Einmal um die ganze Welt ...
2017/2018 - Eine Kreuzfahrt mit der MS AMADEA
War es an den letzten Zielen in Japan schon recht frisch, so ging das Thermometer mit jeder Seemeile, die uns weiter nach Norden brachte noch ein Stückchen nach unten.
Das Internet auf dem Schiff war wieder eingeschaltet, wenn auch die Verbindung sehr zähflüssig war und sehr an die Zeiten erinnerte, als man sich noch per Modem in das Netz einwählen musste.
Aber mit etwas Geduld und mehreren Anläufen ist es schließlich doch gelungen, die Fotos und die Texte für den 8. Blogeintrag hochzuladen.
Das Versprechen, dass die Temperaturen in Wladiwostok auf unter 10 Grad Minus fallen würden, wurde eingehalten.
Ein Eisfeld einige Seemeilen vor dem Hafen hatte den Kapitän gezwungen die Geschwindigkeit zu drosseln, was zur Folge hatte, dass wir erst um 8 Uhr statt wie geplant um 7 Uhr angekommen waren.
Ein individueller Landgang war nur möglich, wenn man sich vorher bei der russischen Botschaft ein Visum besorgt hatte. Für gebuchte Ausflüge genügte ein Gruppenvisum, welches von Phoenix beantragt wurde. Wie die meisten Passagiere hatten wir kein individuelles Visum, sondern einen Ausflug gebucht - Wladiwostok und Historisches Museum.
Auf Grund der Verspätung konnten die russischen Behörden auch erst eine Stunde später die bei der Rezeption deponierten Pässe kontrollieren und stempeln sowie das Gruppenvisum ausstellen.
Wir, die Passagiere, waren bereits am Vorabend im Tagesprogramm darauf hingewiesen worden, vor den angegebenen Zeiten für die Ausflüge an einem Tisch auf Deck 6 unsere gestempelten Pässe abzuholen.
Jetzt hatte sich ja der ganze Zeitplan verschoben und wir wurden per Lautsprecher angewiesen eine Stunde und fünfzehn Minuten später als zu der für jede Ausflugsgruppe im Tagesprogramm angegeben Zeit zu erscheinen.
Die Ausflugsorganisation klappt im Allgemeinen sehr gut. Die verschiedenen Ausflugsgruppen werden in 5- bis 10-minütigem Abstand "abgefertigt". Das heißt, der Gast begibt sich in die Atlantik Lounge und tauscht sein Ausflugsticket, das er schon vor einigen Tagen auf die Kabine bekommen hat, gegen eine Art Bordkarte für den Ausflugsbus. Die Ausflugsgruppe wird dann zum richtigen Bus geleitet, während die nächste Gruppe in die Atlantik Lounge eingelassen wird.
Da aber die russischen Behörden nicht so schnell gestempelt hatten, wie man sich das erhoffte, aber die bereits korrigierten Zeiten - warum auch immer - nicht noch ein weiteres Mal korrigiert werden sollten, sammelte sich nach und nach eine ungeordnete Menschenmenge, nämlich sämtliche Gruppen für die Vormittagsausfüge, vor der angegebenen Ausgabestelle für die Pässe. Nur die Pässe waren eben noch nicht da.
Mit einer Engelsgeduld wartete die Menge auf das, was da kommen sollte, viele schon warm eingepackt, um sich vor den draußen herrschenden Temperaturen zu schützen.
Als dann irgendwann die Pässe gebracht und ausgeteilt wurden, verlagerte sich das Chaos vor den Eingang zur Atlantik Lounge, allerdings nicht nach den verschiedenen Ausflügen sortiert, sondern bunt gemischt.
Da wir uns nicht gleich in das Chaos gestürzt hatten, sondern in gebührendem Abstand (erst mal ohne Hut und Mantel) auf die Ankunft der Pässe gewartet hatten, waren wir natürlich dann ganz hinten in der Warteschlange bzw. dem Warteklumpen vor der Atlantik Lounge. Wir waren nicht auf den letzten, sondern auf den zweiten Ausflug gebucht, standen also strategisch äußerst ungünstig. Irgendwann wurde von vorn nach hinten der Ruf "Gruppe 2" durchgereicht. Deshalb baten wir das Menschenknäuel (Gruppe 3 und Gruppe 4), eine Rettungsgasse zu bilden, was auch bereitwillig geschah. So kamen wir zu unserem Ausflug, der Stadtrundfahrt mit Museumsbesuch.
