Einmal um die ganze Welt ...
2017/2018 - Eine Kreuzfahrt mit der MS AMADEA
Tioman ist eine kleine Insel, die 50 Kilometer östlich vor dem malaysischen Festland liegt. 50 Kilometer lang, 12 Kilometer breit und knapp 450 Einwohner, das ist schon alles. Einige einfachste Ressorts, zwei drei Tauschschulen und einige landestypische Restaurants sind die Grundlage für ein bisschen Tourismus für Individualisten.
Der Strand bot Platz genug, aber ansonsten keinerlei Infrastruktur (WC, Liegen, Sonnenschirme). Der Himmel war teilweise bedeckt und es gab schattenspendende Bäume, sodass man zumindest Sonnenschirme nicht brauchte.
Das Time Magazin hat die Insel einmal zu den 10 Schönsten der Welt gekürt.
Gegen 8 Uhr wurde der Anker geworfen. Vom Schiff aus konnten wir schon sehen, dass es sich tatsächlich um ein schönes Fleckchen Erde handelt. Lange Strände und steile bis zu zu 1000 Meter hohe Berghänge, die mit dichtem Regenwald bedeckt waren.
Gegen 10 Uhr fuhren wir mit dem Tenderboot an Land, um uns irgendwo am Strand niederzulassen und zu schwimmen. Da für Tioman von Phoenix gar keine Ausflüge angeboten wurden, waren die Strände fest in der Hand der Phoenix-Kreuzfahrer.
Nahe der Anlegestelle unserer Tenderboote lagen rechts und links zwei mehrere 100 Meter lange Strandabschnitte, sodass sich die Massen verteilen konnten und der Strand nicht allzu übervölkert wirkte.
Am Nachmittag um 17 Uhr sollten wir eigentlich abfahren, aber "die Behörden", die per Boot zur AMADEA kommen sollten, um die Papiere für die Ausklarierung auszustellen verspäteten sich um eine halbe Stunde.
Als wir aber um 18:00 Uhr immer noch friedlich vor Tioman ankerten ohne zu wissen warum, und ich mir dachte, dass da irgendetwas nicht stimmen kann, fielen mir die denkwürdigen Worte unseres Innenministers der letzten Legislaturperiode, Thomas de Maizière, ein:
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern".
Aber unser Kreuzfahrtdirektor war dann doch etwas mitteilsamer als Herr de Maizière und teilte uns kurze Zeit später über die Bordlautsprecher mit, dass es bisher nicht gelungen ist, den Anker zu lichten. Vermutlich habe sich der Anker am Grund irgendwie verhakt.
Als erste Maßnahme wurde mit einigen Fahrmanövern unter Einsatz der Bug und Heckstrahler und der Ankerwinde versucht, den Anker freizubekommen. Nach etlichen Fehlversuchen entschied der Kapitän, Taucher einzusetzen, die nachsehen sollten, warum der Anker festsitzt.
Zum Glück mussten keine Spezialisten vom Festland eingeflogen werden, sondern per Boot kamen kurz nach 19 Uhr zwei Taucher zum Schiff, um den in 30 Meter Tiefe liegenden Anker zu inspizieren.
Gegen 20 Uhr wurde uns das Ergebnis der Inspektion mitgeteilt, nämlich dass der Anker vollkommen frei liegt, also eine Verhakelung desselben am Meeresboden nicht der Grund für die Problematik sein kann.
Ich glaube nicht, dass der Kapitän in diesem Augenblick den schönen Sonnenuntergang genießen konnte.
Jetzt kommt "Plan C" zum Tragen. Techniker vom Schiff sollen untersuchen, ob das Problem an der Ankerwinde selbst liegen kann.
Die Verspätung betrug bereits drei Stunden und es stellte sich allmählich die Frage, ob wir unser morgiges Ziel Singapur noch halbwegs rechtzeitig erreichen würden (planmäßige Ankunft: 8:00 Uhr). Die Entfernung nach Singapur betrug nur 140 Seemeilen, also eigentlich ein Katzensprung. Bei einer Geschwindigkeit von 17 Knoten beträgt die Fahrzeit gute 8 Stunden. Also bis Mitternacht sollten wir loskommen um noch pünktlich zu sein.
Die Hauptsorge, zu spät anzukommen, hatten wahrscheinlich die Crewmitglieder, die in Singapur von Bord gehen wollten, um nach Hause zu fliegen.
gegen 23:30 Uhr wurde der Schiffsdiesel gestartet, aber wir fuhren immer noch nicht los. Wir lagen bereits im Bett und schliefen irgendwann ein.
Sollte "Plan C" auch nicht funktionieren, müsste unser Kapitän wohl oder übel die Ankerkette kappen lassen.
Noch in der Nacht bemerkten wir, dass die AMADA am Fahren war. Am Morgen war die erste Aktion, den Fernseher - Kanal 1, die Cruise Show - einzuschalten, um festzustellen, wo wir waren. Wir näherten uns Singapur mit einer Geschwindigkeit von 18 Knoten, so schnell wie die AMADEA während der gesamten Reise noch nicht gefahren war.
Um 8 Uhr kam dann auch über die Bordlautsprecher die Information des Kreuzfahrtdirektors, dass wir lediglich eine Verspätung von 30 Minuten hätten. Er dankte mit blumigen Worten dem Kapitän, der ob seiner guten Beziehungen zu Neptun und Petrus mit der AMADEA über das Meer rasen konnte.
Leider wurde vergessen, den Männern zu danken, die überhaupt die Voraussetzung geschaffen haben, dass der Kapitän so "rasen" konnte. Die Techniker hatten nämlich die Ankerwinde, die die tonnenschwere Ankerkette hochholt, innerhalb weniger Stunden komplett ausgebaut, eine neue Winde eingebaut und dadurch das Problem behoben. Diesen Männern gebührt mindestens genauso viel Dank und Anerkennung für ihre Leistung, wie dem Kapitän, der als oberster Chef zwar die "politische Verantwortung" für den Erfolg trägt, aber die wahren Helden sind in meinen Augen die Schiffstechniker.
