt einen Bereich im Zug, der ausschließlich den weiblichen Fahrgästen vorbehalten ist, in den restlichen Waggons fahren Männlein und Weiblein gemischt. Es gibt auch eine Erste Klasse, die hier als Gold Class bezeichnet wird. Die Züge fahren auf einer eigenen Trasse, meist überirdisch als Hochbahn. Die Stationsansagen und Anzeigen erfolgen sowohl in arabischer als auch in englischer Sprache und Schrift. Des Weiteren sind die Stationen zusätzlich durchnummeriert, was die Orientierung noch weiter vereinfacht.
Wir begnügen uns mit der Silver Class (Fahrpreis 6 AED = 1,50€), was sich allerdings als Fehler herausstellt. Der Zug zur Mall ist gerammelt voll und somit die Fahrt unbequem. Der Preis für die Goldklasse hätte 10 AED (2,50 €) betragen.

Nach knapp einer halben Stunde Fahrt waren wir an der Metrostation Burj Khalifa/Dubai Mall angekommen und stiegen aus. Wir waren aber noch lange nicht am Ziel. Geschätzt mindestens noch 1,5 Kilometer waren wir von unserer Pizza entfernt.

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Die Fahrt auf dem Rollband konnte man durchaus als Panoramafahrt betrachten.

Aber wir wären nicht in Dubai, wenn das Weiterkommen mit Mühe verbunden gewesen wäre. Die Strecke bis zur Mall wurde einfach mit einer klimatisierten Überführung überbrückt und ein großer Teil war zusätzlich mit Laufbändern bestückt und aus den Deckenlautsprechern ertönte Loungemusik.

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Während der "Sightseeingfahrt" auf dem Rollband entdeckt und fotografiert:
Die Fensterputzkolonne in Nahaufnahme ...

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... und in der Totalen.

 

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So kamen wir ohne zu schwitzen in der Mall an. Diese Mall sprengt alle Superlative. Mit 1200 Geschäften ist sie der absolute Platzhirsch unter den dutzenden Verkaufstempeln, die es in den Vereinigten Emiraten nebst Umgebung gibt.

 

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Der Footcourt, also die "Fressmeile" war auch leicht zu finden, denn an jeder Ecke der Mall standen Säulen mit Monitoren und Tastaturen, wo man sein gewünschtes Ziel eingeben konnte und man den Weg dorthin anschaulich angezeigt bekam.
Der Footcourt besteht aus vielleicht 100 Selbstbedienungsrestaurants, McDonalds und Co. sind natürlich auch vertreten, aber auch Restaurants mit Spezielitäten aus allen nur erdenklichen Ländern, dazu gehörte auch "unser" Italiener, den wir nach kurzer Suche auch wiedergefunden hatten.

 

Nach dem Mahl interessierten wir uns noch für die Automaten, an denen man Goldbarren kaufen kann. Nicht, dass wir jetzt unseren Goldvorrat auffrischen wollten, aber solch ein Kuriosum weckt eben unsere Neugierde. Wir wussten aus dem Reiseführer, dass diese Automaten in der "Galeries Lafayette", ein Luxuskaufhaus innerhalb der Mall, zu finden wären. Wir fanden aber nichts. An einem Info-Stand erfuhren wir, dass man die Automaten wieder abgebaut hätte. Anscheinend setzen sich nicht alle verrückten Ideen durch, nicht einmal in Dubai.

In einer Wechselstube in der Mall versuchten wir noch, unsere restlichen vietnamesischen Dong und burmesischen Kyat umzutauschen. Beim ersten Geldwechsler scheitern wir, weil der nur große Scheine akzeptiert. Beim Zweiten wurden wir unsere Dong zwar los, aber nur unter der Hand und ohne Beleg und zu einem Wechselkurs, der uns nur die Hälfte des Betrags in AED einbrachte, der uns von unserer Wechselkurs-App angezeigt wurde.
Unsere Burma-Taler wollte er schon gar nicht.
Da kommt man doch über den Wert des Geldes ins Philosophieren und gelangt zu der Erkenntnis, dass es letztendlich lediglich nur bedrucktes Papier ist.

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Die Metro-Stationen sind klimatisiert, sauber und aufwendig gestaltet.


Mit der Metro (diesmal Gold Class) ging es wieder zurück zum Dubai Creek und in den "Old Souk", diesmal in den Richtigen.

 

Was wir bereits im Souk in Muscat festgestellt hatten, galt auch hier: Die Verkäufer waren nicht mehr so aggressiv wie im letzten Jahr. Damals wurde noch richtig an uns gezerrt, sodass immer wieder ein "Don't touch" unsererseits angesagt war, oder man bekam im besten Fall irgendwelche Tücher umgehängt. Hatten die plötzlich alle an einen Workshop "Wie verkaufe ich an Europäer richtig" teilgenommen?

Nach dem Souk-Besuch war es noch zu früh, um zurück zum Schiff zu gehen. Wir stießen auf ein Plakat, das für Rundfahren mit der "Ferry" warb. Man muss wissen, hier an Creek gibt es 4 Schiffstypen für den Passagierverkehr: die bereits erwähnten Abras, Wassertaxis und Ferries und noch Dhaus, die meist als Restaurantschiffe hier am Fluss umherschippern.
Die nächste und für den Tag letzte Rundfahrt sollte um 17:00 stattfinden. Allerdings gab es neben uns bisher nur vier weitere Interessenten für die Fahrt und das Minimum seien acht Passagiere, wie man uns am Ticketschalter erklärte. Wir warten vergeblich auf weitere Kundschaft und versprachen der netten Ticketverkäuferin morgen wieder zu kommen. Das sei erfolgversprechend, wie sie meinte, denn morgen sei Freitag, der "Sonntag" der Muslime, da kämen genug Leute zusammen.

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Zum Abschluss unseres heutigen Landgangs tranken wir noch einen Lemon Juice in unserer "Stammkneipe"; ein Restaurant mit einer Terrasse direkt am Fluss, wo wir auch schon letztes Jahr lange gesessen hatten und dem bunten Treiben auf dem Fluss zuzuschauten.

 

Die Rückfahrt mit dem Taxi war wieder so problemlos wie gestern, für 20 AED (5€) wurden wir nach 10-minütiger Fahrt zum Schiff zurückgebracht.

 

105. Reisetag - Freitag, 06.04.2018 - Dubai/Vereinigte Arabische Emirate (3. Tag)

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Dubai hat auch eine Straßenbahn und mit der wollten wir heute fahren. Da gestern auch die EUROPA, ein Hapag Lloyd Schiff, neben uns festgemacht hatte, waren wie von Zauberhand auch wieder Taxen vorhanden. Wir nahmen uns eines, anstatt 45 Minuten auf den Shuttlebus zu warten und ließen uns zur Metrostation Al Ghubaiba fahren und entschieden uns dort für ein Gold-Class-Tagesticket (je 42 AED = 10,50€) und fuhren los.

 

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Das Goldabteil befand sich ganz vorne im Zug, sodass wir dort Platz nehmen konnten, wo sonst der Lokführer sitzt. Da hatte man natürlich eine Supersicht nach vorne, nach rechts und nach links. Unter die "normalen" Wolken­kratzern mischten sich immer wieder extra­vagante Exemplare.

 

Hier durften sich die Architekten mal so richtig austoben, die Schwerkraft und die statischen Gesetze schienen manchmal außer Kraft gesetzt zu sein.

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Alles was in der Stadt grünt und blüht muss mühsam künstlich bewässert werden.

 

Wir fuhren bis zur Endstation und stiegen dort in die Straßenbahn um. Die Straßenbahn war hypermodern, konnte aber wie die klassische Tram bimmeln, was sie auch ausgiebig tat. Ansonsten war die Fahrt eher fad und so fuhren wir ohne große Fotoausbeute und ohne bleibende Eindrücke wieder zur Metrostation zurück.

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Der Footcourt war sehr gut besucht.


Die Rückfahrt mit der Metro unterbrachen wir an der Station "Mall of the Emirates", denn hier gab es, wie der Name vermuten lässt, eine Mall. Und wo eine Mall, da auch ein Footcourt.
Die "Mall of the Emirates" mit ihren ca. 400 Läden war mal die Größte bis ihr die Dubai Mall den Rang abgelaufen hat.

 

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Aber verrückt ist es hier immer noch, denn an die Mall ist ein Winter- und Skigebiet angeschlossen, die Ski Dubai-Halle. Sie ist durch ein über mehrere Etagen gehendes Schaufenster vom Einkaufszentrum abgegrenzt. Sehen kann man von hier allerdings nur die Kinderabteilung mit einer kleinen Bobbahn und dem Lift, der in die alpine Abteilung fährt. Ganz billig ist der Spaß nicht. Die Tageskarte für einen Erwachsenen kostet umgerechnet 125€, aber man kann auch kleinere "Pakete" kaufen, in dem man nur eine gewisse Auswahl der angebotenen Möglichkeiten dieses winterlichen Freizeitparks nutzt.

 

Dann war es auch schon Zeit weiter zurückzufahren, um die Bootstour, die gestern ausgefallen war, nachzuholen. Rund um die Anlegestellen der Ferries, wo gestern nur wenige Leute unterwegs waren, wimmelte es am heutigen Freitag vor Menschen.

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Die einstündige rasante Fahrt mit dem schnellen Katamaran fand statt, aber Dubai lag nach wie vor im Dunst. So konnte man sich zwar den Fahrtwind um die Nase wehen lasssen, aber mehr auch nicht.

 

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Zurück auf der AMADEA fand nach dem Abendessen unsere fünfte Seenotrettungsübung statt, denn gestern war wieder Passagierwechsel und die letzte Etappe fing an. Das heißt, beim nächsten Passagierwechsel in drei Wochen müssen auch wir von Bord.
Und unsere "Freunde" vom Traumschiff-Filmteam waren auch wieder an Bord. Mal sehen, wann und wo sie uns wieder auf den Geist gehen werden.

Um  23 Uhr legten wir ab.

