Einmal um die ganze Welt ...
2017/2018 - Eine Kreuzfahrt mit der MS AMADEA
Auf Grund der japanischen Telekommunikationsgesetze muss in Kürze das Schiffsinternet abgestellt werden. Diese Info wurde uns sehr kurzfristig von Phoenix mitgeteilt.
Diese Einschränkung gilt für die nächsten 10 Tage, solange werden wir uns in japanischen Häfen oder Gewässern aufhalten.
Deshalb habe ich noch ganz schnell diesen 7. Blogeintrag online gestellt. Die letzten Teile sind mit der heißen Nadel gestrickt und der gesamte Eintrag wurde noch nicht überarbeitet.
Erinnern Sie sich noch an unseren Aufenthalt in Mazatlán/Mexiko. Wir trafen ja dort auf einen Rapper, der ein Video drehte und fragte, ob ich hierfür nicht ein paar Faxen machen wollte. Er versprach, mir das Video sofort zu schicken, sobald es fertig ist.
Und siehe da, heute habe ich von dem Rapper, er nennt sich Adán Cruz, eine Mail bekommen mit einem Link zu Youtube. Ich habe mal Google befragt; er scheint in Mexiko nicht ganz unbekannt zu sein.
Ich will Ihnen das Video, das sehr professionell gemacht ist, nicht vorenthalten. Allerdings wurde mein Auftritt auf knapp zwei Sekunden zusammengeschnitten. Da das Video recht lang ist (4 Min., 31 Sek.) verrate ich die Stelle, wo meine große Performance zum Tragen kommt, nämlich nach ca. 1 Minute und 32 Sekunden.
Peter als Komparse - nicht beim Traumschiff, sondern beim Rapper Adán Cruz.
Am Abend sollte wieder gebeeft werden. Das Grillereignis musste allerdings wegen zu starkem Wind wieder abgesagt werden.
Zum Mittagessen wurde das gestern Abend ausgefallene Beefen nachgeholt. Die Restriktion, dass man auf dem Außendeck einen Sitzplatz haben muss, ist entfallen. Wir dürfen uns jetzt auch ein Steak draußen holen und mit ins Innere des Restaurants "AMADEA" nehmen.
Leider war das Steak diesmal nicht so toll, es war sehr "bissfest".
Ab 14:15 Uhr wurde im Restaurant die Schlussszene der Traumschiffepisode gedreht, die sogenannte (obligatorische) Tortenparade. Die Kellner tragen mit Wunderkerzen bestückte Kuchen durch das Restaurant, unter dem Beifall der in Gala gewandeten Passagiere. Hierfür wurden 70 Statisten im feinen Zwirn gesucht und auch gefunden.
Doris und ich saßen während der 2 ½ stündigen Filmaufnahmen lieber im Freien in der Jupiterbar bei einem kühlen Getränk.
Der Abend war geprägt durch zwei herausragende Ereignisse. Zum einen war heute Weiberfastnacht und zum anderen wurde das Überfahren der Datumsgrenze zelebriert.
Beides fand auf den hinteren faschingsmäßig dekorierten Außendecks statt. Ab 21:30 Uhr sorgte der Diskjockey für meist kölsche Töne. Die Stimmung kam trotzdem nicht so richtig zum Brodeln.
Das änderte sich, als der Sprung über die Datumsgrenze ab 23:00 Uhr anstand. Die Phoenixleute hatten einen Zeittunnel aufgebaut und eine Sprungmarke auf den Boden geklebt, die wir überspringen mussten.
Es herrschte eine Stimmung wie Silvester. Es wurde fleißig getanzt und die Stimmung war gut und ausgelassen.
Jetzt muss man, wenn man ganz pingelig ist, sagen, dass die ganze Aktion viel zu früh stattgefunden hat. Die Datumsgrenze befindet sich auf dem 180. Längengrad und wir befanden uns erst bei 175° West und sollten die 180° erst morgen gegen 16:00 Uhr erreichen.
Aber was soll's, so konnten wir 2 Fliegen - Altweiberfasching und Datumsgrenze - mit einer Klappe schlagen.
Was es mit der Datumsgrenze und dem entfallenen Tag auf sich hat, habe ich bereits recht ausführlich und hoffentlich verständlich im letzten Blog von 2016/2017 beschrieben.