Die kleine Randbemerkung sei mir erlaubt. Liebe Phoenix-Leute, das hätte man besser organisieren und steuern können. Das Chaos war vermeidbar, aber Ihr geht halt einfach davon aus, dass der Reisegast ein geduldiges Schaf und die Gesamtheit der Reisenden eine stoische und absolut schmerzfreie Schafherde ist.
Aber jetzt zum eigentlichen Thema - Stadtrundfahrt Wladiwostok.
Wladiwostok mit seinen 600.00 Einwohnern ist auch als Endstation der Transsibirischen Eisenbahn bekannt, deren Startbahnhof Moskau rund 9200 Streckenkilometer entfernt liegt (Luftlinie 6400 Kilometer).
Die ehemalige sowjetische und jetzt russische Pazifikflotte hat hier ihr Hauptquartier, sicherlich ein Grund, dass Ausländer hier bis 1991 die Stadt nur mit einer Sondergenehmigung besuchen konnten.
Gleich in Hafennähe gab es den ersten Fotostopp, ein Gedenk- und Mahnmal zum Großen Vaterländischen Krieg, wie in Russland der 2. Weltkrieg bezeichnet wird. Neben der Gedenktafel, dem Heldenrelief und der ewigen Flamme ist das als Museum umgewidmete U-Boot C-56 in diesem Gesamtarrangement natürlich der Blickfang.
Laut Plan sollte es nun zu einem historischen Museum gehen - mit dem Thema "Entwicklung der Stadt und der Region".
Allerdings bemerkten wir, dass die Thematik "Historie der Stadt und der Region" in den Räumen in die man uns führte, gar nicht so richtig zum Tragen kam. Zum Beispiel sahen wir eine Präsentation historischer Bücher, unter anderem eine prachtvolle deutsche Bibelausgabe von 1710 oder daneben Räume mit riesigen eindrucksvollen Sammlungen von präparierten Tieren. Hier wurde wohl großer Wert auf größtmögliche Vollständigkeit gelegt. Herausgegriffen sei hier nur einmal die Vitrine mit den verschiedensten Seesternen. Die tausende Präparate der unterschiedlichsten Lebensformen im Wasser und an Land machen deutlich, wie vielfältig, einfallsreich und kreativ die Natur ist.
Hinterher, als die russische Reiseleiterin einen englischsprachigen Flyer verteilte, war klar, dass wir keineswegs ein historisches sondern ein wissenschaftliches Museum besucht hatten mit den Themengebieten Zoologie, Archäologie, seltene Bücher, Ethnographie, Geschichte der Universität, Moderne Kunst und Mineralogie.
Egal, Hauptsache es war interessant.
Gleich dem Museum gegenüber befand sich eine orthodoxe Kirche, sodass es sich anbot, ihr einen kurzen Besuch abzustatten.
Weiter ging es zum "Adlernest", einem Aussichtspunkt, von dem man einen Blick über die Stadt und auf die imposante Russki-Brücke, eine Schrägseilbrücke von 1104 Metern Länge, hatte.
Praktisch als Zugabe fuhren wir mit dem Bus einmal über die gerade noch bewunderte Russki-Brücke einmal hin und gleich wieder zurück.
Der allerletzte Stopp war an einem großen Platz, auf dem es außer einem der überall in Russland üblichen Heldendenkmäler und ein paar Tauben absolut nichts weiter zu sehen gab. Die uns hier zugestandene Aufenthaltsdauer von 10 Minuten reichte daher völlig.
Doch halt, an einem Ende des Platzes befand sich ein Andenkenladen, zu dem wir jetzt noch hingeführt wurden, bevor uns der Bus um 14 Uhr wieder an der AMADEA ablieferte.
Fazit: Der Ausflug war in Ordnung. Er deckte genau das ab, was man bei einer Stadtrundfahrt erwarten darf. Während der Fahrt konnte man sich einen ersten und groben Eindruck über den Charakter der Stadt verschaffen. So sahen wir einige hübsche Straßenzüge mit ansprechenden Gebäuden aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Auf Grund der eisigen Temperaturen war diese Ausflugsform einer individuellen Erkundung der Stadt zu Fuß vorzuziehen.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Schiff, da wir ja ohne Visum nicht mehr an Land durften.