 

106. Reisetag - Samstag, 07.04.2018 - Abu Dhabi/Vereinigte Arabische Emirate

Auch in Abu Dhabi waren wir schon im letzten Jahr und hatten die wichtigsten Attraktionen, nämlich das Hotel "Emirates Palace " und die Große Moschee schon abgearbeitet. Also konnten wir die Sache locker angehen. Es gab einen kostenlosen Shuttle vom Hafen. Und wohin fuhr der Bus? Natürlich zu einer Mall. Aber so war man wenigsten erstmal vom Hafen weg.
Die Taxifahrer am Hafen weigerten sich nämlich kategorisch, nur zu einem bestimmten Punkt zu fahren, also die klassische Fahrt von A nach B machen. Vielmehr wollten sie mehrstündige Rundfahrten zu den verschieden Sehenswürdigkeiten durchführen, zu einem ausgehandelten Pauschalpreis. Und dazu hatten wir heute keine Lust.

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Die Corniche - die Uferpromenade - war zwar sehr hübsch, aber kaum frequentiert. Nur ein paar vereinzelte Touristen marschierten hier in der prallen Sonne. Die Einheimischen verkriechen sich lieber in klimatisierten Gefielden.


In der Nähe, wo uns der Bus rausgelassen hatte, war nicht nur die Mall, sondern auch die berühmte Uferpromenade, die Corniche; sehr hübsch, viele Kilometer lang, aber so gut wie menschenleer. Deswegen wurde der Spaziergang dort schnell langweilig. Außerdem war es sehr heiß.

 

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Das Hotel "Fairmont Bab Al Bahr" ist ein echter Hingucker, aber unser Ziel ist das Emirates Palace.

 

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Hier verkehren Staatsoberhäupter, die High Society und Leute mit Geld. Aber auch für die Zaungäste ist ein gewisser Teil des Hotels zugänglich.

Also stoppten wir ein Taxi, um uns ins Luxuxhotel Emirates Palace fahren zu lassen. Dort tranken wir an der Bar in edelster Umgebung einen Cocktail. Aber gegenüber dem letzten Jahr war der Service nicht gut. Wir mussten lange warten, bis der Barkeeper überhaupt anfing, unseren Drink zu mixen, denn er war weitestgehend damit beschäftigt, an den umliegenden Tischen Gläser und Geschirr wegzuräumen, um es auf der runden Theke, an der wir saßen, abzustellen. Und dort stand es dann auch lange rum.
First Class geht eigentlich anders!

 

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Auch wenn die Bar zu wünschen übrig ließ, über die Toiletten und Waschräume gab es nichts zu meckern.

 

Der iranische Souk sollte unser nächstes Ziel sein. Doris hatte irgendwo gelesen, dass dies ein Geheimtipp sei. Außerdem lag dieses Kleinod in unmittelbarer Nähe des Hafens, wo die AMADEA lag.
Im Emirates Palace gab es kostenloses WLAN, so konnten wir noch schnell bei Google nachsehen, ob sich das Ziel wirklich lohnt.

Gleich beim ersten Eintrag in der Trefferliste war auf der Seite http://www.abudhabi-guide.de/abudhabi/iranian-souk zu lesen:

Einer der traditionellsten Souks Abu Dhabis ist der Iranian Souk im Stadtteil Al Meena. Ein Besuch auf diesem Markt ist für viele Besucher der arabischen Hauptstadt ein Höhepunkt ihrer Reise, scheint das ursprünglich-arabische Lebensgefühl doch nirgends lebendiger und authentischer erhalten zu sein als auf eben diesem traditionellen Marktplatz.

Die Auswahl des Iranian Souk ist schier überwältigend, doch eines haben all die angepriesenen Waren gemeinsam – die Verbindung zur iranischen Kultur und eine ausgezeichnete Qualität.

Vor dem Hotel gab es genügend Taxis. Seltsam, unser Taxifahrer kannte den Iranian Souk nicht, kannte aber  zumindest den Stadtteil Al Mena und wir fuhren los. Allerdings landeten wir auf einem Obst- und Gemüsemarkt. Als wir dem Fahrer dann die Begriffe Kunsthandwerk (handcrafts) und Teppiche (carpets) nannten, hellte sich seine Mine auf und er wollte wieder losfahren, um uns in ein Teppichgeschäft zu bringen, wir konnten ihn gerade noch bremsen.
Unser Fahrer fragte jetzt ein wenig am Obstmarkt herum und wusste dann, wo er hin musste, nur ein paar Hundert Meter weiter. Tatsächlich kamen wir an einem weiteren Markt an und die Karten-App auf Doris' Smartphone (maps.me) bestätigte, dass wir richtig waren.

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Aber dennoch Pleite auf der ganzen Linie. Die angebotenen Produkte waren billige Haushaltswaren "Made in China" und nix mit "Verbindung zur iranischen Kultur und eine ausgezeichnete Qualität".

 

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Um die Ecke war noch ein ganz hübscher Blumenmarkt, aber das war es dann auch schon.

 

Am Abend, wieder auf der AMADEA, googelten wir noch einmal genauer nach dem iranischen Markt und fanden einen Eintrag, der die Sache sehr treffend beschreibt:

Da bin ich vorbeigefahren, aber nicht ausgestiegen, denn die Händler hatten nur Berge von Plastikkrempel wie Schüsseln und auch Unmengen von Pflanzen etc. im Angebot. Eher uninteressant für Touristen, die Zerstreuung, schöne Bilder & Gerüche und orientalisches Flair suchen.

Hier der Vollständigkeit halber der Link zu diesem Eintrag:
http://www.faszination-abu-dhabi.de/besuch-auf-traditionellem-souk-waehrend-des-abu-dhabi-urlaubs/

Aber jetzt kam erstmal erschwerend hinzu, dass hier außer den Händlern kaum andere Menschen waren, geschweige denn Taxis. Zwar war der Hafeneingang nicht allzu weit, aber im Hafengelände darf man nicht zu Fuß laufen.
In Sichtweite war eine Einfahrt zum Fracht- und Fischhafen und dort half man uns weiter. Der Mann im Pförtnerhäuschen orderte per Telefon ein Taxi herbei und nach kurzer Fahrt ging es durch das richtige Hafentor und nach noch einmal einem guten Kilometer durchs triste Hafengelände waren wir am Passagierterminal angekommen. Somit war unser Landgang beendet, diesmal ohne richtigem Höhepunkt, aber das bleibt nicht aus, wenn man auf eigene Faust losgeht. Mal gewinnt man, mal verliert man.

 

107. Reisetag - Sonntag, 08.04.2018 - Doha/Katar

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Auch hier liegt die Silhouette der Stadt im Dunst.


Doha ist die Hauptstadt des Emirats Katar.

 

Wir können's nicht lassen. Wir haben wieder eine Wüstensafari gebucht. Um 8:40 ging es los. Diesmal war die Verteilung auf die Geländewagen besser organisiert. Erstens wurde darauf geachtet, dass Paare auch zusammen in einem Fahrzeug sitzen können und zweitens wurden die Fahrzeuge zugewiesen. So wurde ein wildes in Besitz nehmen der Fahrzeuge gleich unterbunden.

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Dieses Braungelb ist in der Landschaft die vorherrschende Farbe.
Im Hintergrund rechts ein im Bau befindliches Stadion für die WM 2022. Es wird Platz für 40.000 Zuschauer bieten.

Die Fahrt ging zunächst über Autobahnen und Landstraßen. Es ist unvorstellbar, wie viel hier an neuen Straßen und Gebäuden links und rechts der Autobahn gebaut wird. Zwischen den Baustellen das öde Land, wo die Farben Grau bis Hellbraun vorherrschen, Wüste eben. Vorbei ging es an einem halbfertigen Fußballstadion (die WM 2022 lässt grüßen). Kilometerweit wechselten sich Ödland und Ölraffinerien ab. Mitten im "Niemandsland" gab es Stationen an denen Dutzende von Quads und Motorräder zur Ausleihe bereitstanden. Unser Fahrer erklärte uns, dass am Wochenende das Verleihgeschäft läuft. Der heutige Sonntag ist bei den Moslems der Beginn der Arbeitswoche und deshalb das Verleihgeschäft eher ruhig.

 

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Vor der Fahrt im Gelände wird der Reifendruck vermindert.
Auch wenn es so aussieht, unser Fahrer ist kein Katari, sondern ist ein Pakistani. Auf einen Einheimischen in Katar fallen 3 Gastarbeiter bzw. Bewohner mit Migrationshintergrund. Selbst wenn man in Katar geboren wird, als Kind ausländischer Eltern kann man die Staatsbürgerschaft nicht erlangen.


Bevor es dann richtig in die Wüste ging, gab es einen technischen Halt an einem Camp.

 

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Hier standen für die Touristen Beduinenzelte, Kamele und eine abenteuerliche Toilette bereit. In den Zelten können Touristen-Gruppen auf Bestellung mit Tee und Essen versorgt werden, aber heute war hierfür kein Bedarf und die Zelte somit verwaist.

 

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Das Angebot zum Kamelreiten wurde von einer Handvoll Touristen, die außer uns noch hier waren, genutzt.

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Auf diesem Bild ist schön zu sehen, warum die Kamele zu den Paarhufern gezählt werden. </Klugscheiß-Ende>

 

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Wüstenfuchs

Unsere Fahrer ließen Luft aus den Reifen und es ging los. Wir fuhren in ein Gelände mit hohen Sanddünen und die Fahrer zeigten, was mit einem Geländewagen so alles geht. Steile Abfahrten, direkt gerade herunter genommen sind eher unkritisch, es kribbelt mehr, wenn der Wagen quer zu einer Steigung fährt und sich zur Seite neigt, so dass das Gefühl entsteht, man kippt gleich um. Aber die Fahrer hatten ihre Fahrzeuge gut im Griff. Wir fuhren bis zur nahegelegen Grenze zu Saudi Arabien und von dort wieder zurück.