Wer möchte, kann es hier nachlesen.
179° 59.84' westlich von Greenwich, also kurz vor dem 180. Längengrad.
Zur Vergrößerung der Fotos ...
Hier noch mal die Erklärung ganz auf die Schnelle. Bisher haben wir 12x die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Uns wurde jeweils eine Stunde "geschenkt", wie man gerne erzählt bekam. Doch diese Stunden waren nur geborgt. Durch den ausgefallen Tag haben wir nun 24 Stunden "verloren", wenn man die "geschenkten" Stunden damit saldiert, haben wir erst einmal 12 Stunden "verloren". Aber wir fahren ja fröhlich weiter Richtung Westen und jeden weiteren 15. Längengrad, den wir überfahren, wird uns wieder eine Stunde geschenkt. Und wie viele werden das noch?
180°geteilt durch 15 ergibt 12, also werden die Uhren noch 12x vorgestellt und wir haben weder etwas gewonnen noch verloren. Die Uhren zu Hause und die der Kreuzfahrer sind dann wieder synchron und auch das Datum ist identisch.
Wir bekommen auf dem Schiff für alles eine Urkunde. Für die Passsage durch den Panamakanal, die Überquerung des Äquators und des Polarkreises (beides wird auf dieser Reise nicht der Fall sein), die Passage durch den Suezkanal und - wie hier zu sehen - den Datumssprung.
Es gibt vom heutigen Tag nichts zu berichten, sodass ich ein wenig in die Vergangenheit zurückgehe.
Ich habe erfahren, dass mein Reiseblog auch von höherer Stelle der Schiffsadministration sorgfältig gelesen wird, nämlich vom Hospitalbereich und vom sogenannten Hotelbereich (das sind: Kabinen, Küche, Restaurantservice). Vom Hotelbereich anscheinend nicht immer wohlwollend.
So wies mich der Schiffsarzt, als ich ihn vor einiger Zeit konsultiert hatte, darauf hin, dass in meinem Bericht vom 28.12.2017 über die Rettungsaktion mit dem Hubschrauber zwei Fehler enthalten seien. Zum einen war die Zentrale, die die Aktion koordiniert hatte, nicht in Madrid sondern in Lissabon. Zum anderen wurde der Patient nicht in einer Rettungskapsel nach oben gezogen, sondern er wurde an den abgeseilten Retter geschnallt und beide wurden dann mit der Seilwinde wieder hochgezogen.
Ob wir über den Ort der Rettungsleitstelle falsch informiert wurden oder ob ich ihn aus der Erinnerung falsch wiedergegeben habe, lässt sich nicht mehr feststellen.
Die Rettungskapsel geht voll auf meine Kappe. Die Aktion selbst war vom Deck 7 aus nicht zu sehen, ich meinte aber auf einem der Fotos eine Rettungskapsel am Helikopter zu erkennen.
Beide Fehler sind natürlich schon lange korrigiert.
Interessanter ist da eher das Mitlesen von jemandem aus dem Hotelbereich und das hängt mit dem Schnitzel- und Hamburgerservice zusammen. Ein bekanntermaßen Lieblingsthema von mir, wozu ich auch etwas weiter ausholen muss. Es folgt also jetzt viel Text und wenig Fotos.
Der Schnitzel- und Hamburgerservice ist eine flapsige Ausdrucksweise für den sogenannten Kabinen-/Room-Service, eine Leistung, die ohne Einschränkung im Phoenix-Katalog beworben wird und damit ein Bestandteil des Reisevertrags ist.
Der Room-Service, über den man sich nicht nur Hamburger und Schnitzel, sondern auch Pizza, Sandwiches, Salat, Obst und ähnliches auf die Kabine oder in eine der Bars liefern lassen kann, wurde ja bereits in Mexiko eingestellt, obwohl es noch einige Tage dauern sollte, bis wir in den ersten US-Hafen einlaufen. Erst ab da gelten ja die erwähnten und beklagten Einschränkungen, die eben von den Behörden verlangt werden.
Auf unsere Frage, warum schon ein paar Tage früher das Ganze eingestellt wurde, erhielten wir als Antwort, dass man diese Zeit braucht, um die für den Service benötigten Lebensmittel ordnungsgemäß von der Küche in die Lagerräume zurück zu verstauen.