Kurz vor der Abfahrt trat in der Atlantik Lounge noch eine russische Folkloregruppe auf, während im Foyer auf Deck 6 drei Buffets aufgebaut und eröffnet wurden:
Da wir die Folklore geschwänzt hatten, konnten wir uns die Sachen in Ruhe ansehen und probierten auch das ein oder andere.
Als die Folkloreshow zu Ende war und die Massen auf die Buffets zuströmten, hatten wir an gleicher Stelle das gleiche Menschengewimmel wie am Vormittag. Nur diesmal war Phoenix kein Vorwurf zu machen. Der Grund war, dass alle gleichzeitig und sofort an die Futterkrippen und Tränke wollten (es war ja alles kostenlos).
Zwanzig Minuten später war der Massenansturm vorbei und trotzdem waren weder Speis' noch Trank knapp geworden sondern immer noch reichlich vorhanden.
Unmittelbar nach Schließung des Buffets gegen 19:00 Uhr, die AMADEA hatte mittlerweile abgelegt, öffneten die Restaurants. Das Küchenteam lud zu einem russischen Abendessen ein.
Circa 2 Stunden nach dem Ablegen passierten wir noch einmal das Eisfeld,
das am Morgen für die Verspätung verantwortlich war.
Den heutigen Seetag konnte ich nutzen, um ein wenig am Blog zu arbeiten und vor allem ein wenig zu faulenzen, nur unterbrochen von einem Besuch im Fitnessraum, um eine halbe Stunde lang auf dem Ergometer zu schwitzen.
Am späten Nachmittag wurde der Kapitänsempfang nachgeholt, der ja in Yokohama ausfallen musste, weil sich ein Ausflugsbus so sehr verspätet hatte.
Gekrönt wurde der Abend durch ein Nostalgie-Gala-Dinner, das in der Hauptsache aus Krusten- und Schalentiere bestand und sich über drei Stunden hinzog.
Wir waren etwas schneller fertig, da wir auf der Kabine unsere eigene Gala mit einer Dose Wurst von zu Hause zelebrierten.
Busan ist mit 3,5 Millionen Einwohnern nach Seoul die zweitgrößte Stadt Südkoreas.
Pünktlich um 7:00 Uhr machte die AMADEA an der Pier fest und kurze Zeit später war das Schiff bereits für den Landgang freigegeben worden. Auch Doris und ich verließen das Schiff sehr früh, nämlich bereits um halb acht. Aber nicht, um sofort auf große Tour zu gehen, sondern um im Terminalgebäude beim sogenannten Face-Check mit Pass und ausgefüllter Zollerklärung die Einreiseformalitäten zu vollziehen und sich somit den notwendigen Stempel im Pass zu verdienen.
Der Grund, warum wir so früh schon aktiv wurden war die gestrige Warnung, dass kurz nach unserer Ankunft ein Mega-Liner der Princess Cruises, die Majestic Princess, erwartet würde und deren 3500 Passagieren die Warteschlangen vor den Schaltern der koreanischen Pass-Stempler auffüllen würden.
Als wir, nachdem wir unseren Stempel erhalten hatten, wieder zurück zum Schiff gingen um zu frühstücken, sahen wir, wie die Majestic Princess die Menschen "ausspuckte", die in einer langen Prozession wie die Lemminge auf das Terminalgebäude zusteuerten.
Als wir uns nach dem Frühstück auf den Weg machten, die Stadt zu erkunden, war die Schlange der "Princess-Leute" fast abgearbeitet. Zumindest sah es so aus, aber dann durften wohl die nächsten 1000 Passagiere den maritimen Plattenbau verlassen und der Zug der Lemminge startete aufs Neue.
Begrüßung modern. Im Hintergrund unter dem Pavillion sind zwei Damen von der "klassischen" Folkloregruppe zu erkennen.
Die Lücke zwischen den beiden Princess-Menschenschüben nutzen wir geschickt, um ohne lange Wartezeiten ein wenig Geld einzutauschen. In Deutschland war es unserer Bank nicht möglich gewesen, den koreanischen Won zu beschaffen.