 

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Ein Stopp nahe der Grenze zu Saudi Arabien.
Der "Chef" unserer Safari wollte uns mit der Deutschlandfahne sicher eine Freude machen. Unsere schweizer und österreichischen Mitreisenden konnten diesbezüglich leider nicht berücksichtigt werden.
Der Fahnenschwinger (ein Ägypter) erzählte uns auch ein wenig über die Lebens- und Arbeitsbedingungen hier im Land. Katar zahlt weltweit die besten Löhne. Selbst die Gastarbeiter für die einfachsten Arbeiten bekommen pro Monat umgerechnet 4000 US-$ Lohn. (Glaubt er wirklich, was er erzählt?)
Von den katastrophalen Arbeitsbedingungen für die Gastarbeiter, gerade auf den Baustellen für die WM-Stadien, war keine Rede. Da ist er mit unserer (dimmbaren) Lichtgestalt Franz Beckenbauer auf dem gleichen Wissensstand.

 

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Zwischendurch machten wir noch mal Rast an einem weiteren Camp, wo wir mit Getränken versorgt wurden und es gab sogar WLAN. Ich dachte erst, der örtliche Guide, der unsere Fahrzeugkarawane begleitete, macht einen Scherz. Aber nein, mitten in der "Pampa" zückten die Leute ihre Smartphones und konnten sich tatsächlich mit dem Internet verbinden. Falls jemand mal zufällig an diesem Camp vorbeikommt, hier das WLAN-Passwort: "amigo2022".
Irgendwann waren wir wieder auf asphaltierten Straßen. An einer Servicestation wurde die Luft wieder aufgefüllt und man lieferte uns wohlbehalten am Schiff wieder ab.
Heute hat alles gestimmt, Organisation, Landschaft, Dauer der Safari und sogar der Preis.

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Hochhäuser und Baukräne bestimmen hier, wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder auch in Bahrain, das Erscheinungsbild der Metropolen.


Um den Nachmittag nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, fuhren wir mit einem bereitgestellten  Shuttlebus aus dem Hafengelände heraus und wanderten in einem gut halbstündigen Fußmarsch entlang der Uferpromenade zum "örtlichen" Souk. Es ist drückend heiß und man fragt sich, welche kranken Hirne die Fußballweltmeisterschaft 2022 nach Katar vergeben haben.

 

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An der Promenade gab es Ladestationen für die Smartphones, ausgesattet mit USB- und I-Phone-Kabeln.

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Alle Grünanlagen und bepflanzten Beete sind mit Bewässerungsschläuchen bestückt. Gewässert wird nachts.

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Leider war keine Zeit für eine Dhau-Fahrt.

 

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In der Altstadt hätten wir gerne länger verweilt.

Viel Zeit hatten wir im Souk nicht, denn der letzte Bus fuhr um 17:00 Uhr zum Schiff und den wollten wir nicht verpassen.

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Das "Museum of Islamic Art". Bemerkenswert ist die Architektur des Gebäudes. Wenn man genau hinsieht, erkannt man in der Gebäudeform eine verschleierte Frau.

 

Am Abend wurde wieder gebeeft. Die Steaks waren wieder super. Nur an der Musikuntermalung sollte noch mal gearbeitet werden. Es läuft jedes Mal dasselbe Band bzw. Playlist in einer Endlosschleife. Dass wir die Art Musik eher nervig finden, ist Geschmackssache und unser Problem, dass sich aber die Melodeien alle 20 Minuten wiederholen, scheint außer uns keiner zu merken. Meist sitzen wir an den Beefabenden von halbsieben bis acht Uhr auf Deck 9 außen in der Jupiterbar und von acht bis neun Uhr ein Deck tiefer, ebenfalls außen, dann beim Essen, was zweieinhalb Stunden Berieselung mit erwähnter Endlosschleife bedeutet. Alles hat eben seinen Preis.
Doris vermutet, dass zu den Beefer-Öfen auch eine CD mitgeliefert wurde und die jetzt gnadenlos jedesmal auch zum Einsatz kommt.

 

108. Reisetag - Montag, 09.04.2018 - Manama/Bahrain

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Begrüßt wurden wir von einem bahrainischen Dudelsack-Musikzug. Dudelsack spielende Araber sind aber eher die Ausnahme.

Manama ist die Hauptstadt des Königreichs Bahrain. Bahrain ist eine Insel von 750 km² im Persischen Golf mit 1,5 Millionen Einwohnern. Davon leben 160.000 in der Hauptstadt.

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Scheich Salman Bin Ahmed Alfateh Fort

Wir hatten aus lauter Verzweiflung einen Ausflug gebucht, weil wir nicht so recht wussten, was wir hier anfangen könnten. "Schätze der Wüste" (Dauer 3,5 Stunden) war der Titel.
Los ging es um 9:00 Uhr mit zwei Bussen. Erste Station: Ein altes Fort, genauer das Scheich Salman Bin Ahmed Alfateh Fort, ein historisches Wahrzeichen, 1812 an historischer Stelle errichtet, mit Rundumblick über die Wüstenlandschaft, wie uns die Ausflugsbeschreibung gelehrt hat.
Schade nur, dass der feine Sand in der Luft die Sicht so trübte, dass man halt nicht sehr weit sehen konnte.

 

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Bewaffnete Polizei ist allgegenwärtig. Sie soll dafür sorgen, dass sich Schiiten und Sunniten nicht an die Gurgel gehen.
Das Fotografieren von Polizei und Militär ist übrigens verboten.

Der Sand ist allgegenwärtig. Die Autos müssen bis zu dreimal die Woche gewaschen werden, wusste unsere örtliche Reiseleiterin, eine Deutsche, die hier seit einigen Jahren lebt, zu berichten. Ihre Schilderungen des bahrainischen Lebens aus der Sicht einer Ehegattin, deren ebenfalls deutscher Mann bei BASF arbeitet, waren durchaus interessant, wenn auch von einer gewissen Naivität geprägt.  Als wir an einem Gefängnis vorbei fuhren, wusste sie fröhlich zu erzählen, dass hier kaum Leute einsitzen, weil es fast keine Kriminalität gäbe. Dass es laut Amnesty International zu Menschen­rechts­verletzungen kommt und sogar Kinder gefoltert werden, dass die Scharia die Grundlage der Gesetzgebung ist, erwähnte sie mit keinem Wort. Nein alles ist Friede, Freude Eierkuchen. Wer Menschenrechte verletzt, braucht auch Gefängnisse. Also erzählt mir bitte nicht, die Zellen wären alle leer!

 

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Die erste Ölquelle von 1932. Historisch bedeutungsvoll, aber ansonsten ziemlich langweilig und unspektaktulär.


Weiter fuhren wir zur ersten Ölquelle des Landes, die erstmalig 1932 Öl förderte. Für das daneben befindliche Ölmuseum reichte die Zeit nur für eine Stippvisite.

 

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Kurze Führung durch das Ölmuseum. Die Dame, die das Schild Nr. 8 trägt, war die örtliche Reiseleiterin im anderen Ausflugsbus. Sie bestach durch profundes Wissen und Kompetenz.

 

Das nächste und letzte Ziel, ein Fotostopp am "Baum des Lebens", rundeten den Ausflug ab.

 

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Der "Baum des Lebens" ist ein 400 Jahre alter Mesquite-Baum, der als Naturwunder gilt und eine der wichtigsten Touristenattraktionen des Landes darstellt. Es ist nicht geklärt, woher der Baum sein Wasser bezieht; die nächstgelegene Wasserstelle liegt 1,2 km entfernt.
(Textquelle: Wikipedia)

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Die ausladenden schweren Äste müssen gestützt werden, damit sie nicht abbrechen.

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Rings um den Baum des Lebens gibt es außer einigen dürren, flachen Büschen keine weitere Vegetation. Der morgendliche Tau versorgt die Büsche mit Wasser, kann aber einen ausgewachsenen Baum keinesfalls versorgen.

 

Schon bei der Buchung war uns klar, dass uns die Durchführung des Ausfliugs nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen würde. Wenn man es so sieht, wurden unsere Erwartungen also nicht enttäuscht.

Gestern fand hier das Formel-1-Rennen "Großer Preis von Bahrain statt"; Vettel hat gewonnen. Da der allgegenwärtige Sand im wahrsten Sinne des Wortes Sand im Getriebe sein kann, wird vor dem Rennen mit Flugzeugen ein Gemisch aus Wasser mit  einem klebrigen Zusatz in der Gegend versprüht, damit der Sand die Fahrzeuge und Zuschauer nicht behelligt (Information von unserer örtlichen Reiseleiterin).
Merke: Nicht nur die Fußball-WM in Katar ist ein ausgesprochener Irrsinn.

Am Nachmittag gingen wir nicht mehr an Land. Der angebotene Shuttle fuhr nur alle Stunde, brauchte 45 Minuten bis zur Altstadt, was bedeutet hätte, dass man sich gerade mal eine Stunde dort hätte aufhalten können. Und so einen Kurzbesuch hatten wir erst gestern in Doha gemacht.

 

109. Reisetag - Dienstag, 10.04.2018 - Seetag

Der erste Seetag einer Etappe beinhaltet grundsätzlich den Maritimen Frühschoppen (mit einem Doppelkorn gratis) und das Willkommens-Gala-Abendessen.
Hätten wir alle Galas mitgenacht wäre das Gala Nummer 13 gewesen und weitere zwei, nämlich die Mittelgala und die Abschiedsgala, werden noch folgen.

Deshalb musste am Abend unsere letzte mitgebrachte Dose Wurst daran glauben.

Um 15:00 Uhr wurden die Weltreisenden zu einem Cocktail eingeladen, bei dem, so stand es geheimnisvoll in der Einladung, ein besonderes Event vorgestellt würde.

Der Event stellte sich als ein Ausflug für die knapp über 100 Weltreisenden in Jordanien heraus, eine Fahrt in das Wadi Rum, dem größten Wadi des Landes. Das Ganze natürlich kostenlos, ein "Bonbon" von Phoenix, wie uns unser Kreuzfahrtdirektor verkündete. Viele unserer Mitreisenden klatschten begeistert Beifall. Ich gebe aber zu bedenken, dass dieser Ausflug gar kein Geschenk ist, sondern bereits kalkulatorisch im Reisepreis enthalten ist.
Aber der Ausflug verspricht interessant zu werden; man hat sich in der Tat einiges einfallen lassen und wir werden daran teilnehmen.