Die Details über die Durchführung der Reparatur schnappte Doris zufällig auf dem Promenadendeck auf, als sich der Hoteldirektor mit einem anderen Offizier über diese Aktion unterhalten hatte.
Lange Rede kurzer Sinn, jetzt steht dem Landgang in Singapur nichts mehr im Weg.
Singapur ist ein Stadtstaat, in dem auf engstem Raum (718 km2) 5 ½ Millionen Menschen leben und zwar Menschen der verschiedensten Ethnien, ohne dass es zu Konflikten kommt. Hier ein paar Zahlen:
76, 8 % Chinesen (Buddhismus, Daoismus)
13,8 % Malaien (Islam)
7,9 % Inder (Hinduismus)
1,4 % sonstige.
Diese verschiedenen Volksgruppen haben auch grundverschiedene religiöse Ausrichtungen, ohne dass sie sich deswegen in die Wolle geraten, sondern leben friedlich mit- und nebeneinander.
Ich erwähne dies, weil unser neuer Innenminister, Horst Seehofer, gerade wieder meint, eine unsägliche Debatte über den Islam lostreten zu müssen, um damit Öl in das Feuer zu gießen, das die Brandstifter von PEGIDA und Co gelegt haben.
Wir konnten Singapur locker angehen, weil dies nach 1996, 1999, 2013 und 2017 jetzt unser fünfter Besuch dieser Stadt war.
Die AMADEA lag am Marina Bay Cruise Center, ein Liegeplatz, den wir von 2013 her kannten. Damals war das gesamte Areal noch eine riesige Baustelle und das bereits fertiggestellte Terminal war noch nicht an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die nächste Metro-Station (Marina Bay) war mehrere Kilometer entfernt und war nur schwierig per Bus zu erreichen.
Zum Glück war seit kurzem die neue Metro-Station Marina South Pier in Betrieb, die sich nur 500 Meter von unserem Liegeplatz entfernt befand.
Außer der AMADEA befand sich kein weiteres Schiff hier am Terminal, das für die Abfertigung von 6500 Passagieren gleichzeitig ausgelegt ist. Die Einreiseprozedur (Passkontrolle, Fingerabdruck nehmen etc.) ging recht flott.
Die meisten Phoenix-Passagiere sind auf einem Ausflug oder mit dem Shuttlebus in die Orchard Road zu den Shopping Malls gefahren, sodass die Metro-Station scheinbar nur für uns in Betrieb ist.
In "unserer" Metro-Station konnte man kein Tagesticket kaufen. Diese gibt es nur in ausgewählten Stationen, sodass wir mit Einzelfahrscheinen unsere Unternehmungen bestritten. Eine Fahrt kostete umgerechnet einen knappen Euro. Der Kauf der Fahrscheine am Automat ist zwar einfach, aber an den meisten Stationen; so auch hier an der völlig verwaisten Marina South Pier, standen Helfer bereit, die für uns die Automaten erklärten und bedienten.
Solch leere U-Bahn-Züge sind eher die Ausnahme.
Zwei Stationen später sah die Sache schon anders aus.
Lange auf eine U-Bahn warten mussten wir nicht, sie fahren alle 4 Minuten.
Unser erstes Ziel war Bugis Street. Hier befindet sich ein großer Markt, den wir schnell "mitnehmen" wollten. Der Aufenthalt gestaltete sich dann doch ein wenig länger als gedacht, da wir uns durch die verschiedenen Gänge in der Markthalle und weiter in die Straßen mit den Marktständen und Marktschreiern hangelten.
Mitten im Marktgeschehen: Ein von Gläubigen gut besuchter Tempel. Rund um diesen Tempel wurden verstärkt Räucherstäbchen und Blumen angeboten.
Bei einer Cafépause ließen wir die vielen verschiedenartigen Menschen an uns vorbeidefilieren.
Das nächste Ziel war Chinatown.
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China Town hatten wir deswegen auf unserem Zettel, weil wir dort zu Mittagessen wollten. Zielstrebig trabten wir zur Smith Street, die als Food Street bekannt ist. Hier hatten wir schon letztes Jahr ganz gut gegessen. Also kauften wir wieder am gleichen Stand für 6 Singapur- Dollar (knapp 4 Euro) unser Essen. Doris wählte Reis mit Ente und ich Reis mit knusprigem Schweinefleisch.
Eigentlich muss man zu seinem Essen in Singapur ein Tiger-Bier trinken. Aber bei der feuchtheißen Hitze hätte der Alkohol wahrscheinlich das Engagement für weitere touristische Aktivitäten vollständig zum Erliegen gebracht.
Doris machte allerdings den Fehler, dass sie sich noch ein kleines Schälchen mit lecker aussehender roter Soße, der Ketchup-Soße für Currywurst nicht unähnlich, geben ließ. Als sie allerdings, wenn auch nur eine kleine Menge, davon probierte, war das Mittagessen schon beinahe wieder vorbei. Sie hatte die berühmte und in Asien weit verbreitete Fischsoße erwischt und den intensiven für europäische Zungen nur schwer zu ertragenden Geschmack konnte sie nur mit viel Cola wieder wegspülen.
Letzte Station: Little India.
Innerhalb einer Viertelstunde kann man sich kunstvolle Henna-Tatoos auf die Haut malen lassen. Die Tatoos halten bis zu zwei Wochen (und ja, man darf sich auch waschen).
Die Henna-Künstlerin nutzte die Zeit, während ich Fotos von der Sitzung machte (ich hatte gefragt), um ein wenig auf ihrem Smartphone zu daddeln.
Im Gegensatz zu Chinatown, dass schon seit einigen Jahren seinen eigentlichen Charme verloren hat, weil die alten Gebäude und Geschäfte modernisiert wurden, ist Little India noch irgendwie typisch und authentisch. Gerade die zahlreichen Geschäfte, in denen Blumengirlanden hergestellt und verkauft werden könnten genauso in Mumbai stehen.
Nach 9 Stunden fast ununterbrochen auf den Füßen zog es uns dann doch zur AMADEA zurück.
