Einmal um die ganze Welt ...
2017/2018 - Eine Kreuzfahrt mit der MS AMADEA
Es hat uns beide zum Schluss der Reise nun doch noch erwischt - die klassische Schiffserkältung.
Gut dass wir die Einladung zum Kapitänstisch gestern ausgeschlagen haben, wir hätten heute sowieso mit Husten und Schnäuzen keine gute Figur gemacht.
Statt Hummer und Co. im eleganten Rahmen, gab es Schnitzel mit Kartoffelsalat in der Kabine.
Selbst der Late-Night-Snack um 22:00 Uhr mit "Currywurst und Soßen in 3 Schärfen" konnte uns diesmal nicht locken.
Die allabendlich wechselnden "Schmankerln" des Late-Night-Snacks führten uns in der Regel nicht in Versuchung, bis auf drei Ausnahmen:
Neben den "Schmankerln", gab es noch einige konstante Standards wie z. B. Kanapees, Kuchen und Früchte- und Käse-Spieße. Den Käse-Spießen, ein kleines Stück Käse zusammen mit einer Weintraube auf einem Zahnstocher, konnten wir meist nicht wiederstehen. So zwei drei Stück zum Feierabendbier in Harry's Bar waren die Regel.
Für heute hatten wir eigentlich einen Ausflug gebucht - "Vulkan Ätna" - haben ihn aber gestern storniert. Ob Stornogebühren anfallen, konnte man uns noch nicht sagen.
Die AMADEA lag auf Rede in einer Bucht, von wo man einen schönen Blick auf Naxos, das hoch gelegene Taormina und den 3000 Meter hohen Ätna hatte.
In Naxos muss ordentlich Remmi-Demmi gewesen sein, wie uns Mitreisende berichteten. Es war nämlich ein hoher Feiertag in Italien, der "Anniversario della Liberazione", der Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Am 25. April 1945 floh Mussolini aus Mailand und wurde 2 Tage später gefangen genommen und erschossen.
Während also Italien feierte, packten wir unseren ersten Koffer.
Um 18 Uhr wurde der Anker gelichtet und wir standen an der Reling, während zum letzten Mal auf dieser Reise die Auslaufmelodie über die Bordlautsprecher gespielt wurde.
Das Schiff scheint lernfähig zu sein. Auf der Abendmenükarte wurde neben den "normalen" Gerichten unter der Rubrik "Aus der kalten Küche" zusätzlich ein Vesperteller angeboten. Wir vermuteten, dass ein Vesperteller eine halbe Vesperplatte sein müsste, wie wir sie des Öfteren als Sonderbestellung aufgegeben hatten. Und so war es auch. Ein Teller, üppig bestückt mit Wurst, Schinken, Käse, Ei, Gurke etc. Was die Küche allerdings nicht wusste, dass unter die Wurst auch Brot und eventuell Butter gehört. Also gaben wir bei den Kellnern eine Sonderbestellung für Brot und Butter auf. Allerdings war die Hälfte des Brots, das man uns brachte, eiskalt, fast noch gefroren. Es wurde nach erneuter Reklamation gegen genießbare Scheiben ausgetauscht.
Man sieht, die Küche ist bereits auf einem guten Weg, verliert aber noch ab und zu die Orientierung.
Kofferpacken - die unbeliebteste Beschäftigung eines Reisenden, ganz besonders,, wenn die Reise zu Ende geht.
Zwar waren die Koffer dann irgendwann fertig gepackt, aber si richtig unbeschwert ließ sich der letzte Tag auf der AMADEA nicht mehr genießen.
Ein klein wenig Trost spendeten am Abend die Käsesticker und das gute Kölsch.
In der Nacht wurden die Koffer, die wir vor die Kabine stellen sollten, von der Crew bereits eingesammelt.
Die 5 Flaschen Phoenix-Sekt, die sich im Laufe der Reise angesammelt haben, mussten wir zurücklassen:
(a) weil wir keine großen Sekttrinker sind,
(b) die Koffer schon voll waren und
(c) eine explodierte Sektflasche im Koffer nicht wirklich prickelnd ist (trotz der Kohlensäure).
Kurz vor acht Uhr machte die AMADEA an der Pier im Hafen von Nizza fest, während wir unsere restlichen Sachen noch schnell im Handgepäck verstauten.
Es war schon ein seltsames Gefühl, die Kabine, in der wir mehr als 4 Monate gewohnt hatten, jetzt freizugeben, mit dem Wissen, dass heute Nachmittag wildfremde Menschen hier einziehen und in "unseren" Betten schlafen würden.
Wie im Tagesprogramm ausgeschrieben wurden wir pünktlich um 11:40 Uhr aufgerufen. Wir sollten uns zu unserem Transferbus begeben.
Vor dem Schiff stand unser Gepäck zur Identifizierung bereit, um es anschließend die wenigen Meter zu den beiden Bussen, die zum Transfer für unseren Flug nach Frankfurt bereit standen, zu rollen.
Aber für uns und noch einen weiteren Mitreisenden war im Gepäckraum der Busse angeblich kein Platz mehr. Nach einigem Hin und her wurden unsere Koffer dann doch irgendwie verstaut, nur das kleine Handgepäckköfferchen war noch übrig.
Die Busfahrer weigerten sich allerdings hartnäckig bis aggressiv, uns und den anderen Passagier, der zu allem Überfluss auch noch einen "richtigen" Koffer zu versorgen hatte, mit unsere Habe einsteigen zu lassen, obwohl in jedem der Busse noch etliche Sitzreihen frei waren und die Koffer so gefahrlos im Innenraum hätten verstaut werden können.