110. Reisetag - Mittwoch, 11.04.2018 - Muscat/Oman

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Der aufmerksame Leser wird sich vielleicht wundern. Wurde Muscat nicht erst letzte Woche angelaufen? Ja, es wurde! Aber wir haben ja eine neue Etappe.

 

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Uferpromenade von Muscat.


Ausflug hatten wir keinen gebucht und was macht man da? Man geht in den Souk. Vom Hafenausgang, zu dem ein Shuttle fuhr, geht man 10 Minuten an der hübschen Uferpromenade entlang und schon ist man da.

 

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Eintauchen in den Souk.

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Neben dem üblichen Touristenkrempel werden als omanische Spezialitäten Weihrauch und Parfums angeboten. Aber man findet auch viele Gold- und Schmuckläden.

 

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Während unserer Suche nach dem Ausgang aus dem Irrgarten, den die verwinkelten Gassen bilden, trafen wir auf diese Prachtexemplare. Wir vermuten, dass es sich um eine spezielle Ziegenart handelt.


Wir zogen unsere Kreise auch noch über den Souk hinaus und verirrten uns völlig in der verwinkelten Altstadt, aber mit Kompass und der App maps.me fanden wir wieder zur Promenade zurück.

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Sind da auch einige Gene von einem Elch dabei?

 

Für den Nachmittag nahmen wir uns frei und blieben auf dem Schiff.

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Der überdimensionale Weihrauchkessel ist ein Wahrzeichen von Muscat.


Um 17:00 Uhr legten wir ab mit dem Ziel Salalah, ebenfalls im Oman, das wir übermorgen erreichen werden.

 

111. Reisetag - Donnerstag, 12.04.2018 - Seetag

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Die Besetzungsliste. Harald Schmidt ist noch nicht an Bord.
(Zum Vergrößern aufs Foto klicken)

Im Spa-Bereich der AMADEA befinden sich unter anderem die Sauna und der Friseursalon. Der Saunabereich war heute wegen Dreharbeiten für das "Traumschiff" für 4 Stunden gesperrt. Zwar hatte Phoenix im Vorfeld versichert, dass Dreharbeiten auf dem Schiff weitestgehend während der Landgänge erfolgen und überhaupt mit größter Rücksichtnahme erfolgen sollen. Warum also nicht gestern gedreht wurde und stattdessen heute mal nicht "weitestgehend" ist, mag vielleicht sogar einen Grund haben, aber Information ist nicht immer die Stärke von Phoenix.
Gut, jetzt mag die Sauna in diesen heißen Gebieten nicht gerade der Publikumsmagnet sein, aber es zeigt meiner Meinung nach, wie weit es mit der versprochenen Rücksichtnahme ist. Und wer weiß, was an den nächsten Seetagen gesperrt sein wird. Die Jupiter Bar, Harry's Bar oder der Fitnessraum?

Am Abend verwöhnte der Koch die Passagiere mit einem orientalischen Essen. Es standen alternativ Fisch, Lamm oder Kaninchen auf der Karte.
Wir begnügten uns aber mit der schon mehrfach erwähnten, auf Sonderbestellung erhältlichen Vesperplatte.

112. Reisetag - Freitag, 13.04.2018 - Salalah/Oman

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Schöne Stadthäfen sind selten. Auch hier nur ein trister Industriehafen.

Um 10:00 Uhr machten wir im Industriehafen von Salalah fest. Salalah gilt als die Weihrauchstadt des Oman. Die Stadt ist mehr als 20 Kilometer von hier entfernt und da heute Freitag ist, sind die meisten Geschäfte geschlossen.

 

Alternativ könnte man einen Ausflug buchen oder sich mit dem Taxi in ein Hotel oder Ressort mit einem eigenen Strandabschnitt  fahren lassen, um zu baden. Gar keine schlechte Idee, aber mit Taxikosten und "Eintritt" zum Hotel muss man für zwei Personen mit ca. 100 US-$ rechnen. Und da wir nicht die allergrößten Wasserratten sind und uns höchstens mal eine Viertelstunde im Wasser tummeln, stehen Aufwand und Ertrag in einem schlechten Verhältnis.
Rund um das Hafengelände gab es absolut nichts, außer einem klitzekleinen "wilden" Strand. Aber ohne Infrastruktur (Sonnenschirme, Toiletten, Umkleidekabinen) und ohne Kenntnis der dortigen Strömungsverhältnisse war dies auch keine Option. 

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Also blieben wir auf dem (fast leeren) Schiff und machten es uns dort gemütlich.

 

 

 

113. Reisetag - Samstag, 14.04.2018 - Seetag

Es geht mit Riesenschritten dem Reiseende entgegen.
Wir sind jetzt auf den Weg ins Rote Meer. Dazu benötigen wir erst mal 4 Tage auf See. Vom Roten Meer werden wir, nach einigen Landtagen in Ägypten, Jordanien und Israel, den Suezkanal durchfahren und so ins Mittelmeer gelangen. Dann sind wir ja schon fast in Nizza und damit praktisch wieder zu Hause.
Außerdem haben wir heute Nacht wieder die Uhren zurückgestellt und unterscheiden uns somit lediglich nur noch um eine Stunde von der deutschen Zeit, ein ebenso untrügliches Zeichen, dass wir uns der Heimat nähern.

Das heute Samstag ist und damit Wochenende, merkt man auf dem Schiff nicht. Alles geht seinen normalen Gang.

Da wir uns im Piratengebiet befinden, also in der Gegend um das Horn von Afrika/Somalia, wurden einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen.
Zum einen fahren wir in einem Korridor, der durch internationale Kriegsschiffe geschützt ist.

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Weiter wurden auf dem Promenadendeck überall Feuerwehrschläuche verlegt und deren Spritzdüsen an der Reling befestigt, um gegebenenfalls als Wasserwerfer potentielle Angreifer zu vertreiben.

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An Deck sind ständig drei Beobachter postiert, die nach verdächtigen Booten Ausschau halten sollen, einer backbord, einer steuerbord und einer am Heck. Den Bereich vor dem Schiff hat der Steuermann auf der Brücke im Auge.

 

Auch uns Passagieren wurden Verhaltensmaßregeln an die Hand gegeben, wie wir uns bei einem eventuellen Piratenüberfall zu verhalten haben. Wir sollen das Licht in der Kabine löschen und uns vor unseren Kabinen im Gang hinsetzen und abwarten.

Die Wahrscheinlichkeit eines Überfalls ist aber äußerst gering. Wir haben ja internationalen Begleitschutz (auch wenn keine Fregatten direkt zu sehen sind). Und die Piraten werden wohl wissen, dass sie die knapp 1000 Leute, die wir zusammen mit der AMADEA-Crew hier sind, kaum unter Kontrolle halten können. Deshalb werden als Opfer eher langsam fahrende Frachtschiffe mit einer Besatzungsstärke von bis zu zehn Mann "bevorzugt", die sich außerhalb der geschützten Zone bewegen, um das Schiff zu kapern und Lösegeld von der Reederei zu erpressen.

 

114. Reisetag - Sonntag, 15.04.2018 - Seetag

Am Abend stand wieder Beefen auf dem Programm. Hatten wir im Stillen immer gemault, als eine Zeitlang - gefühlt an jedem zweiten Tag - ein exotisches Abenddinner veranstaltet wurde und wir in unserer kulinarischen Not eine Vesperplatte erbetteln mussten, so hatten wir über das gehäufte Auftreten der Beefer-Abende nie etwas einzuwenden. Im Gegenteil, wir waren jedes Mal mit Begeisterung dabei. Die Steaks jedes Mal auf den Punkt genau gegrillt, butterzart und schmackhaft.
Der einzige kleine Wehrmutstropfen war dabei lediglich, die sich ständig wiederholende gleiche Hintergrundmusik, was ich auch beim letzten Blogeintrag, der vor zwei Tagen online ging, glossiert hatte.

Was soll ich sagen, heute Abend gab es eine völlig neue Musikuntermalung.
Zufall?
Oder liest wieder jemand vom Hotelmanagement aufmerksam meinen Blog mit?

 

115. Reisetag - Montag, 16.04.2018 - Seetag

Bisher gab es auf jedem Kreuzfahrtschiff, mit dem wir gefahren sind, Probleme mit rußenden Schornsteinen.
Die Schiffe fahren nicht mit Diesel, sondern mit Schweröl, eine zähe Masse, billig, aber nicht sehr umweltverträglich.
Bei ungünstigen Windverhältnissen kommt der Dreck, der aus dem Schornstein geblasen wird, auf den hinteren Außendecks herunter, Rußteilchen, mit denen man sich auch schon mal die Kleidung beschmutzt. Dann muss man sie in der Schiffwäscherei wieder (kostenlos) reinigen lassen.
Solange es keine internationalen Regelungen gibt, die statt des Schweröls den Einsatz von Diesel vorschreiben, wird sich nichts ändern. Auf Freiwilligkeit zu setzen ist wahrscheinlich utopisch.

Zum Thema Rußaustoß noch eine kleine Episode am Rande. Geschichte muss noch verifiziert werden. Beruht derzeit nur auf Hörensagen.

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Vor einigen Wochen, als noch Kapitän Thorn das Schiff steuerte (inzwischen haben wir einen holländischen Kapitän, Robert  Fronenboeck), kam während einer Fragestunde auch das Thema Ruß zur Sprache. Da erklärte der gute Kapitän Thorn den anwesenden Passagieren, das Problem rühre daher, dass man in Singapur die AMADEA hinterhältiger Weise mit minderwertigen Treibstoff betankt hätte, der Rußausstoß also nur eine temporäre Beeinträchtigung darstelle.
Ist das noch Seemannsgarn oder schon eine dreiste Verarschung des Publikums?
In Dubai haben wir erneut Sprit gebunkert und sind doch schon wieder betrogen worden (siehe Foto).