Auch bei unserem letzten Ticketkauf am Automaten standen wir trotz unserer Versicherung, dass wir damit keine Schwierigkeiten haben, unter strenger Beobachtung des Service-Personals. Als wir als Ziel " Marina South Pier " an der Ticket-Maschine eingeben wollten, grätschte die Dame vom Service dazwischen und wollte uns diese Destination wieder ausreden, weil es dort ja nichts zu sehen gäbe. Nur mit Mühe konnten wir sie davon überzeugen, dass wir dort trotzdem hin mussten.
Nach Einbruch der Dunkelheit konnte man von unserem Schiff aus noch einen schönen Blick auf die Skyline mit dem markanten Marina Bay Sands Hotel und dem Riesenrad, dem Singapore Flyer, werfen. Das Riesenrad war übrigens gerade wegen nicht näher genannter technischer Probleme außer Betrieb.
Um 24:00 Uhr verließen wir Singapur mit dem Ziel Langkawi in Malaysia.
Die heutige Aufgabe für alle Reisenden lautet: Ausfüllen der Ein- und Ausreiseformulare sowie der Zollerklärungen für Thailand, Myanmar, Sri Lanka, und Indien.
Heute ist Abgabetermin an der Rezeption und die Damen dort haben die Mammutaufgabe gleich bei der Abgabe die ausgefüllten Formulare auf Vollständigkeit und Korrektheit zu prüfen.
*Was Beefen eigentlich ist, wurde bereits hier (4.Blogeintrag) schon einmal ausführlich beschrieben.
Langkawi ist eine Inselgruppe westlich vom malaysischen Festland in der Straße von Malakka gelegen.
Bei unserer Ankunft am Morgen auf der Hauptinsel konnte man schon sehen, dass es sich hier um ein wunderschönes Fleckchen Erde handelt. Rund um unseren Liegeplatz waren unzählige kleine und kleinste unbewohnte Inseln gelegen, bewaldet und teilweise von dichten Mangroven umgeben.
Einen Plan für den heutigen Tag hatten wir nicht. Wir hatten uns gestern an der Rezeption ein Ticket für den Shuttlebus gekauft, der uns zu einem Aquarium bringen sollte. Zwar wollten wir Selbiges gar nicht besuchen, sondern hofften, dass es auch außerhalb der Unterwasserwelt etwas zu sehen gibt.
So richtig begeistert waren wir nicht. In der Nähe der Haltestelle unseres Busses war ein schöner, gut besuchter Strand, aber Baden stand heute nicht auf dem Programm. Wir waren wieder mal in einem typischen Urlaubsort gelandet, dem eigentlich jeder Charme abhanden gekommen ist.
Zum Mittagessen waren wie schon wieder auf dem Schiff.
Allerdings hatten wir während der Busfahrt einen langen Steg gesehen, an dem ein gutes Dutzend von kleinen Ausflugsbooten lagen. Dort müsste man doch eines der Boote chartern können, um ein wenig zwischen den Inselchen zu schippern. Allerdings war es bis dorthin gut ein Kilometer, eine Strecke, die man ganz gut laufen kann, wenn es nicht so furchtbar heiß wäre. Die Taxifahrer, die vor der Gangway der AMADEA auf Kundschaft lauerten, wollten Inseltouren mit ihren PKW an den Mann bringen- eigentlich. Um sie abzuwimmeln erzählten wir ihnen, dass wir eine Bootstour machen wollten. Kein Problem, auch hierfür zeigte sich ein Taxler zuständig. Wir wollten eine Tour von etwa 1 ½ Stunden machen und hatten intern eine Preisvorstellung von ca. 50-US-Dollar. Sein erstes Angebot lautete 120 $, wobei wir sofort die Verhandlung abbrachen, um uns auf den Weg zu den Booten zu machen, um dort direkt zu verhandeln. Unser gemurmeltes "50 $ und keinen Cent mehr" verstand er als unser Angebot und akzeptierte. Wir waren wieder im Geschäft. Im Preis enthalten war auch die Taxifahrt zu dem besagten Bootssteg. Dort verhandelte der Taxifahrer jetzt erst mal mit eine Frau, die für ein bestimmtes Boot zuständig ist. Das Ergebnis dieser Verhandlung wird uns mitgeteilt. Der Fahrpreis beträgt 55 $, darunter wäre nichts zu machen. Der Taxifahrer zuckt bedauernd mit den Schultern und wir zahlten.
Aber wenn man bedenkt, wer alles an diesen 55$ partizipiert:
Die Fahrt ging rasant los, wir bretterten über das Wasser und wir mussten dem Skipper erst mal klar machen, dass wir eine ruhige und gemächliche Tour machen wollten.
Einige der Inseln besaßen kleine Strände. Hier konnte man, wenn man wollte, sich absetzten lassen, um nach einer bestimmten Zeit wieder abgeholt zu werden.
Auch wollten wir nicht zu einem Strand gefahren werden (wir baden, er wartet), um zu Baden, wollten auch nicht zur Seilbahnstation oder sonstige Landgänge absolvieren sondern nur Boot fahren und die Inselwelt genießen. Und so wurde es auch gemacht. Es war eine wunderschöne Tour, vielleicht etwas anders als sie normalerweise durchgeführt wird, aber wir haben die Fahrt richtig genossen.
Ein Programmpunkt, der wohl immer durchgeführt wird, ist die Fütterung der Adler. Auf die Adlerpopulation, sie sind eine Art Wahrzeichen der Insel, sind die Bewohner hier stolz.
Unser Skipper kippte ein paar Fleischbrocken direkt neben das Boot und die Adler kamen, um die Beute abzugreifen.
Nach genau 1 Stunde 15 Minuten wurden wir ganz in der Nähe der AMADEA, dem verabredeten Endpunkt der Tour, abgesetzt. Die fehlende Viertelstunde von unserer Fahrt wurde wahrscheinlich dafür benötigt, das Boot wieder zurück zur ursprünglichen Anlegestelle zu schippern, so jedenfalls haben wir uns selbst getröstet. Es wäre auch kontraproduktiv gewesen sich zu ärgern oder den Skipper zu zwingen, noch ein bisschen weiterzufahren, es hätte das schöne Erlebnis nur kaputt gemacht.