Diese Erklärung hatten wir mit Erstaunen und Kopfschütteln zur Kenntnis genommen.
Jetzt erhielten wir, als wir uns in Hilo - also noch in der USA befanden - eine Karte mit den Angeboten des Room-Service auf die Kabine. Die Nachfrage bei der Rezeption, ob es einen Grund gibt, dass die Karten jetzt wieder ausgeteilt werden,ergab, dass dieser Service ab sofort wieder verfügbar sei. Diese Auskunft erfolgte ohne zusätzliche Erklärungen.
Klar, dass es uns brennend interessierte, wie das auf einmal möglich war, obwohl doch die strengen Auflagen hier in den USA gelten. Wir baten die Rezeption, dies zu erfragen und uns die Antwort mitzuteilen.
Statt einer Antwort von der Rezeption erhielten wir einen Termin bei einem Offizier des Hotelbereichs.
Wir nahmen den Termin gerne war. Aber schon die Begrüßung war seitens des Offiziers sehr unterkühlt. Er erklärte uns, dass der Auslöser, sich über die Behördenauflagen hinwegzusetzen, letztlich mein Blog gewesen sei, genauer die Passage, wo wir am Galaabend unsere mitgebrachte Dosenwurst verzehrten.
Die Karten wurden übrigens auf allen Kabinen verteilt, aber ganz bewußt ohne die Information, dass der Service wieder angeboten würde. Das wollte man so doch noch nicht an die große Glocke hängen. Wir seien auch nicht die Einzigen gewesen, die über die Einstellung des Service Fragen gestellt hätten. Aber den Auschlag für diese Aktion hätte unser Dosenwurst-Beitrag gegeben.
Jedenfalls wurde uns glaubhaft versichert, das der Room-Service auf Grund der fehlender Pantries (kleine Küchen) auf allen Decks innerhalb den USA verboten ist. Das war doch mal eine klare Aussage!
Man zeigte sich deshalb recht verschnupft darüber, dass ich behauptet hätte, die Einstellung des Service sei nur vorgeschoben.
Hier zur Erinnerung, ich hatte wörtlich geschrieben:
Wir werden zwar den Verdacht nicht los, dass einige der Einschränkungen gar nicht von den Amis kommen, aber vielleicht liegen wir damit ja auch völlig falsch.
Es bot sich jetzt die Gelegenheit nochmal nachzufragen, warum der Service bereits in Mexico eingestellt wurde. Die verblüffende Antwort: "Die Mitarbeiter mussten sich an die neue Situation und Regelungen rechtzeitig gewöhnen und dies verinnerlichen."
Es hat uns doch sehr erstaunt, dass die Nicht-Zubereitung von Speisen und deren Nicht-Auslieferung gründlich trainiert werden müssen.
Die Gelegenheit war günstig und so schoben wir die Frage nach, warum nicht im Katalog oder spätestens bei der Buchung darauf hingewiesen wird, dass gewisse Dinge, die, wie es im Juristendeutsch so schön heißt, in der Reisebeschreibung ausgelobt wurden, in Nordamerika eingeschränkt werden?
Die Antwort war klar und eindeutig. Man hat Phoenix-Reisen in Bonn sehr wohl schon immer darüber informiert, aber dort hat man auf eine entsprechende Information für die Kunden verzichtet.
Das betrachte ich durch die Brille meines amateurhaften juristischen Wissens als vorsätzliche Vertragsverletzung. Aber bevor ich mich irgendwie in rechtliche Nesseln setze, vielleicht gibt es ja im Kleingedruckten irgendwo so etwas wie eine "Salvatorische Klausel", die solch ein Geschäftsgebaren rechtfertigt.
Der Ethik des ehrbaren Kaufmanns genügt dieses aber auf alle Fälle nicht.
Keine Angst, liebe Phoenix-Juristen, wir werden die Hamburger und Schnitzel nicht einklagen. Das nächste Mal nehmen wir einfach nur ein paar Dosen Wurst mehr mit und denken uns unseren Teil.
Es geht uns auch keinesfalls um eine Sonderbehandlung, nein:"watt mutt dat mutt." Aber wir wollen auch nicht behandelt werden wie kleine Kinder, nach dem Motto: "Mutti weiß schon, was für Euch gut ist". Wir wollen schlicht und ergreifend ehrlich und umfassend informiert werden.