So gerüstet konnten wir nun den kostenlosen Shuttleservice nutzen, um uns ins Zentrum von Busan fahren zu lasen.
Der Shuttle hielt direkt am Yongdusan-Park, eine der in den Landgangsinformationen aufgeführten Sehenswürdigkeiten.
Von dort schlugen wir uns zu Fuß zum Gurkenmarkt durch. Die richtige Bezeichnung ist eigentlich Gukje-Markt, aber Gurkenmarkt konnten wir uns halt besser merken.
Nach getätigter Beratung ist das Gruppenfoto obligatorisch
(die Touristen-Polizisten haben auch eines gemacht).
Kleinere Teile des Markts waren überdacht, der größere Teil leider nicht, denn es fing an zu regnen. Regen gepaart mit Wind, der die Temperaturen um die 10 Grad scheinbar noch mal halbierte, machten unser Unternehmen äußerst ungemütlich.
Auch nach der eingelegten Kaffeepause wurde das Wetter nicht besser, sondern eher schlechter. Deshalb kehrten wir zur Shuttlestation im Yongdusan-Park zurück, wo wir trotz Schirm völlig durchnässt ankamen. Zum Glück mussten wir nicht warten, da gerade ein Bus bereitstand.
Gegen halb drei war unser Kurztrip in Busan zu Ende. Das war zwar schade, aber wenn man bedenkt, dass dies bisher der erste Landgang dieser Reise war, der durch Regen getrübt wurde, wollen wir uns nicht allzu sehr beschweren.
Das Wetter wurde auch nicht mehr besser, sodass die Phoenix-Nachmittagsausflüge abgesagt werden mussten, denn eine Panoramafahrt mit beschlagenen Bus-Fensterscheiben macht auch wenig Sinn.
Vor dem Ablegen bereitete uns der Kapitän per Bordlautsprecher auf eine stürmische Nacht vor und er sollte recht behalten.
Ein schwankendes Schiff in der Nacht ist nichts weiter Schlimmes, man lässt sich so in den Schlaf schaukeln. Da die AMADEA aber immer wieder hart und laut aufs Wasser aufschlug und der Rumpf erzitterte, störte das den gesunden Schlaf doch erheblich.
Gegen ein Uhr nachts schauten wir im Bordfernsehen auf Kanal 1, wo ständig aktuelle Informationen und Daten eingeblendet werden, was denn wettermäßig so abgeht. Windstärke 10 und schwere See (Wellen bis 8 Meter Höhe) war dort zu lesen. Die Geschwindigkeit war auf 10 Knoten gedrosselt, statt der üblichen Reisegeschwindigkeit von 15 bis 17 Knoten. Trotz Verschlafenheit konnten wir grob ausrechnen, dass wir unser Ziel nicht um 7:00 Uhr erreichen können, selbst wenn der gute Kapitän Thorn jetzt sofort Vollgas geben würde.
Konsequenz? Wir stellten am Wecker die Weckzeit erst mal von sieben auf halb acht und versuchten wieder einzuschlafen.
Am nächsten Morgen, die See war immer noch stürmisch, wurde bekannt gegeben, dass wir auf Grund der Wetterlage nicht pünktlich sein könnten. Sicher waren da viele schon beim Frühstück, denn die Ausflüge sollten laut Plan schon ab halb acht losgehen. Wir waren selbstredend noch nicht beim Frühstück.
Auf Grund des Windes war der Hafen von Jeju gesperrt und wir warteten erst einmal auf besseres Wetter und tatsächlich klarte es auf und wir konnten gegen halb zwölf an der Pier von Jeju festmachen. Jeju ist übrigens eine Insel südlich der Koreanischen Halbinsel und ca. 75 Kilometer lang und 30 Kilometer breit.
Inzwischen waren alle Ausflüge abgesagt, auch die für nachmittags. Stattdessen sollten die vier hierfür vorgesehenen Busse als eine Art Hop-On Hop-Off-Shuttle fungieren und das Ganze sogar kostenlos.