Phuket ist zum einen eine Insel, ca. 50 Kilometer lang und 20 Kilometer breit, auf der zum anderen die gleichnamige Stadt Phuket liegt. Die AMADEA ankerte auf der Westseite der Insel vor Patong. Patong Beach ist ein bekannter Strand und Touristenort. Das klang alles nicht sehr aufregend und so stellten wir uns auf einen eher ruhigen Tag ein. Und so war es dann auch.
Platz ohne Ende, das untere Deck kräfig klimatisiert und auf dem Oberdeck konnte man sich den Wind um die Nase wehen lassen. So macht Tendern Spaß.
Das Tendern war diesmal besonders angenehm, da die AMADEA hierfür nicht ihre kleinen und unbequemen Rettungsboote verwenden durfte, sondern zwei hiesige Ausflugsboote gechartert werden mussten. So hatte es die Hafenbehörde angeordnet und der Schiffsleitung bleibt wohl nichts anderes übrig als dies zu akzeptieren und vor allem zu bezahlen.
Die zweistöckigen Ausflugsboote fassten bestimmt 200 Passagiere und so konnten sämtliche "Landgänger" der AMADEA sehr schnell und mit nur wenigen Fuhren ausgebootet worden.
Hier in Patong war es, ähnlich wie gestern in Langkawi, sehr touristisch. Wir bummelten ein wenig durch die Straßen. Ein Markt, der als "Attraktion" empfohlen wurde war um 11:00 Uhr noch geschlossen, wohl ein Indiz dafür, dass es hier mehr am Abend und nachts so richtig zur Sache geht.
Am spannendsten war eigentlich, einigen Arbeitern bei Arbeiten auf einem Strommast zuzusehen, die in dem vorhandenen Kabelchaos irgendetwas zu verrichten hatten. Waren ursprünglich 3 Männer mit Steigeisen und Bambusleitern zu Gange, konnten wir auf dem Rückweg unseres Spaziergangs, als wir wieder an der Stelle vorbeikamen, die dreifache Manpower und drei Hubwagen zählen.
Am Strand nahmen wir auf einem Mäuerchen Platz und beobachteten die Menschen, was wir immer wieder gerne tun.
Die große Hitze machte Durst, weshalb wir unseren Beobachtungsposten in eine Strandbar verlegten. Zur bestellten Cola gab es noch sehr schmackhafte Erdnüsse und ein gut gekühltes Erfrischungstuch - super Service.
So war unser Vormittagsprogramm auch schon zu Ende und wir fuhren mit dem Boot zurück zur AMADEA.
Ich bin am Nachmittag noch mal an Land gefahren, weil ich am Anleger des Tenders Fische füttern wollten. Aber die Fische waren jetzt genau so spurlos verschwunden wie die unüberschaubare Schar der Taxifahrer, die uns am Morgen am Anleger abgefangen hatten und uns wortreich Fahrten zum Buddha, zum Tempel und zu was weiß ich wohin angeboten hatten.
Ich spazierte mit den Füßen im lauwarmen Wasser Richtung Badestrand, um mir noch einmal die akrobatischen Glanzleistungen beim Paragleiten anzuschauen. Normalerweise wird der "flugwillige" Kunde nach einer technischen Einweisung in ein Geschirr an einen Gleitschirm geschnallt, der per Boot gezogen wird und so steigt bzw. wieder sinkt, wenn das Boot stoppt.
Hier am Strand gibt es einen "Flugbegleiter", der nachdem der Schirm das erste Stück gestiegen ist, sich affenartig in ein Konstrukt aus Stricken am Gleitschirm windet und ungesichert ohne Netz und doppelten Boden mitfliegt, um den Schirm während des Flugs zu steuern und für eine gezielte Landung am Strand zu sorgen.
Den späteren Nachmittag verbrachten wir auf dem Außendeck bei einem kühlen Weizenbier (alkoholfrei).
Der Vormittag am heutigen Seetag wurde von einem Jazzfrühschoppen auf dem Außendeck gekrönt. Es gab zwar kein Freibier, aber Bier zum halben Preis.
Am Abend drohte die sogenannte Mittelgala, der wir mit einer weiteren Dose Wurst und mit beim Frühstück entwendetem Brot in der Kabine Paroli boten.
Aber nicht nur die Galas machen uns Verfechter der guten Hausmannkost das Leben, genauer das Abendessen, etwas schwieriger, sondern auch die sogenannten Themenabende, die sich in letzter Zeit häuften, manchmal jeden zweiten Tag.
Was für den einen eine Freude und Offenbarung ist, ist für andere (z.B. uns) eher suboptimal.
Spontan fallen mir folgende Themenabende ein, die in der letzten Zeit durchgeführt wurden:
Soviel Dosenwurst kann man gar nicht mitnehmen, um den exotischen Ambitionen unseres Kochs zu entgehen. Und immer wieder auf den Zimmerservice mit Schnitzel oder Hamburger zurückzugreifen, ist nicht der Sinn einer Kreuzfahrt.
Deshalb haben wir gerne das Angebot der Küche angenommen, bei Bedarf statt des angebotenen Menüs, eine Vesperplatte zu erhalten. Einzige Bedingung, möglichst rechtzeitig, am besten bereits beim Frühstück, dem Oberkellner oder der Maitre Bescheid geben.
Dieses Arrangement klappt mittlerweile sehr gut
Das Land Myanmar (frühere Bezeichnung: Birma oder Burma) ist ein absoluter Exote auf den üblichen Kreuzfahrtrouten und war einer der Gründe, warum wir diese Reise (bereits) 2015 gebucht hatten.
Leider lag der Industriehafen, in dem wir an der Pier lagen, völlig abseits. Vor dem Hafengelände, wohin uns am Vormitttag ein kleiner (kostenloser) Shuttlebus brachte, gab es absolut nichts. Lediglich eine handvoll Taxifahrer boten Touren in die Hauptstadt Yangon (frühere Bezeichnung: Rangun) an. Also shuttleten wir gleich wieder zurück zum Schiff.