 

 

116. Reisetag - Dienstag, 17.04.2018 - Seetag

Man könnte auch sagen, heute war der Tag der deftigen und süßen Genüsse.

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Musik plus feste und flüssige Nahrung.

Begonnen hatte die kalorienreiche Abfolge mit dem Jazzfrühschoppen, achtern auf dem Pooldeck. Bratwurst und/oder Cevapcici und Bier zum halben Preis.
Damit der Übergang vom Frühschoppen zum Mittagessen nicht zu krass wurde, ging es dort mit Currywurst und Pommes weiter.
Die nachmittägliche Kaffee- und Teestunde wurde unter dem Motto "Alles Schokolade" aufgepeppt und am Abend hatte man wieder mal die Möglichkeit, beim Beefen sich ein gutes Steak einzuverleiben.
Der einzige Wehrmutstropfen. Die Musikuntermalung beim Beefen war wieder genau die, die wir schon gefühlt an 25 Abenden gehört hatten.

 

117. Reisetag - Mittwoch, 18.04.2018 - Safaga/Ägypten

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Der Hafen besitzt Fazilitäten sowohl für Fracht- als auch Passagierschiffe


Safaga ist eine an der Westküste des Roten Meeres gelegene Hafenstadt. Morgens um 7:00 Uhr machten wir an der Pier des wenig attraktiven Hafens fest.

Die Landgangsinformation gab wenig Anlass zur Hoffnung, dass es in der Stadt etwas zu sehen oder zu erleben gäbe.
Ein Hauptgrund, warum Safaga angelaufen wurde, war wohl der, dass von hier aus ein 11-stündiger Ausflug nach Luxor durchgeführt wurde. Aber allein die reine Fahrzeit von ca. 7 - 8 Stunden (Hin und Zurück) schreckten uns ab. Da werden die Besichtigungen im Tal der Könige und in Karnak eher im Schweinsgalopp durchgeführt, also nicht unser Ding.

Wenn sich die politischen Verhältnisse in Ägypten tatsächlich einmal normalisieren sollten, könnte man im Rahmen einer Nilkreuzfahrt, Luxor und Kairo nebst Cheops-Pyramide und Sphinx in Ruhe "abarbeiten".
Auch ein Badeausflug ins 60 Kilometer entfernte Hurghada fand nicht unser gefallen. Also beschlossen wir, auf dem Schiff zu bleiben.
Nach der Kaffeestunde wollten wir aber dann doch zumindest mal ein wenig im Hafen herumlaufen, was hier, im Gegensatz zu vielen anderen Häfen gestattet war.

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Das Gelände war weitläufig, aber statt Containern, wie üblich, standen an diversen Stellen Unmengen von Kartons mit Kleidern, gebrauchte Kühlschränke, Bettgestelle, Fahrräder - teils fahrtüchtig, teils Schrott -, Haushaltsgeräte und sonstige Gebrauchsgegenstände herum.

 

 

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Das Ganze sah aus, wie ein Mix aus einer überdimensionalen Altkleidersammlung und Flohmarkt.

 

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Wir stießen auf eine Gruppe von Männern und nach einem kurzen freundlichen Nicken und einem Lächeln von beiden Seiten winkten sie uns herbei und teilten mit uns erst mal eine Wassermelone.

 

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Wir unterhielten uns mehr schlecht als recht auf Englisch, konnten aber nicht so recht ergründen, was hier eigentlich abging.

 

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Die "Verpackungs-Brigade".


Auf Grund weiterer Beobachtungen und einer Erklärung von einem Menschen der Hafenadministration, der uns später bereitwillig Auskunft erteilte, reimten wir uns Folgendes zusammen:

 

Die Sachen, die hier mehr oder weniger lose lagerten waren Spenden von Ägyptern für Ägypter, die in Saudi-Arabien leben, soweit die Information, die wir erhalten hatten.

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KFZ-Kennzeichen eines der vielen hier herumstehenden LKWs.
KSA = Kingdom of Saudi-Arabia

Die Waren werden verpackt, damit man sie transportieren kann, werden auf LKWs verladen (das konnten wir beobachten) und mit einer Fähre an die Ostküste des Roten Meers nach Saudi-Arabien gebracht und gelangen von dort auf dem Landweg zu den eigentlichen Bestimmungsorten (das ist unsere Vermutung).

Um 19:00 legten wir ab, vor uns eine Strecke von 180 Seemeilen nach Aqaba, einer Hafenstadt in Jordanien.

 

 

118. Reisetag - Donnerstag, 19.04.2018 - Aqaba/Jordanien

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Aqaba liegt auf der Sinai-Halbinsel am Golf von Aqaba, einem Seitenarm des Roten Meers.
Um 10:00 Uhr startete der Ausflug "Wadi Rum" für die Weltreisenden. Der Ausflug musste nicht extra bezahlt werden, sondern wurde uns von Phoenix als Überraschung präsentiert und "spendiert", was aber nur heißt, dass er bereits im Reisepreis inbegriffen war. Der Ausflug sollte aus 3 Teilen bestehen:

  • Zugfahrt mit einer historischen Eisenbahn
  • Mittagessen
  • Fahrt im Geländewagen


Mit 3 Bussen fuhren wir los, raus aus der Stadt und hinein in das Gebiert des Wadi Rum. Das Wadi Rum ist eine geschützte Wüstenwildnis (UNESCO Weltkulturerbe) und ist eines der wichtigsten Ziele inJordanien, neben der Felsenstadt Petra.
Einige Weltreisende verzichteten auf den "Gratis-Ausflug" und wählten stattdessen den "Bezahl-Ausflug" nach Petra, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Da wir vor einigen Jahren bereits in Petra waren, war für uns die Qual der Wahl nicht ganz so heftig.
Nach einer Stunde Fahrzeit durch die imposante gebirgige Landschaft, erreichten wir unser erstes Ziel, einen kleinen Bahnhof mitten in einer unbewohnten Gegend.

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Der Bahnhof dient allein touristischen Zwecken, während die Gleise nicht nur dem touristischen Vergnügen mit der historischen Eisenbahn dienen, sondern auch für den Transport von Erzen genutzt wird, die im Wadi abgebaut werden.

 

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Statt der alten Dampflok wurde unser Zug von einer Diesellok gezogen, die man aber durchaus auch als historisch bezeichnen kann.

 

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Eine echte Holzklasse.

Wir hatten, die Wahl entweder in einem Personenwaggon in einer echten Holzklasse zu reisen oder auf einem offenen Wagen, auf Sandsäcken sitzend, die Fahrt zu genießen. Auf diesem offenen Waggon waren zwei Lafetten für Maschinengewehre montiert, die Gewehre hat man aber weggelassen. "Bewacht" wurden wir von uniformierten Soldaten mit altertümlichen Schießprügeln.

 

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Die türkische Flagge weist darauf hin, dass Jordanien bis 1918 zum Osmanischen Reich gehörte, also türkisch besetzt war.

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Die Bewachung war natürlich nur Folklore, genau wie der Überfall zum Ende der Fahrt durch berittene Freiheitskämpfer.

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Der "Überfall" hatte den Charme von Karl-May-Festspielen und war begleitet von ohrenbetäubendem Lärm, verursacht durch Böller, die in Deutschland mit Sicherheit keine BAM-Nummer erhalten hätten.

 

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Die Zugfahrt endete mitten im Gelände auf einem steilen Bahndamm. Es gab zwar eine steinerne Treppe am Bahndamm, aber besonders beim Aussteigen aus den vorderen und hinteren Waggons war diese nicht so ohne weiteres zu erkennen. So kam es bei den Leuten, die direkt den Bahndamm herunterliefen anstatt am Zug entlang zur Treppe zu gehen, zu etlichen unschönen Stürzen.

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Die Treppe befindet sich weiter rechts, außerhalb dieses Bildausschnitts.

Der Schiffsarzt, der eigentlich in erster Linie als Ausflügler mitgekommen war, hatte alle Hände voll zu tun, um sich um die Gestürzten zu kümmern.
Eine Frau verletzte sich so schwer, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste, mit einem Beckenbruch, wie es später gerüchteweise auf der AMADEA kolportiert wurde. Eine andere "Quelle" wusste zu berichten, dass es sich bei der Verletzung um einen Oberschenkelhalsbruch gehandelt hätte.

 

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Man fragt sich eventuell, wer an den Stürzen Schuld hat, sei es im juristischen oder auch nur im moralischen Sinn. Der Gestürzte selbst, Phoenix oder die örtliche Agentur, die den Ausflug durchgeführt hat?

 

Es ist eigentlich ein Unding, den Zug zum Aussteigen auf einem Bahndamm halten zu lassen. Zumindest hätte man Phoenix über die Tücken informieren müssen. Dann hätte Phoenix diese Info an Gäste weitergeben können bzw. müssen.

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Der Koch kurz vor der "Ausgrabung" unseres Mittagessens.


But the Show must go on. Wir bestiegen die Busse, die hier auf uns warteten und uns zu einem Camp brachten, wo wir zu Mittagessen sollten - Lamm und Hühnchen aus dem Erdofen.

 

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Zu diesem Camp gehörten Zelte, die man wie Hotelzimmer buchen kann. Aber nicht das genügsame Camperleben ist hier angesagt, sondern Komfort, wenn auch auf kleinstem Raum, einschließlich gefliester Dusche und WC.

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Bei 6 Leuten wirds kuschelig eng.


Nach dem durchaus schmackhaften Mahl bestiegen wir die bereitstehenden Geländewagen, je 6 Leute ein Fahrzeug. Wenn alle 6 auf der Ladefläche Platz nahmen, war es recht eng. Aber in der Fahrerkabine war noch zusätzlich Platz für 4 Personen (einschließlich Fahrer). Doris und ein anderer Herr bevorzugten Plätze in der Fahrerkabine, sodass wir, die restlichen vier Leute, uns auf den Sitzen der Ladefläche so richtig breit machen konnten.

 

Zwei Stunden waren für die Fahrt angesetzt, aber dabei handelte es sich wieder mal eine Bruttoangabe.

