Einmal um die ganze Welt ...
2017/2018 - Eine Kreuzfahrt mit der MS AMADEA
Der Anfang des Tages war äußerst unangenehm - um 4:00 Uhr früh aufstehen!
Um 6 Uhr kam dann das Taxi, das uns und unsere 4 Koffer plus 2 x Handgepäck zum Flughafen gebracht hat. Der ganz große Koffer (30 Kg) wurde bereits vor drei Tagen von einem Kurierdienst (Tefra) abgeholt und nach Nizza gebracht.
Keine besonderen Vorkommnisse rund um den Flug, vielleicht bis auf die Feststellung, dass die Mitarbeiter beim Sicherheitscheck in Frankfurt ausgesprochen freundlich waren. Das haben wir auch schon anders erlebt, da herrschte ein Ton wie auf dem Kasernenhof.
Nachdem wir in Nizza gelandet waren (ca. 10 Uhr) war eigentlich geplant, dass man uns zunächst in die City von Nizza schafft, um uns erst gegen 16:00 Uhr wieder einzufangen, weil wegen des Passagierwechsels das Boarding und insbesondere der Einzug in die Kabine, nicht eher möglich ist. Das bedeutet, dass man stundenlang durch Nizza tappt, mit jeder Menge Bargeld in der Tasche. Sightseeing und die Barschaft streng bewachen passt nicht so richtig zusammen.
Bargeld wird während der Reise schon alleine für die Trinkgelder für die Kabinenstewards, Kellner und die sogenannten "unsichtbaren Geister" gebraucht. Der Reiseveranstalter Phoenix empfiehlt ca. 5 Euro pro Reiseteilnehmer und Tag. Zwar ist dieses Trinkgeld freiwillig, aber wenn man es nicht zahlt, prellt man die Crew um einen Teil ihres Lohns.
Wir haben bisher am Ende jeder unserer Schiffsreisen Gespräche von Mitreisenden aufgeschnappt, die plötzlich gravierende Mängel beim Service erkannt haben wollen, eine Erkenntnis, die mit Sicherheit eine deutliche Reduzierung des Trinkgelds nach sich gezogen hat.
Zurück zum Bargeld; wir hatten uns zu Hause auch einiges an Fremdwährung besorgt, weil es vorteilhaft ist, nicht mit 500 weiteren Reiseteilnehmern nach Ankunft des Schiffs in einem Hafen an der einzigen Wechselstube Schlange zu stehen.
Und um in Ländern mit nur kurzem Aufenthalt von einem Tag flüssig zu sein, hatten wir uns mit Dollars in kleinen Scheinen eingedeckt.
Aber der Reiseveranstalter hat seine ursprüngliche Planung geändert. Statt der vorgesehenen 5 Stunden betrug unser Aufenthalt in der City lediglich eine Stunde. Diese Zeit nutzten wir zu einer Stippvisite der Altstadt mit ihren Geschäften und Lokalen, die sich so angenehm von unseren deutschen Einheitsfußgängerzonen mit Douglas, New Yorker und Co. unterscheidet.
Und natürlich flanierten wir ein Stück an der berühmten Strandpromenade.
Seit dem Terroranschlag am 14.7.2016, bei dem mit einem LKW als Waffe an der Promenade 86 Tote und fast 500 Verletzte zu beklagen waren, patrouillieren an der "Promenade des Anglais" schwerbewaffnete Soldaten.
Dieser wollte zwar nicht, dass ich fotografiere, aber da war das Bild schon im Kasten. Und da der Mann durch seine Sonnenbrille nicht zu erkennen ist, verletze ich auch keine Persönlichkeitsrechte.
Um 12 Uhr brachte uns der Bus zum Hafen, wo uns Phoenix in einem Zelt zunächst mit einem Glas Sekt empfing und erklärte, dass wir sofort an Bord dürften, wo in den Restaurants schon das Mittagessen auf uns warten würde. Ab 15:00 Uhr könnten wir dann "richtig" einchecken und die Kabinen beziehen.
Hut ab vor so viel Kundenfreundlichkeit und Flexibilität.
Trotzdem möchte ich an dieser Stelle gleich meine Freunde Statler und Waldorf vorstellen, die immer genau dann auftauchen, wenn es etwas zu kritisieren gibt oder einfach mal gemeckert werden muss. Aber im Moment werden sie nicht gebraucht.