Wir hatten bereits vor zwei Tagen von Phoenix für jeweils 16 Euro ein Ticket für einen Bustransfer am Nachmittag nach Yangon gekauft. Die Fahrt sollte ca. 45 Minuten, eventuell auch länger, dauern. Nach vier Stunden zur freien Verfügung sollte es wieder zurückgehen. So zumindest hat es uns der Kreuzfahrtdirektor in einem Gespräch erzählt.
Gestern allerdings wurde im Tagesprogramm darüber informiert, dass die Fahrt, sowohl hin als auch wieder zurück, bis zu 1½ Stunden dauern kann. Die Aufenthaltsdauer wird zwei Stunden betragen und nicht vier, wie uns der Kreuzfahrtdirektor erzählt hatte. Wurde die Planung des Transfers umgestellt oder hatte unser Kreuzfahrtdirektor auf Basis eines gesunden Halbwissens und mit Fakten und Zeitangaben aus dem Bauch heraus informiert? Wie dem auch sei, die Tickets zurückzugeben wäre auch keine Lösung gewesen.
Während der Busfahrt wurden wir von einer charmanten burmesischen jungen Dame in deutscher Sprache über Land und Leute informiert.
Worüber natürlich nicht gesprochen wurde, sind Menschenrechtsverstöße, begangenen durch das Militär und die Regierung. Daran haben auch die mittlerweile kleinen demokratischer Fortschritte noch nichts geändert.
Fragen zu den jüngsten ethnischen Säuberungen an den sowieso schon rechtlosen Rohingyas, sprich Mord, Vergewaltigung und Vertreibung sind tabu. Denn "Kritik an der Regierung ist strafbar", wie uns die Landgangsinformation von Phoenix wissen ließ.
Außer diesem Warnhinweis gab es keinerlei kritische Anmerkung oder Andeutung in der Landgangsinformation. Vielmehr findet man folgende blumige Worte:
"Die Wärme und Freundlichkeit der Menschen von Myanmar ist nicht nur eine Sache der Religion. Die Fröhlichkeit der Einwohner überträgt sich auf den Besucher und das kann man als das größte Geschenk betrachten. Sie werden überrascht sein, wieviel man von den Einwohnern lernen kann und wie wenig materieller Besitz zum Glück nötig ist, ein Phänomen, das man erfahren muss, um es zu schätzen."
Ich weiß nicht aus welcher Quelle diese Einschätzung stammt, ob direkt aus dem Propagandaministerium oder aus einem Groschenroman.
Das sei schon mal zusammenfassend festgestellt: Der Großteil der Menschen lebt in einfachsten Verhältnissen, in Holzhütten und Bretterverschlägen oder in schmuddeligen Wohnblocks. Müllentsorgung scheint ein großes Problem zu sein. Ob am Straßenrand oder zwischen den Hütten, hier liegen überall Plastik, Autoreifen und sonstiger Unrat herum.
Es mag ja sein, dass der Großteil der Menschen vielleicht gar nicht unglücklich ist und nach einem "besseren" Leben strebt, weil sie es nicht anders gewohnt sind und mit ihrer Situation im Reinen sind.
Aber glorifizieren würde ich deren Lebensumstände nicht und ich bin überzeugt, dass sie gegen eine Steigerung des Lebensstandards, angefangen z. B. mit einer besseren Wasser- und Abwasserversorgung nichts einzuwenden hätten.
Das einst so schöne Bahnhofsgebäude ist in einem sehr maroden Zustand.
Während die Halle im Erdgeschoss noch halbwegs passabel im Schuss ist, sieht es im 1. Stock ziemlich traurig aus.
Unser Transferbus brachte uns zum Hauptbahnhof von Yangon.
Von dort mussten wir uns dann selbst durchschlagen. Zusammen mit einem anderen Ehepaar nahmen wir ein Taxi zur Shwedagon-Pagode. Acht US-Dollar für hin- und Rückfahrt wurden vereinbart. An einem Kassenhäuschen musste der Fahrer ein Ticket kaufen, um auf den Parkplatz eines Klostergelände zu kommen, von wo man die goldene Stupa sehen konnte. Wir sicherten ihm Erstattung zu, als er sagte, dass er umgerechnet 2 US-Dollar gezahlt hätte.
Wir machten einige Fotos und schon ging es per Taxi weiter zur naheliegenden Maha Wizaya Pagode, um auch dort einen Fotostopp einzulegen. Dieses Bauwerk ist zwar nicht ganz so berühmt wie die Shwedagon-Pagode, aber nicht weniger prächtig. Nach kürzester Zeit ging die Fahrt schon wieder zum Hauptbahnhof zurück, das andere Ehepaar drängte da auch ein wenig.
Als es ans Bezahlen ging gaben wir dem Fahrer 11$; acht für die Fahrt, wie vereinbart, zwei für das Parkticket und einen als Trinkgeld. Er bedankte sich artig, meinte jedoch, noch weitere sechs Dollar zu bekommen, da er nämlich zwei Dollar pro Person an dem Kassenhäuschen ausgelegt hätte. Da ja schon die umgerechneten zwei Dollar gelogen waren, ließen wir uns auch nicht erweichen, wenigsten noch ein bisschen was draufzulegen, denn soweit war er mit seiner Forderung schon heruntergegangen.
Die Verhaltensmuster der Taxifahrer Touristen gegenüber sind überall auf der Welt ähnlich.
Auf der einen Seite ärgert man sich über diese Praxis, andererseits ist es ein legitimes Verhalten, zu versuchen, für seine Arbeit möglichst viel "Lohn" herauszuschlagen. Das machen wir doch nicht anders, wenn wir bei einem Bewerbungsgespräch über Geld sprechen oder mit dem Chef um eine Gehaltserhöhung feilschen.
Jetzt tauschten wir in einer Wechselstube im Bahnhof erst einmal ein wenig Geld, dabei konnten wir auch unsere restlichen Singapur-Dollar loswerden.