Die Hop-On Hop-Off Stationen:
Wir kamen gegen 14:00 Uhr zum Busparkplatz, wo die Shuttles losfahren sollten. Vielleicht hatten die Busfahrer Mittag gemacht, jedenfalls wartete bereits eine größere Menge von Leuten wohl schon länger vergeblich. Die Chance, dass wir beide, die wir von Hause aus Nichtdrängler sind und uns ganz hinten in dem wartenden Haufen befanden, mit dem nächsten Bus mitkommen, schien eher unwahrscheinlich. Aber wir kamen mit. Denn der Bus hielt nicht dort, wie es sich die Schwarmintelligenz vorgestellt hatte, sodass Doris und ich zumindest kurzfristig auf einmal die Pole-Position inne hatten, aber von der Seite rollte eine Angriffswelle, die uns ins hintere Mittelfeld katapultierte. Allerdings kam es jetzt vor uns zu einigen echten Handgreiflichkeiten und Schubsereien, wodurch sich unverhofft ein freier Zugang zum Buseinstieg ergab, eine Chance, die wir hemmungslos nutzten.
Noch während das Einstiegsprozedere weiterging, kam auch schon, wie zum Hohn, der nächste Shuttlebus.
Der Markt war sehr "lebensmittelllastig" und in weiten Teilen ähnlich wie gestern der Gurkenmarkt. Auffällig war, dass es unzählige Stände gab, die Orangen verkauften. Auch Orangenprodukte, wie Schokolade und Kekse, gab es zu Dutzenden.
Bei den jetzigen niedrigen Temperaturen und dem immer noch unangenehm wehenden Wind, kann man sich nicht vorstellen, dass die Insel eine Apfelsinen-Hochburg ist.
Wie überall bei unseren bisher besuchten asiatischen Ländern wurde auch hier größter Wert auf gefällige Präsentation der Waren gelegt.
Die Weiterfahrt zum nächsten Ziel mit dem Shuttlebus war problemlos, stressfrei und verlief ohne Schlägereien. Die Phoenixmasse hatte sich wohl mittlerweile homogen über die vier Anlaufpunkte verteilt.
Am 1. März ist in Korea Nationalfeiertag. Passagiere, die statt mit dem Shuttle zu Fuß vom Markt zum Drachenfelsen marschierten, hatten das große Glück bei einem Tempel, an dem sie zufällig vorbeikamen, einer farbenfrohen Zeremonie mit Musik, Tanz und Schwertkämpfen (Schaukämpfe) beiwohnen zu können.
Wir mussten uns mit einer einzelnen Trommlerin begnügen, die sich aber gerne und bereitwillig fotografieren ließ.
Um den Drachen besser erkennen zu können, wurde empfohlen, über die Stufen herunter zum Strand zu gehen.
Der Yongduam Rock ist das touristische Highlight und Wahrzeichen der Insel. Wir waren vor einigen Tagen sogar ernsthaft am Überlegen, ob wir nicht einen Ausflug buchen sollten, der dieses "Muss" im Programm hatte. Yongduam, übersetzt Drachenfels, ist ein Basaltbrocken, der wie ein Drachenkopf geformt ist. Der Legende nach handelt es sich um ein ungehorsames Meeresungeheuer, das zu Stein erstarrte, als es den Kopf aus dem Wasser streckte.
Sagen wir mal so, mit etwas Fantasie ist durchaus ein Drachenkopf zu erkennen, aber im Gegensatz zu den Koreanern konnten wir die Begeisterung und Ehrfurcht nicht so ganz teilen.
Die nächsten Shuttlestationen Duty Free und Museum schenkten wir uns.
Während der circa 20-minütigen Fahrt zum Hafen, gab es von einer sich im Bus befindlichen koreanischen Reiserleiterin einige Informationen über Land und leute in deutscher Sprache. Allerdings war das Deutsch der Dame sehr schwer zu verstehen. So vernahmen wir erstaunt die folgenden Worte:
"Die chinesische Lotte hatte ein Goldblatt in Auftrag gegeben".
Was ist ein Goldblatt? Vielleicht Blattgold!? Und wer zum Teufel ist die chinesische Lotte?
Im Laufe der weiteren Ausführungen kamen wir nach und nach dahinter, was sie tatsächlich gesagt hatte, nämlich:
"Die chinesischen Leute hatten einen Golfplatz in Auftrag gegeben".
Mehr kann ich über dieses chinesische Engagement in Südkorea leider nicht berichten.