Das Angebot von Phoenix, mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, lehnten wir jedoch ab, weil nicht gewährleistet war, dass Taxi und Busse gleichzeitig am Flughafen ankommen, dort aber das Gepäck ausgeladen wird. Also erst mal Stress hoch drei!
Schließlich erbarmte sich doch einer der Busfahrer nach Intervention von Phoenix und wir durften mit unseren Köfferchen und der andere Herr mit seinem Koffer in den Bus einsteigen.
Am Flughafen angekommen, begann das von mir so verhasste Schlange stehen.
An den wenigen besetzten Lufthansaschaltern knäulten sich bereits viele Fluggäste, da im Moment gleichzeitig drei Flüge abgefertigt wurden. Viel Geduld war angesagt.
Der anschließende Sicherheitscheck ging relativ schnell, aber es herrschte ein rauer Ton und das Wort "Bitte" bzw. "Please" war ein wenig gebräuchliches Fremdwort. "Go Back" hieß es schroff, wenn man durch den Rahmen mit dem Metalldetektor gegangen war und es gepiept hat, weil man vergessen hatte auch seine Armbanduhr auszuziehen.
Der Flieger hatte natürlich Verspätung und der Wartebereich für unser Gate war viel zu klein, sodass es auch hier zu einer heimeligen Knäuelbildung kam.
Da wir gestern schon per Internet eingecheckt hatten und bereits unsere Bordkarten auf dem Schiff ausgedruckt hatten, wurden wir dadurch "belohnt", dass wir den Status "Priority Boarding" erhielten, wie es auf unseren ausgedruckten Bordkarten auch vermerkt war.
Als der Aufruf kam, das zunächst Rollstuhlfahrer und die Priority-Leute sich durch das Gate begeben könnten, schoben wir uns an der Menge vorbei, was zu teilweise sehr giftigen Kommentaren führte und ein Mann versuchte sogar, Doris den Weg zu versperren, weil viele anscheinend mit dem Begriff "Priority"(Vorrang) wenig anfangen konnten.
Eigentlich ist es egal, ob man als Erster oder als Letzter in den Flieger steigt, weil der ja nicht schon wegfliegt, wenn noch nicht alle an Bord sind. Aber die später Einsteigenden haben oft Probleme, noch ihr Handgepäck unterzubringen. Und für die Kombination Gepäck und Problem hatten wir keinen Nerv mehr.
Im Flieger selbst wurde es auch noch mal interessant, weil der erste Bus, der die Leute vom Gate zur Maschine aufs Rollfeld brachte, diese vorne einsteigen ließ und der zweite Bus seine Passagier hinten einsteigen ließ. Als sich beide Gruppen dann in der Mitte des Flugzeugs trafen, spielten sich Szenen ab, als hätte Loriot Regie geführt.
Der Flug selbst und die Heimfahrt mit dem Taxi klappten dann reibungslos. Gegen 18 Uhr waren wir zu Hause.
So, hier endet jetzt der Reiseblog. Ich freue mich, dass es mittlerweile so viele Follower (fast 90) und unzählige "unregistrierte" Mitleser gibt.
Der Besucherzähler des Blogs zeigt mittlerweile fast 14.000 Zugriffe an. Gut, da sind auch etliche Surfer dabei, die nur versehentlich auf meine Internetseite gestoßen sind und in Windeseile Sselbige gleich wieder verlassen haben.
Weiterhin kann das Zählprogramm nicht alle sogenannten Bots herausfischen. Bots sind Programme, die automatisch das Internet durchstreifen, z. B. auf der Suche nach Emailadressen (für Spam) oder sonstigen Informationen (NSA?). Aber auch Google schickt Bots auf die Reise, um die Internetseiten zu indexieren, damit sie bei einer entsprechenden Suchanfrage als Treffer angezeigt werden können.
Die Bot-Zugriffe machen etwa 20% aus, dann bleiben aber immer noch mehr als 10.000 "echte" Zugriffe - ganz ordentlich.
Mich freuen natürlich die vielen positiven Stimmen, die mich sowohl im Gästebuch, als auch per Mail erreicht haben, aber gleichzeitig bin ich auch immer wieder über die große Resonanz überrascht. Schließlich ist der Blog ja lediglich die Aufzeichnung von persönlichen Erlebnissen und Eindrücken und die sind eigentlich wenig spannend, dafür aber lang und breit ausgewalzt. Doch eher langweilig? Und trotzdem stößt mein Geschreibsel auf ein gewisses Interesse.
Mir bleibt jetzt erst einmal nichts weiter, als mich für Ihr Interesse ganz herzlich zu bedanken.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht versäumen, noch einmal auf das Gästebuch hinzuweisen, das nach wie vor offen ist und für jedweden Kommentar genutzt werden kann.
Zunächst ein Klick auf
dann ein weiter Klick auf "Eintrag hinzufügen" und schon können sie einen kurzen oder langen Text eingeben. Als Spamschutz ist noch eine kleine Rechenaufgabe zu lösen - Addition oder Subtraktion, das Ergebnis der Rechnung kann auch mal negativ sein - und schon kann das Geschriebene abgeschickt werden. Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen etwas zu lesen.
Eine wunderschöne Reise ist nun zu Ende, aber falls es wieder einmal heißen sollte "Leinen los", kann ich mir gut vorstellen, erneut zu bloggen.
Also tschüss bis vielleicht irgendwann mal wieder.
Peter und Doris