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Tatsächlich fuhren wir nur gut eine Stunde. Denn mit Kamelreiten (25$ für 15 Minuten) und Teetrinken im Beduinenzelt mit ausgiebigem Souvenirverkauf wurde viel Zeit verdaddelt.

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Die Geschäfte im Beduinenzelt liefen gut, ....

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... insbesondere die Tücher waren der absolute Verkaufsschlager.

 

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Aber wenn wir fuhren, war es fantastisch. Klassische Sandwüste inmitten von kolossalen Fels­formationen, so in etwa könnte man es beschreiben, aber eben nur in etwa. Man muss es einfach gesehen und erlebt haben.

 

Wie schon erwähnt, war die Geländefahrt viel zu schnell vorbei und der Bus brachte uns nach Aqaba zum Schiff zurück.

 

119. Reisetag - Freitag, 20.04.2018 - Eilat/Israel

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Eilat liegt nur 2 Seemeilen von Aqaba entfernt. Aber wir mussten uns erst wieder in internationale Gewässer begeben um Eilat anlaufen zu dürfen. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass bei so viel behördlicher Starrsinnigkeit es nicht gelingen kann, Frieden im Pulverfass Naher Osten zu erlangen.

Eilat war Ausgangspunkt für mehrere Ausflüge, wobei die beiden Wichtigsten einmal zur Masada-Festung am Toten Meer und der andere nach Jerusalem führten.
" Masada-Festung und Baden im Toten Meer" hatten wir vor 5 Jahren bereits absolviert und für das Highlight Jerusalem galt das gleiche wie in Safaga für Luxor: Das Verhältnis Fahrzeit im Bus zu Zeit für Besichtigungen war auch hier zu ungünstig und eine Ausflugsdauer von insgesamt 14 Stunden erschien uns ebenfalls wenig verlockend.

Also bestiegen wir den bereitgestellten Shuttlebus, der alle halbe Stunde ins Zentrum von Eilat und zurück fuhr.

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Von der Bushaltestelle, an der uns der Shuttlebus ablieferte, waren es nur wenige Minuten bis zum Strand und der Strandpromenade. Besonders schön und attraktiv waren der Strand und die Promenade mit den Läden und Geschäften nicht, aber beide waren recht gut besucht.

 

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Wir stießen auf einen Bootstourenanbieter, der eine zweistündige Fahrt mit einem speziellen Glasbodenboot anbot. Für 80 israelische Schekel (knapp 20 Euro) pro Person waren wir dabei

 

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Mit nur 7-fach Zoom gelingen solche Fotos nicht besonders. Die Waghalsigkeit der Flugmanöver lassen sich so auch nur sehr bedingt wiedergeben.

Als die Fahrt losging, waren wir nicht von Wind, Wellen und Meer gefesselt, sondern von waghalsigen Flugmanövern, die eine jordanische Flugstaffel im gebirgigen Hinterland von Aqaba vollführte. Im Sturzflug herabtrudeln und die Maschine wieder abfangen oder Formationsflüge entlang der steilen Gebirgshänge, uns blieb einfach die Spucke weg. Aber auch die Katastrophe von Ramstein während eines dortigen Flugtags kam wieder in Erinnerung.

 

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Mehr Infos zu den "Königlich Jordanischen Falken":
https://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Jordanian_Falcons


Später befragten wir den allwissenden Dr. Google, wen oder was wir denn gesehen haben könnten und wissen nun, dass es sich bei der Flugstaffel um die Royal Jordanian Falcons handelte.

 

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Die Manöver fanden in direkter Nähe von Aqaba/Jordanien statt.

 

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Auf dem Oberdeck: Viel Platz.

Aber irgendwann konnten wir uns wieder der eigentlichen maritimen Umgebung widmen und die Fahrt auf dem Oberdeck genießen. Das Schiff war nicht sehr voll, lediglich eine Handvoll einheimische Familien mit ihren Kindern waren mit uns an Bord, sodass wir ganz nach Belieben mal an der Backbord- und mal an der Steuerbordseite an der Reling stehen oder sitzen konnten.

 

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Als wir den Scheitel­punkt unserer Fahrt entlang der Küste erreicht hatten, wo sich ein kleines Korallenriff befand, durften wir herunter in den relativ geräumigen Kiel des Schiffs, der mit großen Panorama­fenstern ausgestattet war.

 

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Das Riff war jetzt nicht sooo prickelnd, wenig Fische, viele Quallen.
Aber das "U-Boot-Fahren" selbst war der eigentliche Clou.


Wir befanden uns hier unter der Wasseroberfläche und kamen uns vor, wie in einem U-Boot. Das bläuliche Licht sorgte zusätzlich für eine ganz eigenartige Atmosphäre, was allerdings einigen der Kinder Angst einflößte und sie zu weinen anfingen.

 

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Wir haben immer gern ein wenig Kleingeld in der Landeswährung in unsereren Taschen, zum Beispiel für den Kauf von Kühlschrankmagneten.

Als wir nach zwei Stunden wieder festen Boden unter den Füßen hatten, machte sich ein kleines Hungergefühl bemerkbar und um allen kulinarischen Stolpersteinen aus dem Weg zu gehen, schien uns McDonalds die beste Wahl. Aber weit gefehlt!
Wir gaben unsere Bestellung an einem der Terminal-Automaten auf und  bezahlten auch gleich mit der Kreditkarte, weil unsere wenigen eingewechselten Schekel hier nicht reichten und dann begann das lange Warten. Ein Rückzieher war nicht mehr möglich (es war ja schon alles bezahlt)  und erst nach mehr als einer halben Stunde (Schnell-Restaurant!), erhielten wir endlich unseren Burger, der lediglich mit einem Salatblatt und einem Stückchen Gurke veredelt war - eine furchtbar trockene Angelegenheit. Der schlechteste Burger mit der längsten Wartezeit, es ist doch schön, dass es zu allem immer noch eine Steigerungsmöglichkeit gibt.

Aber das Warten bei McDoof war eine gute und notwenige Schule für das was nun noch kam.

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Wir schritten frohgemut kurz vor 15:00 Uhr zum Buswartehäuschen, wo uns heute früh der Shuttle rausgelassen hatte. Hier warteten schon ca. 10 Phoenix-Passagiere (unter anderem auch Harald Schmidt, der mittlerweile zum Traumschiff-Team gestoßen war). Wer um 15:00 Uhr nicht kam, war unser Bus. Das gleiche wiederholte sich um halb vier. Eine Passagierin wusste zu berichten, dass auch schon um halb drei kein Bus kam und sie nun schon eine Stunde hier stehen würde.

Das Problem war auch nicht mit einem Taxi zu lösen, da die Taxen nicht in das weitläufige Hafengelände einfahren durften und wir auch nicht wussten, zu welchem der diversen Hafeneingänge wir uns hätten hin fahren lassen sollen.
Irgendjemand meinte plötzlich, den Shuttlebus 300 Meter weiter hinten auf unserer Straßenseite möglicherweise eben gesehen zu haben und dass er dort gerade wieder abgefahren sei.

Also marschierte der ganz Trupp zur besagten anderen Bushaltestelle und Doris und ich folgten der plötzlich aufgekommenen Schwarmintelligenz.

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"Assi Tours", der Name des Busunternehmens.


Und tatsächlich, pünktlich um halb fünf kam der Bus und hielt auch dort, wo wir alle jetzt standen.
Harald Schmidt ließ beim Einsteigen der Dame, die schon seit halb drei wartete, den Vortritt, während er in seiner trockenen Art bemerkte: "Sie warten ja schon länger."

 

Doris und ich wunderten uns, dass alle - wirklich alle - den Umstand, dass sich der vereinbarte Abholpunkt geändert hat mit absoluter stoischer Gleichgültigkeit zur Kenntnis genommen haben, obwohl wir dadurch viel Zeit mit Warten in der Hitze vertrödelt hatten. Es sei ja letztendlich alles gut gegangen.
Eine verschämt von uns vorgebrachte Kritik, dass andere vielleicht ja auch noch das gleiche Problem bekommen könnten, wurde ganz einfach damit abgebügelt, dass es bei uns ja letztendlich auch geklappt hätte.

Natürlich hielt es auch niemand für notwendig, nach unserer Ankunft an der Rezeption Bescheid zu sagen, dass es Irritationen bezüglich der Haltestellen gibt.

 Es stellte sich heraus, das uns bei den ersten Fahrten am Vormittag der Fahrer an einer falschen Stelle herausgelassen hatte. Der Fehler wurde bei späteren Fahrten korrigiert. Auf die Idee, dann eben beide Haltestellen anzufahren, die Falsche und die Richtige, ist man wohl zunächst nicht gekommen. Vielleicht aber dann doch, nachdem wir Phoenix über den Kuddelmuddel informiert hatten und die dem Busunternehmen ein wenig in den Hintern getreten haben?

 

 

120. Reisetag - Samstag, 21.04.2018 - Sharm el-Sheik/Ägypten

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Sharm el-Sheik, der blühende Bade- und Urlaubsort in Ägypten. Zumindest war das in der Vergangenheit so, bevor es wegen der Unruhen und Terroranschläge mit dem Tourismus in den Keller ging.
Seit Jahren verfallen deshalb viele Ressorts und Hotels

 

Eigentlich sollte die Liegezeit von 7:00 Uhr bis 14:00 Uhr betragen, wurde aber auf 7:00 Uhr bis 12:00 Uhr gestutzt, weil die AMADEA bis um 23:00 Uhr den Sammelpunkt für die Zusammenstellung des Konvois für die Passage durch den Suez-Kanal erreichen musste.

Seltsam nur, dass im letzten Jahr die Deadline für die Erreichung des Sammelpunts ebenfalls um 23:00 Uhr war.
Da wird doch nicht jemand falsch geplant haben?

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Der Hafen von Sharm el-Sheikh kann nicht gerade als quirlig und lebhaft bezeichnet werden.