Der Fitnessraum war zwar geschlossen, aber nicht abgeschlossen. Natürlich gibt es immer ein paar Partisanen.
Wir haben seit der Nacht heftigen Seegang und die AMADEA schaukelt recht ordentlich. Das hat zur Folge, dass die geplante Brückenführung verschoben werden muss und das Fitnessstudio gesperrt ist.
Da die Außentemperaturen nicht mehr die angenehmsten sind, ist es in der Jupiter Bar auch nicht mehr so recht gemütlich und man verlagert seine Aktivitäten mehr ins Schiffsinnere.
Wir haben jetzt tagsüber die Vistalounge schätzen gelernt. Sie liegt ganz oben auf Deck 10 am Bug, also vorne. Rundum sind große Panoramafenster angebracht, sodass man überall eine freie Sicht auf das Meer hat.
Es ist hier ausgesprochen ruhig und die Lounge erstaunlicherweise wenig frequentiert.
Bei Seegang spürt man allerdings hier die Schiffsbewegungen am heftigsten, denn man ist oben und vorne.
Das (kostenlose) Kuchenangebot der "Vista Coffee Lounge" ist durchaus verlockend.
Die Kühlvitrine, die auf dem Bild nicht zu sehen ist, bietet weitere reichhaltige Möglichkeiten, die Zeiten zwischen den Mahlzeiten zu überbrücken.
Falls jemandem die Zeit zwischen Mittagessen und Kaffeestunde (14:00 - 15:30 Uhr) ohne Nahrungsaufnahme zu lange ist, kann er oder sie sich hier im Rahmen der "Vista Coffee Lounge" (von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr) an Kuchen, Gebäck und Kanapees laben. Außerdem werden diverse Kaffeespezialitäten angeboten, die auf der normalen Barkarte nicht zu finden sind.
Am Abend finden hier in der Lounge klassische Musikveranstaltungen statt. Eine ausgebildete Sängerin (Sopran), Beatrice Fourier, und ein hervorragender Pianist und Sänger (Tenor), Christopher Griksaitis, bieten jeden Abend ein anspruchsvolles Programm mit Liedern von Oper über Chansons und Operette bis Pop.
Im Foyer auf Deck 6 hat die Reiseleitung einen Tisch mit diversem Bastelmaterial, wie z.B. Krepppapier, breite Luftschlangen, Schminke etc. bereitgestellt, so dass die närrisch orientierten Passagiere, die von zu Hause nichts Fastnachtliches mitgebracht haben, dennoch entsprechend zünftig die entsprechenden Veranstaltungen besuchen können.
Da ist zunächst der Karnevals-Frühschoppen, der auf den Außendecks stattfinden konnte, da der Seegang nachgelassen hatte und die Temperatur gar nicht so unangenehm war.
Für den Nachmittag hat Doris im Waschsalon derart für Stimmung gesorgt, dass die Trommeln der Waschmaschinen angefangen haben zu rotieren (allerdings erst, nachdem sie eine Waschmarke in den entsprechenden Automatenschlitz eingeworfen hatte).
Am Abend fand in der Atlantic Show Lounge eine Rosenmontags-Stimmungsparade statt und gleich im Anschluss die Rosenmontags-Crazy Show.
In Harry's Bar war mit dem Duo V.I.P "buisiness as usual", aber in der Neptun- und Jupiterbar konnte unter der musikalischen Leitung des Schiffs-DJ auf Deck 9 weitergefeiert werden.
Auch wenn man es nicht im Tagesprogramm gelesen hat, dass Filmaufnahmen stattfinden sollen. Irgendwann bekommt man es dann mit.
Aber nicht alle konnten an dem wilden ganztägigen Faschingstreiben lückenlos teilhaben. So wurden für die Szenen der Abschiedsgala des Traumschiffs mit der üblichen Rede des Kapitäns (Sacha Hehn) Statisten gebraucht. Um 14:30 Uhr stolze 60 an der Zahl. Um 21:00 Uhr genügten 20 Komparsen.
Faschingstreiben gibt es keines, man geht wieder zur normalen Tagesordnung über. Das heißt für uns, morgens erst mal ein kurzer Gang übers Deck, dann Frühstücken. Die Auswahl hier lässt wirklich keine Wünsche offen.