Für 18:15 Uhr war gemäß des in den Kabinen ausliegendem Tagesprogramm die obligatorische Seenotrettungsübung vorgesehen, die aber erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste, da sich ein Flieger mit ankommenden Gästen verspätet hatte. Blöd nur, dass zwar eine entsprechende Durchsage gemacht wurde, die aber nicht über die Kabinenlautsprecher geschickt wurde, sondern nur über den Phoenix-Info-Kanal im Fernseher. Wer also das TV-Gerät nicht anhatte, hat die Durchsage auch nicht mitbekommen. Das hatte zur Folge, dass ab 18:15 bei der Rezeption sowohl per Telefon als auch durch persönliches Erscheinen im Sekundentakt nachgefragt wurde, was denn mit der Rettungsübung sei. Dabei war die Sorge nicht die Übung selbst, sondern man sah die Terminierung für die Auslaufparty (mit kostenlosem Sekt) und dem Abendessen arg gefährdet. Die Durchsage wurde trotzdem nicht wiederholt, aber soll ich deswegen gleich Waldorf und Statler bemühen?
Irgendwann war wohl der letzte Passagier an Bord und so konnte gegen 19:00 Uhr die Übung endlich stattfinden, und sowohl die Auslaufparty als auch das Abendessen konnte man beides im vollen Umfang noch zelebrieren.
Was bei den meisten Passagieren wohl geopfert wurde, war das Auslaufen um Punkt 20 Uhr selbst.
Es wird geübt: Wo ist der Sammelpunkt? Wie legt man die Weste an?
Es wird erklärt: Wie springt man ins Wasser, ohne dass man sich durch die Weste verletzt.
Doris und ich waren fast alleine auf dem Promenadendeck. Ein eigentümliches Gefühl, wenn es heißt "Leinen los" und man vorhat, einmal um die ganze Welt zu fahren.
Vielleicht gab es neben der Handvoll Leute auf dem Promenadendeck noch ein paar übrig gebliebene Partisanen an der Jupiterbar am Außenheck, wo die Auslaufparty stattgefunden hatte, aber der Schwerpunkt der Masse war wohl beim Abendessen.
Für uns jedenfalls ist und war das erste Auslaufen, also der Beginn einer Reise, egal ob für zwei Wochen oder für vier Monate immer ein ganz besonderer Moment.
Wir bekamen auch um halb neun noch etwas zu essen und nach einem Absacker in Harrys Bar fielen wir todmüde ins Bett.
Die See ist etwas kabbelig, aber das macht nichts - im Gegenteil, so wird man angenehm in den Schlaf geschaukelt.
Gestern, beim Auspacken der Koffer, hat man die Sachen schnell irgendwo verstaut, Schrankplatz und Stauraum ist knapp, sodass man nicht so richtig System reinbekommt. Heute ist man ständig auf der Suche nach irgendwelchen Dingen oder Klamotten und sortiert um. Das gehört zur Akklimatisierung und Eingewöhnung an das Bordleben ganz einfach dazu.
Da heute Seetag war und der Programmpunkt "Maritimer Frühschoppen" für mich nicht so von Bedeutung ist, weil ich Muscheln und sonstiges Getier aus dem Meer nicht gerade bevorzuge (Ausnahme Fischstäbchen und Matjes), legte ich gleich mit der Arbeit am Reiseblog los.
Leider gibt es hier nicht, wie auf der ARTANIA, eine Spielzimmer oder einen anderen Raum mit vernünftigen Tischen und Stühlen, wo man gut mit dem Laptop arbeiten kann. Clubsessel und Bistro-Tischchen sind da weniger geeignet. Aber ich habe ein Knie-Tablett mitgebracht und so kann ich halbwegs ergonomisch in Harry's Bar (hier gibt es auch Steckdosen fürs Netzteil) die Fotos auswählen und die Texte für den Blog schreiben.
Außerdem stand heute noch Kapitänsempfang und Galadinner auf dem Programm. Auch hier taten wir uns wieder als Verweigerer hervor. Mehr als eine halbe Stunde in der Schlange stehen, um dem Kapitän die Hand zu schütteln und für ein Foto zu posieren, ist nicht unser Ding. Für viele Passagiere allerdings ist das ein großes Highlight. Man wirft sich in Schale und zelebriert die Sache als gesellschaftliches Ereignis. Warum auch nicht? Wie schon der Kölner sagt: "Jeder Jeck ist anders."
Ich jedenfalls nutze die Zeit und fahre eine Runde Ergometer im Fitnessstudio, das jetzt natürlich erfreulich leer war.
Das Küchenteam hat diese kleine Torte in unsere Kabine geschickt und das Duo V.I.P. (Apollonia und Harald) haben in Harry's Bar "Happy Birthday" gesungen.
Viele Glückwünsche wurden im Gästebuch hinterlassen und auch in meiner Facebook-Chronik standen die Gratulanten Schlange. Kurzum, ich kann mich nicht beschweren.
Vielen Dank an alle, die an meinen Geburtstag gedacht haben.