Zwar mit Stadtplan, aber ansonsten ohne konkreten Plan bogen wir in Bahnhofsnähe in ein beliebiges Sträßchen ein. Wir landeten in einer Siedlung mit Holzhütten und Holzhäusern, wo die Leute lebten und kleine Geschäfte, wie Garküchen, Stände mit Süßigkeiten, Getränken, Obst und Fisch betrieben.
Die Hütten, in denen die Menschen leben, man konnte fast überall hineinsehen, waren sauber ebenso auch die Kleidung der Leute.
Nur zwischen den Häuschen und Hütten sammelte sich der Unrat. Es fehlt wohl an einer geregelten und verlässlichen Müllentsorgung.
Kampfhähne. Die Besitzer ließen die Tiere wohl zu Trainingszwecken aufeinander los. Der Kampf war zum Glück unblutig und ging unentschieden aus.
Wir machten noch einen nicht ganz so kurzen Abstecher in eine moderne Ecke der Stadt, wo sich neben einem Luxushotel ein nobles Shopping-Center befand. Man musste zuerst durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen und konnte dann entweder shoppen gehen oder das WC aufsuchen. Selbiges wurde mir nämlich von unserer einheimischen Führerin empfohlen, während sie von einer Benutzung der Bahnhofstoiletten dringend abriet.
Da waren unsere zwei Stunden auch schon rum und mit dem Bus ging es zurück zum Schiff.
Heute war ganz frühes Aufstehen angesagt. Wir hatten einen Ausflug gebucht, der schon um sieben Uhr startete. Der Ausflug führte uns wieder nach Yangon, die Strecke kannten wir ja schon gut, schließlich waren wir sie gestern schon einmal hin und her gefahren, einschließlich der Staus in der Stadt selbst.
Im Bus selbst war wieder ein örtlicher Reiseleiter. Als Phoenix-Begleiter fungierte eine Dame namens Elena, eine Kammersängerin, die als sogenannte Tageskünstlerin für einige Abende für das Unterhaltungsprogramm in der Atlantic-Show-Lounge von Phoenix engagiert wurde. Das ist durchaus eine gängige Praxis, das Phoenix Künstler, Bordpfarrer oder Lektoren für diese Aufgabe rekrutiert.
Ziel war auch diesmal der Hauptbahnhof. Von dort wollten wir mit der sogenannten Ringbahn eine Stunde Eisenbahnromantik erleben. Die Ringbahn ist ein Diesel-Triebwagen, der auf einem Rundkurs durch die Vororte Yangons fährt.
Bevor wir zum Bahnsteig geführt wurden, wurde ein technischer Halt bei den Bahnhofstoiletten eingelegt, von deren Benutzung uns gestern noch unsere örtliche Reiseleiterin so dringend abgeraten hatte. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und so schlimm war es gar nicht. Die Toiletten waren zwar alt, marode und schäbig, aber sauber. Und es kostete Eintritt, wobei das größte Problem war, dass die Meisten gar keine einheimische Währung in der Tasche hatten.
Bei den Männern wurden wir von der Kassiererin durchgewunken, weil unser Reiseleiter pauschal für alle Herren bezahlt hatte.
Bei den Damen war das etwas anders. Die marschierten zwar auch alle an der Kassiererin vorbei und die Frage, die Doris an besagte Phoenix-Ausflugsbegleiterin Elena stellte, wie denn das mit der Bezahlung sei, erhielt sie als Antwort: "Für so einen Dreck braucht man nicht zu bezahlen!"
Doch, liebe Elana, das muss man wohl. Oder Sie können hier ganz einfach nicht Pipi machen und müssen warten, bis Sie eine Lokalität finden, wo Ihrer Meinung nach das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Vor allem sollten Sie vor den Passagieren nicht solch rüpelhaftes Verhalten propagieren.
Natürlich bezahlte der Reiseleiter dann noch pauschal für die Damen. Übrigens betrugen die gesamten Kosten für die 25 Leute aus unserem Bus ca. 2,50€.
Aber jetzt zu unserer Fahrt mit der Ringbahn. Hierzu war in der Ausflugsbeschreibung von Phoenix zu lesen:
"
… erhalten unvergleichliche Einblicke in das Alltagsleben der Burmesen. Sie begegnen Arbeitern und Studenten beim Pendeln und sehen Kaufleute und Händler vollbepackt mit allerlei Waren."
Naja, für uns wurde exklusiv ein Sondertriebwagen eingesetzt, was die Begegnung mit Handwerkern, Studenten und Kaufleuten enorm erschwerte.
Ob dieser blumigen Beschreibung des Ausflugs sollte man allerdings Phoenix keinen Vorwurf machen. Diese Infos stammten ursprünglich von der örtlichen Agentur, die diese Ausflüge konzipiert, beschreibt und durchführt. Phoenix ist hier mehr oder weniger nur Vermittler.
Ob allerdings unserer Elana die Diskrepanz zwischen Beschreibung und Wirklichkeit aufgefallen ist und deshalb den passenden Phoenix-Mitarbeiter davon in Kenntnis setzt, damit bei zukünftigen Reisen dieser Unsinn nicht mehr in der Beschreibung auftaucht? Ich habe da erhebliche Zweifel.
Die knapp einstündige Zugfahrt war dennoch hochinteressant. Fenster und Türen waren während der Fahrt offen, sodass man gut sehen und fotografieren konnte, als der Zug durch die Vororte von Yangon ratterte.
Der gestrige Eindruck, dass die Menschen hier arm sind und dass das Alltagsleben bestimmt nicht einfach ist, wurde durch die Zugfahrt bestätigt.
Der Bordfotograf der AMADEA hatte den besten Platz zum fotografieren. Ich selbst hatte micht nicht getraut, während der Fahrt auf dem Trittbrett zu sitzen.
Den Abschluss des Ausflugs bildet der Besuch eines heimischen Marktes, wo wir für eine gute halbe Stunde frei herumlaufen durften. Der Markt unterschied sich zunächst wenig von den bisherigen asiatischen Märkten, die wir besucht hatten, bis wir in die "Fleisch- und Fischabteilung" kamen. Hier gab es weder Eis noch elektrische Kühlung. Außerdem verlief zwischen den Ständen ein Abwasserkanal, der nur durch Bretter abgedeckt war.