Die Zeit nach dem Frühstück nutze ich meist für die Arbeit am Blog, während Doris im Fitnessraum auf dem Ergometer ihre Kilometer abstrampelt.
Am späten Nachmittag steht bei mir das "Fahrradfahren" im Fitnessraum auf dem Programm.
Und zwischendurch genießen wir das Fahren mit dem Schiff. Auch wenn sich das jeden Tag wiederholt, verliert das Schifffahren nichts von seiner Faszination. Nur kann ich dies nicht täglich im Blog wiederholen, denn für den Leser würde das mit Sicherheit ganz schnell langweilig werden.
Gleich nach dem Aufwachen schalten wir im Fernseher auf den Kanal 1, um die sogenannte Cruise Show zu sehen. Das ist keine Unterhaltungssendung, sondern hier wird Position, Schiffsgeschwindigkeit, Wind- und Seestärke, Entfernung bis zum nächsten Hafen etc. etc. angezeigt.
Wir überschlugen, dass wir etwa ca. 5 Stunden später in Yokohama ankommen werden, denn wir fuhren statt mit der erforderlichen Höchstgeschwindigkeit von 17 Knoten nur noch 13 Knoten.
Diese unsere Hochrechnung wird um 10:00 Uhr beim "Wort zum Sonntag" bestätigt.
Als "Wort zum Sonntag" bezeichnen wir die an Seetagen pünktlich um 10 Uhr über die Schiffslautsprecher gehaltene Ansprache des Kreuzfahrtdirektors (Cruise Director, abgekürzt CD) an sein Volk. Meist plaudert er ein wenig über das Wetter im Allgemeinen und Besonderen, so auch heute, aber er bereitet die Passagiere auch auf die verspätete Ankunft vor.
Am Abend fand die Abschiedsgala statt. Aber da wir uns in Yokohama noch nicht von der AMADEA verabschieden werden, wie viele andere, ziehen wir uns zum Galadinner in die Kabine zurück und genießen unser Schnitzel (Doris) und Cheeseburger (Peter).
Diskret verpackt, aber dennoch gut auffindbar, wurden die "Notfalltüten" auf dem ganzen Schiff verteilt.
Die Nacht war heftig. Seit gestern Nachmittag ist die See noch unruhiger geworden und das Schiff schaukelte, stampfte, wurde immer wieder von einer Welle angehoben und nicht sanft wieder abgesenkt, sondern knallte aufs Wasser. Dann scheppert es ordentlich und das ganze Schiff fängt an zu vibrieren.
Die jetzt schon seit einigen Tagen immer wieder aufmüpfige See hat unserem Wohlbefinden zum Glück nicht geschadet. Wir kommen mit der Schaukelei ganz gut klar.
Ein schwankendes Schiff ist übrigens kontraproduktiv zum Gala-Schuhwerk der Damen. Es war höchst interessant zuzusehen, wie die Damen sich auf ihren hohen Absätzen durch Harry's Bar zur Atlantik Show Lounge durchkämpften.
Der morgendliche Blick in die Cruise Show zeigte, dass wir nur noch mit 11 Knoten fuhren. Unsere Hochrechnung: Ankunft Yokohama 19:00 Uhr.
Um 10:00 Uhr übergab beim "Wort zum Sonntag" der CD erst einmal das Mikrophon dem Kapitän. Der Sturm, in den wir geraten waren, sei auf keiner Wetterkarte verzeichnet gewesen. Die augenblickliche Windstärke betrug 8-9 und die AMADEA kämpfte sich durch bis zu 8 Meter hohe Wellen.
Die Ankunft in Yokohama wird sich auf den späten Nachmittag verschieben ….
… oder auf den frühen Abend, wie der CD in seinen folgenden Ausführen relativierte.
Vor 5 Jahren, ebenfalls mit der AMADEA, hatten wir schon mal die gleiche Situation. Jetzt ist ein Stichprobenumfang von gerade mal zwei Beobachtungen nicht gerade repräsentativ, um statistische Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Aber wenn man sich bei der Crew so umhört, erfährt man, dass die Bedingungen in diesem Fahrgebiet fast immer so sind.
Das hieße allerdings, das der angestrebte Fahrplan fast nie eingehalten werden kann.