Schnorchel- oder Badeausflug, Fahrt nach Kairo mit Übernachtung oder Fahrt mit dem Shuttlebus ins Zentrum waren die Angebote.
Viele Schnorchel- oder Badeausflügler stornierten ihre Buchungen, weil es wegen der verkürzten Liegezeit schon um 7:00 Uhr in der Frühe losgehen sollte.
Wir wussten, dass es sich nicht lohnt am Vormittag in die Stadt zu fahren, da diese erst am späten Nachmittag und am Abend in die Gänge kommt.
Wir hatten eigentlich vor, auch zu baden.

 

Wir wussten, dass es in unmittelbarer Nähe unseres Liegeplatzes mehrere Strandabschnitte mit vernünftiger Infrastruktur gibt. Aber wegen der Kürze der Zeit, beschränkten wir uns darauf, ungebadet nur einen Drink zu nehmen.

Die verfügbare Zeit verkürzte sich noch mehr, da die Behörden vergessen hatten, Doris' Pass zu stempeln. Der Pass musste hier bei Landgängen immer mitgeführt werden.
Als wir gegen 10:00 Uhr die Pässe an der Rezeption abholten, suchten wir aus reiner Neugierde die Einreisestempel und wie gesagt bei Doris war keiner.

An der Rezeption meldeten wir den Fall, denn wir wollten nicht riskieren, draußen außerhalb des Hafens ohne Stempel "erwischt" zu werden.
Die Zahlmeisterin der AMADEA, die für die Zusammenarbeit mit den Behörden zuständig ist, machte einem an Bord befindlichen ägyptischen Beamten Feuer unter dem Hintern, dass der Einreisestempel wieder irgendwie aufs Schiff kommen müsste. Per PKW wurde er auch angeliefert und Doris Pass erhielt den Stempel.

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Endlich konnten wir losziehen, um an gleicher Stelle wie im letzten Jahr in Ruhe einen Saft zu trinken.

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Nur drei Schritte von der Terasse, wo wir saßen, hätten wir auch schwimmen gehen können.

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Leider einen Moment zu spät auf den Auslöser gedrückt.
Die Dame (links) hat sich schon wieder umgedreht. Sie wurde gerade von ihrem Mann (rechts) beim Baden fotografiert und sie hat sich dabei auch ordentlich in Pose geworfen. Sie war komplett verhüllt, auch das Gesicht, bis auf den Sehschlitz. Ein völlig skurriler Anblick. Mit diesem Foto hätte man kein Persönlichkeitsrecht verletzten können.
Es fällt sehr schwer dieses "Vermummungsgebot" zu verstehen, zu akzeptieren und zu tolerieren, insbesondere, da nur die Frauen davon betroffen sind.

 

Pünktlich wie gefordert, waren wir wieder um halb zwölf an Bord.

Am heutigen Abend, so verriet das Tagesprogramm, sollten in den Restaurants die Köche vorgestellt werden. Aus Erfahrung wussten wir, dass dies immer mit einem philippinischen Abendessen verbunden ist und hatten bereits beim Frühstück eine Vesperplatte geordert.

 

121. Reisetag - Sonntag, 22.04.2018 - Passage Suezkanal und Port Said/Ägypten

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Wir müssen wohl gestern Abend rechtzeitig den Sammelpunkt für die Zusammenstellung des Konvois für die Passage durch den Suezkanal erreicht haben, denn als wir heute Morgen um halb acht aufgestanden sind, waren wir schon seit drei Stunden im Kanal unterwegs.

Der Suezkanal ist völlig unterschiedlich zum Panamakanal. Der Panamakanal ist geprägt sowohl durch Technik (Schleusen und Treidel-Loks) als auch durch üppige Natur.

 

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Der Suezkanal hingegen ist schleusenlos und seine Ufer sind weitgehend wüst und öde. Der Kanal beginnt im Süden bei der Stadt Suez und endet bei Port Said im Norden und verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer.

 

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Wir sind das erste von 28 Schiffen des Süd-Nord-Konvois. Bei der heutigen Passage gab es keine Wartezeiten im Bittersee. Der Bittersee in der Mitte des Kanals und eine 37-Kilometer lange "Neubaustrecke", der sogenannte Bypass, sind die einzigen Stellen, an denen der Kanal gleichzeitig in beide Richtungen, also Nord-Süd und Süd-Nord, befahren werden kann.

 

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Ein Shuffleboard-Spielchen während der Suezkanal-Passage.

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Die Einöde wird manchmal durchbrochen von einer Moschee oder ...

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... einem Wachturm oder einer Militäranlage. Ortschaften sind eher selten.

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Die AMADEA im Hafen von Port Said.

Durch unsere Pole-Position und den Umstand, dass wir im Bittersee nicht auf den Nord-Süd-Konvoi warten mussten, erreichten wir Port Said bereits um 15:00 Uhr anstatt der geplanten Ankunft zwischen 18:00 und 20:00 Uhr.
Eigentlich sollte es sich bei dem Aufenthalt in Port Said nur um einen kurzen technischen Halt handeln, um die Leute, die gestern den Ausflug nach Kairo angetreten habrn, heute wieder einzusammeln.
Bei einem technischen Halt hätten wir das Schiff zwar verlassen können, uns aber nur in einem sehr begrenzten Bereich im Hafen aufhalten dürfen, um an den dort aufgebauten Souvenirständen ein paar Euros oder Dollars zurück zu lassen.
Aber wegen der frühen Ankunft wurde der technische Halt zu einem echten Landgang befördert.

 

Jetzt erwies es sich von Vorteil, dass wir gestern auf den Stempel in Doris' Pass bestanden haben, denn heute wurde sehr streng kontrolliert, ob beide ägyptischen Stempel, nämlich Safaga und Sharm el-Sheikh vorhanden waren.

Der Hafen befindet sich direkt im Zentrum von Port Said und wir durchstreiften die nähere Umgebung.

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Auf unseren ausgiebigen Spaziergang nahmen wir auch unsere Schokoladennikoläuse und Osterhasen mit, sowie Unmengen von kleinen Schokoladentäfelchen, die wir jeden Abend als Betthupferl auf unseren Kopfkissen vorfanden. Es war kein Problem, Abnehmer dafür zu finden, sowohl kleine aber auch erwachsene Leute freuten sich über die Süßigkeiten.

 

Überhaupt waren die Menschen hier sehr freundlich (auch ohne Bestechung mit Schokolade). In einer kleinen engen Seitenstraße z.B. rief  uns fast jeder Autofahrer ein fröhliches "Welcome to Port Said" zu oder Passanten nickten oder winkten uns freundlich zu oder fragten wo wir denn herkämen.

Um 19:00 Uhr waren wir wieder zurück auf der AMADEA und gegen 21:15 Uhr, nachdem der Ausflug aus Kairo eingetroffen war, legten wir ab.
Am Abend war es schon ungewohnt kühl. Man merkt, dass wir uns Europa immer mehr annähern.

Hier noch einige Impressionen, die wir auf unserem Spaziergang eingefangen haben.

 

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Ein langer Strandabschnitt mit Resorts, Hotels, Restaurants und Strandbars, aber wenig bis gar kein Publikum.

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Mercedes-Direktimport aus Deutschland.

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Die beiden jungen Damen fragten mich, ob sie ein Selfie mit mir machen dürften.
Sie durften.

 

122. Reisetag - Montag, 23.04.2018 - Seetag

Dass wir im Mittelmeer sind und es noch lange nicht Sommer ist, merkt man daran, dass auf den Außendecks vermehrt die Sonnenplätze gesucht werden. Bis vor kurzem waren die Schattenplätze noch heiß begehrt.

Der Kreuzfahrtdirektor Christian Rippel lud uns für morgen Abend zum Gala-Abschiedsdinner an den Kapitänstisch ein. Wir bedankten uns artig, wir seien uns der Ehre durchaus bewusst, baten aber um Verständnis, das Galas und Hummer nicht so unser Ding sind. Mit der Begründung, dass es auch sicher Mitreisende gibt, die mehr Freude an so einem Event haben, schlugen wir die Einladung aus.

 

123. Reisetag - Dienstag, 24.04.2018 - Seetag

Es hat uns beide zum Schluss der Reise nun doch noch erwischt - die klassische Schiffserkältung.

Gut dass wir die Einladung zum Kapitänstisch gestern ausgeschlagen haben, wir hätten heute sowieso mit Husten und Schnäuzen keine gute Figur gemacht.

Statt Hummer und Co. im eleganten Rahmen, gab es Schnitzel mit Kartoffelsalat in der Kabine.

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Jeden Abend um 22:00 Uhr wird im Foyer auf Deck 6 ein kleines Buffet aufgebaut

Selbst der Late-Night-Snack um 22:00 Uhr mit "Currywurst und Soßen in 3 Schärfen" konnte uns diesmal nicht locken.

Die allabendlich wechselnden "Schmankerln" des  Late-Night-Snacks führten uns in der Regel nicht in Versuchung, bis auf drei Ausnahmen:

  1. die bereits erwähnte Currywurst,
  2. Würstchen im Schlafrock,
  3. eine hervorragende Gulaschsuppe.

Neben den "Schmankerln", gab es noch einige konstante Standards wie z. B. Kanapees, Kuchen und Früchte- und Käse-Spieße. Den Käse-Spießen, ein kleines Stück Käse zusammen mit einer Weintraube auf einem Zahnstocher, konnten wir meist nicht wiederstehen. So zwei drei Stück zum Feierabendbier in Harry's Bar waren die Regel.

 

124. Reisetag - Mittwoch, 25.04.2018 - Giardini-Naxos (Taormina)/Sizilien/Italien

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Blick auf Naxos und den Ätna.

Für heute hatten wir eigentlich einen Ausflug gebucht - "Vulkan Ätna" - haben ihn aber gestern storniert. Ob Storno­gebühren anfallen, konnte man uns noch nicht sagen.

Die AMADEA lag auf Rede in einer Bucht, von wo man einen schönen Blick auf Naxos, das hoch gelegene Taormina und den 3000 Meter hohen Ätna hatte.

In Naxos muss ordentlich Remmi-Demmi gewesen sein, wie uns Mitreisende berichteten. Es war nämlich ein hoher Feiertag in Italien, der "Anniversario della Liberazione", der Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Am 25. April 1945 floh Mussolini aus Mailand und wurde 2 Tage später gefangen genommen und erschossen.