Erwähnenswert ist noch das heutige Abendessen in den Restaurants. Es gab original Wiener Schnitzel. Weiter so!
Wir fuhren, besser wir schlichen, mit schlappen 10 Knoten im Gelben Meer mit Ziel Shanghai. Warum gab unser Kapitän nicht mehr Gas? Die Reiseleitung klärte uns im Laufe des Tages auf.
Der Hafen von Shanghai liegt am Fluss Huangpu, der am Unterlauf, kurz vor dem Meer, in den Jangtsekiang mündet.
Der Hafen ist ein Tidehafen, das bedeutet, dass man ihn nur bei Flut, also nur zu bestimmten Zeiten zweimal am Tag erreichen kann. Zu rasen hätte demnach gar keinen Sinn gemacht, man hätte dann vor der Mündung des Jangtsekiang warten müssen.
Um den Leuten an Bord ein wenig Abwechslung zu bieten, wurden heute die Köche einschließlich Küchenchef in der Atlantik Lounge vorgestellt. Diese bedankten sich am Abend für den erhaltenen Beifall mit einem philippinischen Menü.
Wir waren bei dieser Veranstaltung nicht dabei und konnten deshalb auch nicht Beifall klatschen und dachten mit Wehmut an das gestrige Schnitzel.
In der Nacht fuhr die AMADEA in den Jangtsekiang (kurz: Jangtse, zu Deutsch: langer Fluss) ein. Er ist mit 6380 Kilometer der längste Fluss Asiens. Davon sind 2800 Kilometer schiffbar. Aber so weit fuhren wir nicht flussaufwärts sondern bogen bereits nach einigen Seemeilen links ab in den Huangpu und erreichten um 4 Uhr früh Shanghai und machten an der Pier fest.
Von alledem bekamen wir aber nichts mit, denn wir schliefen tief und fest.
Auch hier in China gehörte zu den Einreiseformalitäten der Facecheck. Wie ließen erst mal die große Masse selbigen durchlaufen, ehe wir mit uns mit Pass und Zollerklärung auf den Weg machten. Mein Check ging schnell. Die Beamtin scannte den Pass ein, tippte noch irgendetwas in den Computer und ich erhielt meinen Einreisestempel. Bei Doris war die Sache schon problematischer. Die Beamtin tippte hektisch auf der Tastatur, rief dann eine Art Aufseher hinzu, der seinerseits Verstärkung anforderte. Nach Beendigung der Expertendiskussion erhielt Doris schließlich doch ihren Stempel. Wir können nur mutmaßen, was die Schwierigkeiten verursacht hat, nämlich die Länge des vollständigen Namens von Doris, wie er in ihrem Pass steht:
Doris Marianne Anneliese Hoelzer-Leimenkuehler.
Die berühmte Skyline im Stadtviertel Pudong lag leider an beiden Tagen unseres Aufenthalts im Nebel.
Jetzt konnten wir uns zu Fuß auf eine erste Entdeckungstour machen. Ziel war die mehrere Kilometer lange Uferpromenade "The Bund". An dieser bekannten Promenade reihen sich über Kilometer Prachtbauten aus der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter viele Bankhäuser und Hotels.
Teilweise ist die Promenade durch solche blumengeschmückten Wände von der Uferstraße (Zhongshan Road) abgetrennt.
Eine Statue am Bund. Mao Tse-tung? Das hatten wir zuerst gedacht. Aber die Jahreszahlen passen gar nicht zu Mao.
Es handelt sich um Chen Yi, den ersten kommunistischen Bürgermeister der Stadt Shanghai.
Einige Foyers der Banken waren auch am heutigen Samstag zugänglich. Hier war als Blickfang ein Arrangement zum chinesischen Neujahrsfest aufgebaut.
Die edlen (am Samstag verwaisten) Mahagoni-Schreibtische der Angestellten durfte ich nicht fotografieren. Als ich mit der Kamera in Richtung Schreibtisch zielte, schritt sofort ein Sicherheitsmann ein.