Es stank so fürchterlich, dass es für unsere Nase und Magen unerträglich war und wir sofort umkehren mussten.
Die Rückfahrt gestaltete sich wieder echt zähflüssig, bis wir aus Yangon heraus kamen.
Für den Abend hatte Phoenix eine Folkloregruppe engagiert, die in der Atlantic-Show-Lounge auftrat. Geboten wurde echte Folklore, Tanz, Gesang und Marionettenspiel, mit einem nicht speziell für Touristen weichgespülten Programm.
Ach, hatte ich schon erwähnt, dass das heutige Abendessen unter dem Motto "Abendessen Myanmar" serviert wurde? Es lebe die Vesperplatte!
Wir hatten lange überlegt, was wir heute anstellen sollten und kamen dann zum Ergebnis, nichts zu unternehmen.
Noch einmal nach Yangon, ob mit dem Taxi oder dem Transferbus schied aus, weil uns die lange Fahrt für die relativ kurze Strecke abschreckte. Wir hätten einen großen Puffer für die Rückfahrt einbauen müssen, damit wirbis spätestens 16 Uhr wieder an Bord wären, um unseren Dampfer nicht zu verpassen.
Und zwischen Hafen und Yangon gab es außer ein paar Strohhütten, in denen Speisen und Getränke für die LKW-Fahrer angeboten wurden, die mit ihren Tanklastern aus den umliegenden Raffinerien Öl abholten, nichts, keine Dörfer oder Orte.
Im Hafengelände durfte man nicht frei rumlaufen, sonst hätten wir hier und da ein wenig Maulaffen feil halten können. Und wie bereits erwähnt, war in der unmittelbaren Umgebung außerhalb des Hafengeländes nur ödes staubiges Brachland.
Rückblickend muss man sagen, dass wir den Aufenthalt in Myanmar besser hätten gestalten können. Aber mangels vernünftiger Informationen, es gab diesmal auch gar keine örtliche Tourist-Info, war ein gezieltes Vorgehen schwierig.
Auf alle Fälle ist ein zweistündiger Aufenthalt in Yangon Blödsinn, weil viel zu kurz. Alleine für das Gelände rund um die Shwedagon Pagode hätte man mehrere Stunden einplanen müssen. Statt des Transfers am Nachmittag hätte wir am Vormittig besser ein Taxi genommen.
Sollte es ein nächstes Mal geben, werden wir die Sache besser angehen.
Unangenehm an unserem Liegeplatz, außer der dezentralen Lage, war auch, dass an den beiden vergangenen Abenden ein unangenehmer Geruch auftrat, der von einer brennenden Müllkippe zu kommen schien. Der Geruch drang auch über die Klimaanlage in das Schiff ein und hielt sich dort bis zum anderen Morgen. In Harry's Bar, unserem Wohn- und Arbeitszimmer war es besonders stark zu merken, während wir in unserer Kabine nur leicht betroffen waren und mit Hilfe von Lavendel die beiden Nächte gut überstanden.
Um 16:30 Uhr legten wir pünktlich ab, flussabwärts im Yangon-Fluss, den wir vor drei Tagen hinauf gefahren waren. Gegen 22 Uhr erreichten wir das offene Meer, nahmen Kurs Südwest um nach zwei Seetagen Sri Lanka zu erreichen.
In Facebook hatte ich in der AMADEA-Gruppe ein Foto "AMADEA in Honkong" gepostet und vor einigen Tagen gab es dazu folgenden Kommentar:
Daraufhin habe ich mal nachgesehen, was man über die AMADEA in dem Bewertungsportal www.holidaycheck.de so schreibt.
Hier einige Auszüge:
Auf dem Schiff herrscht angeblich freie Sitzplatzwahl. Doch einige Zeitgenossen besonders die Durchfahrer die von Nizza nach Nizza gefahren sind beharrten auf "Ihren" Sitzplatz und duldeten keine neue Gäste an Ihrem Tisch. Diese starrsinnigen Menschen wurden auch nicht vom Personal aufgefordert dies zu unterlassen. Phoenix sollte hier sich die Mühe machen und die Gäste zum Platz zu begleiten damit dieses Kindergartentheater endlich der Vergangenheit angehört.
Schade auch dass es (auch auf Nachfrage) keinen Eierlikör für den Eisbecher gab.
Das Ambiente im Buffetrestaurant ließ sehr zu wünschen übrig. Durch die Lüftungsanlage wurden gleichmäßig Bakterien verteilt, so dass viele hierdurch erkrankt sind.
Die freie Platzwahl gibt es auf dem Schiff nicht. Hier findet ein ständiger Kampf zwischen Weltreisenden ( die meinen Sie können immer auf dem selben Tisch/Platz sitzen ) und den anderen Gästen statt.
Der Oberkellner im Hauptrestaurant sowie einige Kellner hatten viel zu große Uniformen an bzw. Schuhe.
Schiff ist bakteriell verseucht. Sehr viele Passagiere sind während der Reise nachhaltig erkrankt.
Diese kleine Auswahl zeigt, was alles für den Gast von Bedeutung sein kann.
Hier jetzt meine Einschätzungen zu den Fragen aus dem Facebook-Kommentar.
Erkältungen wegen der Klimaanlage?
Es ist richtig, dass die AMADEA zeitweise ein richtiges "Hustenschiff" war. Man bedenke, dass in Deutschland eine Grippe- und Influenzawelle herrschte und bei jedem Passagierwechsel "frische" Bakterien und Viren an Bord gelangten. Und ob die Übertragung derselben letztlich per Klimaanlage oder in der Enge einer Tenderbootsfahrt oder einfach deswegen erfolgte, weil viele Menschen sich in einem Raum, z. B. den Restaurants aufhalten, kann ich nicht sagen.