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Oben am Berghang "klebt" Taormina.

 

Während also Italien feierte, packten wir unseren ersten Koffer.

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Um 18 Uhr wurde der Anker gelichtet und wir standen an der Reling, während zum letzten Mal auf dieser Reise die Auslaufmelodie über die Bordlautsprecher gespielt wurde.

 

Das Schiff scheint lernfähig zu sein. Auf der Abendmenükarte wurde neben den "normalen" Gerichten unter der Rubrik "Aus der kalten Küche" zusätzlich ein Vesperteller angeboten. Wir vermuteten, dass ein Vesperteller eine halbe Vesperplatte sein müsste, wie wir sie des Öfteren als Sonderbestellung aufgegeben hatten. Und so war es auch. Ein Teller, üppig bestückt mit Wurst, Schinken, Käse, Ei, Gurke etc. Was die Küche allerdings nicht wusste, dass unter die Wurst auch Brot und eventuell Butter gehört. Also gaben wir bei den Kellnern eine Sonderbestellung für Brot und Butter auf. Allerdings war die Hälfte des Brots, das man uns brachte, eiskalt, fast noch gefroren. Es wurde nach erneuter Reklamation gegen  genießbare Scheiben ausgetauscht.

Man sieht, die Küche ist bereits auf einem guten Weg, verliert aber noch ab und zu die Orientierung.

 

125. Reisetag - Donnertag, 26.04.2018 - Seetag

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So schnell wird's ungemütlich.


Kofferpacken - die unbeliebteste Beschäftigung eines Reisenden, ganz besonders,, wenn die Reise zu Ende geht.
Zwar waren die Koffer dann irgendwann fertig gepackt, aber si richtig unbeschwert ließ sich der letzte Tag auf der AMADEA nicht mehr genießen.

 

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Ein klein wenig Trost spendeten am Abend die Käsesticker und das gute Kölsch.

 

126. Reisetag - Freitag, 27.04.2018 -Nizza/Frankreich

In der Nacht wurden die Koffer, die wir vor die Kabine stellen sollten, von der Crew bereits eingesammelt.

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Die 5 Flaschen Phoenix-Sekt, die sich im Laufe der Reise angesammelt haben, mussten wir zurücklassen:
(a) weil wir keine großen Sekttrinker sind,
(b) die Koffer schon voll waren und
(c) eine explodierte Sektflasche im Koffer nicht wirklich prickelnd ist (trotz der Kohlensäure).

Kurz vor acht Uhr  machte die AMADEA an der Pier im Hafen von Nizza fest, während wir unsere restlichen Sachen noch schnell im Handgepäck verstauten.
Es war schon ein seltsames Gefühl, die Kabine, in der wir mehr als 4 Monate gewohnt hatten, jetzt freizugeben, mit dem Wissen, dass heute Nachmittag  wildfremde Menschen hier einziehen und in "unseren" Betten schlafen würden.

 

Wie im Tagesprogramm ausgeschrieben wurden wir pünktlich um 11:40 Uhr aufgerufen. Wir sollten uns zu unserem Transferbus begeben.
Vor dem Schiff stand unser Gepäck zur Identifizierung bereit, um es anschließend die wenigen Meter zu den beiden Bussen, die zum Transfer für unseren Flug nach Frankfurt bereit standen, zu rollen.
Aber für uns und noch einen weiteren Mitreisenden war im Gepäckraum der Busse angeblich kein Platz mehr. Nach einigem Hin und her wurden unsere Koffer dann doch irgendwie verstaut, nur das kleine Handgepäckköfferchen war noch übrig.
Die Busfahrer weigerten sich allerdings hartnäckig bis aggressiv, uns und den anderen Passagier, der zu allem Überfluss auch noch einen "richtigen" Koffer zu versorgen hatte, mit unsere Habe einsteigen zu lassen, obwohl in jedem der Busse noch etliche Sitzreihen frei waren und die Koffer so gefahrlos im Innenraum hätten verstaut werden können.
Das Angebot von Phoenix, mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, lehnten wir jedoch ab, weil nicht gewährleistet war, dass Taxi und Busse gleichzeitig am Flughafen ankommen, dort aber das Gepäck ausgeladen wird. Also erst mal Stress hoch drei!
Schließlich erbarmte sich doch einer der Busfahrer nach Intervention von Phoenix und wir durften mit unseren Köfferchen und der andere Herr mit seinem Koffer in den Bus einsteigen.
Am Flughafen angekommen, begann das von mir so verhasste Schlange stehen.
An den wenigen besetzten Lufthansaschaltern knäulten sich bereits viele Fluggäste, da im Moment gleichzeitig drei Flüge abgefertigt wurden. Viel Geduld war angesagt.
Der anschließende Sicherheitscheck ging relativ schnell, aber es herrschte ein rauer Ton und das Wort "Bitte" bzw. "Please" war ein wenig gebräuchliches Fremdwort. "Go Back" hieß es schroff, wenn man durch den Rahmen mit dem Metalldetektor gegangen war und es gepiept hat, weil man vergessen hatte auch seine Armbanduhr auszuziehen.

Der Flieger hatte natürlich Verspätung und der Wartebereich für unser Gate war viel zu klein, sodass es auch hier zu einer heimeligen Knäuelbildung kam.

Da wir gestern schon per Internet eingecheckt hatten und bereits unsere Bordkarten auf dem Schiff ausgedruckt hatten, wurden wir dadurch "belohnt", dass wir den Status "Priority Boarding" erhielten, wie es auf unseren ausgedruckten Bordkarten auch vermerkt war.
Als der Aufruf kam, das zunächst Rollstuhlfahrer und die Priority-Leute sich durch das Gate begeben könnten, schoben wir uns an der Menge vorbei, was zu teilweise sehr giftigen Kommentaren führte und ein Mann versuchte sogar, Doris den Weg zu versperren, weil viele anscheinend mit dem Begriff "Priority"(Vorrang) wenig anfangen konnten.
Eigentlich ist es egal, ob man als Erster oder als Letzter in den Flieger steigt, weil der ja nicht schon wegfliegt, wenn noch nicht alle an Bord sind. Aber die später Einsteigenden haben oft Probleme, noch ihr Handgepäck unterzubringen. Und für die Kombination Gepäck und Problem hatten wir keinen Nerv mehr.

Im Flieger selbst wurde es auch noch mal interessant, weil der erste Bus, der die Leute vom Gate zur Maschine aufs Rollfeld brachte, diese vorne einsteigen ließ und der zweite Bus seine Passagier hinten einsteigen ließ. Als sich beide Gruppen dann in der Mitte des Flugzeugs trafen, spielten sich Szenen ab, als hätte Loriot Regie geführt.

Der Flug selbst und die Heimfahrt mit dem Taxi klappten dann reibungslos. Gegen 18 Uhr waren wir zu Hause.

So, hier endet jetzt der Reiseblog. Ich freue mich, dass es mittlerweile so viele Follower (fast 90) und unzählige "unregistrierte" Mitleser gibt.
Der Besucherzähler des Blogs zeigt mittlerweile fast 14.000 Zugriffe an. Gut, da sind auch etliche Surfer dabei, die nur versehentlich auf meine Internetseite gestoßen sind und in Windeseile Sselbige gleich wieder verlassen haben.
Weiterhin kann das Zählprogramm nicht alle sogenannten Bots herausfischen. Bots sind Programme, die automatisch das Internet durchstreifen, z. B.  auf der Suche nach Emailadressen (für Spam) oder sonstigen Informationen (NSA?). Aber auch Google schickt Bots auf die Reise, um die Internetseiten zu indexieren, damit sie bei einer entsprechenden Suchanfrage als Treffer angezeigt werden können.
Die Bot-Zugriffe machen etwa 20% aus, dann bleiben aber immer noch mehr als 10.000 "echte" Zugriffe - ganz ordentlich.

Mich freuen natürlich die vielen positiven Stimmen, die mich sowohl im Gästebuch, als auch per Mail erreicht haben, aber gleichzeitig bin ich auch immer wieder über die große Resonanz überrascht. Schließlich ist der Blog ja lediglich die Aufzeichnung von persönlichen Erlebnissen und Eindrücken und die sind eigentlich wenig spannend, dafür aber lang und breit ausgewalzt. Doch eher langweilig?  Und trotzdem stößt mein Geschreibsel auf ein gewisses Interesse.

Mir bleibt jetzt erst einmal nichts weiter, als mich für Ihr Interesse ganz herzlich zu bedanken.

Ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht versäumen, noch einmal auf das Gästebuch hinzuweisen, das nach wie vor offen ist und für jedweden Kommentar genutzt werden kann.

Zunächst ein Klick auf

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dann ein weiter Klick auf "Eintrag hinzufügen" und schon können sie einen kurzen oder langen Text eingeben. Als Spamschutz ist noch eine kleine Rechenaufgabe zu lösen  - Addition oder Subtraktion, das Ergebnis der Rechnung kann auch mal negativ sein - und schon kann das Geschriebene abgeschickt werden. Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen etwas zu lesen.

Eine wunderschöne Reise ist nun zu Ende, aber falls es wieder einmal heißen sollte "Leinen los", kann ich mir gut vorstellen, erneut zu bloggen.

Also tschüss bis vielleicht irgendwann mal wieder.

Peter und Doris

 

Der Blogger

Peter Hoelzer

Peter Hölzer (*23.12.1953) ist der Blogger

Aus dem Gästebuch ...

Top Reisebericht für uns ideal ?
Hallo, vielen Dank für die tollen Einblicke eurer Reise. Es ließt sich sehr gut und ich finde es richtig interessant. Was ihr wo und wie erlebt habt. Wir werden 2021 Japan Südkorea Shanghai und Hongkong mit der Amadea ansteuern... Ich hoffe das wir bei der Einreise nach Ishigaki nicht so ein zeitproblem haben und das Phoenix das besser plant. Schön ist auch das ihr viel auf eigene Faust gemach...
Samstag, 26. Oktober 2019

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