Auch das Galadinner war nicht ganz nach unserem Geschmack. Die Speisekarte versprach Leckereien wie Jakobsmuscheln, Rosa Hirschrücken, Kalbsbries und blutiges Steak.
Der Gourmet hat daran sicher seine Freude, aber da wir eher von der Fraktion "was der Bauer nicht kennt, isst er nicht …" sind, wählten wir als Alternative das Kabinenservice-Angebot, Schnitzel mit Kartoffelsalat.
Treue Leser meiner früheren Blogs erinnern sich vielleicht noch daran, dass wir auf der ARTANIA auf unserer Südamerikareise in 2015 schon ähnlich verfahren haben und hierzu unsere Kabine möbelmäßig aufgerüstet hatten.
Hier noch mal die Links zu dieser Geschichte:
Die Gelegenheit in Buenos Aires
Pimp your cabin
An den Außendecks am Heck hat man einen kleinen Mini-Weihnachtsmarkt aufgebaut, der abends um halb zehn seine Pforten öffnete.
Also gingen wir hin, nur um mal zu gucken. Am Bratwurststand stellten Doris und ich dann aber übereinstimmend fest, dass die Schnitzel vorhin gar nicht so groß gewesen waren, was den Verzehr einer Bratwurst dann durchaus gerechtfertigt hat.
Heilig Abend und gleichzeitig Sonntag, das wird ganz bestimmt ein ruhiger Hafentag.
Gleich am Hafenausgang, an der (besetzten) Touristinformation erhielten wir einen Stadtplan und die Auskunft, dass die Geschäfte bis 14:00 Uhr offen hätten und das schon am Vormittag in den Straßen und den Lokalen richtig etwas los sein wird.
Wir trabten los Richtung des nahen Zentrums, es war so gegen 10:00 Uhr, aber so richtig Party war hier noch nicht.
Vorbei an einer Hüpfburganlage, der vollkommen die Luft ausgegangen war, gelangten wir zu einer fast menschenleeren Fußgängerzone.
Ein großer Krimskramsladen hatte offen. Hier konnten wir uns mit mehreren Litern Mineralwasser ausstatten. Im Gegensatz zur MS ARTANIA gibt es auf der AMADEA keinen Trinkwasserspender, wo man sich versorgen kann. Vielmehr muss man fast 4 Euro für einen Liter hinblättern. In die Bars oder Restaurants bringt man das "geschmuggelte" Mineralwasser natürlich nicht mit, aber in der Kabine oder wenn man einen Ausflug mitmacht, ist es sicherlich nicht ungebührlich, sein Spar-Wasser zu verwenden.
Die "SY A", die größte und teuerste Segelyacht der Welt (400.000.000 $) liegt hier in Cartagena. Sie gehört einem russischen Oligarchen. Ich wette mal, dass er seine 11 Milliarden, die er besitzen soll, nicht ganz redlich erworben hat.
Jetzt wäre es sicherlich nicht besonders geschickt, mit 7 Kilogramm Zusatzgepäck den Landgang fortzusetzen, insbesondere, da es bis zum Schiff nur wenige Gehminuten waren. Also ging es erst mal zurück, um den Ballast wieder abzuwerfen.
Als wir etwas später erneut von der Uferpromenade abbogen, um noch einmal die City in Angriff zu nehmen, war diese nicht wieder zu erkennen.
Die Hüpfburganlage nun prall gefüllt mit Luft und einer riesigen Schlange, die Einlass begehrte.
In und vor den Kneipen und Restaurants Tresen und Tische reichlich bevölkert, überall Musik und fröhliche Stimmung. Man fühlte sich eher an einen Rosenmontag erinnert als an Weihnachten.
Auf einem großen Platz spielte auf einer Bühne eine Band und Stände und Buden versorgten auch hier die Menschenmassen mit Speis und Trank, wobei der Trank meist Alkohol enthielt.
Und wieder eine Schlange, diesmal vor einer riesigen Modellanlage, vergleichbar mit einer Maxi-Weihnachtskrippe. Aber nicht nur die Szene im Stall war dargestellt, sondern die gesamte Geschichte um die Geburt Jesu, von der Verkündigung bis zur Flucht nach Ägypten. Das Ganze dann noch eingebettet in einer ausführlichen Darstellung des Alltags und des Arbeitens in Palästina zu dieser Zeit. Wir reihten uns in die Schlange ein und waren beeindruckt, was wir zu sehen bekamen.
Als wir so langsam den Rückzug zum Hafen antraten, begegnete uns noch ein Dudelsack-Musikzug, der aber mit seinen schottischen Pendants optisch wenig gemein hatte.
Da wir das Mittagessen ausfallen gelassen hatten, nutzen wir den Adventskaffee, um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken und die unterwegs verbrauchten Kalorien restlos zu ersetzen.