Für die Gäste, die übermorgen von Bord gehen bedeutet das auch, statt 2 Tage Yokohama nur eingeschränkte 1¼ Tage.
Die Leute, die mit der AMADEA weiter fahren werden haben einen Tag mehr in Yokohama, denn wir werden diesen Hafen erst am Sonntag um 17:00 Uhr wieder verlassen.
Trotz Sturm und Wellen fand der „Marktplatz an der Pfälzer Straße“ statt. Er wurde lediglich von dem Außendeck achtern, in Harry' Bar verlegt. Böse Zungen haben behauptet, es heißt diesmal nicht bayerischer Marktfrühschoppen, weil der Leberkäse ausgegangen ist.
Es gab tatsächlich keinen Leberkäse, aber alles andere war wie gewohnt: Spanferkel, Bauchfleisch, Sauerkraut, Weißwurst, Käsekrainer, Schmalzbrot und Laugengebäck - und natürlich Freibier.
Doris kam dann auch hinter die Bedeutung des Namens der Veranstaltung. Der Firmensitz von Phoenix ist nämlich in der Pfälzer Str. 14.
Die japanischen Schriftzeichen im Hintergrund bedeuten "Asuka". So hieß unser Schiff als es neu die japanische Werft vor vielen Jahren verlassen hat.
Die angekündigte Autogrammstunde mit den Traumschiffschauspielern musste wegen Unpässlichkeit eines Teils des Ensembles ausfallen.
Um 18:00 Uhr sprach der Kapitän noch mal zu seinen Passagieren. Die Ankunft in Yokohama könne sich auf 19:00 Uhr verschieben.
Am Abend wurde wie üblich das Tagesprogramm für den nächsten Tag in die Kabine geliefert. Zwar gab es noch keine Landgangsinformation für Yokohama, dafür folgenden Hinweis:
"Wie uns die japanischen Behörden mitteilen, sind wir aufgrund gesetzlicher Bestimmungen gezwungen unsere gesamte Telekommunikationsanlage für die Dauer unseres Aufenthalts in Japan (16.2. - 24.2.) abzustellen.
Das betrifft die Kabinentelefone sowie das Internet an Bord. …
… Wir bitten Sie, diesen Umstand bei Ihrer persönlichen Planung für die kommenden Tage zu berücksichtigen und danken für Ihr Verständnis.
Das ist wieder mal typisch Phoenix. Schreiben so, als ob diese Einschränkung plötzlich vom Himmel gefallen wäre. Wie soll man das bei seiner Planung berücksichtigen, wenn diese Info erst im allerletzten Moment kommt? Dabei ist diese Regelung so alt wie das Internet selbst. Diese Tatsache sollte zumindest einem professionellen Reiseveranstalter bekannt sein. Für mich war diese Regelung (fast) neu. Harald vom Duo V.I.P hatte mir das bereits schon vor Tagen erzählt, allein ich wollte es nicht glauben, da uns Phoenix ja für die komplette Reise eine Flatrate fürs Internet verkauft hat.
Das Wort "Rückerstattung" habe ich in dem Informationstext vergeblich gesucht.
Über Nacht haben sich Wind, Wellen und Regen beruhigt und die AMADEA konnte wieder richtig Fahrt aufnehmen.
Gleich nach dem Aufstehen stellte ich erstmal den 7. Blogeintrag oder zumindest die Teile, die schon halbwegs fertig waren online. Zwar werden wir frühestes am späten Nachmittag in Yokohama ankommen, aber vielleicht wird das Internet auf dem Schiff überpünktlich abgeschaltet.
Nach dem Frühstück wurden noch schnell die letzten Blogzeilen getextet, zwei Bilder eingebaut und so der bereits online gestellten Blogeintrag noch halbwegs geordnet abgeschlossen.
Die Benachrichtigung an die Follower und Abonnenten bekam ich aber nicht mehr raus. Um 10:30 Uhr wurde das Internet auf dem Schiff abgeschaltet.
Außerdem hätte noch der ein oder andere per Mail darüber informiert werden müssen, dass wir die nächsten 10 Tage nicht mehr ständig per Mail erreichbar sein werden. Wir wissen nicht, wie die "Internetsituation" bezüglich freiem WLAN an Land sein wird. Wenn sie so ist wie in Deutschland, sind wir eben eine Zeit lang vom Word Wide Web ausgegrenzt.