Der Reiseführer empfahl unter anderem einen Besuch des Foyers des Peace Hotels und der Aussichtsterrasse im 8. Stock. Mit dem Lift fuhren wir also in die 8. Etage. Dort war ein Nobelrestaurant unterbracht. Die Terrasse dient im Sommer als Café und war eigentlich geschlossen. Aber die freundliche Empfangsdame des Restaurants sperrte uns den Zugang zur Terrasse auf. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten und uns verabschiedeten, bot die nette Empfangsdame noch an, die edlen Toiletten des Restaurants zu benutzen. Sie wusste eben genau, welche Bedürfnisse so ein Tourist haben könnte.
Weniger freundlich war die Dame im Tourist-Information-Center. Unsere Fragen beantwortete sie, da vornehmlich mit ihrem Smartphone beschäftigt, nur sehr einsilbig ohne ein einziges Mal hochzuschauen. Mit Kartenmaterial konnten wir uns glücklicherweise per Selbstbedienung aus den entsprechenden Ständern eindecken.
An einer Haltestelle für einen Hop-On Hop-Off Bus entschieden wir uns spontan selbigen zu nutzen.
Wir fuhren zunächst mal eine Runde, ohne irgendwo auszusteigen. Beim zweiten Durchlauf verließen wir dann am Yu Garden den Bus.
Das chinesische Tor und die vielen Leute, ließen vermuten, dass es sich hierbei um ein lohnendes Ziel handeln muss.
Der Yu Garden gilt als eines der schönsten Beispiele der Gartenkunst in China. Allerdings kam man am heutigen Nachmittag nicht mehr so ohne weiteres rein. Es wimmelte hier vor Polizei und in den Garten wurden die Leute nur schubweise eingelassen. Heute wurde nämlich der 15. Tag und somit der letzte Tag des chinesischen Neujahrsfestes gefeiert und halb Shanghai pilgerte wohl hierher.
Wenn wir schon nicht in den großartigen Yu Garden kamen, so bot uns zumindest der "Gucheng Park", der zufällig auf unserem Weg zur Bushaltestelle lag, einen kleinen Ersatz.
Wir verzichteten deshalb auf den Besuch des Yu Garden, stromerten noch etwas durch die Gegend und fuhren dann mit dem Bus zurück zum "Bund" und spazierten von dort langsam wieder Richtung AMADEA.
Dort erfuhren wir, dass wir auf Grund der Nebelsituation bereits morgen Nachmittag um 15:30 Uhr weiterfahren würden und nicht erst, wie geplant, übermorgen früh um 5:00 Uhr.
Lichtspektakel - Skyline allein genügt nicht.
Als Tourist in Shanghai ist man eigentlich verpflichtet, entweder den Shanghai Tower (632 Meter) oder zumindest die Oriental Pearl, den markanten 468 Meter hohen Fernsehturm zu besuchen. Auch wenn Dunst und Nebel gegenüber gestern schon nicht mehr so stark waren, wäre die Sicht dennoch sehr beeinträchtigt gewesen.
Die beiden Soldaten sprachen uns an, leider nur in ihrer Landessprache (Mandarin?). Es blieb beidseitig bei absolutem Nichtverstehen und Schulterzucken. Unser Vorschlag, wenigstens ein Foto zu machen wurde verstanden und von beiden Parteien gerne durchgeführt.
Deshalb begnügten wir uns mit der Nanjing Road. Wir hatten sie auf unserer gestrigen Bustour gestreift und es schien uns ein durchaus lohnendes Ziel. Phoenix hatte mittlerweile Shuttlebusse zum "Bund" organisiert, was unser Vorhaben erleichterte, den die Nanjing Road mündete an der Uferpromenade.
Die Nanjing Road war sehr belebt; mehrere Luxuskaufhäuser und große Geschäfte waren hier vertreten, also nicht wirklich das, was uns für längere Zeit hier festhalten konnte.
Aber schon ein Blick in eine der ersten Seitenstraßen verriet, dass es dort auch Sehenswertes geben könnte.
Außerdem waren wir immer noch auf der Suche nach Läden, in denen billiger chinesischer elektronischer Schnickschnack, wie z. B. blinkende USB-Kabel verkauft werden. In solchen Geschäften stöbern wir gar zu gerne. Nur fanden wir leider in dem Herkunftsland nichts dergleichen.
Wir hatten sogar Schwierigkeiten eine Micro-SD-Speicherkarte zu beschaffen, die wir für eine Mitreisende besorgen sollten, um ihr Smartphone ein wenig hochzurüsten. Erst in einem kleinen Telefonladen wurden wir fündig.