Um 17:00 Uhr legten wir in Cartagena ab mit dem Ziel Fucnchal auf Medeira. Vor uns lagen zwei volle Seetage.
Das Abendessen bot sowohl den Klassiker, Würstchen mit Kartoffelsalat, als auch die gewohnten Abendmenüs der AMADEA-Schiffsküche. Die Weihnachtsgans sollte es übrigens erst am ersten Feiertag geben.
Ein weihnachtliches Showprogramm schloss sich an das Abendessen an. Die Atlantik Lounge war brechend voll, aber in Harry's Bar war noch genügend Platz wo das bereits gestern erwähnte Duo V.I.P nicht wie sonst mit Oldies, Schlager und Pop (und Geburtstagsliedern) die Gäste unterhielt, sondern mit weihnachtliche Weisen diesem besonderen Abend gerecht wurde.
Aber eines ist klar, eine weihnachtliche Stimmung wie zu Hause, kann auf einem Schiff oder in einem Hotel nie aufkommen, auch wenn sich Personal und Reiseleitung noch so sehr bemühen. Das muss man eben abwägen, wenn man sich für eine Reise über Weihnachten entscheidet.
Der heutige Seetag stellt die Reiseleitung vor die Aufgabe die Gäste rund um die Uhr zu beschäftigen, zu unterhalten und zu bespaßen.
Hier ein kurzer Auszug aus dem Tagesprogramm:1
Ich höre jetzt mal auf, alles aufzuzählen. Das Tagesprogram wird uns täglich jeweils am Vorabend auf die Kabine gebracht.
Für die Interessierten stelle ich mal das von heute als PDF-Datei hier im Blog zum Ansehen bzw. Download zur Verfügung
Da trotz der Vielfalt an Animation für mich nichts dabei ist, setze ich mich in mein Büro, sprich in Harry's Bar und arbeite ein wenig bzw. auch ein wenig mehr an meinem Blog. Auf der letzten Reise mit der ARTANIA hatte ich ja einen Sponsor, der mich über seine Internetflatrate die Aktualisierung des Blogs durchführen ließ. Nochmals meinen herzlichsten Dank an Familie Liesenfeld nach Falkensee bei Berlin.
In Ermangelung eines neuen Sponsors, hatten wir uns entschlossen für die gesamte Reise eine Internetflatrate zu gönnen. Zwar kostet das richtig Geld, aber das ist uns die Sache wert. Und zu Telekompreisen kann uns Phoenix die Benutzung des schiffseigenen WLAN nicht verkaufen, schließlich geht der gesamte Datenverkehr über einen Satelliten.
Ausgestattet mit Knie-Tablett und Adapter für die hiesigen Exoten-Steckdosen konnte Harry's Bar zu meinem neuen Büro umfunktioniert werden.
Allerdings wäre der Deal fast gescheitert, denn anders als im Katalog versprochen, hatten wir in der Kabine keinen WLAN-Empfang.
Über die Rezeption bittet man dann, das Problem zu beheben bzw. beheben zu lassen. Dort erhält man die Auskunft: "Ich gebe es weiter." Und das war's dann erst mal. Ein Feedback erhält man nicht. Da nach einem Tag das Problem nicht behoben war, hakten wir nach und erhielten die Auskunft, dass man den zuständigen IT-Mann noch nicht erreicht habe. Also haben wir ein bisschen böse geguckt und angeregt die Sache etwas zu forcieren und siehe da, nach einer Stunde erhielten wir einen Anruf, dass der Techniker jetzt Vollzug gemeldet hätte. Und tatsächlich, es funktionierte und mit wenigen Mausklicks war das Rundum-Sorglos-Internetpaket gebucht.
Nein, Statler und Waldorf brauchen wir hier nicht bemühen!
Ständig Zugriff aufs Internet zu haben erleichtert die Blogarbeit ungemein, da man nicht mehr einmal pro Woche in einem Rutsch einen vollständigen Blogeintrag auf den Server laden musste. Denn dadurch kam es wegen der großen Datenmenge immer wieder zu Problemen, die dann umfangreichere Nacharbeiten zur Folge hatten.
Jetzt kann man jederzeit, etwa täglich die Texte, Fotos und Layouts, die man offline erstellt hat, in mundgerechten Häppchen hochladen.
Und wer unter den Lesern ganz neugierig ist, kann die "Baustelle" auf der der Blog aufgebaut wird besichtigen. Etwas versteckt ist sie hier erreichbar und einsehbar.
Außer der Tatsache, dass zum Abendessen Gänsebraten serviert wurde und hierzu der Abend erneut zum Galaabend hochgestuft wurde und wir diesem auch kleidungsmäßig gerecht wurden, gibt es nichts zu berichten.