Aber im Zusammenspiel zwischen Klimaanlage und Unvernunft einiger Mitreisender kann durchaus eine Erkältung ausgelöst werden, nämlich wie folgt:
Die Atlantic-Show-Lounge glich an manchen Abenden einem Eiskeller, aber besonders einige Damen erscheinen dennoch rückenfrei und mit bloßen Oberarmen. Da braucht man sich über eine Erkältung sicher nicht wundern.
Wenn es der Klimatechniker mal wieder zu gut meinte, hatten wir uns eine Strickjacke übergezogen und blieben von den Erkältungen verschont.
Schlechter Service?
Wir haben den Eindruck, dass der Service mit einer zu dünnen Personaldecke gefahren wird. Die Kellner sind aber nicht unfreundlich, aber manche auch nicht besonders freundlich, eher neutral, vielleicht auch manchmal ein wenig muffig. Bei vergangenen Fahrten waren die Kellner fröhlicher, herzlicher und scherzten oder sangen, zumindest wenn die Aufsicht nicht in der Nähe war. :-)
Aber die meist jungen Menschen müssen wirklich viel und hart arbeiten, da kann man nicht immer fröhlich sein.
Was uns unangenehm auffällt, dass 20 Minuten vor Ende einer Tischzeit oder der Kaffeestunde schon angefangen wird, für die nächste Mahlzeit einzudecken. Zum einen bekommt man dadurch das Gefühl, dass man stört und zum anderen leidet dann tatsächlich der Service, denn alle Mann bzw. Frau sind ja anderweitig beschäftigt. So hat man z. B. während der Kaffeestunde schon mal einige Mühe, sich seine Tasse noch einmal nachfüllen zu lassen.
Sonstiges
Zwar nicht im Facebook-Kommentar aber bei Holidaycheck wurde moniert, dass trotz freier Platzwahl einige Gäste auf ihren Stammplätzen bestehen.
Von dieser Unart haben wir auch mehrfach gehört. Allerdings wurden wir noch nicht mit diesem Problem konfrontiert und haben auch noch kein solches verursacht. Wir speisen zu Mittag und am Abend nicht in dem vornehmeren Restaurant "Vier Jahreszeiten" sondern im sogenannten Bus im Restaurant "AMADEA". Der Bus ist ein kleiner etwas abseits gelegener Raum für ca. 40 Gäste. Die Atmosphäre dieses Raums gleicht zwar ein wenig einem Wartesaal, was uns aber nicht weiter stört, denn hier ist es ruhig, es herrscht wenig Gewusel und an den dort vorhandenen Vierertischen ist immer etwas frei.
Anders ist es im "Vier Jahreszeiten", dort ist es elegant und es gibt etliche Achtertische. Da haben sich wohl einige Grüppchen gebildet, die keine "Fremden" an ihren Tischen dulden. Wenn noch nicht alle Gruppenmitglieder anwesend sind, halten die bereits Anwesenden die Plätze frei. Und das nervt natürlich die Platzsuchenden.
Ob Neuankömmlinge auf der AMADEA oder Flüchtlinge in Deutschland, die "Willkommenskultur" ist nicht immer gegeben.
Wir selbst frühstücken im "Vier Jahreszeiten" und hatten anfangs auch unseren festen Platz, der auch immer frei war. Als nach einem Passagierwechsel "unser Platz" besetzt war, haben wir wohl auch einen ganz kurzen Augenblick ein klein wenig dumm aus der Wäsche geschaut. Das liegt wohl im Menschen drinnen, etwas als das Seine zu betrachten. Aber mit etwas guter Kinderstube, Sozialverhalten und ein ganz klein wenig Intelligenz muss man zu dem Schluss kommen, dass der gefühlte Anspruch auf eine Sache gar kein Anspruch ist.
Wir haben uns ganz einfach einen anderen Platz gesucht und gefunden und haben nicht versucht, die "Eindringlinge" zu vertreiben.
Ich habe übrigens selbst mit angehört, wie Phoenix mit dieser Problematik umgeht, nämlich derart, dass die Durchsetzung der freien Platzwahl auf die Passagiere abgewälzt wird.
Folgende Episode:
Einige Tage nach Beginn eines neuen Reiseabschnitts gibt es in Harrys Bar den Programmpunkt "Treffen der Alleinreisenden". Die Damen und Herren, meist Damen, sitzen dann bei einem Glas Sekt zusammen und die Reiseleitung moderiert ein wenig. So wird ein erstes Kennenlernen arrangiert.
Eine weitere Einrichtung ist der große Tisch "Reserviert für Alleinreisende" in den "Vier Jahreszeiten". Auch hier wurde einer neu angekommenen alleinreisenden Dame der Platz verwehrt. Als sie diesen Vorfall beim "Treffen der Alleinreisenden" bei der Phoenix-Reiseleitung angesprochen hat, erhielt sie folgende (wörtliche) Antwort: "Sie sind doch eine taffe Frau, sie können sich dort sicher durchsetzen".
Damit war der Fall für Phoenix erledigt.
Diese "Fremdenfeindlichkeit" findet aber nicht nur bei der Platzwahl statt, sondern auch beim Shuffleboard. Es gibt jeden Tag den Programmpunkt
"Shuffleboard-Spieler treffen sich auf Deck 7".
Dort sind zwei Spielfelder vorhanden, wobei das eine Feld von einer Gruppe als das Ihre angesehen wird und jede Anfrage, ob man mitspielen darf wird negativ beschieden.
Auch hier schreitet Phoenix nicht ein.
Auch wenn das Verhalten mancher Passagiere bei uns manchmal ein verständnisloses Kopfschütteln auslöst, sind die eben beschriebenen Punkte, Bakterienschleuder, Service und Reservierungsunsitten, keine Dinge, die uns belasten oder groß ärgern.
Ich habe sie dennoch hier mal etwas ausführlicher erörtert, da es etliche Blog-Leser gibt, wie ich aus diversen Emails weiß, die genau auf solche Informationen hoffen, um sich ein Bild vom Alltag auf der AMADEA machen zu können und um eventuell zu entscheiden, ob sie eine Reise auf diesem Schiff buchen sollen oder nicht.