Sehr verbreitet sind hier Elektro-Roller und Elektro-Mopeds. Man muss allerdings höllisch aufpassen, wenn man die Straße betritt, denn diese Dinger sind lautlos und schnell.
Das gute alte Fahrrad ist natürlich nach wie vor sehr verbreitet. Leihfahrräder findet man überall und reichlich in der Stadt.
Unser Spaziergang abseits der großen Boulevards führte uns dann in Ecken, die wohl eher etwas mit dem normalen chinesischen Alltag zu tun haben könnten.
Nachdem wir unseren Vormittagsspaziergang beendet hatten, fuhren wir mit dem vorletzten Shuttle um 13:30 zurück zum Schiff.
Die frühe Abfahrt am Nachmittag hatte auch was Gutes. So konnten wir die Passage auf dem Huangpu und Yangtse bei Tagelicht und ohne Verzicht auf die Nachtruhe erleben. Außerdem schien endlich mal wieder die Sonne, sodass wir noch lange draußen auf Deck sitzen konnten.
Die Zeiten, in denen Skiunterwäsche von Nöten war, sind jetzt wohl endgültig vorbei, denn es geht weiter in Richtung Süden.
Der heutige Seetag verlief absolut ruhig. Als Abwechslung wurde die übliche Kaffeestunde zum "Wiener Kaffeehaus" aufgewertet.
Der Late Night Snack um 22:00 Uhr, der sowieso schon immer sehr dekorativ dargereicht wird, stand heute unter dem besonderen Motto "Französisches Käsebuffet".
Bei der Planung für den heutigen Tag war von Anfang an der Wurm drin.
Ursprünglich sollten wir von Südkorea über Shanghai nach Hongkong reisen.
Aus der Zeit, als Honkong noch britische Kronkolonie war, gab es die Regelung, dass ein direkt aus China kommendes Schiff in Honkong nur mit Sondergenehmigung einlaufen darf. Diese Regelung besteht immer noch, aber die Erteilung der Sondergenehmigung erfolgte bis vor einigen Monaten problemlos. Da wir aber vorher in Südkorea waren und Südkorea in den Augen der Chinesen mittlerweile eine zu hohe Affinität zur USA hat, wird zur "Strafe" diese Sondergenehmigung nicht erteilt. Um jetzt doch noch nach Honkong zu gelangen, muss vorher ein anderes Land angefahren werden. Diese Problematik war Phoenix seit einigen Monaten bekannt. Deshalb wurde die ursprüngliche Route so umgeplant, dass wir einen Hafen in Südkorea auslassen (Incheon) und hierfür Ishigaki in Japan anlaufen. Ishigaki ist die südlichste Stadt Japans und liegt auf einer Insel östlich von Taiwan, also ganz in der "Nähe" von Hongkong.
Es lebe der Behördenirrsinn!
Jedenfalls hat uns Phoenix ordnungsgemäß über die Routenänderung lange vor Reisebeginn informiert und uns den Landgang in Ishigaki schmackhaft gemacht.
Jetzt kommt der Planungsfehler von Phoenix.
Man hatte gedacht, dass man an der Pier liegend die erneuten Einreiseformalitäten nach Japan ratzfatz durchziehen kann. Aber weit gefehlt! Wir hätten das gesamte Procedere erneut durchziehen müssen, mit Facecheck und zusätzlich noch Fiebermessen. Geschätzte Dauer bis alle durch wären: 5 Stunden. Da lohnt dann kein Landgang mehr. Außerdem hat Ishigaki gar keine Einreisebeamten vor Ort; die wären dann extra eingeflogen worden. So kam man überein, dass wir nur ankern, damit ein örtlicher Beamter aufs Schiff kommen kann, um der AMADEA die Ein- und wieder Ausreise aus Japan zu bestätigen. Mit dem so gestempelten Papier steht dann (hoffentlich) einer Einreise in Hongkong nichts mehr im Wege.
Und jetzt nochmal alle zusammen: "Es lebe der Behördenirrsinn!!"
Aber zumindest konnten wir Ishigaki vom Schiff aus sehen, denn die Sicht war klar.
Keine besonderen Vorkommnisse (außer Gala-Dinner).